Hallo Tine,
ich persönliche habe nicht den Eindruck, dass Du dich schämst, weil Du deinen Partner trotz der Problematik liebst, sondern mir scheint es mehr eine Scham vor Dir selbst zu sein, im Sinne von: "warum kann ich meine Bedürfnisse nicht durchsetzen?", "warum fällt es mir so schwer eine Entscheidung zu fällen und durchzusetzen?", " warum fühle ich mich so hilflos und mache meine Handlungen von seiner Laune abhängig?", "warum dreht sich alles um ihn, wobei ich doch gerade jetzt in der Schwangerschaft auf seine Unterstützung angewiesen wäre?" etc......
Ich nehme an, dass Dir keine konkreten Antworten einfallen, außer: ich liebe ihn halt... wenn ich mich versuche in Deine Lage zu versetzen, dann empfinde ich v.a. eines: Unsicherheit und Angst! So oder so steht eine Veränderung an....
Liebe Tine, ich kann mir sehr gut vorstellen wie anstrengend und beängstigend die Situation für Dich sein muss - ich verstehe ebenso die Fragen und Gedankengänge!
Mir fehlt aber ein ausschalggebender Punkt: Dein Partner!!!
Ich habe den Eindruck, dass er die anstehende Therapie als Legitimation für sein derzeitiges Spielen benutzt - überzogen dargestellt: "morgen gehe ich ja zur Therapie, d.h. ich kann heute nochmal so richtig schön zocken, dann lass ich mir ja helfen .....".
Dies ist natürlich ein ganz schlechter Ansatz, denn in einer Therapie wird nicht gezaubert, sondern gemeinsam an der Lösung und an einer langfristigen Abstinenz gearbeitet. D.h. all das, was dort geschieht, beruht allein auf der Motivation Deines Partners. Ich arbeite hier nahezu ausschließlich mit Menschen, die unter einer Persönlichkeitsstörung leiden. Sicherlich sollte man beide Aspekte betrachten, jedoch ist an dieser Stelle seine aktive Suchtausübung der Knackpunkt: das vernebelt das Hirn. Ganz wichtig ist demnach, dass ihm dies durch Konsequenz und durch die daraus resultierenden Folgen (die es halt nun mal gibt) aus diesem Verhalten bewusst gemacht wird, um diesen Dunstschleier zu durchbrechen. Häufig ist das "Pistole auf die Brust setzen" mehr Hilfe als das vermeintliche Festhalten an unveränderten Tatsachen. Also kann Dir das schlechte Gewissen genommen werden: wer loslässt, um zu helfen, der liebt! Sowohl den Partner als auch sich selbst!
Es gibt absolut keinen Grund, dass Du dich schämen musst.
Für jeden Beteiligten ist die Situation extrem schwierig und für jeden ist dies ein Prozess!
Schön, dass Du hier bist!
Alles Liebe
MiLu
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