Spielsucht Soforthilfe Forum (SSF)

Spieler & Angehörige => Tagebuch => Thema gestartet von: Allesaufanfang am 25.11.2020 00:25:28

Titel: Alles auf Anfang
Beitrag von: Allesaufanfang am 25.11.2020 00:25:28
Den Namen würde ich sehr gerne zum Programm machen.
Ich möchte mir die Möglichkeit zu einem Neuanfang geben und auch eine neue Abstinenzentscheidung treffen.
Passend dazu liege ich seit Sonntag mit Magen Darm flach. Mein Körper schreit auch nach Veränderung und Ruhe. Die bekommt er jetzt.
Ich habe als Mädchen mal Tagebuch geführt und viele Gedichte geschrieben. Es war schön, es hat mir gut getan.ich habe zwar die Hälfte der Texte damit verbracht mich zu entschuldigen das ich so lange nicht geschrieben habe, aber egal.
Ich möchte mir heute die Erlaubnis geben wieder näher bei mir zu sein. Mich wieder etwas wichtiger zu nehmen und für mich zu sorgen. Ich fühle mich trotz Familie sehr alleine und diese Einsamkeit kommt hauptsächlich von innen. Es fehlt der Kontakt zu mir selbst.
Die Krankheit jetzt, kommt wie gerufen, endlich mal Auszeit.
Ich werde versuchen jetzt weiterzuschlafen und morgen gesund in den Tag zu starten.

