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Autor Thema: Neu hier

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S
Neu hier
OP: 19.08.2022 13:26:07
Hallo Leute. Habe mich hier gerade neu angemeldet, weil ich für mich Wege aus meiner 30-jährigen Spielsucht (Automaten - Poker - Sportwetten) suche. Dieses Forum scheint mir eine gute Möglichkeit zu sein, mich mit Euch auszutauschen. Wem hat was geholfen, wer hat es wie geschafft? Ich selber bin 51 Jahre und blicke auf jahrzehntelanges Spielen zurück. Ein Einfamilienhaus sollte in dieser Zeit wohl verloren gegangen sein.
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Re: Neu hier
#1: 19.08.2022 19:32:26
Hallo Salt71 und herzlich Willkommen im Forum,

fast gleich alt und genau so lange gespielt als ich.
Schön dass Du nun hier bist.
Am meisten hat mir geholfen von mir zu berichten und zu erkennen dass ich damit nicht alleine bin.
Ich konnte mich in den anderen Erzählungen von Spielern erkennen und sah(begriff endlich wer und was ich war und tat.
Dies führte ich fort in einer SHG, nahm dann diese ganze Erkenntnis und ging Schritt für Schritt meiner Abstinenz entgegen.

Nun bin ich seit 6 Jahren spielfrei und sehr froh darüber.

Nun bist Du dran, was wirst Du tun dafür?
Berichte noch etwas mehr von Dir Salt, es wird Dich entlasten...ganz sicher.
Los geht es.

Liebe Grüße   
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Re: Neu hier
#2: 20.08.2022 08:45:17
Guten Morgen Salt,

Schön dich hier anzutreffen, denn das bedeutet da ist ein Mensch der sein Leben endlich in die Hand nehmen will und sich nicht mehr machtlos fühlen möchte.
Du wirst hier im  Forum viele treffen die diesen Schritt gegangen sind und die zeigen wie gut es ihnen geht. Ich selbst bin online spielsüchtig und seit fast 1000 Tagen trocken..
Berichte etwas mehr über dich.
LG Medea
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Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.

