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Autor Thema: Mein Weg aus der Gaming-Sucht (Onlinespiele)

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F
Hey Leute,

ich weiß nicht warum, ich glaube nicht dass ich Hilfe brauche (wobei mich Meinungen natürlich interessieren würden), aber ich habe den Drang meine Geschichte irgendwo hin zu schreiben, vielleicht hilft sie dem ein oder anderen, vielleicht regt sie auch einfach nur zu einer Diskussion an... vielleicht will sich auch keiner diese Wand aus Text durchlesen, aber hauptsache es steht mal irgendwo  ;)

Vorneweg: Dies ist keine Geschichte über Geldprobleme, Spielautomaten oder Wetten, sondern der Sucht nach ONline-Spielen selbst, der Suche nach Anerkennung in der Onlinewelt.

Ich bin mittlerweile 31 Jahre alt, weiblich, stehe relativ fest im Leben, habe einen gut bezahlten Job, keine Schulden, ein Haustier und eine eigene Wohnung. Achja und natürlich Freunde und ein Hobby außerhalb der "Internet-Welt" - aber das war nicht immer so.

Ich war lange Zeit ein Einzelkind, geliebt und verhätschelt von der ganzen Patchwork-Familie, lebend bei meiner geschiedenen Mutter. Ich weiß nicht warum, ich war nie typisch Frau, ich mochte keine Puppen, keine Barbies, habe lieber mit Actionfiguren gespielt und auch heute noch weigere ich mich Kleider oder Röcke zu tragen, besitze keine Stöckelschuhe und laufe nicht mit Handtasche umher. Ich war schon seit ich denken kann von elektronischen 'Unterhaltungsgeräten' begeistert, Als ich 3 Jahre alt war hab ich 'Super Mario' auf der Nintendo gespielt (Damals aber nicht unbeaufsichtigt und immer zeitlich kontrolliert), nur um mal ein Beispiel zu nennen wie lange ich schon damit in Berührung bin.
Jetzt gibt es noch eine Sache die man über mich wissen muss: Wenn mir eine Aktivität gefällt (und dazu zählen nicht nur elektronische Geräte oder Spiele) dann übertreibe ich es maßlos damit - und mit genau dieser Eigenschaft von mir fängt der böse Kreislauf an.

In der Realschule ging es mit Büchern los. Ich war von den Harry Potter Büchern begeistert, ich hab sie gelesen, rauf und runter, jeden einzelnen Tag. Mein Schulranzen war vollkommen überfüllt und richtig schwer, ich hab die Bücher mit in die Schule genommen und in jeder kleinen und großen Pause gelesen - wie gesagt, vollkommen übertrieben. Ich kann mich nicht daran erinnern ob es irgendeinen EInfluss auf die schulische Leistung hatte (ich war immmer Mittelklasse Noten zwischen 3 und 4), aber für meiner Mutter ihren Geschmack war es einfach zu viel, also hat sie mir die Bücher weg genommen. War ich zu lange am GameBoy oder der Konsole hat sie die Geräte weg genommen oder die Kabel dazu versteckt - um noch kleinere Dinge zu nennen die sich quer durch meine Kindheit und Jugendzeit gezogen haben.
Durch eine Freundin kam ich zu Star Wars, jeden Tag waren wir draußen, haben Stöcke bemalt und uns die FInger beim 'Lichtschwertkampf' blau geklopft. Jeden Tag, in jeder freien Minute (meine Freundin war 8 Jahre älter, arbeitslos und hatte dementsprechend viel Zeit). Gleihczeitig war sie meine erste richtige Freundin und hatte dementsprechend viel Einfluss auf mich. Etwas das meiner Mutter wieder gar nicht gepasst hat.
Egal was ich getan habe, es war immer 'Alex'`s Schuld. Du redest so hochgestochen? Hast du bestimmt von Alex abgekuckt! Du hilfst nicht im Haushalt? Die faule Alex ist Schuld. Hör auf schwarze Klamotten zu tragen, du gehst doch nicht auf eine Beerdigung! Du hast Akne? Das musst du von der hässlichen Alex haben! You get the idea. Meine Mutter und dann auch mein Stiefvater haben Alex GEHASST. Ein Satz den ich nie vergessen werde von meinem Stiefvater: "Klar kannst du Alex einladen, aber dann soll sie sich eine Tüte über den Kopf ziehen damit die Nachbarn sie nicht sehen!" Alex hatte Hautprobleme, aber die waren psychisch bedingt. Meine Mutter wollte mir den Umgang mit ihr verbieten, aber von all den Sachen die sie mir aus Mangel an Alternativen immer wieder weggenommen hat war das etwas das sie mir nicht verbieten konnte.