Titel: Re: Alles auf Anfang
Beitrag von: Allesaufanfang am 25.11.2020 18:50:06
Der Tag war schön.
Ich bin zum Glück etwas besser dran als gestern und konnte mit der Familie in den Wald spazieren gehen.
Es bedrückt mich sehr all meine Gedanken mit mir auszumachen, aber ich habe heute zumindest angesprochen das ich definitiv nach den Kontaktbeschränkungen wieder in eine Gruppe möchte.
Es kam wenig Reaktion, aber auch keine schlechte.
Es fehlt mir sehr mich mit anderen kaputten auszutauschen. Klar kann ich mit Freunden sprechen, aber es gibt Dinge die nur ein Süchtiger nachfühlen kann.
Ich bin froh über meinen Entschluss
Titel: Re: Alles auf Anfang
Beitrag von: Allesaufanfang am 26.11.2020 21:47:10
Heute war ein sehr schöner Tag. Ich bin krankheitsbedingt noch zuhause und konnte mit meiner Familie etwas spazieren gehen. Dabei habe ich mich so gesegnet gefühlt und konnte mich seit längerem mal wieder richtig spüren. Medeas Eintrag hat mich sehr bewegt. Der November ist für mich in diesem Jahr auch sehr schwer gewesen. Meine Mutter wäre vor ein paar Tagen 63 geworden und sie fehlt mir sehr.
Sie hat mir mein ganzes Leben lang gefehlt.
Mir ist eben nochmal deutlich geworden das mein erster Rückfall um ihren ersten Todestag, der zweite und dritte letztes und dieses Jahr im November waren. Ich denke gerade: Eigentlich gut, meine Achillesferse ferse zu kennen- blöd das ich eine habe.
Ich bin jetzt seit ein paar Tagen wieder Spielfrei. Die Wunden sind geleckt, die Scham bleibt.
Ich habe heute hier von der Möglichkeit der Sternenstunden gelesen und ich habe sehr lange mit mir gehadert mich anzuschließen, weil es mir peinlich ist. Aber es ist ein wichtiger Schritt für mich wieder ehrlich zu mir zu sein. Ich habe noch am 23.11. gespielt und es hat mich viel gekostet und ich hoffe es wird mich nicht noch mehr kosten. Ich versuche Abstand zu gewinnen. Ich habe heute frisches Geld und mein 13es bekommen aber ich verspüre keinen Suchtdruck. So war es auch die letzten beiden Male. Ein Hurrikan von 2-3 Tagen und dann wieder Ruhe. Ich möchte das nun wirklich Ruhe ist. Meine Mutter ist mein ganzes Leben lang im Dezember geistig nicht anwesend gewesen. Sie hat wirklich versucht mit allem was ging ihre Lichter auszudrehen, selbst wenn Sie sich für uns am 24 zusammengerissen hat, spätestens am Abend ist es eskaliert.
Ich weiß wie sehr Sie der Liebe ihrer Eltern hinterhergelaufen ist. Sie hat gelitten und Sie hat ihren Schmerz betäubt. Ich will es ihr nicht gleichtun.
Ich habe für mich sehr früh Weihnachten zum Fest erklärt. Ich liebe es! Besonders weil ich als Kind so viel Angst vor dieser Zeit hatte. Ich bin jetzt in der Lage mir mein Leben selbst zu gestalten und nicht mehr abhängig und ich möchte jetzt nicht im Mai und November eskalieren, jedes Jahr aufs Neue. NEIN.
Titel: Re: Alles auf Anfang
Beitrag von: Allesaufanfang am 02.01.2021 13:09:56
40 Tage sind um. Weihnachten und Silvester liegen hinter mir und ich hab oft ans Spielen gedacht.
Die freien Tage, die Unfähigkeit einfach mal nichts zu tun und zu entspannen, (das nennt man wohl Langeweile?) Haben diese Gedanken genährt.
Ich konnte standhalten, aber es war nicht so leicht wie sonst.
Die 2,5 Jahre in denen ich spielfrei war, waren anders.
Aber was nützt es mir jetzt zu vergleichen?!
Ich sehe gerade alles als Chance und bin motiviert genauso weiterzumachen.
Meine Hoffnung ist auch das es bald wieder eine Gruppe geben wird und ich wieder aktiver an meiner Sucht arbeiten kann.
Ich empfange das neue Jahr mit offenen Armen und offenem Geist und Herzen.
Titel: Re: Alles auf Anfang
Beitrag von: Allesaufanfang am 05.03.2021 13:32:52
Die Zeit geht momentan schnell vorbei und mit jedem Tag kommt ein Stündchen Selbstsicherheit zu mir zurück. Ans Spielen denke ich ab und zu, aber eher übers Spielen nach. Gerade fühle ich mich sicher. Seit langer Zeit merke ich wie sich mein Abstinenzwille stärkt statt abnimmt. Das macht mich glücklich. Ich muss spielfrei bleiben und diesmal dauerhaft. Ich werde sonst alles verlieren. Es ist nur eine Frage der Zeit
Und das Leben ist gerade wieder so voll und gut. Ich spüre wie ich belastbar er werde. Ich wünsche mir für mich und meine Familie die beste Version von mir zu sein. Das haben wir alle verdient.
Titel: Re: Alles auf Anfang
Beitrag von: Allesaufanfang am 23.03.2021 22:11:13
Was für eine anstrengende Zeit! Der Schlaf fehlt der Job ist anstrengend und langweilig zugleich. Mein Leben besteht nur noch aus Fütterung und Pampers wechseln, jedenfalls in der kurzen Zeit die mir bleibt.
Aber ich bin spielfrei, das ist etwas über das ich mich jeden Tag freue!
Zwei Monate Abstand und es fühlt sich richtig gut an.
Ich mache weiter.
Titel: Re: Alles auf Anfang
Beitrag von: Jacky1 am 23.03.2021 23:22:46
Hallo Allesaufanfang,

Was für eine anstrengende Zeit! Der Schlaf fehlt der Job ist anstrengend und langweilig zugleich. Mein Leben besteht nur noch aus Fütterung und Pampers wechseln, jedenfalls in der kurzen Zeit die mir bleibt.
Aber ich bin spielfrei, das ist etwas über das ich mich jeden Tag freue!
Zwei Monate Abstand und es fühlt sich richtig gut an.
Ich mache weiter.

Du wolltest doch sicherlich schreiben:
" Was für eine intensive Zeit! Bin lange wach der Job fordert mich aber leicht zugleich. Mein Leben besteht nur noch aus liebevoller Führsorge,
jedenfalls genieße ich diese kurze Zeit."

Der Rest Deines Beitrages kann ja so bleiben.  :) 

Natürlich machst Du weiter.


Grüß Dich
Titel: Re: Alles auf Anfang
Beitrag von: Fred am 24.03.2021 06:54:57
Was für eine anstrengende Zeit! Der Schlaf fehlt der Job ist anstrengend und langweilig zugleich. Mein Leben besteht nur noch aus Fütterung und Pampers wechseln, jedenfalls in der kurzen Zeit die mir bleibt.