Aristoteles
 
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S
Re: Neu hier
#3: 20.08.2022 11:50:11
Danke an alle, die auf meinen Einstieg hier reagiert haben. Ich hole dann einfach mal ein bisschen aus. Hab mit 19 mit Spielautomaten angefangen, dann über Oddset und Online-Poker in gut 20 Jahren tausende Mark/Euro verbrannt. In der Zeit habe ich auch sehr viel Alkohol getrunken. Dass es da ein Problem gab, war mir klar, aber ich war Single, keine Kinder und nur mir selber gegenüber verantwortlich. Hab nen tollen Job, der mir immer Spaß machte, ich gutes Geld verdiente und in dem es auch immer super lief. In der Zeit habe ich aber auch den Kitt aus den Fenstern gefressen, weil mich laufende Kredite auffrassen. Mit Ende 30 habe ich dann meine heutige Frau kennengelernt. Es hat nicht lange gedauert, bis sie merkte, dass da etwas nicht stimmt. Guter Job, gutes Geld, aber keinerlei Werte geschaffen, das konnte sie nicht verstehen. Noch vor unserer Heirat habe ich online gepokert und mal wieder einen 6000 Euro Kredit aufgenommen. Als sie es rausbekam, krachte es gewaltig, aber es ging weiter. Habe mich in den nächsten Jahren dann mit anderen Sachen beschäftigt (An-und Verkauf). War ne tolle Sache, habe dadurch ganz einfach Geld verdient und es hat riesig Spass gemacht. Nachdem aber auch das immer mehr Freizeit einnahm und natürlich steuerrechtlich auch sehr fragwürdig war, zog meine Frau die Notbremse und meinte, dass ich damit aufhören solle. Dann kam nach zwei, drei Jahren Abstinenz wieder die Leere auf und so kam ich mit dem Superbowl 2017, nach etlichen Jahren wieder an diese unsäglichen Sportwetten. Habe dann in nem halben Jahr 20.000 Euro verbrannt. Flog dann natürlich wieder auf, weil meine Frau aufs Konto schaute. Sie sagte es meinen Eltern und ihrer Mutter. Von allen Seiten brasselte es auf mich ein, aber relativ schnell beruhigte sich alles wieder. Das anfängliche Kontrollieren meines Kontos durch meine Frau nahm ab und ich begann wieder damit, kleine Beträge zu setzen. Mit einem Kumpel führte ich weiter heimlich die An-und Verkauf Geschäfte. Und ab Oktober 2019 bis März 2020 eskalierte die Situation dann vollends. Legte mir heimlich ein zweites Konto zu und verlor völlig die Kontrolle. Habe Kredite aufgenommen und nochmal gut 70.000 Euro verknallt. Kann mich an einen Abend erinnern, an dem ich 5.000 Euro verspielt habe. 🙈 Als ich da stand und einen offenen Kredit über 65.000 Euro zu bezahlen hatte, konnte ich nicht mehr und erklärte mich meiner Frau. Davor nahm ich noch Kontakt zur Suchtberatung auf, aber aufgrund Corona wurden ja keine persönlichen Gespräche geführt. Meine Frau, viel aus allen Wolken, dass ich Sie schon wieder hintergangen hatte, hielt erstaunlicherweise aber immer noch zu mir. Gemeinsam haben wir den Kredit rückabgewickelt, mich bei jeglichen Anbietern gesperrt und alle Schulden waren bis Oktober 2021 getilgt. Alle Schulden wurden zwar von meinem Geld zurückgezahlt, aber wenn man verheiratet ist, ist es doch auch irgendwie unser Geld. Dennoch habe ich die Geschäfte mit meinem Kumpel heimlich weitergeführt, das erzielte Geld daraus konnte ich meiner Frau ja nicht präsentieren, bei Anbietern war ich gesperrt und so sammelten sich schnell 3.000 Euro an. Dann peng, durch Zufall bekam ich heraus, dass mein Kumpel einen Sportwetten Account hatte und schon begann ich damit, das nebenbei verdiente Geld auf seinem Account wieder zu verspielen. Dass ich dabei NUR dieses Geld verzockt habe, weil meine Frau mein Konto wöchentlich kontrollierte, machte die Tatsache natürlich auch nicht besser. Mein Kumpel hat zwar schon gemerkt, dass da was schief läuft bei mir, hat das Thema aber verständlicherweise nicht weiter aufgegriffen. Anfang August bin ich dann wieder aufgeflogen und ich habe seitdem lange Gespräche mit meiner Frau geführt, wie ich das bis dahin wohl noch nie getan habe. Fakt ist, wir sind immer noch zusammen, aber mir ist auch klar, dass jetzt endlich was passieren muss, sonst bin ich alles los, was mir wichtig ist. Habe jetzt Termine bei der Suchtberatung, belese mich viel und für mich mit dem Forum hier wichtige Bausteine gefunden, mir helfen zu lassen. Und ganz nebenbei, bin seit 28. Juli spielfrei.
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M
Re: Neu hier
#4: 20.08.2022 17:15:07
Hey salt.

Erstmal willkommen hier.

Du hast den größten Jackpot den man haben kann, ein Partner der immer wieder hinter dir steht. Aber ich glaube das wird dich immer wieder auf die spielbahn bringen.
Denn , du verlierst nichts weiter ausser Geld. Dein Hirn wird dir immer wieder sagen" hey ist nicht schlimm, irgendwie kommst du da wieder raus.bis jetzt hat es ja immer geklappt und meine Frau hilft mir schon dabei " es setzt kein " lerneffekt" bei dir ein.
Du darfst keine Geheimnisse vor ihr haben. Wenn du Geld hast, dann sag ihr das.
Wenn du einen Rückfall hattest, dann sag ihr das.
Wenn du den drang hast zu spielen oder zu wetten, dann sag ihr das.

Sie MUSS wissen wie weit du bist. Ich glaub das ist das wichtigste.

Was ich auch empfehlen kann ist,steh zu deiner Sucht. Rede offen darüber mit deinem Umfeld! Das hilft ungemein. Mein Telefon klingelte vorgestern und es hieß derjenige hat erzählt ich hätte ne spielsucht. Früher wäre ich an die Decke gegangen und hätte alles abgestritten.  Nein. Ich hab gesagt "Ja,hab ich "

Nur alleine das zugeben kann alles verändern.

Finde deine trigger und schalt diese ab.

