Hallo alle Miteinander
Eure Diskussion über Sinn und Zweck von Oasis ist zwar schon länger her, aber ich möchte trotzdem noch meine Erfahrungen damit , mit euch teilen.
Und somit vielleicht unentschlossenen etwas zum Überdenken schenken.
Als erstes wurde Oasis 2015 nur in Hessen gestartet. Damals lies ich mich dort registrieren. Wollte mich zwischendurch öfter mal durch die Spielhalle, die meine Sprerre aufgenommen hatte, wieder entsperren lassen. Was aber nicht ging. Da es bis dahin nur mit einem psychatrischen oder psychologischen Gutachten zu entsprerren ging. Nicht destotrotz fand ich noch Möglichkeiten zum Spielen. Das Nachbarbundesland NRW war nur 20 Km entfernt, es gab Kneipen mit Automaten, die nicht unter Kontrolle standen, es gab Online Casinos.... In Kneipen ging ich nicht und in Online Casinos grundsätzlich auch nicht.
Online Casinos nie zu nutzen ist wohl einer inneren Grundüberzeugung zu verdanken...ähnlich, wie niemals Heroin oder ähnliche Suchtmittel auszuprobieren.
Ins Nachbarbundesland fuhr ich dennoch ...dann und wann. Mein zuvoriges Suchtverhalten begann sich aber zu verändern. Ich spielte nur noch selten, nicht so lange und nicht mehr um so hohe Summen.....Ich wollte zwar vom Verstand her von meiner Sucht loskommen, aber war emotional noch lange nicht soweit. Einerseits war ich froh, dass es mir gelang weniger zu spielen, andererseits verachtete ich mich dafür nicht konsequent stabil abstinent bleiben zu können.
Meinen damals noch lebenden Mann, hat es schwer belastet, wenn ich wieder mal gespielt hatte. Aber das hat mich nicht wirklich interessiert....
Hatte doch auch meine Suchtsituation auch sehr viel mit meiner Ehe zu tun...dies alles zu erklären, führt hier aber zu weit...vielleicht beschreibe ich meine heutige Sicht darauf, nochmal in einem anderen Tread....Jedenfals begann nach seinem Tod, für mich eine, manchmal schmerzhafte, Reise zu mir selber. Die wohl sehr notwendig war....
Naja, jedenfals starb mein Mann im April 2016 plötzlich und unerwartet....und für mich war meine alte Welt von jetzt auf gleich , gleich mitgestorben....ich war ein Stückweit mitgestorben...und ich brauchte bis heute um mich wieder neu zurecht zufinden. Da gab es Monate des totalen Rückzuges und der Isolierung, abgelöst von spontanem wieder Spielen gehen....und wieder isolieren. Dann kam die Coronazeit und das Schließen der Hallen kam mir gelegen,,,
Ich merkte, wenn ich nicht kann...macht es mir nichts aus, nicht spielen zu können...im Gegenteil. Es war Erleichterung und befreiend....
Zwischendurch öfftneten die Hallen wieder...und spontane Gedanken ans Spielen...die Möglichkeit es zu können und meine Impuls- Kontrollstörung...ließen mich bald wieder vor den Automaten sitzen...
Aber war es wirklich immer meine Entscheidung ?? ich bin mir da immernoch nicht ganz sicher....weil ich mir innerhalb der Suchtausübung immer fremdbestimmt vorkam...eigendlich oft hilflos..aber auch oft trotzig. Auf alle Fälle war ich instabil, ambivalent und zu schwach...Dauerhaft...abstinent zu bleiben.
Irgendwann kamen neue Gesetze wegen Oasis...und ich kam im November letzten Jahres auf die Idee...mich jetzt wieder frei schalten lassen zu können...und tat es auch. Natürlich ging das nicht gut. Ich wollte wieder spielen können und merkte sehr schnell, dass dies mein absoluter Untergang sein würde.
