Hallo Thalia,
mit Spielsucht, Online Poker und 5-stellige Verlustsummen kenne ich mich bestens aus!
Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass er sich von außen nicht leiten lassen wird. Am schlimmsten wiegt hier nicht der finanzielle Schaden, auch wenn dieser nicht außer Acht gelassen werden darf, sondern der Verlust des Ur-Vertrauens, dass Mutter und Sohn verbindet. Mein letzter Online Poker Besuch ist jetzt schon Jahre her, ich habe versucht, das zerstörte Vertrauen mit meinen Liebsten wieder aufzubauen, was mir erstaunlicherweise schon ganz gut gelungen ist. Neulich habe ich für meine Mutter die Steuererklärung gemacht - danach hat sie mir aus Dankbarkeit 50? in die Hand gedrückt, sie sagte dabei nichts und trotzdem, ob eingebildet oder nicht, erkannte ich an ihrem Blick die Unsicherheit, nicht zu wissen, ob sie mich unwissentlich in meiner Sucht unterstützt. Wer kann es ihr auch verübeln...naja, diese Augenblicke, die mich an mein Handeln von damals erinnern, kommen nur noch sporadisch in meiner Verwandschaft vor, aber sie sind immernoch da.
Thalia, ich weiß, du möchtest nur das Beste für dein Kind, fühlst dich verantwortlich, aber mal ganz ehrlich, er ist keine 15 mehr, sondern erwachsen. Er wird erkennen, dass sein Weg in die falsche Richtung führt, hoffentlich nicht zu spät, um die selbst zugefügten Wunden zu heilen, wenngleich Narben so oder so bleiben werden.
Schildere deinem Sohn deine Sicht der Dinge, appeliere an seine Einsicht, wobei hier die Erfolgsaussichten gering sind, und konzentriere dich auf dein Leben, notfalls auch in dem du dich von ihm abwendest, zumindest temorär, es werden wieder bessere Zeiten kommen, ganz sicher.
Und nicht vergessen: alles Geld das du ihm gibst, landet auf einem Pokertisch und wird im Online-Nivana verteilt, das lohnt sich nicht!
Eine Selbsthilfegruppe für Angehörige wird dir immens Helfen werden!!!
Kopf hoch, und berichte wie es weitergeht!
aT