Befass dich mal auch mit Co Abhängigkeit. 

Viel Erfolg weiterhin
Wir leiden mit dir

Niko




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Re: Neu hier
#5: 21.08.2022 15:10:52
Moin Salt 71

auch von mir, hier an dieser Stelle ein herzliches Willkommen.

Ich selbst habe auch  über 30 Jahre gespielt, am Automaten. Hier zu schreiben, unter Gleichgesinnten befreit und man fühlt sich verstanden, dennoch ist es ein Trugschloss zu glauben, dies alleine ist ausreichend. Die hauptsächliche Arbeit liegt in und bei Dir. Gerade nach so langer Zeit, klingt es ja auch plausibel, dass unser Suchthirn allgegenwärtig ist. Wir erkennen gar nicht, wann wir selbst reden oder wann wir geleitet werden. Da raus zu kommen, dass zu sehen war bei mir die Herausforderung.
Du hast Deiner Partnerin gebeichtet das Du spielst. Toll super, wenn ich auf mich zurückblicke, würde ich sagen, ich habe damit einfach die nächste Schachpartie eröffnet, aber das hatte nix und zwar überhaupt nix damit zu tun, dass ich was ändern wollte. Ich habe ein neues Spiel eröffnet: wann kann ich wieder spielen ohne das sie es merkt?  nach ner Weile, änderte sich der Gedanke und ich fragte mich nur noch, wann fliege ich wieder auf ?  Ich nahm also alles in kauf, alle Konsequenzen war ich bereit zu tragen. Hauptsache ich kann spielen, natürlich war das Katzengejammer immer wieder groß, doch mit neuem Geld neues Glück!
Das lief immer alles automatisch ab, ich fing also an alles zu hinterfragen und zu ändern. Ich beschäftigte mein Hirn mit mir selbst. Ich suchte viel die Schuld woanders, war oft schroff, doch meistens war ich nur auf mich selbst sauer, dass konnte ich aber nicht zulassen.
Als ich endlich meine Opferrolle verließ, mein Leben versuchte selbstbestimmt zu gestalten, wurde es besser und ich kam vom Spiel los. Gespielt habe ich nicht nur am Automaten, sondern mit allem.  Das zu verstehen dauert und  bedarf Arbeit, oft sehr unbequeme Arbeit.
Vieles habe ich auch erst erkannt ( gerade meine Lügen wegen dem Geld), als ich spielfrei war. Ich mal mehrere Monate mein Geld zur Verfügung hatte. Da war ich bereits Mitte 40 , bereits 30  Jahre Geld verdient. Bis ins Grab hätte ich spielen können, es wäre kaum jdm aufgefallen. Ein einsames Leben lang wäre es geworden.

Ich als süchtiger Spieler, weiß dass ich nicht mehr spielen kann, ohne langfristig wieder in den Strudel der Sucht zu geraten. Das habe ich akzeptiert, auch das ist ein Teil von mir. Für mich selbst war es aber eben wichtiger zu wissen, was mich in die Sucht trieb, was ich nicht aushalten kann, ohne zu flüchten.
Heute darf ich so sein wie ich bin und ich darf auch Geld auf der Bank haben.

Also lieber Salt 71, viel Spaß beim Entdecken Deiner selbst, beim Schauen was noch alles in Dir steckt, wenn Du  eben nicht alle Energie in die Sucht steckst.

Jacky fragte Dich bereits und ich auch: Was willst Du tun ? Was bist Du bereit zu tun ? Denkst Du nicht auch, dass Du es Dir selbst wert sein solltest ? Wenn nicht, hast schon einen Punkt, wo Du schauen kannst, warum es so ist.

