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Autor Thema: Ich weiß nicht mehr weiter... Spielsucht

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Hallo Leute,

ich bin Jakob und schreibe heute, weil ich nicht mehr weiß, an wen ich mich mit meiner Problematik wenden soll. Ich spiele seit 5 Jahren das Online-Spiel "Stämme". Zuerst hat es mir ein Freund gezeigt, und wir haben häufig zusammengespielt. Später haben sich auch andere aus unserer Freundesgruppe angeschlossen. Eine Zeit lang haben wir gemeinsam gespielt und hatten viel Spaß. Ich und die anderen haben jeweils kleine Geldbeträge (nie mehr als 10€ pro Monat) investiert, um besser voranzukommen.
Nach einem Jahr haben die meisten meiner Freunde das Interesse an dem Spiel verloren. Ich habe es weitergespielt. Mittlerweile gebe ich pro Monat bis zu 100€ für das Spiel aus. Nachts stelle ich mir Wecker, um bestimmte Funktionen durchzuführen. Für besondere Runden in dem Spiel bin ich manchmal bis zu 12h konstant am PC. Mein Abitur habe ich ohne Probleme geschafft, und auch in meiner Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger gibt es keine Schwierigkeiten.

Meine Mutter ist total genervt, aber sie hat an allem etwas auszusetzen. Nun hat sich letzte Woche meine Freundin von mir getrennt. Sie meinte, ein primärer Grund sei mein Zeitmangel aufgrund der Zockerei. Mir geht es jetzt ziemlich schlecht. Ich fühle mich traurig und antriebslos. Ich würde gerne für sie aufhören, mit dem vielen Spielen, aber weiß nicht genau, wie ich anfangen kann.
Ich habe schon über professionelle Hilfe nachgedacht, aber da dies zu etwaigen Schwierigkeiten mit meinem Berufswunsch führen könnte, wollte ich einmal hier im Forum nach Hilfe fragen. Hat jemand eine Idee oder einen Vorschlag was ich da tun könnte bzw. wer mir bei sowas am besten helfen kann?

Besten Dank, Jakob
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Moin Jakob,

erst einmal ein herzliches Willkommen hier bei uns
Es ist genau richtig, dass du dir rechtzeitig Gedanken machst und dein auffälliges Verhalten analysierst.

Einhergehend mit Geldverlust ist der überwiegende Teil beim Spielen der Zeitverlust und das verlieren sozialer Kontakt.

Professionelle Hilfe ist immer gut und richtig und etwaige Maßnahmen werden natürlich keinem Arbeitgeber gemeldet.
Da solltest du keine Sorge haben.

Aber auch Hilfe zur Selbsthilfe ist ein guter Ansatzpunkt.
Wir sind hier ein Selbsthilfeforum und daher biste hier genau richtig.

Bitte lies dich hier ein wenig durch. Viele Infos sind bereits vorhanden.

Ein guter Anlaufpunkt ist die Caritas
https://www.spielsucht-soforthilfe.de/index.php?topic=703.msg8973#msg8973

Örtliche, lokale Selbsthilfegruppen sind meist das erste Mittel der Wahl.
Diese sollte es in jedem Ort geben und es müssen nicht zwingend reine Spielergruppen sein, da die Thematik bei fast allen Süchten identisch ist.

Schön das du das Thema wirklich Ernst nimmst.


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O
Hi Jakob!

Was Du hier beschreibst, das wird gerne als Gaming bezeichnet. Wie eigentlich alle Süchte fängt alles immer harmlos an. Freunde machen einen auf etwas aufmerksam ... wir machen mit und dann weiter, weil es ja Spaß macht ... wir gewöhnen uns aber an das Verhalten und es nimmt immer mehr Raum im Leben ein ... dann kommen die ersten Problemchen, die dann zu Problemen führen. Was folgt, das ist die Verzweiflungsphase.

Erkennst Du Dich wieder?

Ich gehe einmal davon aus, dass Deine Mom schon Veränderungen an Dir festgestellt hat, die Dir selber noch gar nicht aufgefallen sind. Natürlich bist Du nun auch in einem Alter, wo Du Dich abnabeln möchtest, das kommt auch noch hinzu.

Spreche doch mal in Ruhe mit ihr und frage sie, was sie wirklich stört und auch, was sie so sehr an Dir liebt.

Auch Deine Freundin hat sich sicherlich nicht von heute auf morgen von Dir getrennt. Sie hat Dir bestimmt oft genug schon gesagt, dass sie das Gaming nicht in Ordnung findet. Wie oft hast Du das ignoriert?

Nun sagst Du, dass Du damit aufhören möchtest ... für sie! Vergiss das ... sofort! Es geht hier doch nicht darum ihr zu gefallen, sondern es geht hier um Deine Gesundheit! DU solltest FÜR DICH das Suchtverhalten ablegen! Für niemanden sonst! Das Gute dabei ist ... die Veränderungen werden auch von Deiner sozialen Gruppe erkannt und sicher auch gewürdigt.

Gaming zählt zu den Verhaltenssüchten. Nun ... es ist so einfach und denn doch wieder nicht, wie es der Satz besagt, den Du bestimmt auch schon mal gehört hast: Dann lasse es doch einfach sein!
Zur Erklärung: Es ist deshalb einfach, weil Du Dir Dein Verhalten wieder abgewöhnen kannst. Nicht hier ein wenig und da dann auch noch ein bisschen ... nein ... ändere Dein selbstschädigendes Verhalten rigoros! Lösche die Software, lösche alle Accounts, ändere Deine EMail-Adresse, installiere Dir mit Deiner Mom zusammen eine Blocksoftware à la Gamban. Fange an ein Haushaltsbuch zu führen, wo Du Deine Einnahmen und Ausgaben aufführst ... lückenlos. Hier darf dann Deine Mom einen Blick drauf werfen, genauso wie auf Deine Kontoauszuüge.
Wir sind nämlich noch nicht zu dem Punkt gekommen, wo alles eben doch nicht so einfach ist, wie es scheint.
Wir reden von einer Sucht, die ein unbändiges Verlangen auslösen kann. Wenn Du merkst, dass es anfängt, dann unterbinde es ... je eher, desdo besser ... Spreche mit jemandem darüber. Gehe in die Natur ... jogge ... dusche eiskalt ... nutze jeden Skill, der Dich von diesem Verlangen wieder wegführt. Lässt Du ihm nämlich Raum, dann hast Du verloren.

Was ich immer wieder betone: Du bist mehr als Deine Sucht! Vergiss das nicht! Nicht sie macht Dich aus!
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spiefrei seit 01.07.06
nikotinfrei seit 10.10.21
fettfrei ... reden wir nicht drüber ...
 

 
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