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Autor Thema: Vorstellung

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C
Vorstellung
OP: 23.12.2022 13:07:55
Hallo,

ich bin 36Jahre alt und aktuell wieder an einem absoluten Tiefpunkt in meinem Leben angekommen.
Mit 19Jahren hatte ich erste Berührungspunkte mit der Spielsucht - konkret Sportwetten und in leichten zügen Automaten. Im Laufe der Jahre hat sich das in eine Dimension hin entwickelt, das am Ende eine Privatinsolvenz, stationäre Therapie, sämtlicher Abbruch sozialer Kontakte, inkl. völliger Vertrauensverlust der Familie, Freundin und mir nahestehenden Personen zur Folge hatte. Der stationäre Aufenthalt war 2016. Bis vor ca. 2Jahren war ich spielfrei.
Sehr schnell ging es wieder in Dimensionen, wie vor einigen Jahren. Am Montag kam alles raus, da mein Arbeitgeber mich beim Diebstahl erwischt, Folge war fristlose Kündigung, inkl. Offenbarung was los ist. Meine Partnerin/Ex-Partnerin (ich weiß nicht, wie es weiter geht) ist aktuell mit unserem kleinem Sohn bei Ihren Eltern. Ich selbst konnte zum Glück bei meinen Eltern. Ich habe mit dem lang andauernden Diebstahl inkl. verkaufen der Ware ein große Straftat begangen.
Ich sehe bei mir nicht nur eine Spielsucht, sondern auch eine Konsumsucht, die meiner Meinung nach mit der Spielsucht zusammen hängt. Ich versuche durch Konsum mein schlechtes Gefühl vom spielen zu kompensieren.

Wie es zum Spielen wieder kam, kann ich mir aktuell noch selbst nicht erklären, genauso wenig den genauen Startpunkt.

Aktuell weiß ich nicht, wie es weiter geht.

Erste Schritte habe ich zum Glück getan:
Selbstanzeige Polizei
Aufsuchen Hausarzt inkl Antrag Therapie
Arbeitslos gemeldet und beantragt
Suchtberatungsstelle kontaktiert

Der größte Schmerz ist die Gewissheit zu haben, meinen Sohn und meine Partnerin/Expartnerin nicht bei mir zu haben.
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Re: Vorstellung
#1: 23.12.2022 19:43:14
Hallo Carru und herzlich Willkommen,

...und nun alles wieder von vorne...oder ?

Es nimmt Dir doch auch eine Last, alles kam auf den Tisch.
Nun gilt es dafür gerade zu stehen, eine gute Sozialprognose zu erschaffen und sie dann auch bewältigen.
Die Wunden bei Deiner Partnerin sind natürlich nun sehr groß, es wird ihr auch nicht gut gehen. 

Du musst Dich besinnen, sehen und spüren wo es mit dieser Sucht hinging/ geht.
Hast gute Schritte aufgeführt und schreibst ja nun auch hier.
So geht es nun weiter Carru!
Hast es doch nicht nur "geschrieben".

Vieles liegt im Argen und es scheint ein Scherbenhaufen zu sein oder ein zerbrochenes Puzzle.
Was ja eh nie richtig zusammengesetzt wurde. 
Kopf hoch, lerne wieder damit umzugehen, mit deiner Sucht, dem Konsum und vor allem mit Dir selbst.
Zu spüren nun dass es kein Spaß ist, das ganze Spiel war nie ein Spaß.

Das kann schon wieder gut werden, da mache ich mir keine Sorgen.
Lasse es zu, Du bist machtlos gegen Dein Suchtverhalten.
Aber niemals alles wieder zu ändern!
Hey und ich weiß das, selber ja ein pathologischer Spieler.

Schön dass Du hier bist, an Deiner Seite.

Liebe Grüße   
     
 


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« Letzte Änderung: 23.12.2022 20:08:39 von Jacky1 »
 
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C
Re: Vorstellung
#2: 23.12.2022 21:37:43
Hi Jacky1,

die Frage stellt sich nicht bzw. ist alternativlos, so schwer der Weg sein wird, ich werde ihn gehen, wenn es sein muss alleine, das bin ich mir schuldig.
Die Last nimmt es, erträglich macht es es nicht wirklich aktuell, ich hangle mich von Stunde zu Stunde.
Ihr geht es sehr schlecht und braucht Zeit.

