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Autor Thema: An alle Spieler die nicht mehr spielen

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An alle Spieler die nicht mehr spielen
OP: 13.07.2023 23:34:18
Liebe Spieler,

nun bin ich doch noch mal hier. Kann nicht schlafen. Schon lange quält mich die Frage wie weit verändert die Spielsucht einen Menschen?
Sicher auch Typabhängig doch wie würdet ihr euch mit der Sucht und abstinent vergleichen?

Mein Freund ist Spieler und ich habe ihn bereits mit seiner Sucht kennen gelernt und wir sind erst knapp ein Jahr zusammen.
Deshalb ist es für mich so schwierig zu beurteilen ob sein negatives Verhalten u.a.die Spielsucht ist oder seine Wesenszüge.

Erst dachte ich er hat eine bipolare Störung , doch jetzt nehme ich an das diese ständigen Höhen und Tiefen mit der Spielsucht einhergehen.
Auch seine Wut gg. sich und vor allem gg.andere die an seiner Sucht schuld sein sollen machen mir das Leben schwer.
Habt ihr auch verdrängt und andere für eure Sucht verantwortlich gemacht oder gibt es auch Spieler die ihrer Sucht von Anfang an ins Auge geblickt haben?
Sorry ich war nie süchtig in welcher Form auch immer...

Lasst es mich wissen, ich würde mich freuen

Gute Nacht
Lotus
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Moin Lotus,

ich mache es mal kurz, da ich für Längeres grad keine Lust habe.
Die Spielsucht lässt uns ( auch gegen unsere Überzeugung) lügen und betrügen wo es nur geht.
Bei allem was dann nicht in das Thema fällt, können wir grundehrlich und liebenswert sein.

Ich bin überzeugt, dass es zusätzlich zu unserer Krankheit noch unterschiedliche Charakteren gibt, die nichts mit der Sucht zu tun haben.

Ein Mensch der vom Wesen her aggresiv ist, oder sonstige schlechte Verhaltensweise zeigt, ist das auch ohne Spielsucht.

Einer Ehefrau mit 5 Kindern und Eigenheim würde ich wohl raten, zu versuchen die Spielsucht zu "bekämpfen"
Aber jemandem der gerade einen Spieler kennengelernt hat, kann ich nur sagen:
Tu dir den Scheiß bloß nicht an.

Dein Spieler will ja noch nicht mal ernsthaft aufhören. ( Lippenbekenntnise evt. mal ausgenommen )

Bist du eigentlich sicher, dass diese 500 Euro in eine Reise investiert wurden ?

Tut mir leid, dass ich dich nicht "freundlicher" begrüßen kann, obwohl ich es gern würde.

Trotzdem mein herzlichstes Willkommen für dich in unserem Forum.


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Moin Lotus,

auch von mir ein herzliches willkommen. Ich selbst habe über 30 Jahre gespielt, aber alles was mich dahin führte steckte in mir drinnen. Ich weiß nicht, ob ich vorher anders war, weil es einfach kein vorher gab. In den Grundzügen bin ich sicherlich gleich, ich habe mich ggü meinen Freundinnen sicherlich oft auch mies verhalten, nicht weil ich sie verletzten wollte, sondern meine Sucht schützen wollte und schon gar nicht genauer auf mich selbst schauen wollte.

Du schreibst in Deinem anderen Thread was von Egoismus , den Du selbst zu wenig hast, er Dich mit seinem doch sehr verletzt.
Hier fragst Du, salopp ausgedrückt, ob es okay ist, wenn er sich wie ein " Arsch " verhält und Du es auf die Sucht zurückführen kannst ?

