Moin Stefan.
Ich bin Patrick und ich bin Spieler. Handlungen haben immer auch Konsequenzen und ganz ehrlich, in den Momenten des Spielens nehmen wir sie billigend in Kauf. Es ist uns salopp gesagt scheißegal, ob wir die liebsten belügen, betrügen, verletzen, verlieren, aber eben nur solange das krankhafte Verhalten uns gefangen nimmt. Das Offensichtliche zu akzeptieren und sich ihm zu stellen, genenau das ist wohl einer der wichtigsten und zugleich schwersten Schritte auf unseren Wegen.
Du hast etwas sehr entscheidendes getan und auch, wenn nun so viel negatives im Raume steht, so viele Ängste, Gedanken und Emotionen in deinem Kopfe kreisen, darfst du dir ruhig etwas vor Auge halten:
Du hast angefangen die Verantwortung für deine Entscheidungen und die damit verbundenen Handlungen zu übernehmen mit allem was dazu gehört, auch mit den potentiellen Konseqeuzen!
Das fühlt sich erleichternd und zugleich wiegt es auch sehr schwer.....
Meinen tiefsten Resepkt an dich! Ich möchte nicht mit dir tauschen, kann aber sehr gut nachvollziehen was in deiner Birne momentan so vor sich geht
Es zeugt von einem ernsthaften Willen etwas zu verändern. Veränderung entsteht nur durch Handlungen, DURCH DEINE HANDLUNGEN! Also geben den Menschen, dessen Vertrauen du zerstört hast, die du verletzt und enttäuscht hast nun auch Anlass deinen Worten glauben zu schenken.
Handle also nun auch entpsreched und folge einer Richtung, nämlich deiner.
Während meines Weges hat sich in mir ein Grundsatz entwickelt, der es mir leichter machte den teilweise schon absolut schwachsinnigen Gedanken meines suchtkranken Gehirns nicht nachgeben zu müssen und vom Wege abzukommen.
Ich bin pathologischer Spieler, na und? Ich muss nicht spielen, um zu leben. Im Gegenteil, wo das Spielen aufhört, fängt das Leben wieder an und zwar mit all seinen positiven und auch negativen Seiten. Wenn ich dafür Sorge trage, dass es mir gut geht und ich nicht spielen muss (denn es hat immer Gründe warum wir dies tun!), dann geht es den Menschen, die ich liebe, die mir wichtig sind, die sich um mich sorgen zumindest was das anbelangt auch gut!
Als suchtkranker Mensch habe ich also eine besondere Verantwortung zu tragen. Ich muss mich mit mir und meinen Defiziten auseinandersetzen, ich muss herausfinden was in mir vorgeht und mich aufrichtig damit auseinandersetzen. Ich gebe zu, dass ist nicht immer leicht, es ist sogar manchmal richtig beschissen. Aber dafür muss ich nicht mehr spielen und darf leben
Bei allem was nun in dir vorgeht darfst du eines nicht vergessen. Die Menschen in deinem Umfeld hatten vielleicht eine Ahnung, dass etwas nicht stimmt, aber mit deiner Offenbarung hast du ihnen vor den Kopf gestoßen (um es mal ein wenig verharmlost auszudrücken). Gebe ihnen Zeit mit der Siuation umzugehen, mit der Wut und mit allem was aus DEINEN Entscheidungen der Vergangenheit resultiert, denn sie hatten im Gegensatz zu dir keine Wahl. Auch das gehört dazu, wenn man die Verantwortung für seine Handlungen übernimmt. Jetzt hat sie eine Wahl und wenn überhaupt, kannst du nur mit deinen Taten ein wenig Einfluss darauf nehmen.
Kommunikation, auch, wenn sie weh tut und schwer fällt ist nun sehr wichtig. Verlange aber nicht, dass deine Frau das auf Anhieb kann!
Der Weg ist das Ziel und ich freue mich für dich, dass du dich auf den Weg gemacht hast.
Viel Kraft und Mut für dich nun die richtigen Entscheidungen zu treffen. Es kann nicht immer alles gelingen und vor allem nicht alles auf einmal, dass wird es auch gewiss nicht. Entscheidend ist aber die Richtung in die du dich bewegst. Nur du kannst sie bestimmen.....
Für deine Frau wünsche ich mir, dass sie eine Möglichkeit findet und die Kraft hat ihre Gedanken und Gefühle jemandem mitzuteilen und dass sie in dieser schweren Zeit aufgefangen wird. Ich wünsche euch von Herzen, dass eure Liebe dies zu überstehen vermag.
LG Patrick