Zur gleichen Zeit bekam meine Mutter (von meinem Stiefvater) 2 Kinder, meine 2 Halbbrüder. Ich war 14, plötzlich nicht mehr die 'Prinzessin' der Familie, meine Tanten bekamen ebenfalls Kinder und plötzlich war meine Generation - wenn auch alle viel jünger als ich - in der Familie zahlreich vertreten. Ich rückte in den Hintergrund, bekam nicht mehr die gewohnte Aufmerksamkeit und hatte auch sonst das Gefühl das 5. Rad am Wagen zu sein.
Ich habe zugesehen wie meine Mutter meine Brüder geknuddelt und gedrückt hat und mir gewünscht sie würde das auch bei mir machen. Ich wollte auch weiterhin Mama-Nähe haben, doch meine Mutter hat sich was körperliche Zuneigung angeht immer weiter von mir entfernt. Ich hole an dieser Stelle tief Luft weil das etwas ist das ich niemals vergessen werde und mir bis heute noch nachhängt. Ich hab sie offen darauf angesprochen, sie gefragt warum sie mich nicht mehr in den Arm nimmt. "Du bist zu alt" war die vernichtende Antwort (jetzt kommen mir beim Schreiben doch die Tränen...) auf die ich keine Erwiderung gefunden habe.

Um also den Rest zusammen zu fassen: Egal was ich anfing, ich hab es übertrieben und meine Mutter hat es mir weg genommen.
Dann wurde ich 18.
Zu diesem Zeitpunkt war das Leben zuhause ein Alptraum, mein Stiefvater war cholerisch, hat immerzu rumgeschrien, sich mit meiner Mutter gestritten, sich mit mir gestritten und beide Zusammen haben mich häufig so lange bearbeitet bis ich der Mensch bin der ich heute bin: schweigsam, absolut inkompetent im argumentieren, nicht schlagfertig und mit einem abgrundtiefen Hass gegen Menschen die laut werden müsen um sich zu verständigen. Meist saß ich einfach nur da und hab mich anschreien lassen während mir die Tränen über das Gesucht liefen. Machtlos. Was für ein "faules Miststück" ich doch sei - noch ein Teil eines Satzes der sich tief ins Gedächtnis gebrannt hat.

Mit Hilfe meiner Mutter habe ich einen relativ guten Realschulabschluss hingelegt (ich bin ihr heute unendlich dankbar dass sie mich dazu gezwungen hat diese Prüfungsbücher durchzuarbeiten die sie mir gekauft hat) und habe eine weiterführende Schule besucht. Mit meinem gesparten Taschengeld hatte ich mir meinen eigenen Laptop gekauft und eine Klassenkameradin hat mir ein Onlinespiel vorgeschlagen. "Es ist kostenlos". Und das Unheil nahm seinen lauf.

Nein, keine Geldprobleme, Geld habe ich nur sehr wenig mal ausgegeben, aber ich war gefesselt von dem Spiel und kam zum ersten Mal in Kontakt mit anderen Spielern, habe mich getraut über Headset mit Leuten aus ganz Deutschland zu kommunizieren die natürlich auch das Spiel gespielt haben. Plötzlich hatte ich 'Freunde', Leute die mich jeden Tag gefragt haben wie es mir geht, Leute die freundlich zu mir waren, Leute die mir Aufmerksamkeit geschenkt haben und mit denen ich viel Lachen konnte. Und vor allem konnte ich die Probleme zumindest für kurze Zeit hinter mir lassen und in eine Fantasy-Welt eintauchen.