Ende Januar dieses Jahr entschied ich mich deshalb, aus tiefen Herzen, wieder die Sperre zu beantragen. Ich habe zwar bisher noch keine schriftliche Bestätigung der erneuten Sperre bekommen...brauch sie aber auch nicht...weil ich weiß, dass ich wieder gesperrt bin. Und damit war ich vom ersten Moment an befreit, glücklich und zufrieden. Ich war stolz auf mich, dass ich für mich gesorgt habe.
Ich will nicht leugnen...dass ganz selten...ab und zu...in besonderen emotionalen Momenten der Gedanke ans Spielen aufkommt...DOCH sofort kommt auch Zeitgleich der erleichternde Gedanke...das geht nun nicht mehr !!!...und ich freu mich, dass ich dann mindestens ein paar Hunderter nicht unnütz verpulvert habe...das habe ich schon genug in meinem Leben...Obwohl...wer weiß schon ob es wirklich unnütz war...oder doch eine für mich wichtige Kompenstionsmöglichkeit....mit hohem Preis...sehr hohem Preis. Jedoch noch keine andere Möglichkeit für mich sah und fand....damals....
Sei`s drumm...ich habe mich für 1 Jahr sperren lassen und weiß jetzt schon, dass ich es auf Lebenslänglich verlängern lassen werde....weil es mir damit besser geht.
Ich bin heute davon überzeugt....Alles hat irgendwie einen Sinn für irgend etwas....Alles braucht seine Zeit...und jeder lebt sein Leben individuell....
Es gibt kein einzig Richtig oder Falsch...sondern es gibt nur verschiedene Sichtweisen, Überzeugungen, Glaubensmuster und verschiedene Wege mit verschiedenen Konsequenzen. Durch Austausch kann man seinen kann man sich gegenseitig helfen...Bewusstsein erweitern, Sichtweisen neu einordnen oder Möglichkeiten überhaupt erst sehen. Doch das allein reicht nicht. Es ist auch nur ein Baustein, ein Werkzeug von vielen....und doch so Wertvoll !!!
Meine jetzige empfundene Stabilität zwecks der Abstinenz, verdanke ich nicht allein meinem immer währenden Bemühen, doch es irgendwann zu schaffen
( vielleicht ein klein wenig) ....ich empfinde es eher jetzt wie ein Geschenk. Ich kann deshalb auch nicht wirklich stolz auf mich sein...aber dafür bin ich unendlich dankbar über dieses Gefühl der Befreiung. MÖGE ES SO BLEIBEN !!!!
Ich dachte noch vor Kurzem...eigendlich müssten sich alle SHF nun als überflüssig herausstellen...wo es doch die Möglichkeit der Sperrung gibt.
Aber das war zu kurz gedacht. Es gehört mehr dazu... ..wirklich suchtfrei werden zu können. Wenn man das Risiko einer Suchtverlagerung oder Trockenspielens sich nicht aussetzen möchte.
Meiner Erfahrung nach, ist das eindeutig die kritische, wie auch verständnisvolle Auseinandersetzung mit sich selber. Und am Besten geht das durch Spiegel im Außen...durch ein Miteinander...durch Bezieungen....ja auch durch Streitigkeiten...aber auch ermutigen...durch Austausch
Eine Sucht ist mehr wie nur eine Sucht...sie hängt mit so vielem zusammen. Man(n) / Frau kann und darf sich damit auseinandersetzen, kann/darf daran wachsen...Muss es aber nicht.... sagt, für mich gesehen, aber noch nicht aus...ob es allein auf einer bewussten, freiwilligen Entscheidung beruht.
Manchmal zwingt einem das Leben auch einfach Wege oder Dinge auf.
Soviel erstmal wieder von mir :-) wie gewohnt in ellenlangem Text, sorry für die, die es nevt. ggf einfach nicht lesen :-)
Ich hatte eine lange Forumspause, wegen der Reise zu mir ...und mir war es nun ein Bedürfnis diese Erfahrung mit euch zu teilen. Eventuell liest man sich jetzt wieder öfter...soll keine Drohung sein
Alles Gute wünscht Karo