Jemand sagte mir ... "Sei froh ... es könnte schlimmer kommen" ...

und ich war froh ...

und es kam schlimmer  ;D ;D ;D
Titel: Re: Alles auf Anfang
Beitrag von: Taro am 24.03.2021 10:42:28
Ein Lächeln vom Würmchen, ein festgehaltener Finger, neben den Pflichten sind soviel Momente die unersetzlich sind. Die Liebe in all seinen Formen ist der beste Ersatz für die Sucht. Und das tollste bei Kindern, es hört nie auf.

Taro
Titel: Re: Alles auf Anfang
Beitrag von: Allesaufanfang am 24.03.2021 22:28:04
Hehe.. ihr habt alle recht!! Es ist auch wunderschön und unbezahlbar. Müde bin ich trotzdem ;-)
LG an euch
Titel: Alles auf Anfang
Beitrag von: Allesaufanfang am 01.11.2021 13:37:03
Hallo Leute,
Danke Medea,
krass als ich gerade gemerkt habe das ich sechs Monate nicht mehr im Forum war, auch nicht in meinem Alten. Ich hatte naturgemäß viel um die Ohren und bin lange spielfrei gewesen. Lange aber nicht lange genug. Gerade bin ich zuhause, hatte eine Op und muss wohl auch noch ein paar Wochen Zuhause bleiben. Das gibt Zeit zum Denken. Ich hab länger nicht gespielt, werde aber symbolisch den Tag auf heute drehen lassen. Ich hätte nie gedacht das ich mal zu einem vom denen gehöre die den Absprung nicht dauerhaft schaffen.. in meinen Spielfreien Jahren hab ich heimlich Hochmut gespürt wenn ich von Spielern las die immer wieder oder kontrolliert oder unkontrolliert rückfällig wurden. Wobei ich rückfällig irgendwie falsch bezeichnet finde.
Ich bin jedenfalls am Leben und es geht mir meistens gut. Ich verstehe nicht warum ich zwischendurch spiele. Immer noch nicht, nach so vielen Jahren. Was will da befriedigt oder gefüllt werden. Mein Leben ist eigentlich so viel besser als ich es mir je vorgestellt habe. Ich hab sehr vieles von dem was mich glücklich macht erreichen können. Es reicht nicht. Die Frage ist und bleibt: was fehlt??
Titel: Alles auf Anfang
Beitrag von: JJ am 01.11.2021 16:55:24
Hallo Allesaufanfang,

kann es auch ein Stück weit Gewohnheit sein, in diese alten Muster zu fallen? Und eben Langeweile?

Ich weiß es nicht, bin ja selbst nicht spielsüchtig. Aber Schokolade esse ich auch manchmal aus Langeweile. Und auch wenn sie gerade nicht schmeckt.  ???

JJ
P.S. Hauptsache ist, Du stehst drin in der spielfrei-Tabelle. Dann ist es eben der heutige Tag!!!!!!
Titel: Alles auf Anfang
Beitrag von: Jacky1 am 03.11.2021 21:18:53
Hallo Allesaufanfang,

krass als ich gerade gemerkt habe das ich sechs Monate nicht mehr im Forum war, auch nicht in meinem Alten. Ich hatte naturgemäß viel um die Ohren und bin lange spielfrei gewesen. Lange aber nicht lange genug. Gerade bin ich zuhause, hatte eine Op und muss wohl auch noch ein paar Wochen Zuhause bleiben. Das gibt Zeit zum Denken. Ich hab länger nicht gespielt, werde aber symbolisch den Tag auf heute drehen lassen. Ich hätte nie gedacht das ich mal zu einem vom denen gehöre die den Absprung nicht dauerhaft schaffen.. in meinen Spielfreien Jahren hab ich heimlich Hochmut gespürt wenn ich von Spielern las die immer wieder oder kontrolliert oder unkontrolliert rückfällig wurden. Wobei ich rückfällig irgendwie falsch bezeichnet finde.
Ich bin jedenfalls am Leben und es geht mir meistens gut. Ich verstehe nicht warum ich zwischendurch spiele. Immer noch nicht, nach so vielen Jahren. Was will da befriedigt oder gefüllt werden. Mein Leben ist eigentlich so viel besser als ich es mir je vorgestellt habe. Ich hab sehr vieles von dem was mich glücklich macht erreichen können. Es reicht nicht. Die Frage ist und bleibt: was fehlt??

