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Diktat der Apathie

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Apathetic:
Wie es geht


--- Zitat von: amTiefpunkt am 20.03.2017 08:38:19 ---... dennoch gibt er mir Rätsel auf, wie es dir wirklich geht.

--- Ende Zitat ---

Eigentlich eine simple Frage, eigentlich. Die Antwort scheint jedoch so komplex zu sein dass ich sie immer nur auf den jeweiligen Moment herunterbrechen kann.

Mir geht es gut, wenn ich die Differenz aus den Momenten ziehe in denen es mir gut oder schlecht geht.
Das eine kann, für mich, auch nicht ohne das andere existieren. Es ist schön wenn es mir gut geht und es ist okay wenn das nicht der Fall ist.
Ich bin nicht immer glücklich, diesen Anspruch habe ich aber auch aufgegeben.

Der Blick auf die Fragmente meiner Vergangenheit ist stellenweise schmerzlich, dabei geht es  zum Großteil gar nicht um Dinge die mit der Spielsucht zusammenhängen, diese konnte ich mir einfacher Verzeihen, als manche andere.


--- Zitat von: amTiefpunkt am 20.03.2017 08:38:19 ---Du schreibst es geht dir gut wie lange nicht, bist trocken und trotzdem ziehst du dich zurück und siehst den Problemen nicht in die Augen!?

--- Ende Zitat ---

Ich habe mich wohl etwas vage ausgedrückt, ich ziehe mich nicht zurück und stelle mich meinen Problemen, soweit dies noch möglich ist.


--- Zitat von: Fred am 20.03.2017 15:22:13 ---Vielleicht hast du Lust dich in unsere Tabelle eintragen zu lassen.
http://www.spielsucht-soforthilfe.de/index.php/topic,44.msg1839/topicseen.html#msg1839

Dann bräuchte ich deinen ersten spielfreien Tag :)

--- Ende Zitat ---

Sehr gerne, lieber Fred, habe in den Thread gepostet!


--- Zitat von: Jacky1 am 20.03.2017 23:46:27 ---All diese Dinge können natürlich zermürben,gerade im Nachhinein.
Zu einer Apathie führen,keine Frage.

Doch genau dies ist der Punkt,der Moment.
Wo es daran geht,zu verarbeiten,wieder gut zu machen,zu verzeihen.
Ich scheitere täglich daran........ und wenn schon.       

--- Ende Zitat ---

Phönix aus der Asche, Jacky.
Aufgeben ist nunmal keine Option, war es nie.

Man kann Implizites nicht Explitiz durchdringen, weswegen ich vielleicht heute nicht mehr verstehen muss warum ich damals eine Entscheidung getroffen habe, da ich alle Rahmenparameter nicht mehr kenne.
Ich danke euch für diese Erkenntnis, ich denke das bringt mich ein Stück weiter.

LG

MiLu:

Hey Apathetic,

ein Beitrag inklusive aller bisherigen Antworten, was umgehend mein Interesse auf sich zog:

Ich kann hier unheimlich viel für mich bzgl. der so extrem schwierigen Greifbarkeit jener Suchterkrankung herausziehen.

Die Apathie: ja, sicherlich ist diese in manchen Situationen kurzfristig hilfreich, so tritt dieses Symptom ja nicht einfach so auf - meist ist sie Folge eines Traumas, weiterer psychischer und/oder physischer Erkrankungen und ein absoluter Befürworter der Schlaf - und Antriebslosigkeit. Schau bitte genau hin, wie häufig das Gefühl auftritt, ob und wann dieses wieder vergeht. Eine dauerhafte Apathie kann einen sehr schnell das Genick brechen ... manchmal habe ich versucht mich in einen apathischen Zustand zu bringen, um genau jenen schmerzhaften Erinnerungen und Gedanken zu entkommen: jedoch ist der Moment des Erwachens dann umso schmerzhafter für mich geworden ....

Aber was ein sehr gutes Zeichen ist, dass deine Urteilsfähigkeit unheimlich klar und realistisch ist: denn das mag die Apathie überhaupt nicht. Lass dich bitte nicht zu tief in ihre Fänge bringen.