Ich wurde süchtig. Sowas von süchtig! Schule? Hab ich geschwänzt sobald ich wusste dass meine Eltern Frühschicht hatten. Klasenarbeiten und Noten? Entweder auch geschwänzt oder nicht gelernt. Natürlich blieb das nicht verborgen und meine Mutter hat den Router abends ausgeschalten. Ich hab ne Stunde gewartet bis sie im Bett war und ihn wieder eingeschalten. Ich wollte SPIELEN, am Besten die ganze Nacht lang. Meine Mutter hat das WLAN-Passwort geändert, ich hab den Router einfach resettet. Der Machtkampf war eröffnet, denn ausnahmsweise konnte sie mir den Laptop den ich von meinem eigenen Geld gekauft hatte nicht wegnehmen - so zumindest mein Argument weil ich 18 Jahre alt war.
Zeitgleich hab ich es irgendwie geschafft einen Ausbildungsplatz zu finden, aber durch den ständigen Stress und den Machtkampf zuhause, den Stress bei der Arbeit und echt beschissene Kollegen und den stehts rumbrüllenden Stiefvater... lief das alles andere als gut.

Meine Mutter ist nicht blöd, sie hat den Router in einen Briefkasten gesteckte, diesen abgeschlossen und nur noch die Kabel zum Schlitz oben raushängen lassen... also habe ich mir mit meinem kleinen Azubi-Gehalt einen eigenen WLAN-Stick geholt. Trotz dass es mein Eigentum war hat meine Mutter das Stromkabel von meinem Laptop versteckt - ich habe einfach ein Neues gekauft. Als mein Stiefvater schließlich alle Steckdosen in meinem Zimmer 'demontiert' hat als ich grad in der Berufsschule war... war es dann soweit dass ich einen emotionalen Breakdown hatte.

Ich hab einen Termin in einer psychosomatischen Klinik für junge Erwachsene bekommen. Stationär. Gruppentherapie. Und weil ich einfach nicht der Typ bin der jeden Abend (oder überhaupt irgendeinen Abend) etwas unternehmen muss, habe ich es wieder geschafft der Außenseiter unter all den jugendlichen Partygängern meiner Gruppe zu sein. Aus den 16 Wochen die ich dort war konnte ich nichts mitnehmen. In Fakt ging es mir hinterher noch schlechter als vorher. Ich war absolut am Ende. Der einzige Lichtblick war dass meine Mutter (vermutlich?) dachte ich wäre 'geheilt' und alle im Haushalt haben sich Mühe gegeben miteinander auszukommen. Das hat ganze 3 Monate irgendwie gehalten und dann war wieder alles beim Alten.

Ich hab ne Maßnahme vom Arbeitsamt gemacht (ich hatte die zuvor angefangene Ausbildung abgebrochen), aber nach den 2 Jahren war ich einfach wieder komplett fertig mit der Welt, Alex war umgezogen, ich hatte absolut niemanden außer den Leuten online um mich irgendwie auszutauschen. Irgendwann - lasst mich 20 oder 21 gewesen sein - kam der Tag an dem ich wieder einen heftigen Streit mit meinem Stiefvater hatte als meine Mutter gerade arbeiten war. Er hat mich rausgeworfen und mir gesagt ich soll nicht wieder kommen. Ich hab ihn (erstmal) wörtlich genommen und bin in Tränen aufgelöst und völlig verzweifelt zur nächten großen Polizeistation gelaufen, eigentlich in dem Gedanken dass die mir sagen können wo ich hin kann oder was ich tun kann... und bin am Ende aus Mangel an Alternativen und weil ich psychisch einfach fertig war in einer psychiatrischen Klinik gelandet - weil Wochenende war in der Geschlossenen Anstalt, was zugegeben eine ganz andere Erfahrung war. Mit dem Polizei-Auto abgeliefert  8)

Ich war dort für 8 Wochen, Einzeltherapie (juhu) und auch mehrere Familiengespräche, aber das Ende vom Lied war, dass sich nichts ändern wird wenn ich nicht ausziehe. Also zog ich aus. Nicht weit weg, in ein WG-Zimmer das vom Arbeitsamt (oder iwe auch immer ide sich heute nennen) gezahlt wurde. Arbeitslos. 3 Jahre war ich alleine, konnte so viel am PC sein wie ich wollte, habe 30 Kilo zugenommen, saß aber in einer Wohnung die stank, absolut renovierungsbedürftig war und Schimmel ansetzte.

