Ein freundliches Hallo in die Runde,
ich bin neu hier im Forum, allerdings ist das Thema nicht neu für mich. Ich weiß seit 10 Jahren von der Spielsucht meines Mannes. Verheiratat sind wir seit 17 Jahren, haben mittlerweise zwei erwachsene Kinder. Unser Sohn wohnt noch bei uns, die Tochter ist vor ca, zwei Jahren ausgezogen. Es gab in all den Jahren massive Berg- und Talfahren in unserer Ehe - mittel- und unmittelbar immer eng verknüpft mit den Folgen der Spielsucht. Immer wieder war ich kurz davor alles hinzuschmeißen, war diverse mal bei Anwälten, tat es dennoch nicht, blieb und hoffte weiter, dass eines Tages doch noch alles gut werden würde. Nun, das ist sicher eine Wunschvorstellung. Es wird nie wirklich "gut" nur immer irgendwie anders. Wir standen finanziell schon ein paar mal kurz vor dem Abgrund. Haben eine Immobilie abzufinanzieren, Kinder, die Unterstüzung brauchen usw. Die letzte Spielphase vor 1,5 Jahren hatte dazu geführt, dass der Sog der Schuldenspirale ihn vollends eingeholt hat. Er ist seitdem überschuldet. Das heißt, er hat mehr Ausgaben als Einnahmen. Seit dieser Zeit kämpft er, um wieder Boden unter den Füßen zu gewinnen. Spielen ist nicht drin. Sein Gehalt (das Familieneinkommen) geht komplett auf mein Konto. Er musste zusätzlich einen Nebenjob annehmen. Kriegt ca. 60 Euro Taschengeld die Woche.
Wir haben gerade eine einjährige Eheberatung hinter uns. Mein Mann geht seit einem Jahr in eine Selbsthilfegruppe für Spieler und macht zusätzlich auch Therapie. Vor 4 Jahren war er auch mal für 6 Wochen stationär in Therapie.
Ich habe in den letzten Jahren viel dazu gelernt. Viele Erfahrungen gesammelt und kann diese vielleicht weitergeben an andere verzweifelte Angehörige, da ich weiß, wie einschneidend es ist, mit einem spielsüchtigen Partner zu leben. Auch muss man sich selbst und sein Geld/ Ersparnisse/ Werte seeeeehr gut schützen, denn nasse Spieler sind perfide und grenzüberschreitend, wenn es darum geht, Geld zu beschaffen oder sich einen persönlichen Vorteil zu verschaffen.
Es ist sehr wichtig, über eigenes Einkommen zu verfügen! Ich gehe arbeiten und habe Ersparnisse. Diese sind für ihn unantastbar.
Auch ich habe in den letzten Jahren einiges für mich getan. Die Frage, weshalb ausgerechnet ich mir einen spielsüchtigen Partner gesucht habe, war dabei ganz zentral. Welche Persönlichkeitsstrukturen habe ich eigentlich mitgebracht in diese Ehe? Ich habe ein paar Jahre Selbsthilfegruppen für Coabhängige besucht "weiß" viel, musste jedoch auch sehr viel aus meinen Fehlern lernen.
Nun bin ich hier gelandet und freue mich auf einen regen Austausch.
Gigi