Jedes Jahr um diese Zeit zwischen Fasching und Ostern faste ich. Ich verzichte bewusst auf etwas, dass einen zentrale Bedeutung in meinem Leben hat und wo ich weiß, dass es meine täglichen Gewohnheiten durcheinander bringt. Dieses Jahr ist mal wieder der Verzicht auf Alkohol angesagt und was soll ich sagen, es ist sehr hart für mich, aber bringt auch völlig neue Sichtweisen auf mein Leben.
Ich würde mich jetzt nicht als Alkoholiker bezeichnen, wenngleich ich mir doch nahezu jeden Abend wenn die Kinder im Bett sind, ein Glas Rotwein oder einen Whisky ins Glas einschenke und dann den Abend gemütlich ausklingen lasse. Ein Tag unter der Woche hab ich Training, nach welchem ich eine oder 2 Flaschen Bier mit meinen Jungs genehmige und am Wochenende ists dann auch oft ein wenig mehr von diesem ungesunden Stoff. Also gehört Alkohol mittlerweile zu einem meiner täglichen Begleiter. Jetzt in der Fastenzeit gibts weder Bier nach dem Training, noch das Glas Wein oder Whisky am Abend auf meiner Couch. Und was soll ich sagen - es fällt mir tatsächlich sehr schwer, auf dieses Genussmittel zu verzichten. Gerade zu beginn der Fastenzeit (erste 2 Wochen) komm ich wirklich sehr schwer damit klar. Ich habe diesen Verzicht in den letzten 10 Jahren schon öfters gemacht. In der Regel verzicht ich auf Alkohol oder Fleisch (letzteres noch schwerer für mich). Doch hat man diese schwere Anfangszeit dann überwunden, geht es allmählich zur Tagesordnung über, keinen Alkohol zu trinken und ich ertappe mich dann oft dabei, dass es für mich toll ist, kein Bier oder Wein zu trinken, sondern ein Saftschorle oder irgendein anderes mehr oder minder Isotonisches Getränk, was mich nicht träge und angeduselt macht. Ich nutze dann den Abend oft für ein wenig Sport oder auch Weiterbildung, was ich sonst niemals mache. Sonntags ist dann immer Fastenpause und ich hole dann natürlich NICHT alles verpasste nach, das versteht sich ja wohl...

Das Bier oder den Wein, die ich dann Sonntags genieße, genieße ich dann auch im wahrsten Sinne des Wortes. Ich nehme die Getränke bewusster wahr und erfreue mich dann wirklich an ihnen, statt wie sonst immer nur aus Gewohnheit es zu mir zu nehmen. Einfach schön!
Doch was mich dabei wirklich irritiert ist die Tatsache, dass ich dann nach Ostern immer wieder schnell zu meinen alten Gewohnheiten zurückkehre, obwohl die Lebensweise beim Fasten mir gefühlt viel besser tut!? <nachdenk>
aT