Er schreibt hier nicht, sondern Du. Also geht es in erster Linie um Dich.
Du suchst Erklärungen für alles  für Dich selbst. Ich denke, dass Du genau wie er, nur im Außen schaust. Drehe den Spieß doch mal um. Du lässt Dich verletzen und dann überlegst Du, ob Du selbst egoistischer werden sollst. Dann dreht es sich im Kopf und Du suchst Erklärung in der Sucht für die Lieblosigkeit von ihm. Er schützt seine Sucht, Du schützt sein Verhalten.  Nimm also Deinen ersten Gedanken und führe den zu Ende. Schaue  auf Dich selbst, was sind Deine Werte ? Warum verstößt Du selbst dagegen ?

Ich habe meine Partnerinnen es nie erzählt. Als es dann aufflog, versuchten wir es noch ne Weile und dann war es das auch. Geändert habe ich nix. Erst heute wo ich mit meiner Sucht "durch" bin, gehe ich da auch offen mit um.
Bei Deinen " Partner" ist mein Eindruck, durch seine "Ehrlichkeit" wegen seiner Sucht, hat er sich von vornherein ein Freifahrtschein geholt, wie Du damit klar kommst, interessiert ihn nicht wirklich, die Spielregeln sind für ihn festgelegt.

Wie Du ihn unterstützen kannst haben Dir Jacky und AT bereits etwas aufgezeigt. Wie Du Dich selbst retten kannst, habe ich versucht Dir oben etwas zu erklären. In meiner Welt stellt man  doch bei einer frischen Beziehung  andere Dinge an. Sucht hin oder her. Der Alltag kommt später.

Lieben Gruß und halte den Kopf oben.

André

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« Letzte Änderung: 14.07.2023 07:49:12 von Andre12 »
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Guten Morgen Fred,

sicher gibt es unterschiedliche Charaktere die nichts mit der Such zu tun haben. Doch da ich M.noch nicht so lange kenne kann ich schlecht einschätzen ob es suchtbedingt oder sein Charakter ist.

Dir braucht nichts leid zu tun ich mag klare und ehrliche Worte!
Du bist nicht der einzige der das so sagt. Meine Freunde und Familie raten mir auch dazu das Weite zu suchen.
Doch ich bin nicht jemand der schnell eine Beziehung aufgibt und sicher ist er mir wichtig und ich liebe ihn.

Wie könnte ich es dann beenden!

Sicher hab ich Zweifel vor allem nach dem letzten Vorfall mit Mallorca. Und ja er war dort, hab mit ihm telefoniert, Bilder gesehen von Freunden.

Wird sich zeigen ob er den Schritt geht und ernsthaft aufhören will...

Danke für deine Nachricht

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Guten Morgen Andre12,

ja das stimmt so kann man es direkter schreiben das es okay ist weil er sich wie ein Arsch verhält wenn ich seinen Egoismus auf seine Sucht zurückführen kann.
Deine Worte klingen nach und du triffst es auf den Punkt...Ich weiß das ich mehr auf mich schauen muss. Daran arbeite ich schon lange vor M.

Du hast deine Sucht deiner Exfreundin gegenüber nie geäußert, schreibst das es wie ein Freibrief ist das mir M.es erzählt hat.
Diese Sicht ist mir neu.
Ich für meinen Teil habe es immer als Erleichterung empfunden wenn er erzählt hat das er spielen war. Auch wenn ich es oft schon vorher in ihm lesen konnte finde ich es gut das er es mir erzählt.

Es macht wohl wenig Sinn eine Beziehung mit ihm weiter zu führen wenn er nicht dazu bereit ist seine Sucht zu bekämpfen. Das ist mir völlig klar.

Seit letzter Woche hab ich für mich klare Ziele formuliert die mir Erleichterung verschaffen sollen.

Danke dir für deine Worte,
Lotus
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Moin Lotus,

dein Wissensdurst bezüglich Spielern gefällt mir, die Informationen können und werden dir helfen in der nahen Zukunft.