schön dass Du darüber geschrieben hast, schade erst einige Zeit hinterher.
Zwischendurch spielen wäre ja ein wiederholtes fortführen alter Verhaltensmuster.
Es scheint Dich ja dann "magisch" wieder dahin zu führen, obwohl im Wissen dass es alles zerstört.
Oder vielleicht doch nur... "zerstören könnte" ?

Und klar, wir schreiben hier über das pathologische Spielen.
Spielt "unsereiner" wieder wäre es nur dann leicht überraschend, nachdem er eine Abstinenzentscheidung  getroffen hätte.
Ich spiele nicht mehr, weil es mir nur schaden würde und in der Vergangenheit nur geschadet hat!
Dadurch wurde ich einst zum Lügner und habe höchste Werte  zu meinen Lieben nicht nur aufs Spiel gesetzt, sondern sie auch verraten.
Es ist viel mehr als nur zu erwarten, dass ich alles versuche um mich davon lösen zu können.
Würde es irgendwann einmal nicht mehr funktionieren, warum auch immer.
Wäre es sicherlich sinnvoller, nicht zuerst nach der Ursache zu forschen, sondern primär gegen das Suchtverlangen zu steuern.
Weil in jenem Moment der Idee, doch wieder zu spielen und es dann auch zu tun, wäre es ja eigentlich greifbar.
Welcher Makel sich wieder in den Vordergrund drängte....würde aber eh nichts verändern. 

Beim immer wiederholten Spielen bleibt doch gar kein Platz mehr, um eine Ursachenforschung zu betreiben.
Und es würde aber eh immer wieder eine Situation kommen, wo der Spielgedanke neu erweckt würde.
Liebe Allesaufanfang, ich bin kein Psychologe oder möchte behaupten dass ich es besser wüsste als irgendjemand.
Nein, ich bin in manchen Dingen so wie Du auch, ich bin nur ein Spieler!
Aber es gibt einen Unterschied, ich habe eine Entscheidung getroffen, sie ist für immer.
Und wenn sie doch einmal wieder fällt, hoffe ich sehr...jemand schreibt es mir dann auch.
Dass dies alles hier so elementar wichtig ist, dass nach jedem Rückfall es  noch konzentrierter angegangen wird.   

Sehr schön dass Du wieder und weiterhin spielfrei bleiben möchtest.
Und die Zeit läuft Dir ja nicht dabei weg, sie bliebe nur immer wieder stehen.
Wenn Du es zulässt!
Kann denn so etwas fehlen, dass es dazu führt sich wieder in diesen Schlund zu stürzen....leider ja.
Manche Dinge sind aber nicht wieder zu finden, sondern nur zu ersetzen.
Und ich weiß es aus Deinen Erzählungen hier...Dein Leben ist voll mit wertvollem "Ersatz".....im Tausch gegen Sucht. 


Grüß Dich

 


 

   
 
Titel: Alles auf Anfang
Beitrag von: Allesaufanfang am 06.11.2021 10:29:27
Hallo Jacky,

danke für deinen Beitrag! Zugegeben von der gewählten Zeitform nicht gleich beim erstmal zu verstehen;-)
Ich hatte diese Entscheidung auch schon für mich getroffen und dachte damals auch es sei für immer. Ich habe mich in mir selbst getäuscht. Das war und ist sehr bitter und genau deshalb ist es wichtig für mich mehr als nur abstinent zu bleiben. Das Spielen ist gestoppt, aber es wird ja wieder kommen. so lange ich nicht verstehen kann was es auslöst, dass ich meine Abstinenzentscheidung aufgebe, solange wird es eine unkontrollierte Gefahr für mich sein. Damals in der Gruppe und in der Therapie wurde auch immer gesagt es sei nicht wichtig zu verstehen, sondern die Entscheidung zählt und an der Spielfreiheit muss gearbeitet werden.. es hat für mich nicht funktioniert. Offensichtlich. Jetzt probiere ich noch einmal neue Wege und ich habe mir dazu viel Qualitätszeit für mich und meine Familie verordnet. Durch eine Op bin ich ohnehin erstmal länger krankgeschrieben. Ich freue mich auf die kommenden Wochen und Monate. Es ist gut wenn ich es zulassen kann.
Grüße an euch alle
Titel: Alles auf Anfang
Beitrag von: medea888 am 07.11.2021 16:37:55
Hallo Allesaufanfang,