Ja das stimmt, nicht nur geschrieben...Meine Partnerin/Expartnerin hat es gestern Abend treffend gesagt. Du musst Stufe für Stufe gehen und nicht das ganze Stockwerk auf einmal und das ist wahr, aber sehr schwer.

Tatsächlich hast du Recht, wenn du sagst, dass das Puzzle nie richtig zusammen gesetzt wurde. Habe ich so noch nie gesehen.

Danke jetzt schon für eure Worte und Unterstützung.
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Re: Vorstellung
#3: 24.12.2022 00:29:00
Hallo Carru,

erkennbar in welchem Loch des Lebens Du dich gerade befindest.
Doch dort warst Du ja nicht erst seit gestern, sondern schon um einiges länger.
Diese Paukenschläge rüttelten dich nun halt wach und nun....Willkommen im Land der Realitäten.
Und Arbeitgeber, Familie, Partnerin und Sohn warteten schon immer dort.

Es fehlt noch etwas an positiven Antrieb bei Dir, dieser ist nun aber gefragt.

Der größte Schmerz ist die Gewissheit zu haben, meinen Sohn und meine Partnerin/Expartnerin nicht bei mir zu haben.

Und genau daraus könnte eine neue Motivation entstehen, lieber Carru mache Dinge wieder gut!
Du weißt wie es geht, arbeite diese Schritte ab....diese können doch gar nicht schwerer sein.
Teile Dich mit, verheimliche nichts um Deine Sucht in irgendeiner Weise zu schützen.
Durchatmen.......

Nicht mehr aufgeben, packe diese Gelegenheit nun am Schopf....für ein suchtfreies Leben.

Was auch immer nun in Dir vorgehen mag.....

Frohe Weihnachten  für einen neuen Start zurück ins Leben.     

Liebe Grüße
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« Letzte Änderung: 24.12.2022 00:57:02 von Jacky1 »
 
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Re: Vorstellung
#4: 24.12.2022 08:43:46
Hallo carru,

ich finde mich in deiner Geschichte einwenig wieder, auch ich war 10 Jahre spielfrei... Und bin dann wieder ganz tief reingefallen... Rauszufinden warum das so war hat lange gedauert... In Grunde hatte ich nur eine lange Spiel Pause gemacht... Aber nicht wirklich in mich als Sichtmensch geschaut... Den mit hatte ich erst jetzt.
Ich wünsche dir auch diesen Mut. Denn eines kann ich dir sagen leicht ist es nicht wirklich ehrlich zu sich zu sein, aufzuarbeiten...zu lernen.. aber der Weg lohnt sich...
Los!!!
Und frohe Festtage dennoch
LG Medea
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Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.

Aristoteles
 
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C
Re: Vorstellung
#5: 24.12.2022 10:09:16
Danke Jacky1 und Medea888 für eure Worte.

@Jacky1

Die Realität ist hart, aber was habe ich auch erwartet, im Lügen und vor allem auch selbst anlügen sind wir nun mal Meister unseres Fach, das brauche ich hier keinem erzählen.
Ich konnte mich gestern einer Freundin anvertrauen, die die letzten 2-3 Jahre eine Art Ersatzmama für mich war. Warum erst gestern? Weil einfach die Scharm/Stolz - sucht es euch aus - zu groß war, weil auch ihr bekannt ist, dass ich schon einmal diesem Loch gefangen war.
Aber was soll ich sagen, es tat gut, weil sie zugehört hat ohne zu urteilen, was ihr gutes Recht gewesen wäre.
Wie definierst du es, das der positive Antrieb fehlt? Für mich stellt sich die Frage des Antriebes nicht, da es aktuell außer Frage steht, das ich mich Tag für Tag in die Realität zurück kämpfe, auch wenn die nächsten Tage alleine sicherlich weh tun werden, vielleicht brauche ich diese aber auch um noch mehr zu verstehen und klarer zu werden.