Ich werde mal versuchen die Thematik aus meiner Sicht und Erfahrung heraus zu erörtern. Jacky hat ja bereits aus dem Nähkästchen geplaudert - ich bin verheiratet und habe 3 Kinder mit meiner Frau. Einen Hang zum Spielen hatte ich schon immer, auch als ich meine Frau kennen gelernt habe. Allerdings würd eich mich heute rückblickend an diesem Punkt noch nicht als pathologischen Spieler betrachten. Der Übergang in die Sucht erfolgt schleichend, dies kann innerhalb weniger Wochen erfolgen oder aber wie bei mir innerhalb von Jahren. Meinen Höhepunkt der Sucht (ich nenne ihn mal lieber Tiefpunkt, daher auch mein Benutzername) hatte ich nach der Geburt des 2. Kindes, die Probleme (Schulden, Diebstahl und soziale Abschottung) waren derart mächtig, dass ich das Leben nur noch beim Spielen ertragen habe - wie eine Flut werden die Probleme der Realität weggespült. Was im Spiel betäubt wird, ist nach dem Spiel umso akuter - wie ein Alptraum, nur dass es keiner war. Irgendwann flog die Sache dann doch auf, obwohl ich es über Jahre in schauspielhafter Glanzleistung geheim halten konnte. Dies war damals meine Chance, wohl die einzige, die sich mir eröffnen würde. Meine Frau stand zu mir und ergriff die Chance, für meine Familie, aber in erster Linie für mich selbst, da der Weg bis zum Totalschaden nur noch wenige Meter von mir entfernt war. Es war die bisher beste Entscheidung meines Lebens! Es folgten schwierige Monate und Jahre, die für alle beteiligten nicht einfach waren, vor allem das Wiederherstellen des Vertrauens in der Partnerschaft ist mühselig. Dies alles ist lange her, etwas verblasst, aber stets bleibt die Spielsucht ein Teil von mir, mit dem ich mich befassen muss. Ich bin der Spieler, nicht meine Frau, deswegen ist es mein Thema und es bleibt auch meines.
Nun aber zu deiner Frage bezüglich des Charakters:
Der Charakter eines Menschen wird einem in die Wiege gelegt und wird natürlich im Laufe des Lebens noch ein wenig von der Erziehung der Eltern und dem sozialen Umfeld geformt, aber grundsätzlich ist er da. Menschen wie mich, die ihre Probleme seit jeher gerne mit sich selbst ausmachen, sidn meiner Ansicht nach besonders gefährdet für Spielsucht, aber ich kann mich auch hier auch täuschen.
Ich bin heute der gleiche Mensch wie vor meiner Sucht und wie zu meiner aktiven Spielerzeit. Geliebt und geachtet habe ich Frau und Kinder immer, was besonders leidet unter der Sucht, ist die Ehrlichkeit gegenüber den Menschen, die einem blindes Vertrauen schenken. Hier wird Vertrauen mit Füßen getreten und genau dies ist später so unheimlich schwer wiederherzustellen in einer funktionierenden Partnerschaft.
Wenn dein Partner egoistisch ist, dann war er es auch schon vor seiner Sucht. Klar , dass Stimmungsschwankungen (vor allem negative nach großen Verlusten) vom Spielen her kommen, aber die grundzüge eines Menschen bleiben, so ist/war es jedenfalls bei mir!
So, jetzt aber genug gesülzt hier.  8)
Kämpfe um deine Beziehung, Lotus, aber kapituliere irgendwann, wenn du den Kampf nicht gewinnen kannst! Ich wünsche dir, dass du dann auch die Kraft dazu hast!
aT
 
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Sag "JA" zum Leben!
 
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Moin


Du hast deine Sucht deiner Exfreundin gegenüber nie geäußert, schreibst das es wie ein Freibrief ist das mir M.es erzählt hat.
Diese Sicht ist mir neu.
Ich für meinen Teil habe es immer als Erleichterung empfunden wenn er erzählt hat das er spielen war. Auch wenn ich es oft schon vorher in ihm lesen konnte finde ich es gut das er es mir erzählt.


