Moin Carru,
auch von mir ein herzlich willkommen.
Du schreibst sehr ruhig und besonnen. Deine Erfahrung mit dem Umgang der Sucht, mit der Beschäftigung der Sucht ist für mich lesbar.
Die Frage ist ja nun die sich für mich stellt, ist es tatsächlich angekommen bei DIr oder schreibst Du das alles so, weil Du weißt was die "Außenwelt! hören will ?
Hier ist das meiner Meinung nach das Kernproblem. ich selbst habe 30 Jahre gespielt. Aus der eignen Gedankenwelt, Kreislauf herauszukommen war für mich die schwierigste Aufgabe. Das wo ich mir selbst was vor mache zu sehen, zu erkennen.
Gedanken wie Konsumsucht wird mit der Spielsucht erklärt, sind Alibis für Darstellungen von erkennen, verstehen Mich hat sowas früher beruhigt, aber um damit aufzuhören brachte es nichts. Dass das zusammen hängt liegt doch auf der Hand. Aber nicht so wie Du es für Dich oder uns erklären willst.
Ich würde mir Dinge anschauen wie : "Eine gute Freundin ist wie eine Ersatzmama" Du bist 36 Jahre, ein erwachsener Mann, wieso hast Du eine Freundin die Du als Ersatzmama empfindest. Wieso siehst Du sie nicht als Freundin ? Was steckt dahinter ? Ist es mangelndes Selbstwertgefühl. Hat Deine Partnerin auch das Gefühl ein zweites KInd zu haben ? Weißt Du worauf ich hinaus will.? Meine erste Verlobte 1999 hatte sowas mal geäußert, was ich irgendwann 2018 verstanden habe.Das ist schon ein großes Thema sich das anzuschauen ( Innere Kind, Selbstwertgefühl, Fremdbild, Eigenbild ) Manchmal sind das riesige Brustlöser.
Der größte Schmerz ist die Gewissheit zu haben, meinen Sohn und meine Partnerin/Expartnerin nicht bei mir zu haben.
Wo war der Schmerz als Du Deine Firma beklaut hast, als Du alles Geld, Deine Zeit verspielt hast ? Das ist jetzt hart und ist auch hart, dennoch klingt hier viel zu viel Selbstmitleid durch. Meinst Du nicht der Schmerz ist für Dein Kind und Deine Partnerin größer ? Sie rutschen da in was hinein, wo sie nun so gar nix für können. Drehe den Gedankenspieß um, jetzt erst recht, Scheiße gebaut, stehe dazu, trage die Verantwortung. Was da jetzt passiert hast Du nicht mehr in eigner Hand, aber wie es in Deinem Leben weitergeht, bestimmst Du jetzt. Der Rest wird sich dann zeigen. Lies auch ruhig mal bei den Angehörigen hier im Forum, das hat mir sehr geholfen , um auch mal deren Blickwinkel zu sehen.
Ich kenne Deine Gedanken nur zur gut, es ist auch ein Stück weit suchttypisch, denn die will ja ausgeübt werden.
Am 04.01. steht endlich das Gespräch bei der Suchtberatungsstelle an, eine gefühlte Ewigkeit bis dahin, da ich weiß, dass bis dahin auch der Antrag für die Rentenversicherung für die Therapie nicht rausgeht. Ich hoffe einfach, ich darf sehr schnell mit professioneller Hilfe an mir arbeiten.
Du hast ja bereits an einer stationären Therapie "teilgenommen". Was ist denn jetzt für Dich anders ? Ich will damit sagen, überdenke Deine Erwartungshaltung, mache es anders oder etwas anders als das letzte Mal. Unterm Strich hast Du alle, viele Möglcihkeiten aufgezeigt bekommen. Du weißt wie es geht, sage und schreibe es nicht nur, mache es. Warte nicht auf Therapeuten, etc. Gehe Deine Themen schon mal selbst vorab an. Das wird Dir in der Therapie helfen. Laufe nicht weg, gebe die Verantwortung nicht an irgendwelche Menschen oder Wetten/Spiele ab, nehme sie selbst in die Hand. Es steckt in DIr!
Ich hoffe Du hast gleich trotzdem noch ein paar schöne Stunden mit Deinem Kind und Deiner Partnerin.
Ich drücke Dir/ Euch die Daumen.
Lieben Gruß
André
Wer etwas will, der findet Wege. Wer etwas nicht will, der findet Gründe….