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Mein Weg

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Taro:
Moin Alex,

die viele freie Zeit wollte auch bei mir mit prallem Leben gefüllt werden. Das hatte ich nicht gelernt. Inspiration dafür habe ich mir in der SHG geholt. Gleichgesinnte denen es genauso geht habe ich dort auch getroffen.
Der Unterschied zwischen Daddelkäster, Sportwetten, Pokern und Casinos ist mir fremd. Wo ich mein Geld versenke ist mir egal, spielen bleibt spielen.

Bei meinen Rückfällen habe ich eine ähnlich hohe Summe in DM versenkt. Daher sehe ich das schon deutlich als Rückfall und einen Hilfeschrei aus  Deinem innersten. Ein Vorfall schaut anders aus.

Der Vorteil in der SHG ist, da geht niemand in Rente, sie ist Personen unabhängig und immer da.

Taro

Jkler:
Hallo Alex, das sind ja nicht so tolle Neuigkeiten.

Aber ich da ganz nahe bei Taro. Ein Vorfall wäre evtl für mich das erste Konto. Hätte danach ein Schluss stattgefunden könnte man über einen Vorfall evtl sprechen. Aber alles weitere war totaler Kontrollverlust und damit Spielsucht. Somit ein Rückfall. Aber irgendetwas hast du vllt übersehen damals, was dich hindern könnte dauerhaft in Abstinenz zu leben. Da du es könntest weißt du ja. War ja schon unterwegs. Aber halb so schlimm dann eben jetzt. Also forsche warum du wieder gezockt hast und nicht von Anfang an nein gesagt hast.

Kopf hoch
Gruß Jkler

amTiefpunkt:
Hi Alex,

puh, das ist harter Tobak, den du hier auf den Tisch bringst! Das ist tatsächlich ein Rückfall par excellence!

Wo das Geld letztendlich verballert wird, ist zweitrangig, du hast die Kontrolle verloren, weil du spielkrank bist, so einfach ist das. Es geht jetzt darum zu analysieren, wie es dazu gekommen ist! Der Weg muss optimiert werden, an manchen Stellen ausgebessert. Du hast gespielt, obwohl (dir selber) klar ist/war, dass du nicht mehr (und zwar für immer!!!) damit umgehen kannst...

Ein wichtiger Schritt, du hast alles jetzt offen gelegt, wenngleich viel zu spät, mal wieder. Deine Lohrbeeren haste zum Fenster raus geworfen, jetzt beginnt ein neuer Weg für dich.

Durch deinen Auszug hast dir jetzt noch mehr Freiraum (auch zum Spielen) geschaffen, im Nachhinein ein Fehler. Auch wenn ich mich an dieser Stelle wiederhole: Die Öffnung deinerseits gegenüber deiner Familie sehe ich als notwendig an, genauso wie die Begleitung der ersten spielfreien Jahre durch eine SHG. Du kannst dich nicht gegen jedwene Werbung abschotten, völlig unmöglich. Du musst lernen damit zu leben. Wenn du es momentan als akut ansiehst, übertrage dein Geldmanagement an deine Mutter.

Es hört sich für mich nach einer Mischung aus Leichtsinn, Langeweile und fehlender Hilfestellungen an, die dich zurück in die Sucht geführt haben. Jetzt geht es darum Freunde, Familie und eine SHG mit ins Boot zu holen, neben deiner Therapeutin. Alleine ist und bleibt keine Lösung, die zum Erfolg führen wird, Alex!! Schließe den Kreis aus Forum und Therapeutin durch genannte Komponenten, dann wird es was, ganz sicher, du hast gezeigt, dass du es kannst, jetzt geht es darum aus Fehlern zu lernen!