Na ja, so braucht er nichts verheimlichen, kann sich ausheulen und allen die Schuld geben und fühlt sich besser. Die Last geteilt. Wunderbar.
Die Scham fehlt  komplett.  Er brauch ja auch nicht lügen, es gibt keine Konsequenzen von Deiner Seite aus.  Morgen aufs Neue.
Eher sogar Mitleid, Verständnis und bisher das was er am meisten will : sein Suchtmittel. 
Für ihn  eine win ( hat eine Partnerin) win ( kann sich auskotzen, Leid teilen ) win ( kann weiter spielen ) win ( bekommt eventuell noch Suchtmittel)  - win ( muss nichts ändern ) Situation.

Und für Dich ?

Außer das er Dir Dein Gefühl bestätigt, dass ist natürlich besser, als wenn er es nicht erzählen würde und Du Dich nur fragen müsstest, war er oder war er nicht?

Egal wie es drehst und wendest, wir können doch Stand heute im hier und jetzt nicht im entferntesten davon ausgehen, dass er was ändert. Das aber genau der entscheidende Punkt. Wenn er es tut, wirst Du es auch merken. Daher schreibe ich Dir eher, was Du tun kannst und zwar für Dich. Wenn Du bei Dir bist, ergeben sich viele Fragen die Du stellst. So als Ansatz, wenn Du weißt was jdm mit Dir machen kann, hast Du auch automatisch eine Konsequenz. Daher ist es wichtig seine eignen Grenzen zu kennen. Das ist aber genauso schwer, wie als Spieler, ehrlich auf sich selbst zu schauen und eben selbst die Konsequenz daraus zu leben, umzusetzen. Es sei denn die Konsequenz ist nichts zu ändern, dann ist es einfach.

So betrachte ich das.

Lieben Gruß

André


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« Letzte Änderung: 14.07.2023 09:45:28 von Andre12 »
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nicht immer wörtlich zu nehmen, aber sinngemäß

ca. 250.000 lügen und ausreden
ca. 25.000 engelszungen die immer wieder die damenwelt einzulullen wussten
ca. 2.500 versprechen mit dem spielen aufzuhören
ca. 2.500 versuche mit dem spielen aufzuhören ... selten mehr als ein paar Stunden / Tage
ca. 250 menschen die ich beleihen belügen und bescheissen konnte
ca. 25 menschen die das mit sich haben machen lassen
ca. 2,5 ehescheidungen
genau 1 ernsthafter versuch mit dem spielen aufzuhören
ca. 30 jahre zu spät ...

jetzt frage ich dich, was sollte ich jemandem raten, dem dies mit hoher wahrscheinlichkeit bevorsteht ?
entscheide mal für dich selbst .... musste sowieso ...

lass mich deine gedanken während des lesens raten:
1. versuch - ja der fremde (irre) aus dem forum vielleicht, aber doch nicht mein "M"
2. versuch - nicht bei jedem muss das so krass sein
3. versuch - ich bin hier im falschen forum, die sind alle gegen mich

gruß aus hamburg :-)
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Ihr lieben Spieler,

wenn es meine Zeit zulassen würde dann möchte ich am liebsten jedem einzelnen von euch antworten.
Kurz ich will sagen ich bin echt geplättet von allen euren ehrlichen und direkten Antworten. Das ist ja besser als jede Therapie!!!
Da konnte die junge Dame in der Suchtberatung für Angehörige der Diakonie mir doch kein Quentchen so helfen wie ihr.

Ich weiß schon länger was ich für mich zu tun habe, allerdings bin ich jetzt gestärkt, z.T. bestätigt und ich fühl mich sogar ein bisschen gehalten.