ich finde es super, dass du wieder hier bist und weiter machst, Du hattest mal in einem Deiner ersten Beiträge geschrieben du fühlst Dich austherapiert, ich glaube dass es sowas nicht gibt, also nicht bei psychischen Erkrankungen, wie unterer Sucht, nur manchmal ist es einfach  seeehr schwer die richtige Therapie zu finden und auch dafür die richtigen Personen ( Einrichtungen, Therapeuten etc)
Dennoch bleib dran, such weiter, ich glaube "nur" zu sagen du willst nicht mehr spielen und mehr Qualtiätszeit mit deiner Familie verbringen wird nicht reichen auch wenn das natürlich super ist.
Ich bin jetzt seit über eine Jahr in Therapie und erst in den letzten zwei Sitzungen sind wir wirklich voran gekommen, das ist mühsame Kleinstarbeit aber es lohnt sich, es geht um Deine Gesundheit, um Dein restliches Leben in Zufriedenheit und ohne Sucht.
Von daher schreib überleg doch nochmal in Ruhe, welcher deiner Wege in die Spielfreiheit bisher am meisten geholfen haben und schaue, ob Du da ansetzen kannst?
Und ich hoffe Du bleibst hier und berichtest weiter
LG Medea
Titel: Alles auf Anfang
Beitrag von: Allesaufanfang am 07.11.2021 19:44:01
Hallo Medea,
ja.. ich möchte meine Worte von damals auch revidieren. Ich fühle das es noch eine Menge Arbeit in mir gibt und es ist genau wie du es sagst einfach so das ich nochmal eine andere Therapieform und einen tollen Therapeuten/in finden muss. Ich glaube auch nicht das es sonst reicht. Eigentlich nicht nur fürs nicht spielen, sondern generell für ein gesundes Leben. Ich habe allerdings Nägel mit Köpfen gemacht und meine Tan Verwaltung meiner Frau übertragen. Ich kann jetzt also nicht mehr spielen. Das ist nicht so befriedigend wie ich gehofft hatte, aber es ist effektiv und in diesem Fall kommt es erstmal nur darauf an! Ich habe im Moment einfach zu viel Zeit und bin oft alleine zuhause.. das ist einfach gefährlich in Kombination mit innerer Unzufriedenheit.
Im Moment bin ich einfach froh was getan zu haben und auch einfach wieder hier zu schreiben. Das ist  für mich und es tut gut.
Liebe Grüße
Titel: Re: Alles auf Anfang
Beitrag von: Allesaufanfang am 17.11.2021 10:41:06
Gestern hatte ich ein Bewerbungsgespräch bei einem Unternehmen für das ich sehr gerne arbeiten würde. Eine Verantwortungsvolle Position mit enormer Personalverantwortung. Es war kein gutes Gespräch, auf einfache Fragen habe ich lange und ausschweifend geantwortet.. es war nicht grottenschlecht, aber auch nicht das Beste von mir. Das hat mich Im Nachhinein beim reflektieren sehr müde und ärgerlich zugleich gemacht und ich habe krassen Suchtdruck gespürt. Wie gerne hätte ich gespielt, aber ich hab es gelassen. Ich bin immernoch etwas enttäuscht dass ich gestern nicht so souverän wie von mir gewünscht war, aber auch froh den kleinen Kampf gewonnen zu haben und wer weiß.. vielleicht hat mein Gegenüber es auch anders bewertet.. ich muss nun warten und ich kann warten nur sehr schlecht aushalten. Deshalb werde ich heute etwas außergewöhnliches kochen. Wir gönnen uns was und ich versuche lieb zu mir zu sein.
Titel: Re: Alles auf Anfang
Beitrag von: JJ am 17.11.2021 12:48:58
Hallo AllesaufAnfang,