Ich versuche alles was in meiner Macht steht, wieder gut zu machen. Ich gebe dir Recht, Familie und Sohn kann ein Antrieb sein. Hier möchte ich aber sehr wachsam sein, den ich sehe auch sehr große Gefahr daran zu scheitern/ zu zerbrechen. Den nicht ausschließlich alles liegt in meiner Hand.
Ich wünsche dir eine erholsame Zeit und frohe Weihnachten.

@medea888

Mir geht es genauso, ich habe schon Punkte entdeckt, die du beschreibst. Zum Beispiel habe ich mich sicherlich zu wenig mit mir als Suchtmensch auseinander gesetzt bzw. bin nicht tief genug in die Ursache gegangen. Das wird Zeit und Kraft kosten.
Danke, ein wenig Mut habe ich, da alles offen ist und die wichtigsten Personen in meinem Leben wissen was los ist.

Heute wird sicherlich ein sehr schwerer Tag, da ich alleine sein werde bzw. ein stückweit auch sein möchte. Angst das ich spiele, habe ich keine, zu sehr bin ich in der Realität, zusätzlich habe ich Onlinebanking und Bargeld vorerst abgegeben.
Ich werde heute laufen gehen, den Sport war schon immer ein Ventil für mich, im konkreten der Triathlon. Ich habe mir vorgenommen für die nächsten Tage mit Yoga und meditieren anzufangen.

Ich werde das schaffen, der fünfte Tag spielfrei hat begonnen und ich werde es bleiben.

Ich wünsche euch allen erholsame Tage und schönes Fest. Danke das es euch gibt.
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T

Taro

Re: Vorstellung
#6: 24.12.2022 17:18:49
Moin Carru,

Dein Sohn hat einen spielfreien Papa verdient. Der Weg geht Schritt für Schritt. Gehst Du ohne Umweg in die richtige Richtung, wirst Du alles und noch mehr zurück bekommen.

Taro
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C
Re: Vorstellung
#7: 24.12.2022 17:36:49
Hi Taro,

ja das hat er, damit hast du vollkommen Recht. Stufe für Stufe.
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C
Re: Vorstellung
#8: 25.12.2022 12:45:19
Fünf Tage spielfrei und der sechste hat begonnen. Kein einfacher Start, ich war in unserer gemeinsamen Wohnung habe wieder einige Dinge geholt. Es fühlt sich falsch, aber notwendig an. Ich muss meiner Partnerin Freiraum schaffen. Ich versuche jeglichen Kontakt von meiner Seite aus zu vermeiden um ihr ebenfalls Freiraum zu schaffen.
Ich habe mir fest vorgenommen, ab Morgen wieder langsam aktiv Sport zu machen. Als Triathlet ist/war Sport immer auch ein Ventil gewesen, auch wenn es sicherlich parallel als Ventil für meine Konsumsucht genutzt wurde. Allerdings bin ich überzeugt, dass wenn ich es schaffe spielfrei zu bleiben, ich damit auch automatisch die Konsumsucht im Griff habe kann - ich sage bewusst haben kann- , da ich nicht das Bedürfnis habe, ich muss mir etwas Gutes tun, um das schlechte Gefühl vom spielen danach auszugleichen. Die Konsumsucht wird in der anstehenden Therapie sicherlich ebenfalls ein für mich wichtiges Thema werden. Ich möchte es schaffen, zufrieden zu sein, mit dem was ich habe.
Mir ist bewusst das jeder konsumiert und auch konsumieren muss, ich denke aber ihr wisst was ich meine.
Hier Tagebuch zu schreiben, gibt mir auch ein Stück Struktur zurück, die ich brauche, um positiv in die Zukunft zu schauen.

