G... da fällt mir ein in 'unseren Kreisen' sehr gerne verwendetes Wort ein: Genesung. Es wäre hier quasi der Selbstgänger, gehört fast schon per Definition an diese Stelle des Spieler-ABCs. Sozusagen der positive Eintrag: Der Weg da raus ist möglich.
Ja, ist er. Aber ich mag das Wort nicht. Es klingt klinisch und beschönigend, so rausgekramt aus einem Lehrbuch aus den 80'ern, und recycelt für das moderne esoterische Gut-Zureden von heute. Als würde man dieses Wort benutzen, um eben nicht sagen zu müssen "Du wirst lernen müssen, für den Rest deines Lebens damit zu leben". Auch wenn man das durchaus lernen kann (und auch muß), klingt das im Klartext wohl anscheinend zu demotivierend. Schon als ich damals anfangs nur in englischsprachigen Foren war, mochte ich die Bezeichnung 'recovery' (die dort fast schon gebetsmühlenartig verwendet wurde) nicht - aus demselben Grund. Denn das ist doch kein Schnupfen oder Beinbruch. Wie kann ich von etwas 'genesen', was mich jeden Tag wieder einholen könnte?
Auch wird oft gesagt, jemand hätte kein 'Vertrauen' in seine Umwelt, wenn er nicht darüber spricht. Was eine hohle Phrase. Es gibt jemanden, dem vertraue ich blind, dennoch wäre das kein Thema, das ich diskutieren möchte. Der einzige Grund für mein Schweigen ist reiner Selbstschutz, also Feigheit. Ich will nicht, daß sich irgendwas ändert. Also verzichte ich lieber auf derartiges Gerede von Vertrauen, Genesung und sonstige 'Positivsuggestion'.
Und da ist dann das andere, für mich besser passende Wort mit G.
Gewohnheit
Etwas, auf dem es sich vortrefflich ausruhen läßt.
Man hört es auch manchmal noch an Orten wie diesem: "Was soll ich denn machen? Es gibt keinen Ausweg. Ich kann doch gar nicht anders!"
Nein, Spielen ist keine logische Konsequenz von irgendwas, sondern einfach Gewohnheit. Ich wollte es gar nicht anders, weil etwas anders zu machen bedeutet hätte, daß ich mich mit unangenehmen Dingen beschäftigen mußte... ohne ein Hintertürchen. Den Schwanz einzuziehen wäre keine Option mehr. Und genau das tat ich gerne und immer wieder, sobald etwas nicht lief, wie es 'sollte'. Oder auch, wenn etwas gut lief, und ich damit nicht umgehen konnte.
Ich wollte nicht denken, nicht fühlen, nicht da sein.
Egoistisch und feige nehme ich den vermeintlich einfachsten Weg für mich.
Ich laufe davon. Immer wieder. Das zu erkennen, hat gedauert.
Also. Breaking the habit.
Schwer für jemanden wie mich, aber nicht unmöglich. So oder so hat das absolut gar nichts damit zu tun, eines Tages einmal 'genesen' zu sein, sondern es erfordert aktive Anstrengungen. Keine Ahnung, wie es Anderen geht oder ging, aber mich hat das über einen längeren Zeitraum an meine Grenzen gebracht.
Manchmal tut es das heute noch, aber zumindest kann ich inzwischen besser damit umgehen.
Schön war das nicht. Keine Genesung mit einer freundlichen Krankenschwester an meinem warmen Bett.
Das Ändern meiner Gewohnheiten war der erste Schritt, und es dauert bis heute an. Manchmal muß ich mich immernoch daran erinnern, daß 'einfach' nicht immer auch richtig ist.
Aber ohne Änderung von Gewohnheiten (bzw. den Blick auf sich selbst, wie man 'tickt', und warum man diese (An)gewohnheiten überhaupt 'hat') ist an 'Genesung' nicht zu denken. Denn Aussitzen oder Ausschlafen funktioniert da nicht, und Medikamente dagegen existieren auch keine. Glücklicherweise, denn mit der Behandlung der Symptome wäre es nicht getan, jedenfalls nicht für lange.