Ich war also mittlerweile 24 Jahre alt. Aber ich war - mal wieder - in einer Maßnahme vom Amt (nur 6 Wochen lang) und hatte gleichzeitig endlich(!!) einen Psychotherapeuten für die weitere ambulante Therapie gefunden. Bei meinem 3. oder 4. Termin bei dem Psychotherapeuten hab ich ganz stolz erzählt dass ich einen Ausbildungsplatz gefunden habe und sich diesmal auch die Firma richtig gut anhören!
Ich weiß bis heute nicht was diesen Mann geritten hat, aber seine Antwort war "Bei Ihrem Mangel an Interesse schaffen sie das doch sowieso nicht". Vielleicht wollte er mich provozieren, vielleicht war es ein Test, ich werde es niemals wissen, aber es hat mir den immer noch wackeligen Boden unter den Füßen weg gezogen. In Tränen aufgelöst bin ich gegangen und kam nie wieder zurück. Nach einem Monat hat er angerufen, sich entschuldigt und mich gefragt ob ich nicht noch einmal kommen möchte, aber ich war so tief verletzt dass ich es abgelehnt habe.

Aber: Ab hier ging es nur noch aufwärts! Zu Beginn meiner neuen Ausbildung bin ich für kurze Zeit wieder ins Elternhaus gezogen (da hatte ich dann plötzlich viel Unterstützung), raus aus dem Schimmelloch und dann schließlich in eine eigene, schöne Wohnung. Ein kompletter Neuanfang. Ich wurde von den Kollegen gemocht, ich hab sofort Freunde in der Berufsschule gehabt (wir lachen heute noch über diesen ersten Kontakt bei dem es sofort 'Klick' gemacht hat), wir waren die Strebergruppe schlechthin, haben uns gegenseitig nach oben gezogen, gemeinsam gelernt und uns auch privat getroffen. Abschluss mit einer Durchschnittnote von 1,1  8)

Die Firma hat mich dann übernommen und ich arbeite heute immer noch dort, habe echt super Kollegen und ein überdurchschnittliches Gehalt. Gleichzeitig hat sich das Verhältnis zu meiner kompletten Familie um 180° verändert, ich besuche meine Mutti immer mal wieder, sie hilft mir hier und da (als ich von einer OP nach Hause kam und mich kaum bewegen konnte hat sie meinen kompletten Haushalt geschmissen), läd mich zum Essen ein und hat sich von meinem cholerischen Stiefvater getrennt (der sich mittlerweile aber auch komplett zum Besseren verändert hat), allerdings ist mein Verhältnis zu ihm sehr kühl. 15 von den 30 Kilo hab ich auch wieder abgenommen! Ich sehe Familienfeiern nicht mehr als Last oder etwas bei dem ich gezwungen bin dabei zu sein, sondern freue mich über Einladungen. Gleichzeitig habe ich den Kontakt zu Alex nach Jahren wiedergefunden, wir sehen uns ein paar mal im Jahr, Treffen uns mit Freunden und haben einfach Spaß und lachen viel. Seit letztem Jahr habe ich das LARP (Live Rollenspiel) für mich entdeckt und bin da 1-2 mal im Monat am Wochenende kostümiert unterwegs.