Ich wünsche euch alle einen schönen ersten Weihnachtsfeiertag!
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C
Re: Vorstellung
#9: 26.12.2022 11:19:35
Sechs Tage spielfrei, der siebte hat begonnen.
Keine einfache Nacht, ich habe mir gestern zu viele Gedanken über die Zukunft gemacht, dies erdrückt mich fast und lässt mich kaum atmen. Ich muss hier einen Weg finden, das Ganze dosierter zu betrachten, da mir klar ist, dass ich mich mit der Zukunft auseinandersetzen muss.
Spieldruck ist nicht präsent, zu sehr bin ich in der Realität.
In ca.2h Stunden kommt mein kleiner und meine Partnerin/Expartnerin, ich hoffe ich kann damit besser umgehen, wie noch am Mittwoch als der Kleine da war. Ich versuche nach meinen Kräften für beide da zu sein, für den Kleinen als Papa und für meine Partnerin/Expartnerin in erster Linie um Ihre Zukunft sicher zu stellen. Auch hier habe ich großen finanziellen Schaden angerichtet.

Am 04.01. steht endlich das Gespräch bei der Suchtberatungsstelle an, eine gefühlte Ewigkeit bis dahin, da ich weiß, dass bis dahin auch der Antrag für die Rentenversicherung für die Therapie nicht rausgeht. Ich hoffe einfach, ich darf sehr schnell mit professioneller Hilfe an mir arbeiten.
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A
Re: Vorstellung
#10: 26.12.2022 12:50:33
Moin Carru,

auch von mir ein herzlich willkommen.

Du schreibst sehr ruhig und besonnen. Deine Erfahrung mit dem Umgang der Sucht, mit der Beschäftigung der Sucht ist für mich lesbar.
Die Frage ist ja nun die sich für mich stellt, ist es tatsächlich angekommen bei DIr oder schreibst Du das alles so, weil Du weißt was die "Außenwelt! hören will ?
Hier ist das meiner Meinung nach das Kernproblem. ich selbst habe 30 Jahre gespielt. Aus der eignen Gedankenwelt, Kreislauf herauszukommen war für mich die schwierigste Aufgabe. Das wo ich mir selbst was vor mache zu sehen, zu erkennen.

Gedanken wie Konsumsucht wird mit der Spielsucht erklärt, sind Alibis für Darstellungen von erkennen, verstehen  Mich hat sowas früher beruhigt, aber um damit aufzuhören brachte es nichts. Dass das zusammen hängt liegt doch auf der Hand. Aber nicht so wie Du es für Dich oder uns erklären willst.

Ich würde mir Dinge anschauen wie : "Eine gute Freundin ist wie eine Ersatzmama"   Du bist 36 Jahre, ein erwachsener Mann, wieso  hast Du eine Freundin die Du als Ersatzmama empfindest. Wieso siehst Du sie nicht als Freundin ? Was steckt dahinter  ? Ist es mangelndes Selbstwertgefühl. Hat Deine Partnerin auch das Gefühl ein zweites KInd zu haben ? Weißt Du worauf ich hinaus will.? Meine erste Verlobte 1999 hatte sowas mal geäußert, was ich irgendwann 2018 verstanden habe.Das ist schon ein großes Thema sich das anzuschauen ( Innere Kind, Selbstwertgefühl, Fremdbild, Eigenbild ) Manchmal sind das riesige Brustlöser.


Der größte Schmerz ist die Gewissheit zu haben, meinen Sohn und meine Partnerin/Expartnerin nicht bei mir zu haben.

Wo war der Schmerz als Du Deine Firma beklaut hast, als Du alles Geld, Deine Zeit verspielt hast ?   Das ist jetzt hart und ist auch hart, dennoch klingt hier viel zu viel Selbstmitleid durch. Meinst Du nicht der Schmerz ist für Dein Kind und Deine Partnerin größer ?  Sie rutschen da in was hinein, wo sie nun so gar nix für können. Drehe den Gedankenspieß um, jetzt erst recht, Scheiße gebaut, stehe dazu, trage die Verantwortung. Was da jetzt passiert hast Du nicht mehr in eigner Hand, aber wie es in Deinem Leben weitergeht, bestimmst Du jetzt. Der Rest wird sich dann zeigen. Lies auch ruhig mal bei den Angehörigen hier im Forum, das hat mir sehr geholfen , um auch mal deren Blickwinkel zu sehen.