Ja vor allem gehalten, da ich ein Mensch bin der immer gibt und sich selbst vergisst. Wie gesagt das ist mein Thema lebenslang. Doch ich arbeite daran.
Möchte ja schließlich nicht als gemolkene Kuh enden.
Das will ich heraus finden ob M.für mich, nein nicht für mich vor allem für sich kämpft und bereit ist einen spielfreien Weg zu gehen.

Ich für meinen Teil kann nicht mehr tun....

Liebe Grüße




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Kurz ich will sagen ich bin echt geplättet von allen euren ehrlichen und direkten Antworten.

Absolute Ehrlichkeit sich selbst und anderen Gegenüber ist ein wichtiger Faktor der Abstinenz.
Vor allem wenn man jemals wieder Vertrauen von Menschen geschenkt bekommen möchte, die einst dieses Vertrauen verloren.
Wir sind ja hier eine spezialisierte Gruppe mit genau einem Thema.
Da ist kein Platz für Ausreden oder drum herumreden.

Andererseits ist nicht jeder bereit für all die gesammelten und konzentrierten Erfahrungen.

Stell dir vor, M sei Heroinabhängig. Würdest du ihm helfen, wenn du ihm mal kleine "Dosis" leihen würdest ?
Auch wenn das vielleicht abwegig klingt, ist fast jede Sucht im Wesen identisch.
Bei Spielern ist es komplexer, weil wir den Umgang mit unserem Suchtmittel ( hier Geld ) wieder in Maßen lernen müssen.
Daher ist ein Geldmanagement oftmals hilfreich, wenn der Betroffene dies auch aus freien Stücken so realisiert.
Genaus so bei "Dicken" - wozu ich mich auch zähle - ist es schwer die Essensmenge einfach nur zu reduzieren.

Die allermeisten von uns Spielern spielen nicht nur mit Geld. Sehr oft auch mit den Menschen in ihrem Umfeld.
Nicht immer gezielt. Aber wir sind oft auch echt gute Schauspieler und perfekte Manipulatoren.

Du müsstest dich jetzt wirklich ernsthaft mit dem Thema Spielsucht beschäftigen um nicht in diese Fallen zu tappen.
Um die kommenden Enttäuschungen besser zu verarbeiten.
Um nicht daran zu zerbrechen.

Eigentlich total fies ... warum sollst DU soviel machen, wo du doch gar nichts "verbrochen" hast ?
Oder du stellst M mal genau diese Frage ... "warum sollst du" ... "er müsste doch " .. oder ?

Was wir hier vermutlich alle zu 100% garantieren können ist, dass sich absolut nichts von alleine ändern wird.

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Lieber Fred,

da bin ich voll und ganz auf deiner Seite. Ohne Ehrlichkeit gibt es keinen erfolgreichen Weg in die Therapie.
Vor allem um gebrochenes Vertrauen wieder herzustellen braucht es absolute Ehrlichkeit!!!

Das stimmt Sucht ist Sucht. Alkohol, Drogen,....
Magst du mir erzählen wie dein Geldmanagement ausgesehen hat?

Gut ich speicher die Frage und bei der richtigen Gelegenheit frage ich : Warum soll ich, du müsstest doch!!!!

Danke dir!
Sonniges Wochenende
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Magst du mir erzählen wie dein Geldmanagement ausgesehen hat?

Das möchte ich dir gern erklären.

Ich bat meine Frau, meine EC- & Kreditkarten in Verwahrung zu nehmen. Vor allem bat ich sie, mir diese egal was ich ihr sagen würde, nicht vor Ablauf von 2 Jahren zurückzugeben. Meine Firmenkreditkarte mit der keine Bargeldabhebungen möglich sind konnte ich zum Tanken behalten.
Bargeld hob sie sowieso nur in Supermärkten bzw. am Automaten ab.
Zusätzlich bat ich sie darum, für alles was sie mir an Bargeld gab immer zeitnah einen Beleg zu fordern.
Als ehemaliger Unternehmer war das schon ein gravierender Einschnitt in mein Leben. Beim Einkaufen zog sie meine EC-Karte aus ihrer Geldbörse, gab sie mir zum Bezahlen und steckte sie wieder ein. Ein bisschen demütigend war das schon für mich. Aber mein eigener Wunsch. Mein Ziel war mir wichtiger als irgendwelche Animositäten.