Lieben Gruß
André
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Re: Neu hier
#6: 22.08.2022 09:50:08
Hey Leute, danke für Eure Beiträge. Bezüglich des Begriffes Co-Abhängigkeit habe ich hier zum ersten Mal in einem Beitrag vom Mitglied "Fred" gehört und in diesem erkenne ich natürlich sofort das Verhalten meiner Frau heraus. Bis dahin habe ich von diesem Begriff noch nie was gehört. Offen mit dem Thema umgehen wird von jedem geraten. Mit meinem Kumpel habe ich darüber geredet, der weiß Bescheid und offensichtlich scheinen viele Fans einer stationären Therapie zu sein, unter anderem auch meine Therapeutin bei der Suchtberatung. Ich hätte kein Problem, offen über meine Sucht zu sprechen, egal ob Kumpels, Arbeit oder mit meinen Eltern. Aber meine Frau und ich sind uns da wirklich einig, dass man es den Schwiegereltern nicht sagen kann. Ich habe ein wirklich sehr herzliches Verhältnis zu meinen Schwiegereltern, wir fahren zusammen zweimal im Jahr in den Urlaub und sehen uns auch sonst zwei bis drei Mal die Woche. Mich ihnen gegenüber zu offenbaren, würde das ganze Familienleben sprengen, meine Schwiegereltern würden kein Wort mehr mit mir reden und meine Frau drängen, mich umgehend zu verlassen.  Ist ja auch nachvollziehbar. Wäre mit dieser unerträglichen Situation dann wirklich was erreicht? Und ganz ehrlich, in 30 Jahren spielen kann ich mir selber noch nicht mal erklären, was mich tatsächlich triggert und zum Spielen verleitet. Sagt mir Eure Meinung, freue mich auf Antworten.
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Re: Neu hier
#7: 22.08.2022 10:43:38
Moin Salt,

ich bin auch kein Fan davon mit einem Stempel  "Spieler " auf der Stirn rumzulaufen. Ich konnte erst offen darüber reden, als ich dann eben auch tatsächlich spielfrei war. Alles andere wäre mir zu peinlich, weil ich wusste ich habe damit noch nicht fertig. Also ich hätte dann nicht nur bei meiner Partnerin rumgedruckst, sondern auch Freundeskreis etc. Ich war ebenfalls in einer stationären Therapie, da wusste es denn die Familie. Mein Vater hat eh nie nachgefragt, meine Mutter auch nicht. Bis heute nicht, was nun ist, ob ich noch spiele oder nicht usw. Diese "Interesse" von meinen Eltern, bewerte ich heute anders, als während meiner aktiven Zeit und  der Zeit direkt nach der Therapie. Lag es eben auch viel an mir selbst.
Du hast anscheinend kein Problem es Deiner Umgebung zu erzählen, es ist Dir egal, sie sind eh nie der Grund warum Du aufhören würdest. Schlimm oder ?
Bei Deinen Schwiegereltern hast Du aber ein Problem, weil Du ein inniges Verhältnis hast. Hm, das ist komisch oder nicht ? Was steckt dahinter ? Haben Sie Euch Geld geliehen oder gegeben ? Warum hast Du Angst davor denen das zu erzählen, allen anderen nicht ? Selbst bei Deiner Frau ist es egal, die läuft ja nicht weg. Kannst erzählen und weiter zocken. Ist es vielleicht so, wenn Du es Deinen Schwiegereltern erzählst, dass Du nach Deinem Empfinden Dich verpflichtet fühlst aufzuhören und das willst Du gar nicht. Du bist also nicht bereit die Konsequenzen für Dein Handeln zu tragen. Auch weißt Du gar nicht genau wie sie reagieren. Von Deiner Frau erwartest Du, dass sie Ihren Eltern nichts erzählst, quasi sie muss Ihre eignen Eltern anlügen, seufz.
Pack mal alles zur Seite und schaue ob Du nach Deinen Werten lebst, unabhängig von allen anderen. Ist es Dein Selbstverständnis Deiner Frau dieses alles aufzubürden ?
Auf jeden Fall ist es egal was Du machst, wenn Du es nicht aus freien Stücken machst, wenn es nicht von Dir selbst ausgeht, bringt es nix. Eine Therapie ist kein Krankenhausbesuch. 6 Wochen absitzen und dann alles wieder gut, so läuft es leider nicht.

Ich denke das reicht erst Mal an dieser Stelle. Glaube mir, als ich mich mir selbst stellte, musste ich auch nen paar Mal schlucken. Was ich doch für ein A... war, in vielen Bereichen.

Lieben Gruß  & Du packst das

André
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Re: Neu hier
#8: 22.08.2022 14:37:41
Danke für Eure ehrlichen Antworten, aber nennen wir das Kind doch beim Namen. Ihr seid der Meinung, dass ich völlig auf dem Holzweg bin und das so nicht funktionieren kann? Und bitte ehrlich antworten.
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Re: Neu hier
#9: 22.08.2022 15:52:44
Ihr seid der Meinung, dass ich ...
Es vertritt jeder seine eigene, individuelle Meinung.

