[Blume44]

Hallo zusammen, ich versuche mich gerade hier zurecht zu finden. Ich bin 2017 durch einen Zufall und gleichzeitig in einer finanziell angespannten Lage zum Spieler geworden. Während ich auf Facebook Beiträge las, ploppte die Werbung eines Online casinos auf und warb mit einem hohen Freibetrag. Ich hab drauf gedrückt und 80 Euro gewonnen und wieder verloren. Und dann ging es los. Ganz langsam und schleichend. Vor drei Monaten war es dann so weit... Ich bestand nur noch aus Lügen und Schulden. Ich hab die Reißleine gezogen und mir professionelle Hilfe geholt. Heute drei Monate später bin ich zumindest fast Schuldenfrei und stehe kurz vor einer Reha. Und spiele nicht mehr. Nicht einfach aber es kann funktionieren. Das war Kurz vor 12 und hätte ich dies nicht getan müsste ich jetzt unter einer Brücke schlafen. Ich bin Mutter zweier Erwachsener Söhne und auch schon zweifache Oma. Bis heute schäme ich mich in Grund und Boden. Ich verfluche die Werbung für alles was das Spielen möglich macht. Es sollte verboten werden. Grundsätzlich könnte ich noch Stunden schreiben, will es aber erstmal dabei belassen. Das Schreiben und Austauschen hilft mir sehr spielfrei zu bleiben. LG

[Fred]

Moin Blume44.

schämen muss sich hier gar niemand. Schon gar nicht du.
Spielsucht ist eine weltweit anerkannte Krankheit und hat nix mit Dummheit zu tun !
Ich finde es sensationell, dass du bereits spiefrei bist und deine Reha im Auge hast.
Es wäre klasse, wenn du stundenlang schreibst. Ich lese das gern und dann kann man gut darauf eingehen, sofern das gewünscht ist.
Ich denke uns allen ist klar, dass da schon etwas mehr hinter deiner Kurzgeschichte steckt.
Haben wir ja alle unsere "Kurzgeschichten".

Man sieht ja schonmal, dass du nachts nicht so gut  schläfst. Wie kommt das ?

Also Blume44, guten Morgen und schreib drauf los !

[Andre12]

Moin Blume44,

herzlich willkommen. Super 3 Monate spielfrei und eine Therapie steht vor der Tür.

Scham, Wut, Schuld und Selbstvorwürfe waren  mir  ein ständiger Begleiter  in meiner Sucht. Heute denke ich gar nicht unbedingt oder nicht nur anderen ggü, denn meistens konnte ich meine Sucht verstecken oder mit Lügen vertuschen, sondern mir selbst ggü. Zu erkennen wie ich gegen meine eigenen Werte verstoße, zu erkennen das weder Werbung, Möglichkeiten für die Sucht oder was auch immer, sondern ich ganz alleine verantwortlich für mein Handeln bin, brachte mich dann auch ein ganzes Stück weiter in meiner Wahrnehmung.

Wenn Schreiben und Austauschen Dir hilft, lasse Dich nicht aufhalten, immer raus damit. Mir half es mal alles los zu werden, geändert hat es  nichts, da ja alles was ich schreibe und sage ich bereits weiß, aber es befreite mich zumindest kurzfristig von meiner Last. Entscheidend war für mich die Reflexion und alles neu einzusortieren, so konnte ich auch mich selbst verstehen und ändern.

Lieben Gruß

André

[Jacky1]

Hallo Blume44 und auch von mir herzlich Willkommen,

was auch immer alles gewesen war, wie viel Schuld jeder dabei trug.
Wie und warum so ein tiefer Fall bis hin in zur Ohnmacht.
Der Moment es zu ändern verändert auch die Vergangenheit ...in deinem Empfinden.

Ich selbst habe auch viel über mich geschrieben hier im Forum, wollte es immer teilen mit anderen die so etwas erlebten.
Es hat mich nicht wirklich befreit oder geheilt an Dingen die mich quälen, alles kam zurück wie ein Bumerang.
Aber ich wurde mental stärker mit jedem mal als ich ihn wieder fangen durfte.  
Und eine Last nicht mehr zu tragen, die ich mir doch einst selbst auflud.

Mal gespannt was noch so kommen mag von dir.

Liebe Grüße