Meine Frau musste übrigens nie nach einem Beleg fragen. Alles was ich an Bargeld ausgab dokumentierte ich umgehend bis auf den letzten Cent. Es gab nie die Notwendigkeit ein „Lücke“ zu erklären.

Online Zugang zu unserem gemeinsamen Konto richtete ich ihr ein. Ehrlich gesagt hat sie das aber nie kontrolliert.

Sie musste auch nie fragen, wo, wann und warum ich irgendwo unterwegs war, weil ich es ihr vorher sagte, bei Verspätungen / Verkehrsstau etc. umgehen informierte und mich immer an gesagte Zeiten hielt. Im übrigen reduzierte ich praktisch alle unnötigen aushäusigen Kontakte.
( Als Automatenspieler war ich halt oft einfach „weg“ und nicht erreichbar. )

Nach einem Jahr gab sie mir ungefragt meine EC Karte zurück. Sie sagte, dass ich damit jetzt umgehen könne.
Das ist kein Allheilmittel und vielleicht auch nicht für jeden geeignet, aber für mich war es eine unglaubliche Hilfe, weil es jeden spontanen Besuch einer Spielhalle unterdrückte. Absolut ohne finanzielle Mittel und ohne „freie Zeit“ war da auch kein Reiz bei mir. Somit fiel es mir im nachhinein gesehen relativ „leicht“ aufzuhören. Vielleicht aber auch nur weil ich es einfach wollte.

Genauso hilft mir eine Eintragung in dieses OASIS Sperrsystem. Es verhindert einfach die Chance, dass mich beim Autofahren der „Spiel-Teufel“ holt und mich an einer Spielhalle anhalten lässt. Denn ganz ehrlich, 100% ausschließen kann man das nie. Auch nicht nach 8 Jahren problemloser Abstinenz und der absoluten Gewissheit nie wieder zu spielen.

Schulden sind seit kurzer Zeit abgetragen. Und es macht stolz zu wissen, wenigstens alles was ich verbockt habe auch selbst wieder geradegebogen zu haben. Auch wenn ich für Zinsen, Mahn- und Vollstreckungskosten alleine geschätzt schon einen Oberklasse-PKW hätte kaufen können.

Zerstörtes Vertrauen bei den Angehörigen braucht auch viele Jahre um sich wieder zu regenerieren. Sowas sind Emotionen die einfach immer mal wieder hochkommen. Heute noch hat meine Frau manchmal ein „komisches Gefühl“ wenn viel Bargeld „herumliegt“ oder ich Kleingeld in der Tasche habe. Das sind Dinge die an die Vergangenheit erinnern.

Aber auch heute noch gibt es keinen Zeitraum wo ich einfach nur „weg“ bin und niemand weiß wohin. Das bin ich meiner Frau einfach schuldig und für mich es absolut normal geworden.

In einer stationäre Therapie, die ich bereits 1995 machte, aber nicht wirklich nutzte, waren die stoffgebundenen Drogensüchtigen einhellig der Meinung, sie seien lieber drogensüchtig  als spielsüchtig.

Die "Krankheit" ist einfach "Scheiße" - unterschätze das nicht.
Und halte im Hinterkopf, dass wir eigentlich immer Herr unserer Sinne sind und uns nicht mit Rausch oder sonstiger Geistesabwesenheit herausreden können.
Soll heißen, "das hab ich nur gemacht weil ich spielsüchtig" bin gibt es so gesehen nicht. Wenn wir "bescheißen, lügen und betrügen" machen wir das in vollem Bewusstsein. Auch wenn oftmals fraglich ist, was für ein "Bewusstsein" das nur sein soll ...