Ich kenne Deine  Gedanken nur zur gut, es ist auch ein Stück weit suchttypisch, denn die will ja ausgeübt werden.



Am 04.01. steht endlich das Gespräch bei der Suchtberatungsstelle an, eine gefühlte Ewigkeit bis dahin, da ich weiß, dass bis dahin auch der Antrag für die Rentenversicherung für die Therapie nicht rausgeht. Ich hoffe einfach, ich darf sehr schnell mit professioneller Hilfe an mir arbeiten.


Du hast ja bereits an einer stationären Therapie "teilgenommen". Was ist denn jetzt für Dich anders ? Ich will damit sagen, überdenke Deine Erwartungshaltung, mache es anders oder etwas anders als das letzte Mal. Unterm Strich hast Du alle, viele Möglcihkeiten aufgezeigt bekommen. Du weißt wie es geht, sage und schreibe es nicht nur, mache es. Warte nicht auf Therapeuten, etc. Gehe Deine Themen schon mal selbst vorab an. Das wird Dir in der Therapie helfen. Laufe nicht weg, gebe die Verantwortung nicht an irgendwelche Menschen oder Wetten/Spiele ab, nehme sie selbst in die Hand. Es steckt in DIr!


Ich hoffe Du hast gleich trotzdem noch ein paar schöne Stunden mit Deinem Kind und Deiner Partnerin.

Ich drücke Dir/ Euch die Daumen.

Lieben Gruß

André
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Wer etwas will, der findet Wege. Wer etwas nicht will, der findet Gründe….
 
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C
Re: Vorstellung
#11: 26.12.2022 16:50:56
Hi Andre,

zu allererst Danke für deine ehrlichen Worte.

Ich kann für mich behaupten, dass ich aktuell in Realität lebe und diese ist hart, einzig und allein Verursacht durch mich. Es geht in letzter Linie für mich darum MEIN Leben selbst in die Hand zu nehmen, dafür brauch ich keine Bekundungen an die Außenwelt, ich weiß aber was du meinst.
Ich hatte es eben auch mit meiner Partner/Expartnerin drüber, eine der elementaren Fragen für mich ist, wer bin und was will ich überhaupt - nicht jetzt auf dem Weg raus aus der Spielsucht rein in die Realität. Ich hoffe du kannst mir folgen.

Das Konsumsucht und Spielsucht einhergehen, habe ich gemerkt. Mich beunruhigt viel mehr die Tatsache, dass sie durch mein spielen so verstärkt Auftritt und auch da holt mich die Frage ein, wer bin und was will ich. Brauch ich das um zufrieden zu sein?! Hört sich sehr philosophisch und neu mal klug an, ist aber mein purer Ernst.

Vielleicht habe ich mich mit Ersatzmama mich falsch ausgedrückt bzw. zu wenig ausformuliert. Es handelt sich dabei um eine Freundin die knapp 15-20 Jahre älter ist mit der ich eine engere Bindung habe als zu meiner eigenen Mutter, hört sich hart an, ist aber so. Mangelndes Selbstwertgefühl ist sicherlich einer von vielen Punkten. Das wir spielsüchtigen teilweise wie zweite Kinder sind wissen wir alle.
Auch hier die Frage - bezogen auf dein Beispiel mit dem Fremd- und Eigenbild - wer bin ich und was will ich, was macht mich zufrieden?!

Du hast völlig Recht, dass größte Leid liegt sicherlich bei meinem Sohn und meiner Partnerin. Das Selbstmitleid lässt einen hin und wieder schlafen. Ich möchte mein Leben selbst in die Hand nehmen und nicht tatenlos zu sehen, wie mein zweites Ich mich ins Grab bringt.

Ich habe ganz andere Ansatzpunkte und kann aus Überzeugung sagen, dass ich wohl mein Leben lang in Therapie gehen werde um innere Zufriedenheit zu bekommen und auf Recht zu erhalten. Die Sicht ist klarer und die Realität ist da. Den Vorwurf muss ich mir sicherlich selbst machen, dass ich es damals auf die leichte Schulter genommen habe.