Ich freue mich, dass du hier bist und die Motivation eines spielfreien Lebens nicht verloren hast! Die Spielsucht kann einen wahrlich in den Wahnsinn treiben, so hinterhältig und schlichtweg selbstzerstörerisch. Die Folgen sind so enorm ....

Aber man erkennt hier so deutlich, dass man sich damit nicht zufrieden geben muss: es geht weiter - immer! Ich glaube, dass der Weg mit der Zeit und der nötigen inneren Achtsamkeit noch viele wunderbare Etappen enthält....

Ich bedanke mich, dass dieser hervorragende Thread eröffnet wurde!

Liebe Grüße

MiLu

Apathetic:
Hi MiLu,

vielen Dank für deine motivierendschönenen Worte, meine Schwester sagte mal zu mir: "Mit der Spielsucht heißt es friss oder stirb".
Das hat soviel Wahrheit in sich und hat mir auf sehr brutale weise die Augen geöffnet. Seid dem geht es nicht um das "ob" und "wann", sondern um das "wie"


--- Zitat von: MiLu am 21.03.2017 14:40:55 ---...jedoch ist der Moment des Erwachens dann umso schmerzhafter für mich geworden ....

--- Ende Zitat ---

Du hast Recht MiLu, vielleicht war auch das Spielen für mich eine Möglichkeit den Zustand aufrecht zu erhalten.
Dass ich es im Endeffekt nur schlimmer gemacht habe war mir in diesem Moment herzlich egal, denn der Zustand hat gehalten. Das nächste Ziel war nur das nächste Spiel, die nächste Flucht, danke für diese Erkenntnis.

Weißt du es ist immer leicht das Spielen zu verteufeln, aber Fakt ist nunmal dass es jedem einzelnen von uns Süchtigen irgendetwas gegeben hat, wer das leugnet lügt. Bei mir war es wohl die Apathie, deswegen ist diese auch so gefährlich für mich.


--- Zitat von: MiLu am 21.03.2017 14:40:55 ---Ich kann hier unheimlich viel für mich bzgl. der so extrem schwierigen Greifbarkeit jener Suchterkrankung herausziehen.

--- Ende Zitat ---

Deswegen ist es schön Angehörige und Betroffene in einem Forum zu einen, wir können uns gegenseitig die Augen öffnen und helfen zu begreifen. Abgesehen davon ist geteiltes Leid halbes Leid.

LG

Apathetic:
Hey,

nur um mich auch mal ein bisschen selbst zu erziehen, da ich das Gefühl habe zu wenig darüber zu schreiben.

Es gibt Tage der Apathie und es gibt Tage wie gestern.
Meine Vorlesungen sind ausgefallen also konnte ich ausschlafen. Mittags habe ich dann etwas schönes gekocht und habe mich anschließend mit meinen Vater auf einen Kaffee getroffen.
Im Anschluss darauf bin ich zum Freund meiner Schwester gefahren, welcher mittlerweile auch ein guter Freund von mir ist, wir haben die Gitarren in die Hand genommen und ein wenig gespielt.

Daraufhin habe ich ihm neue Hardware in seinen Laptop eingebaut, er konnte damit fast nicht mehr arbeiten, es war sehr schön das strahlen in seinem Gesicht zu sehen als er sah wie gut alles wieder funktioniert.

Um ca. halb 9 bin ich zur Bandprobe gefahren, wir haben bis ca. halb 12 gespielt.
Als ich mich dann in meinen Käfer gesetzt habe und auf der Autobahn gemütlich dahin fuhr, konnte ich nicht anders als ein fettes Grinsen aufzulegen und mich daran zu erinnern wie einfach das Leben sein kann, wie einfach das Leben sein kann als trockener Spieler.

LG

amTiefpunkt:

--- Zitat ---Es gibt Tage der Apathie und es gibt Tage wie gestern.
--- Ende Zitat ---
Schön, dass Tage wie gestern gibt!
Danke für diesen schönen Beitrag, der Lust aufs Wochenende macht!  :D
aT

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