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Re: Neu hier
#10: 22.08.2022 15:56:04
Moin

Ihr seid der Meinung, dass ich völlig auf dem Holzweg bin und das so nicht funktionieren kann? Und bitte ehrlich antworten.

Quatsch, es geht doch gerade um einen Austausch. Ich kann ja immer nur von meinen Erfahrungen sprechen. Ich schreibe Dir dann, was ich sehe, wo Du mal hinschauen solltest. Jeder muss ja seinen eignen Weg finden. Die Facetten der Sucht sind oft ähnlich, das was dahinter steckt aber eben nicht.
Das heißt ich bearbeite 2 Punkte, alles was die Sucht betrifft. ( Suchtmittel entziehen, alle Möglichkeiten der Suchtausübung zu unterbinden, SHG) Da ich selbst ja auch 30 Jahre spielte, hatte ich  immer, sobald ich  die Möglichkeiten hatte,  gespielt. Extrem wenn ich Geld in der Hand hatte, wurde mein Suchtdruck sehr groß, wenn nicht, dann spielte ich auch nicht, aber  alles was mich in die Sucht trieb, blieb. Bei mir hätte es also nie aufgehört. Also muss es ja noch was anders sein, was mich antrieb. Das heißt ich stellte alles in Frage, meine Emotionen, meine Gedanken. Als Beispiel: Was würdest Du machen, wenn ich sage : Ja, Du bist aufm Holzweg. Würdest Du dann mal versuchen anders zu denken und zu handeln oder würdest Du sagen: Guck, es hat keinen Zweck, mir kann keiner helfen ?  Weißt Du worauf ich hinaus will, gerade weil wir eben schon solange spielen, nehmen wir doch alles als Gegeben hin, wir kennen es nicht anders.

oder
 
Wäre mit dieser unerträglichen Situation dann wirklich was erreicht? Und ganz ehrlich, in 30 Jahren spielen kann ich mir selber noch nicht mal erklären, was mich tatsächlich triggert und zum Spielen verleitet. Sagt mir Eure Meinung, freue mich auf Antworten.

Du schließt von vornherein aus, mit Deinem Schwiegereltern zu reden. Du musst es ja auch nicht, aber Du kannst Dir ja mal überlegen warum. Was genau dahinter steckt. Das der Frieden gestört ist, das ist nicht die Antwort. Das Deine Frau  auf Druck von Ihren Eltern Dich verlässt ist es auch nicht. Also was ist es dann?  Wenn Du eine ehrliche Antwort gefunden hast, gleiche die ab, mit Deinen Werten. Das kannst Du immer und überall machen. Ich für meinen Teil kann nur sagen, ich habe oft gegen meine Überzeugung gehandelt, ohne es zu merken, nur um meine Sucht zu schützen. Es geht um das AHA- Erlebnis.

Und die 30 Jahre spielen ohne zu wissen warum ist doch nicht in Stein gemeißelt, es ist nur mühsam zu schauen. All das was Du erlebt hast, weißt Du, kennst Du und spielst trotzdem. Also ist es das auch nicht. Das kann ich Dir auch nicht vorkauen.
Der, der Dir wirklich helfen kann, bist DU. Alle anderen sind nur unterstützend.

Gehe hin zur Suchtberatung, SHG, Verhaltenstherapie und was weiß ich noch alles. Alles hilft und bringt Dich näher an Dich selbst. Solange Du aber nicht verstehst, was Dich antreibt, wirst ja immer wieder der Sucht nachgeben. 30 Jahre die gleichen Automatismen sind ja auch nicht gleich weg. Es ist ein Prozess.

Kann ja auch sein, dass Du nur die Sucht hast und Du Dir nur Dein Suchtmittel entziehen musst und dann kommst daraus.
Ich denke aber, wenn man sich das eingesteht, wenn man sich selbst versteht und akzeptiert ist der Druck weg. Dann lassen sich auch schwierige Situationen aushalten und man läuft nicht mehr Gefahr wegen den berühmten "Sack Reis in China" spielen gehen zu "müssen" wollen.