Die 2h taten sehr gut, ich habe viel mit dem kleinen gespielt und konnte die Zeit genießen und Kraft tanken. Mit ihr konnte ich auch sehr gut reden nebenher. Ich konnte einiges aus meiner Sicht reflektieren und bekam Feedback. Sie hat auch ihre Ängste und Sorgen geäußert die alle samt berechtigt sind. Es braucht einfach Zeit. Ich muss durch mein anpacken und die Schritte die ich gehe zeigen, wohin die Reise für mich geht, alles andere habe ich nicht in der Hand. Nur Ehrlichkeit und Offenheit hilft mir weiter.

Einen schönen Abend wünsche ich euch!
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Re: Vorstellung
#12: 26.12.2022 18:42:31
Carru,

einfach mal sacken lassen.
Du brauchst dich nicht für jeden einzelnen Punkt zu "rechtfertigen".
Damit "reitest" du dich genau genommen nur "tiefer" rein.

Du erzählst, andere reflektieren was sie daraus lesen / interpretieren.
Du kannst dabei nicht ändern oder zurechtrücken, wie andere dich verstehen.

Das ist schwer, einfach mal etwas stehenzulassen.
Gerade am Anfang einer Abstinenz.

Niemand zweifelt an deinem "Willen", doch alle wissen was es bedeutet abstinent zu werden.
Da sind "Worte" in aller Regel nur "Worte". Dir läuft die Zeit nicht davon.
Es ist die Zeit der "Taten". Und diese brauchen naturgemäß Zeit.

Frau / Kinder / Familie / Freunde ... alles renkt sich über die Jahre (!!!) ein.
Nichts ist hier in Stunden oder Tagen "erledigt".
Wir alle sind gern in Selbstmitleid zerflossen. Haben der Welt unser Elend geklagt.
Das Elend eines jeden einzelnen war dabei meist das größte der Welt :-)
Jeder war der Schlimmste und hatte die schlechtesten Chancen.

Das was war kannst du kaum ändern, Jetzt und morgen kannst du frei gestalten.
Daran wirst du zukünftig gemessen werden. Irgendwann überwiegen die "neuen" Taten die alten Schandtaten.
Platz für "Worte" ist da nicht. Das würde auch unseren Liebsten nicht gerecht.

Mein Tipp: jeden Tag so gut wie möglich "erledigen". Eins nach dem anderen.
Erfolg wünsche ich dir !
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C
Re: Vorstellung
#13: 27.12.2022 11:16:43
Sieben Tage spielfrei, der achte hat begonnen.

Ich versuche sowas wie einen Alltag aufzubauen. Normal aufstehen, prüfen was heute ansteht und Stück für Stück abarbeiten.
Heute Morgen war ich schon nur das wirklich nötigste für den Kühlschrank einkaufen, sowie zwei Retourenpakete abgeben.
Es ist schon Wahnsinn, wo überall einem potenzielle Rückfälle lauern. Z.b. im DHL-Shpo, da gibt es bei uns diese Rubbellose zum abreißen, ist mir vorher nie aufgefallen, steht sehr auffällig an der Kasse, habe ich mir aber nie drüber Gedanken gemacht bzw. beachtet. Werde zukünftig diesen DHL-Shop meiden. Zusätzlich habe ich für mich beschlossen, sämtliche Dinge, die mit einer Sucht aufschlagen könnten, zu meiden. Ab sofort gehört Alkohol auch dazu, da ich aber sehr sehr wenig auf Grund meines Sports sowieso immer nur getrunken, wird mir dies vermutlich/hoffentlich nicht all zu schwer fallen.
Heute ist auch der erste Tag, an dem ich wieder Sport machen werde. Ich werde laufen gehen, ohne Druck, ohne Ziel, ohne Herzfrequenzsensoren. Einfach laufen.

Wünsche euch allen einen schönen und vor allem spielfreien Tag.
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C
Re: Vorstellung
#14: 27.12.2022 14:25:40
Ich habe es geschafft, ich war draußen und war laufen :) Es tat sehr gut.
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