So liebe Lotus, du siehst das Thema ist komplex !

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Lieber Fred,

M.bat mich ein (Unter-) Konto für ihn  zu eröffnen. Wir gingen also vor ca.3 Monaten beide zu meiner Bank. Vorher habe ich offen mit meiner Bankberaterin gesprochen das mein Freund spielsüchtig ist und ich ein Konto brauche das man nicht überziehen kann.
M.s Wunsch war es einen Dauerauftrag einzurichten das er wöchentlich 75 € von diesem besagten Konto auf sein altes Konto überwiesen bekommt.
Laut seiner Aussage für kleine Ausgaben wie Mittagessen, Zigaretten, etc....

Schnell merkte ich das er diese 75 € schnell verzoggte. Also strich ich vor einer Woche endlich diesen Dauerauftrag.

Wir leben ja seit September zusammen in meiner Wohnung. Er verdient mehr als ich. Zahlt ein Drittel vom Essen (Rest mein Sohn und ich zahle ich), Nebenkosten und sonst nichts.  Sein Geld reicht hinten und vorne nicht zum Leben obwohl er keine Miete zahlt.

Jeden Einkauf erledige ich, ich hebe alle Kassenbons auf und kann mich dann hinsetzen und alles auseinanderrrechnen.
Dazu hab keine Lust mehr. Nicht meine Aufgabe. Und wie du schreibst lief es bei dir ja ganz anders.

Gerade koche ich innerlich. Will seit Tagen mit ihm reden. Doch er weicht mir aus.
Es geht mir nicht so sehr um die Sucht sondern um sein Verhalten wie er damit umgeht  und vor allem wie er mit mir umgeht.
Er kann mich nicht auffangen und das nachdem ich seit September für ihn da bin.

Selbst als ich ihm gesagt habe das ich Frühwarnsymptome habe für eine Psychose ist er null darauf eingegangen.

Langsam zerbricht alles! Und meine Hoffnung für unsere Beziehung wird immer kleiner....

Respekt wie du deine Sache mit dem Geld geregelt hast. Das kann sich eine Spielerfrau nur wünschen!

Deine Worte klingen nach und machen mir bewusst das es auch besser geht. Danke Fred!

Liebe Grüße
Lotus
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Moin Lotus,

da ist ja dann doch schon so einiges an Vorgeschichte gelaufen in der (relativ) kurzen Zeit.
Vielleicht hast du ja mal Lust hier zu schreiben was bisher schon geschehen ist und was für "Maßnahmen" bisher inbetracht gezogen worden.

Ehrlich gesagt hatte ich so das Gefühl, dass du mit dem Thema noch nicht so sehr konfrontiert wurdest.
Aber wenn man das jetzt so liest, dann ist für den kurzen Zeitraum ja schon eine ganze Menge passiert bei euch.
Üblicherweise merken unsere "Frauen" die ersten Jahre nicht so viel davon :-)

Erzähl mal ... dann kann man sich besser auf die Situation einlassen und was dazu sagen.
Natürlich nur wenn du magst.

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Schnell merkte ich das er diese 75 € schnell verzoggte. Also strich ich vor einer Woche endlich diesen Dauerauftrag.

Das ist ein Eingriff, der dir meiner Meinung nach nicht zusteht und ihm nicht hilft.
Sowas wird eskalieren und Stress bereiten.
Ich gehe davon aus, dass du von seinem Geld sprichst.

Ihr habt offenbar eine Abmachung, die du nicht einseitig ändern kannst, nur weil er sich offenbar an das Nichtspielen nicht hält.
Dann machst du das gleiche wie er, Abmachungen brechen, aus welchem Grund auch immer ist hier irrelevant.

Vermutlich hast du wieder nur Fragmente erzählt und man kann das nicht richtig beurteilen.

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