Die Reise beginnt erneut, Alex,

Gruß und wachsam bleiben,

aT

medea888:
Guten morgen Alex,

habe gerade deine ganze Geschichte gelesen.
Schön und dennoch unendlich traurig.
Ich bin auch im zweiten Anlauf. war sogar einige Jahre spielfrei. und habe mich auch gefragt, wie konnte ich da nur wieder rein geraten.
Beim Lesen deines Beitrags, ist es mir dann wieder eingefallen, komisch dass es mir vorher nicht aufgefallen ist. Ich bin auch über ein anderes Spiel wieder rein geraten, vorher nur OC gespielt und dann online Pokern, aus irgendeinem Grund war ich der Annahme, dass kann mir nicht schaden. Leider ist es nicht dabei geblieben, denn Pokern hat mich schnell gelangweilt und dann hab ich in deren OC gewechselt... so kam das bei mir wieder.
Und nun, aufstehen und weitergehen. Und rausfinden,wie sowas nicht wieder passieren kann.
Im Grunde wissen wir beide, welche Schritte wir nun gehen müssen und wir müssen diesmal noch besser lernen, dass wir nun mal spielsüchtig sind und das auch immer bleiben werden. Wir müssen achtsamer werden.
Hoffe du schreibst hier weiter - denn das hilft und alle hier wollen Dir und mir helfen.
Gruß Medea

Alex:
Danke für eure Posts und Aufmerksamkeit.

Sorry, dass ich erst jetzt wieder schreibe. Ich hab mir ein paar Tage Zeit gelassen um das vergangene Jahr nochmal Revue passieren zu lassen. Habe mir überlegt was die Auslöser für diesen heftigen Rückfall waren und wie ich dies in Zukunft besser meistern kann. Ich habe nach einer gewissen Zeit einfach das Thema Spielsucht total vernachlässigt. Ich war nicht mehr aktiv im Forum, habe mich nicht mehr mit meiner Therapeutin getroffen und mir auch 0 Gedanken mehr gemacht. Ich habe angefangen ein ganz normales Leben zu führen. Es ging ne Zeitlang gut, sehr gut sogar. Bis zu diesem Tag wo ich mich beim Wettanbieter angemeldet habe. Selbst da habe ich niemals damit gerechnet, dass man so schnell wieder rein rutschen kann. Ich habe es auch nicht für möglich gehalten, dass Wetten süchtig machen können. Haben sie mich ja auch nicht, im Gegenteil. Es wurde mir so langweilig damit dass ich mich dann dem oc zugewandt habe. Somit deute ich, dass die Wetten nur das Sprungbrett waren. Naja ein Rubellos kann genauso gut alles wieder ins Rollen bringen. Dies war mir einfach nicht bewusst. Ich hab nicht drüber nachgedacht und muss jetzt mit den Konsequenzen leben und Strategien entwickeln damit sowas nie wieder passiert. Sei es ein Rubellos, ein Lottoschein oder eine Partie Kicker um Geld. All diese Dinge müssen gemieden werden, um das Risiko zu minimieren damit ein noch größeres Fass aufzumachen.

Die Reise beginnt erneut wie du schon sagst aT. Aber diesmal geht die Reise bis an mein Lebensende.. denn ich werde immer krank bleiben. Ich werde nicht eines Morgens wach werden und gesund sein. Dieser Überzeugung war ich leider vor meinem Rückfall.

Ich habe drüber nachgedacht welche Schritte ich nach meinem Rückfall gehen werde. Ich habe mir viel vorgenommen, allerdings will ich mich nicht unter Druck setzen.

Aber, Schritt für Schritt möchte ich gerne irgendwann alles abgearbeitet haben. Ich habe Zahlungen via Handytan auf 0 herab gesetzt. Ich kann somit nicht mehr per Sofortüberweisung einzahlen. Ich habe mich bei allen ocs gesperrt. Natürlich gibt es diese wie Sand am Meer. Man ist schnell irgendwo angemeldet.  Ich hab mich hier geöffnet und möchte es hier weiterhin tun. Auch wenn ich mir dann irgendwann einbilde, dass das Schreiben nicht mehr erforderlich ist. Es schadet nicht und kostet auch nix. Ich habe nach ner shg gesucht und möchte nächste Woche Mittwoch hin gehen. Ich muss zwar 30 km fahren aber ich möchte es probieren. Ich habe mich letzte Woche einem guten Freund anvertraut. Ihm meine Schuldensliste lückenlos präsentiert. Er hat mir seine Hilfe angeboten. Ich habe mich geschämt aber hab mich danach erleichtert gefühlt.

Als ich das erste Mal beschloss spielfrei zu werden, war ich hilflos und total unklar im Kopf.

Jetzt fühle ich mich aber besser gewappnet und hoffe dass mir sowas nicht mehr so schnell passiert.

24h möchte ich spielfrei bleiben. Das schaffe ich auch! Ein Stück weit auch durch euch!

Liebe Grüsse
Alex

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