Das ist meine Meinung dazu.
Ich selbst habe heutzutage kein Problem mehr Geld in der Hand zu haben, das war vor 4 Jahren für mich unvorstellbar. Kein Druck, kein Verlangen. Das ich hier bin hat mit reiner Prävention zu tun. Einfach aus Respekt vor dem. Vom Kopf her denke, handele ich anders wie zu meiner aktiven Zeit. Was das beste ist, ich fühle, empfinde anders. Hätte ich nur meine Suchtausübung zum Stillstand gebracht, würde ich mich nicht so befreit und sicher fühlen wie heute.

Also pack es an.

Lieben Gruß
André
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Re: Neu hier
#11: 22.08.2022 21:53:56
Hallo Salt,

es ist Dein Problem, dieses verursacht auch Probleme bei anderen.
Jenen bist Du es schuldig, es zu beseitigen!
Wenn sie nicht weglaufen hat es schon seine Gründe, bestätige sie darin.
Es bleibt hier keinem eine andere Wahl, als Dich zu motivieren oder links liegen zu lassen.
Doch Du kamst ja hier her, also machen wir alle doch etwas gutes daraus.
Andrè hat so viel geschrieben, unterschreibe ich eh blind und blanko.

Wenn ich wieder spielen möchte dann mache ich es auch!
Ich mache was ich möchte....und spielen will ich nicht mehr.
Mir Egal ob ich ein pathologischer Spieler bin...ein oder zwei Millionen verloren, Freunde, Partnerinnen verloren usw.
Diese Leben ist vorbei und ich werde so viel tun dass es so auch bleibt. 
Von mir aus auch auf einem Holzweg. 

Ich bin nicht Harald und sehe etwas anderes in meinem Spiegel.
Sry Harald...Du wirst es verstehen.  :)

Liebe Grüße

 
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Re: Neu hier
#12: 23.08.2022 12:19:54
Vielen Dank für Eure Meinungen. Ich stehe hier natürlich ganz am Anfang, bin aber sehr froh, dass ich dieses Forum gefunden habe, das bringt mir sehr viel. Und auch vielen Dank dafür, dass man auch immer wieder Antworten und Meinungen bekommt. Und wie Andre so schön gesagt hat, der Austausch ist das Wichtigste. Ich bleibe am Ball und werde zeitnah über Fortschritte, Durchhänger und eventuelle Rückfälle, die hoffentlich nicht auftreten werden, berichten. Habt vielen Dank.
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Re: Neu hier
#13: 23.08.2022 12:34:20
Moin Salt,

so als kleiner Gedankenanstoß:
Wichtig ist ebenfalls zu erkennen, wann es gilt sich abzugrenzen, aber eben genauso, wann es gilt sich den Schuh mal anzuziehen und dann es zu ändern.
Sonst führt es zu nix, außer zu einer momentanen Befreiung. Immer Schritt für Schritt.

Lieben Gruß

André
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Taro

Re: Neu hier
#14: 24.08.2022 13:07:57
Moin und Willkommen Salt,

mir hat es immer geholfen die Dinge etwas zu ordnen. Dafür hatte ich einen guten Freund aus den Spielergruppen der schon länger trocken war.
Aus Deinen Beiträgen lese ich eine ähnliche Unordnung wie Sie damals auch in meinem Kopf herrschte.
Für den Weg in die Spielfreiheit kannst Du nur einen Schritt nach dem anderen machen.
Ein guter Wegweiser ist folgender Satz:
"Das wichtigste zuerst!"
Nun zweifellos das wichtigste ist die Spielfreiheit. Das zu erreichen gibt es Beratungstellen, Selbsthifegruppen (sehr hilfreich) und die stationäre Therapie. Die stationäre Therapie ist besonders zu empfehlen  wenn in Deinem Kopf vor lauter Unordnung und "ja aber" keine effektives Handeln möglich ist. Die stationäre Therapie schafft Ordnung. Für eine anhaltende Spielfreiheit ist der Besuch einer SHG sehr empfehlenswert. Mit Hilfe der SHG hast Du die Möglichkeit für ein neues Lebe . Ob es in Deinem Umfeld Co Abhängige gibt oder nicht ist im Augenblick völlig unwichtig für DICH.
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