ich finde Deinen Beitrag toll!!
Nicht immer erfüllt unsere Umwelt unsere Erwartungen. Und wir selber erfüllen sie auch nicht immer. Das fühlt sich dann doof an. Aber damit müssen wir dann leider umgehen. Du machst das doch genau richtig und hast dem Suchtdruck perfekt stand gehalten!! Du kannst doch mega stolz auf Dich sein!!!
Ob man einen Job kriegt oder nicht, hängt am Ende nicht nur vom eigenen Auftreten ab, sondern auch von dem "Konkurrenten". Ich drücke Dir die Daumen, dass Du den Job kriegst. Aber wenn du ihn nicht kriegst, kriegst Du ihn nicht. That's life!! Du bist und bleibst doch der Sieger in Deinem einenen persönlichen Thema. Dazu mein Gückwunsch!!!

JJ
Titel: Re: Alles auf Anfang
Beitrag von: Jacky1 am 17.11.2021 13:24:36
Hallo Allesaufanfang,

letztendlich kommt ja Deine Qualifikation zur Auswertung und das persönliche Gespräch erst einmal nur als Abgleich.
Ob es überhaupt passt im Zuge einer event. zukünftigen Zusammenarbeit.
Deinem Ansprechpartner dort war es sicherlich bewusst dass Du Dich von Deiner besten Seite zeigen wolltest.
Daher würde ich es nicht unbedingt nun als schlechtes Omen deuten, dass es nach Deiner Ansicht nicht so gut gewesen wäre.
Dar dies ja nicht Du entscheidest und kein Personalchef möchte einen ablesenden Roboter vor sich haben.

Es wird wohl kaum jemand eingestellt in solch einem Posten, aufgrund perfekter Ausführungen. 
Und kein Unternehmen wollte einen "Schönschwätzer" haben!
Somit sind menschliche Merkmale ...z.B Nervosität in einem Bewerbungsgespräch nicht so schlecht,
Sie untermauern lediglich Deinen festen Willen diesen Posten auch zu bekommen.

Grüß Dich
 
Titel: Re: Alles auf Anfang
Beitrag von: Allesaufanfang am 16.12.2021 11:17:55
Ich bin Spielsüchtig. Ich bin Spielfrei. Ich habe mit mehr gespielt als mit Geld. Mit meiner Ehe, mit meinen Kindern und damit zu leben ist schwer. Jeden Tag.
Im Moment geht es mir oft nicht gut, ich versuche immer wieder das positive zu sehen. Den Job habe ich nicht bekommen. Es war die erste Absage in meinem Leben. Davor habe ich jnach jedem Bewerbungsgespräch die Stelle gehabt. Nach dieser Absage folgten drei weitere und es wird wahrscheinlich nicht dabei bleiben. Vertrieb ist dieser Tage kein leichtes Brot, viele haben den Job verloren und die, die einen haben sitzen fest aus Angst was noch kommt. Seit 14 Tagen bin ich nun Arbeitslos, auch ziemlich neu für mich. Es kommen Ängste hoch. Schaffen wir das mit dem Haus? Und dann ist da dieses Gefühl, jeden Morgen ist es da. Tiefe Schuld und  Scham. Wie der Kater nach dem Spielen und eine Stimme in meinem Kopf sagt:,, du bist schuld.es sind deine Schulden die euch jetzt jeden Spielraum nehmen. Du hast alles verspielt, vielleicht auch das Glück“
Doch ich erhole mich von diesem Zustand. Mit zwei Kindern geht es auch gar nicht anders.. der Tag hat auch viel schönes, aber die morgen sind grausam.
Ich bleibe Spielfrei. Ich will nicht mehr zurück.
Titel: Re: Alles auf Anfang
Beitrag von: Taro am 16.12.2021 23:00:23
Moinmoin Allesaufanfang,

meist lese ich nur noch, jedoch alle Themen Deines Beitrages und das zusammenmischen dieser Themen sprechen mich an. Ich bin genau durch diese Themen durch eine harte Schule gegangen.

Die Schuld, die ich durch das spielen auf mich geladen habe ist imens. Ich habe für mich entschieden, jeden Preis klaglos zu zahlen. Wie hoch der ist liegt nicht in meinen Händen. Ich habe eine grosse Liebe deshalb verloren.
Was aber nie wirklich das Problem ist, ist das verspielte Geld. Kinder, egal welches Alter, nehmen es war, wenn etwas wie eine ausgeübt Sucht Raum bei einem Elternteil einnimmt.