Ich kann nicht sagen wann und warum sich mein Leben so verändert hat, spontan hätte ich gesagt ich hatte einfach Glück, weil es nichts gibt was so richtig Ausschlaggebend war, vorallem nicht nach all den Tiefschlägen.
Und ich trage einen Rattenschwanz hinter mir her mit dem ich vermutlich mein Leben lang leben muss, hier also die negativen Punkte:
- Ich sitze (wenn ich nicht gerade unterwegs bin) immer noch jede freie Minute am PC und spiele Online-Spiele und quatsche mit Freunden (allerdings weiß ich unter der Woche auch wann Schluss ist)
- Ich bin depressiv, ständig müde, sehr nahe am Wasser gebaut und tu mich extrem schwer mit dem Haushalt (ich überlege zur Zeit eine Haushalthilfe einzustellen)
- Ich bin häufig Krank geschrieben weil ich einfach nicht aus dem Bett komme (was aber nichts mit Schlafmangel zu tun hat)
- Meine Mutter nimmt mich immer noch nicht in den Arm, es ist zwar wieder Herzlichkeit da, aber keine körperliche Nähe, ich habe mich damit abgefunden
- Ich übertreibe es immer noch mit allem was mir Spaß macht
- Wie kurz beschrieben bin ich absolut nicht schlagfertig, zurückhaltend und wenn es eine Phobie gegen ärgerlich rumbrüllende Menschen gibt (nein, nicht einfach nur laute Geräusche) dann hab ich sie

The End... oder so ähnlich.
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« Letzte Änderung: 08.06.2022 17:26:32 von Frosti »
 
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Hallo Frosti und herzlich Willkommen im Forum,

sehr lebhaft und durchaus gut beschrieben hast Du Deine Geschichte, gerade zwischen den Zeilen. 
Dies ist hier nicht immer so und mal ein Danke dafür.

Über 30 Jahre spielte ich aktiv Glücksspiele, mit allem was halt so dazu gehört.
Vorneweg: Dies ist keine Geschichte über Geldprobleme, Spielautomaten oder Wetten...
Auch meine Geschichte handelt nicht primär davon, eigentlich keine von Süchtigen.
Außerhalb von finanziellen Folgen die eine Sucht so mitbringt und deren Handhabung.... ist der Träger voll mit emotionalen "Kuriositäten".   

"Die Wahrheit ist oft das, was wir daraus machen.“
Zitat: Obi - Wan 

Beim durchlesen Deines Beitrages erkannte ich so vieles bei mir selbst wieder, aus der Vergangenheit.
Und in diesem Forum ergeht es mir fast bei jedem Beitrag so, muss aber nun kein schlechtes Zeichen sein.
Frosti, ich wurde oder bin ja nicht Spielsüchtig weil diese Spiele so unglaublich geil waren.
Dies wurde ich erst nachdem ich bemerkte, nun endlich einen Fluchtpunkt gefunden zu haben.
Der mich nährte an verlorener Zeit, doch blieb nur mein Suchthirn dort immer stehen, um mich herum drehte sich ja alles weiter.
Dies ging einmal zu Ende, doch noch heute suche ich immer neue Dinge die mich irgendwie fordern und auch dort kommt es dann oft vor...keinen Halt mehr zu finden. Völlig übertrieben setze ich mich dann hinein und muss mich schon losreisen davon.
Und ich kann leider nicht genau sagen was mir denn daran am meisten Spaß macht...oder einfach "nur" mein gewohntes Verhalten von einst. 
 

Und ich trage einen Rattenschwanz hinter mir her mit dem ich vermutlich mein Leben lang leben muss, hier also die negativen Punkte:
- Ich sitze (wenn ich nicht gerade unterwegs bin) immer noch jede freie Minute am PC und spiele Online-Spiele und quatsche mit Freunden (allerdings weiß ich unter der Woche auch wann Schluss ist)
- Ich bin depressiv, ständig müde, sehr nahe am Wasser gebaut und tu mich extrem schwer mit dem Haushalt (ich überlege zur Zeit eine Haushalthilfe einzustellen)
- Ich bin häufig Krank geschrieben weil ich einfach nicht aus dem Bett komme (was aber nichts mit Schlafmangel zu tun hat)
- Meine Mutter nimmt mich immer noch nicht in den Arm, es ist zwar wieder Herzlichkeit da, aber keine körperliche Nähe, ich habe mich damit abgefunden
- Ich übertreibe es immer noch mit allem was mir Spaß macht
- Wie kurz beschrieben bin ich absolut nicht schlagfertig, zurückhaltend und wenn es eine Phobie gegen ärgerlich rumbrüllende Menschen gibt (nein, nicht einfach nur laute Geräusche) dann hab ich sie

