Hallo liebe Gemeinde,
es ist schon lange Zeit her das ich mich nur noch dunkel erinnern kann als ich im 1. Forum zum ersten Mal schrieb. Damals noch vollkommen überheblich und uneinsichtig. Dachte ich könne den Weg locker und alleine bestreiten. Dann einige Zeit später habe ich ja dann doch einsehen müssen das dies nicht so ist.
Ein jahrelanger Kampf hatte begonnen, ich wollte aufhören, endgültig. Wenn ich heute davon spreche sage ich meistens dazu, ich hatte 193x versucht aufzuhören, beim 194x hat es dann wirklich geklappt. Fast täglich hatte ich es versucht - oft vergebens, bereits Stunden später oder einige Tage später ging ich wieder spielen.
Die meisten kennen meine Geschichten die dahinter stehen ich spielte extrem.
Heute kann ich mit Stolz sagen Anfang 2020 sind es 3 Jahre volle Abstinenz!
Ich bin wirklich vollkommen trocken und sensibilisiert auf jede mögliche Gefahr, z.B. frage ich bei Kundenkarten die man geschenkt bekommt sofort nach ob man damit automatisch auch an Gewinnspielen des Unternehmens teilnimmt und lehne diese ggf. ab. Jegliche Form von kleinen Spielen im Alltag unter Kollegen, selbst bei Strohhalme ziehen bin ich raus.
Was das PC spielen betrifft, das mache ich schon noch hin und wieder habe jedoch viel Abstand im Vergleich zu früher gewonnen.
Mittlerweile kann ich auch sagen das er mir finanziell zum Glück wieder recht gut geht, ich hätte damals das nie mehr für möglich gehalten wieder auf die Beine zu kommen.
Da die 12 Jahre Zockerei aber ihren Tribut fordern und viele Opfer, ich hatte zuletzt keine andere Wahl mehr, die Schulden waren zu hoch, die Gläubiger zu viele, ich befinde mich seit 1 Jahr in der Privatinsolvenz und habe jetzt noch 5 Jahre vor mir. Mit der Abstinenz alleine ist es eben nicht getan man hat noch viel hinterher aufzuräumen und Staub zu wischen und Schutt abzutransportieren.
Trotz der monatlichen Abgaben die ich jetzt von meinem Lohn leisten muss geht es mir wirklich total stabil finanziell. Ich habe alles was ich brauche. Ich darf und mache jetzt keinen einzigen Cent Schulden mehr das sind die Auflagen und das ist auch ein gutes Gefühl.
Doch wer mich wirklich kennt der wüsste doch, bei ZeroNull da kommt noch was....
Ja liebe Freunde. Vor 2 Monaten war ich das erste mal in meinem Leben bei einem richtigen Psychologen. Meine Hausärztin hatte mich dorthin überwiesen. Ich erzählte meine Lebensgeschichte dort und meine zahlreichen Baustellen und Probleme, der Psychologe hat daraufhin die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Ich fühle mich schon seit längerer Zeit furchtbar krank. Auch wenn ich das alles hinter mich gelassen habe so plagen mich sei ich denken kann fürchterliche Stimmungsschwankungen, Psychosen und neurotische Züge. Ein extremes Auf und ein extremes Ab seit ich denken kann! Es kostete mich immer wieder Kraft, sehr viel Kraft. Ich spielte in allen Bereichen meines Lebens. Nicht nur mit Geld am Automat oder Lotto mit 143 Feldern pro Ziehung. Ich spielte mit Menschen, mit mir selber und anderen. Ich ging extreme Risiken ein. Mich brachte es immer total ans Ende und war ich endlich in diesem tiefen Loch so fühlte ich mich unheimlich wohl, ich war endlich wieder am Nullpunkt. Ab diesem Punkt ging es dann wieder steil bergauf, Höhenflüge und Größenwahn in ihrer reinsten Form.
War es da ein Wunder, daß ich begann, ein wenig dem Schicksal nachzuhelfen und Dinge tat, die man eigentlich gar nicht hätte tun dürfen?
Mittlerweile kann ich folgendes sagen, bei mir wurde eine mittelschwere Bipolare Persönlichkeitsstörung festgestellt. Das mit mir etwas nicht stimmt wusste ich ja schon die ganze Zeit.
Ich besuche aktuell stationär eine Klinik und erhalte dort eine Therapie und Einstellung auf ein recht starkes Medikament was mich Anfangs vollkommen umgehauen hat. Ich habe jetzt schon einige Woche rumgebracht mir gehts so gut wie schon lange nicht mehr und ich darf bald auch nach Hause.
Einige Fragen konnten sich klären. So kann man davon ausgehen das ich ein extrem starkes Trauma aus der Kindheit mitgenommen habe. Darüberhinaus leide ich an kaum vorhandenen Gefühlen für Menschen denen ich neu begegne, ich brauche extrem lange Zeit sogar Jahre bis sich wirkliche Gefühle einstellen. Genauso schwer fällt es mir überhaupt Gefühle anderer zu deuten, wahrzunehmen und richtig einzuschätzen. Ich bin meistens einfach ein guter Beobachter der eine Gruppe erstmal lange Zeit einfach nur beobachtet statt sich zu integrieren. Mir fallen auf sachlicher Ebene zahlreiche Dinge an Menschen auf die mir erlaubt diese auch einzuschätzen, hier liege ich meistens auch recht gut von meiner Einschätzung her, mir fehlt nur vergebens die Gefühlsbasis. Dies konnte ich zumindest hier auf der Therapie etwas aufarbeiten. Außerdem sind natürlich hier zahlreiche Menschen mit ähnlichen oder anderen Problemen was es zumindest stark erleichtert hier gut Anschluss zu finden und sich aus seinem inneren Gefängnis zu befreien.
Ich würde mich freuen von euch zu hören!
Viele Grüße
ZeroNull