[Ihr müsst es nicht lesen, es ist doch länger geworden als gedacht. Habe mir meine Geschichte und den Schmerz von der Seele schreiben müssen ]
Ihr Lieben,
nun ist es so weit – ich habe mich getrennt …
Aber von vorne: Es müsste etwa 1,5 Jahre her sein, als ich dieses Forum aufgefunden habe und all meinen Kummer und Schmerz niedergeschrieben habe. Damals war ich ein paar Monate in einer neuen Beziehung mit einem spielsüchtigen Partner. Das er noch nasser (wie ihr es hier so schön schreibt 😉 ) Spieler ist, kam erst mit der Zeit heraus. Damals dachte ich noch, dass all die Forderungen ein Überbleibsel seiner Suchtvergangenheit sind. In der Annahme, dass ich ihm helfe, habe ich ihm über 10.000 € geliehen um Gläubiger zu bedienen, Mietrückstände auszugleichen und, und, und…. Nun, ich konnte ihn nicht leiden sehen und dachte ernsthaft, dass ich ihm damit helfe und wollte natürlich auch die Hoffnung nicht aufgeben ihn „retten“ zu können. Oh man, was ich rückblickend doch alles versucht habe – Termine und Adressen bei Psychologen, Schuldnerberatern und viele Gespräche mit Ärzten und Beratungsstellen. Doch immer die gleichen Fragen „wieso ruft er denn nicht selbst hier an?“ und meine Ausreden, weil ich keine wirkliche Erklärung für sie hatte und mich an der Illusion festhielt, dass er durch seinen Job einfach keine Zeit dafür hat, obwohl er es doch so dingend will … Immer mehr schlitterte ich in eine Co-Abhängigkeit, verlor meinen Job, da ich meine ganze Energie und Zeit für ihn aufgewendet habe und landete schließlich fix und fertig mit Depressionen in der Psychiatrie. Das war zugleich meine Notbremse, denn er wollte wenige Tage später bei mir einziehen und mich überkam die Panik, weil ich wusste, dass ich ihn nie rausschmeißen könnte, sollte er sich doch nicht ändern – es hätte mir einfach das Herz gebrochen. Ich hatte erfahren, dass er selbst meine Familie um Geld angepumpt hat und wollte sie nicht auch mit reinziehen. Ach, nach der Offenbarung zu seiner Spielsucht, erwischte ich ihn auch, als er heimlich während einer Familienfeier konsumierte. Joar, das war neu – konsumierte er doch täglich und hatte es geschafft so lange vor mir geheim zu halten, im Gegensatz zu seinem deutlich erhöhtem „Alkohol-Durst“. Da waren so viele Lügen – heute weiß ich nicht mehr ob je was von seinen Aussagen stimmte. Teilweise saß er vor mir und hat mir einfach ins Gesicht gelogen – das war so krass! Ich war geschockt, denn er hat nicht einmal gezögert mir eine Lüge aufzutischen… Diese Lügen-Situationen häuften sich. Es war unglaublich. Und ich durfte mir immer anhören „ich würde mir wünschen wir hätten wieder ein entspannteres Verhältnis zueinander. So schön wie es einmal war!“ Ich bin vom Glauben abgefallen, hatte ich doch meine Gründe unsere Konversation kurz zu halten. Als ich dann sagte „Und ich würde mir wünschen nicht belogen zu werden“ und ihm aufzeigte die Wahrheit zu kennen, reagierte er entweder nur mit Ja oder bestritt, dass es eine Lüge war. Es ging übrigens darum, dass er auch auf nachfrage behauptet hatte, dass er an einem Tag Zuhause war und die ganze Zeit schlief. Nur war er halt nicht da, sondern ich und fand ein leeres Bett vor. Wisst ihr was mich am meisten beschäftigt? Ich frage mich, ob er je was für mich empfunden hat oder nur ein bequemes Leben und von meinem Geld profitieren wollte? Wie groß ist wohl sein Lügengerüst? Er zeigte mir ein Buch und sagte, dass sei von seinem Elternhaus – ein Buch von früher aus seiner Kindheit in dem er hin und wieder gerne liest. Habe es die Tage in der Buchhandlung gesehen und wisst ihr was? Das Buch gibt es seit Anfang letzten Jahres in der Erstauflage. Warum? Was bringen diese Lügen? An manchen Tagen könnte ich heulen und schreien und dann erleichtert lachen in dem Wissen mein Leben zurück zu haben, bevor die Tränen fließen und die Frage nach dem Warum wieder hochkommt. Und nach jedem Streit dieser Art hat er mir ein schlechtes Gewissen gemacht, sodass ich immer wieder bei ihm ankam und mich entschuldigte, dass ich sauer war, weil er mich angelogen hat. Rückblickend verstehe ich nicht nur ihn nicht, sondern auch mich und mein Verhalten nicht. Aber es hat sich so echt angefühlt. Und es wurde immer komischer mit der Zeit. Zuletzt hatte ich nur noch das Gefühl, dass er zu Besuch kommt um sich in regelrechten Fressattacken an meinen Einkäufen zu bedienen und dann wieder zu verschwinden. Es gab sogar Streit, weil ich sagte, dass er kein Alkohol mehr von mir bekommt und er daraufhin nicht zu mir kommen wollte, weil er mein Verhalten so unmöglich fand. Überall dies sagte er, ich hätte ja kein Verständnis für seine Situation, er sei neidisch, da ich mir Dinge kaufen kann (nichts Unübliches, denn ich bin recht sparsam) und bestätigte mich, wenn ich verunsichert sagte „vielleicht fehlt mir einfach etwas Empathie“ – aber das könnte er mir ja beibringen … Wenn ich mir über diese Zeit Gedanken mache, dann war das alles schon sehr ver-rückt. Das er mich wegen Nichtigkeiten mit Schweigen und Ignoranz bestraft, ist nichts Neues aber es tut weh. Zuletzt habe ich ihn einen – wirklich sehr fairen! - Darlehnsvertrag unterzeichnen lassen – was für ein Kampf! Seither ist natürlich Funkstille, denn er ist sauer, weil ich das gemacht habe. Manchmal hoffe ich, dass das alles nur ein Traum war. Das er wiederkommt und plötzlich alles „normal“ ist und vermisse ihn … Dann hilft mir dieses Forum hier um mir selbst meine Handlung zu bestätigen. Und immer wieder – die ganze Zeit lang- habe ich an einen ganz bestimmten Rat hier gedacht. Damals fragte ich, was ich denn konkret machen kann um zu helfen, was euch geholfen hat und was ich nun tun soll. Der Rat, der mir immer wieder im Gedächtnis herumschwirrte war „lauf!“. Und genau das war die Lösung in meinem Fall… Damals war ich erleichtert dieses Forum gefunden zu haben und auf soviel Verständnis zu treffen und all den lieben Zuspruch. Allerdings habe ich mir damals auch gesagt, ja natürlich machen eure Aussagen Sinn und sind begründet aber ihr kennt meinen Freund nicht. Trifft sicher auf viele zu aber nicht auf meinen Freund – der ist anders. Nun, was soll ich sagen? Heute denke ich, ihr kennt ihn besser als ich, ohne ihn je getroffen zu haben – sind es doch nur die Vornamen, die sich unterscheiden – die Muster aber sind doch alle ähnlich … Danke, das es dieses Forum gibt. Ich wünsche euch allen viel Kraft für euren weiteren Weg und danke euch, für eure Hilfe. Nun hoffe ich, dass mein Schlussstrich endgültig war und ich endlich Abstand von all dem bekomme...