Dies sind Folgen, event. irgendeines Mangels oder von etwas was halt zu viel war.
Auch wird Deine eigene Natur einiges dazu beitragen.
Was ist Dein Antrieb in Deinem Leben ?
Woraus schöpfst Du Deine Motivation ?
In meiner depressiven Phase bin ich auch oft müde und ich muss schon etwas kämpfen um aufzustehen.
Es ist dann auch kein höheres wasweißich das mich dazu bringt, sondern eben Werte meines Lebens die mir die Kraft dazu geben.
Ich habe sie lange nicht gesehen und ich musste so viel ändern an mir, um sie wahrnehmen zu dürfen.

Schön dass Du da bist Frosti.

Liebe Grüße 
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A
Moin Frosti,

auch ich erkenne mich wieder in Deinem Beitrag.
Eine Sucht schädigt uns, auf welche Art auf immer...... Eine Sucht lässt uns flüchten vor der Realität. Nach Anerkennung sehnst Du Dich, wie so oft es hier zu lesen ist. Bekommst Du sie dann wirklich durchs Spiel ? oder ist es doch nur eine Momentaufahme ? Man möchte es immer wieder haben, usw. ein typisches Muster einer Spielsucht. Hat es aber mit der Realität zu tun, oftmals nicht.
Trotz alledem bis Du Deinen Weg gegangen. Hast einen guten Job, verdienst gut, eigne Wohnung, all das hast Du erreicht. Fange doch mal an zu schauen, ob Du Dir selbst nicht diese Anerkennung geben kannst.... wenn Du es selbst nicht kannst, warum sollen es andere können ? Du suchst Geborgenheit ? Gebe es Dir selbst, mache Deinen Haushalt etc. Du machst es für Dich, das Du es schön hast zuhause. Löse Dich von Erwartungen an andere, fange erst bei Dir selbst an. Glaube mir, der Rest kommt dann von ganz allein.
Die Kindheit hin oder her, es nützt nix. Schaue Dir das an, hole nicht immer wieder hoch, was passiert ist... das weißt Du schon längst. Frage Dich eher, was es mit Dir gemacht hat. So lernst Du Dich selbst zu verstehen, bei mir brachte dieser Ansatz Verständnis für  mich selbst. Du schreibst in der Woche spielst Du nicht übermäßig... zum Wochenende nennst Du nicht genaueres, also in welchem Ausmaß Du da spielst. Egal, wie auch immer, es scheint DIch selbst zu stören, vielleicht weil Du selbst diesen virtuellen Austausch usw nicht als real empfindest, ich weiß es nicht. Probiere doch mal aus, wenn Du eben nicht mehr spielst, was passiert dann mit Dir ? Wie kannst Du diese Zeit füllen ?Haushalt ? Kochen?  Engeren Kontakt zur Mutter , dann lade Du sie doch mal zum Essen ein... koch ihr was oder wie auch immer.  Zeige Ihr mal das Du erwachsen geworden bist und nicht auf eine Umarmung wartest. Schaue ob Du Dein LARP forcierst.
Wie ist der Kontakt zu Deinen Halbgeschwistern ? Habt Ihr schon mal geredet ? Wissen  Sie wie Du damals empfunden hast, als Du plötzlich die "große" warst. Wie haben sie Dich gesehen ?

Lieben Gruß

André
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Wer etwas will, der findet Wege. Wer etwas nicht will, der findet Gründe….
 
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Hallo Frosti,

Vorneweg: Dies ist keine Geschichte über Geldprobleme, Spielautomaten oder Wetten, sondern der Sucht nach ONline-Spielen selbst, der Suche nach Anerkennung in der Onlinewelt.

Wir haben einiges gefragt, weil wir es wissen wollten...von Dir wissen wollten.
Denn Du hast nun einen Ort der Anerkennung in der Onlinewelt gefunden.
Er ist immer da, egal wo Du Dich auch befinden magst.

Liebe Grüße   


 
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