Moin Erik,
kommt mir vieles bekannt vor, was Du so schreibst.
Wichtig bei mir war es dann auch mal das private und berufliche in den jeweiligen sozialen Raum zu differenzieren, einzuordnen.
Im beruflichen haben wir ja einen Leitfaden, einen durch die Hierarchie vorgegebenen Rahmen. Gerne kommen Mitarbeiter/Kollegen auf einem zu, wenn sie merken, dass Ihnen gleich geholfen wird, Verantwortung abgegeben werden kann und oder einfach unterstützt wird, was eben auch an oder durch die jeweilige Position im Unternehmen vorgegeben wird. Je nach dem fühlte ich mich bestätigt, anerkannt und gut, vielleicht auch noch überlegen und souverän. Ich wusste auch genau, was ich tun musste. Hier spielen Gefühle/Emotionen überhaupt keine Rolle.
Wie die jeweiligen Personen aber tatsächlich als Mensch über einen Denken konnte ich davon aber nicht ableiten, dennoch tat es ich es, weil ich mich wie oben erwähnt bewertet habe, einfach auf der Sachebene oder rational wie auch immer. Es ist aber ganz einfach das Berufsleben. Mal abgesehen davon, je mehr Geld ich verdiente, umso mehr Suchtmittel hatte ich und noch durch den Erfolg im Beruf Bestätigung etc. Eine win-win Situation.
Im privaten gab es diese Rahmenbedingungen ja nicht. Da sah es immer ganz anders aus, spielte ich z.B. Fußball, war ich gut, war ich wer, war ich schlecht eben nicht. Wo spielte sich das alles ab? In meinem Kopf. Auch hier nur auf der rationaler Ebene alles bewertet. Was im Beruf so gut klappte, klappte eben privat so gar nicht, dann musste ich auch noch meine Spielsucht verstecken. Klar konnte ich mich privat hinter meinem Beruf verstecken, aber innerlich war ich isoliert von allen anderen. Äußerst blöd wurde es, wenn ich eine Partnerin hatte.
Was genau kann ich also nicht aushalten, wenn ich alleine war? Was steckte dahinter? Bin ich so wie ich mich im Berufsleben sah, woran machte ich das fest ?
Was sind denn meine Werte ? Lebe ich danach ? Das waren so einige Gedanken/Fragen die ich mir beantwortet habe.
Ich musste also überhaupt mal "meine" Bedingungen festlegen, nicht irgendwelche die durch Knigge, durch Einhalten mir selbst ausgedachten Bewertungssystemen oder sonstigen Einflüssen, die aber in der Realität gar nicht da waren, sondern nur in meinem Kopf, die ständig wechselten, sobald ich mich in einen anderen sozialen Bereich begab, dennoch so nie das fand, was ich überhaupt suchte.
Vielleicht hilft Dir das etwas.
Lieben Gruß
André
Wer etwas will, der findet Wege. Wer etwas nicht will, der findet Gründe….