Moin Ha,
also ich habe 30 Jahre gespielt …. die Summe kann ich nur überschlagen …. also lassen wir das
Ich habe in all den Jahren immer zugesehen , allen monetären Verpflichtungen nachzukommen , da ich ja nicht auffliegen wollte . Von Zeit zu Zeit mal nen Kredit aufgenommen, aber immer 1-5 Tage nach Geldeingang war ich wieder pleite, dann habe ich halt nebenbei gearbeitet , manchmal 8 Stunden am Samstag aufm Bau geknüppelt ( bin Betriebswirt) und immer gedacht , man bin ich blöd , ich hab das gar nicht nötig … abends wenn es Geld gab , das nötigste eingekauft und wieder in der Halle , so dass am Sonntag noch nen paar Kippen über waren , Geld null und am Montag , hatte ich nix und musste zur Arbeit .. hab immer nen Firmenauto , sonst wäre ich wohl nicht losgekommen , getankt wurde auf Firmenkosten …. Ganz schlimm wurde es , wenn ich ne Partnerschaft eingegangen bin , musste ich die ganze Scharade doch vor meiner Partnerin aufrechterhalten….. puh war das anstrengend. Und geklappt hat es auch nicht. All das war es mir aber wert , weiter spielen zu können. Ja , das liebe Geld … auf dem ersten Blick… erscheint es für mich als Spieler eine riesige Bedeutung zu haben , nicht erkannt dass es einfach nur für mich als Mittel zum Zweck diente … mir war egal , ob Pizza oder Rumpsteak, ob die Schuhe jetzt nicht mehr ganz neu waren usw … aber egal war mir nicht , wenn die Cola an der Tanke halt 3 Euro kostete , und meine Freundin noch auf die Idee kam , ihr kurz eine mitzubringen …. Ich konnte es nicht , da kein Geld oder wenn ich die 3 Euro hatte , mich schwer tat , die dafür auszugeben . Was ich damit sagen will : für mich hatte die Wertigkeit des Geldes , nichts mit Kaufkraft zu tun , wie ich mir immer einredete , sondern nur als Suchtmittel !!!!
Dieses zu erkennen , zu erlernen und richtig einzuordnen konnte ich auch erst , als ich eben nicht mehr spielte … ich hatte immer mein Geld zur Verfügung, vielleicht brauchte ich auch deswegen solange davon loszukommen , denn sobald ich ein Schein in der Hand hatte …. waren alle Gedanken , Vorsätze einfach weg , es war Schall und Rauch. Es gab auch keinen Betrag der meine Gier befriedigt hätte.
Heute , wo ich so langsam rationaler meine Sucht betrachten kann, ist mir mein Geld zu schade dafür . Ich weiß doch das es nicht ums gewinnen geht und ich weiß auch dass ich das Spiel nicht gewinnen kann , als Spielsüchtiger, weil ich nicht aufhören könnte.
Das alles sich einzugestehen, dauerte und bedeutete viel Arbeit , denn die Sucht ist nicht weg , nur weil ich irgendwelche Bekundungen von mir gab , als ich mal wieder pleite war …. Da lachte mir noch viele Jahre meine Sucht ins Gesicht , bis ich es tatsächlich verinnerlichte und bereit war loszulassen.
Lieben Gruß
André
Wer etwas will, der findet Wege. Wer etwas nicht will, der findet Gründe….