[Katka713]

Hallo ihr Lieben,
ich bin Katharina und ich bin neu hier im Forum. Ich kämpfe schon seit Jahren mit dem Spielen und habe Auf und Abs mit kürzeren absitinenten Phasen und dann wieder schlimmen Rückfällen. Jetzt gerade hänge ich wieder ziemlich im Loch und bin zeitweise echt am Verzweifeln. Das spezielle an meiner Situation ist, dass ich selbst Suchttherapeutin bin und es daher besser wissen müsste, die Mechanismen auch durchschaue, aber das Wissen allein hilft eben nicht. Genau das ist teilweise ganz schön frustrierend.  Ich dachte vielleicht hilft mir hier dieser Austausch mit Gleichgesinnten ein wenig auf meinem Weg. In eine Selbsthilfegruppe in meiner Stadt kann ich aus beruflichen Gründen ja schlecht gehen. Ich bin schon schon richtig schlimm verschuldet und habe gerade wieder mein letztes Geld verspielt, aber im Moment habe ich es immerhin so weit unter Kontrolle, dass ich es schaffe meine Rechnungen und meine bösen Kredite zu bezahlen und insgesamt werden die Schulden gerade weniger. Trotzdem schaffe ich es nicht einen Cent auf dem Konto zu belassen. Ich freue mich darauf euch und eure Geschichten kennen zu lernen und würde mich gerne in euer Forum einbringen.

[Olli]

Guten Morgen Katharina!

Herzlich willkommen!

Suchttherapeutin sein und gleichzeitig selber süchtig ... nun, jetzt bist Du die Dritte, die ich kennenlernen darf.
In meiner SHG war eine, in einem anderen SHF war eine ... und nun Du.
Ach nein, da war noch jemand im Vorgängerforum ... damit wären es schon 4.

Was ich sagen möchte ... diese Konstellation ist gar nicht mal so unüblich.

Es wundert mich aber, dass Du nicht in die SHG Deiner Stadt gehen möchtest.
Alternativ gibt es ja auch noch andere Städte mit weiteren SHGs ...

Als Suchttherapeutin weisst Du, dass die Aufrichtigkeit nach Innen und nach Aussen ungemein wichtig ist für einen Genesungsprozess.
Dazu kommt noch der Erfahrungsaustausch.

Was für Bedenken hast Du also? (die ich von hier aus nicht erblicken kann)?

Du bist zu allererst "Mensch" - mit Stärken und Schwächen. Du bist suchtgefährdet, wie alle anderen Menschen.

Vielleicht blockt Dich die ganze Theorie gerade. Doch sie kann Dir auch von Vorteil sein.

Wie sieht es aus mit Supervisionen? Macht ihr unter Kollegen diese nicht regelmäßig?
Wäre da nicht unter Umständen jemand dabei, dem Du dich öffnen könntest während einer solchen?

Viele Fragen mit vielen Fragezeichen ...

Schön, dass Du da bist!

[Fred]

Moin Katka713,

In eine Selbsthilfegruppe in meiner Stadt kann ich aus beruflichen Gründen ja schlecht gehen.

Ich glaube 99% der Süchtigen die hier aufschlagen schreiben so oder ähnlich über SHGs.
Das ist doch Bullshit und jeder der sowas sagt will meiner Meinung nach noch nicht wirklich aufhören.
Was würdest du dir selber als "Therapeutin" antworten ?
"Nee nee, lass man ... da erkennen dich andere ..."

Ich freue mich darauf euch und eure Geschichten kennen zu lernen und würde mich gerne in euer Forum einbringen.

Das klingt jetzt so "gut gelaunt" ... ist sicher nicht so gemeint.
Aber als Sucht-Therapeutin welcher Richtung auch immer solltest du recht genau wissen, dass du grad dein Leben zerstörst.
Und dabei geht es ganz sicher nicht um deinen Beruf oder deine Reputation. Denn das geht sowieso bald flöten.

Theoretisches Wissen um die Dinge hatte ich seit meiner ersten Therapie vor knapp 30 Jahren.
Die letzen 10 Jahre meiner Karriere konnte ich sehr kontrolliert damit umgehen.
Genutzt hat es mir nix ... geholfen hat mir erst die Erkenntnis dass mein Leben "eigentlich" ruiniert ist.
Dass alles ganz anders kam ist dann eher ein kleiner Bonbon den mir das Leben (erneut) schenkte.

Wenn das wirklich stimmt was du da schreibst, dann weisst du sicher auch,
dass da noch der Überlebenswille deiner Sucht die Worte formuliert.

Die Poeten, die Hilfreichen und die Immerhelfenden kommen ja noch. ( Oder haben schon was gesagt )
Und dies ist nunmal mein Beitrag zu dir
Aus irgendeinem Grunde habe ich mich aber zurück gehalten ... muss am Fieber liegen ( bin zur Zeit krank )

Gruß aus dem Norden,
Fred

[MiLu]

Hey Katka713,

die beiden vorherigen Beiträge lieferten ja bereits die richtigen Fragen und Ratschläge....

Auch ein Kardiologe kann einen Herzinfarkt erleiden und raucht währenddessen.... das ist jetzt überspitzt von mir geschrieben, aber ich meine, dass der Inhalt deutlich wird.

Ich arbeite auch in dem Bereich... dennoch entschloss ich mich für eine SHG und geh auch in meinem Tätigkeitsfeld ganz offen damit um und zwar als Betroffene und nicht Professionelle. Scham ist hier falsch platziert und würde Dich zum weiteren Fallen führen.

Notbremse ziehen und selbst Unterstützung annehmen...

Ich unterstreiche hier auch Ollis Vorschlag: Supervision wäre ein Anfang....

Alles Liebe

MiLu

[amTiefpunkt]

Guten Morgen Katharina,

herzlich Willkommen hier bei uns im Forum!

Du weißt nur zu gut, dass es Zeit ist Hilfe zu holen und auch anzunehmen, egal in welcher Forum. Die Hürde, eine SHG zu besuchen ist am Anfang immer hoch. Wenn es dir in deiner Stadt zu intim ist, dann suche dir eine andere in einer anderen Stadt.
Verstecke dich nicht hinter ausreden, sondern pack es an. Du weißt, dass es so wie es momentan läuft, ständig bergab laufen wird! Auch eine Expertin in Sachen Spielsucht benötigt einen Gegenüber, dem sie ihre Sorgen und Nöte erzählen kann! Gehe diesen Weg nicht alleine, sondern zusammen mit uns, deiner Familie, Freunden, einer Therapeutin oder einer SHG. Und zwar JETZT SOFORT. Kein rum lamentieren, verzögern, nein jetzt ist die Zeit gekommen!
Ich reiche dir beide Hände und andere werden dasselbe tun!
Katharina, ab zurück ins Leben!

aT

[Fred]

Da hat die Spielreue ja wohl wieder nur ein paar Stunden gehalten.