Ich habe noch einen Entschluss gefasst. Ich mache ne wieder meinen Wert von der Meinung anderer abhängig. Ganz besonders nicht von einem Arbeitgeber, oder einen potentiellen Arbeitgeber. Tatsächlich habe ich bisher auch meine Jobs immer sofort bekommen. Vor ein paar Jahren habe ich mich auf eine Stelle beworben, die wie auf mich zugeschnitten schien. Ich sah meinen potentiellen Arbeitgeber, er brachte eine Sekretärin mit. Er machte ein paar Sprüche zur Begrüßung und ich wußte, daß passt menschlich so überhaupt nicht. Im Laufe des Gesprächs wurde es immer unangenehmer. Ich stand irgendwann auf und sagte das ich nicht interessiert bin. Obwohl ich für mich klar war, obwohl ich einen sicheren Job hatte, trotzdem fühlte ich mich durchgenudelt. Das strahlte noch Wochen auf mein Befinden negativ aus.

Nun scheint es so wichtig zu sein, daß es klappt mit dem Job, damit alles bezahlt werden kann. Aber gerade in diesen Zeiten kann die Partnerschaft zu einem, "wie schaffen das" führen. Für mich als Spieler ist es auch so, daß es bis heute noch so ist, daß ich aus und mit allem Geld machen kann, wenn es sein muss.
Vor vielen Jahren wollte ich mein Fachabi machen und studieren. Ich hatte solche Angst, das ich es finanziell nicht wupe. Ein Freund sagte zu mir, mach Dir keine Sorgen um Geld, dann hast Du immer genug. Ich hielt mich an die Empfehlung, es funktioniert, bis heute. Als Spieler der nicht mehr spielt brauche ich mich nicht mehr um Geld sorgen, das bin ich mir Wert.
Das wichtigste, das spielfreie Leben erfüllt mich rund um, weil ich alles machen kann. Das Lebe ich bis heute, immer wieder kommen mir irgendwelche flausen in den Kopf und ich probiere es. Das pure Leben mit beiden Händen genommen. Spielen ist dagegen wirklich so garnicht.
Und diese Flausen die ich auslebe, davon spreche ich bis heute in meinen Meetings und setze anderen Flausen in den Kopf, es lohnt sich.
Taro
Titel: Re: Alles auf Anfang
Beitrag von: Allesaufanfang am 17.12.2021 18:12:33
Lieber Taro, danke für deine Antwort.
Ich lese auch viele Parallelen. Es tut immer gut verstanden zu werden, sehr.
Ja.. ich bin mir auch sicher das meine Kinder spüren das etwas nicht gut ist, irgendetwas nicht stimmt, wenn ich spiele. Das ist eigentlich das schlimmste.. zusätzlich zum Lügen. Ich habe fest vor nicht mehr zu spielen und ich wünsche mir das ich es für immer schaffe. Mehr gibt es dazu erstmal nicht zu sagen.
Ich danke Dir ❤️🙋🏻‍♀️
Titel: Re: Alles auf Anfang
Beitrag von: Fred am 18.12.2021 08:54:15
Und dann ist da dieses Gefühl, jeden Morgen ist es da. Tiefe Schuld und  Scham. Wie der Kater nach dem Spielen und eine Stimme in meinem Kopf sagt:,, du bist schuld.es sind deine Schulden die euch jetzt jeden Spielraum nehmen. Du hast alles verspielt, vielleicht auch das Glück“

Wichtig wäre doch mal, deine "Schuld" für dich anzunehmen:
Ja, du bist genau diese Scheiß-Person die du beschreibst.
Geld verzockt, Schulden gemacht, Zeit geklaut, deine Liebsten "belogen & beschissen, Glück verspielt"
Und was weiß ich, was du noch alles gemacht hast um dich und dein Umfeld zu ruinieren.

Das bist du und kannste auch nicht wegdiskutieren.
Selbst die plausibelsten und besten Gründe der Welt würden am Faktum ja gar nichts ändern.
Verkorkste Kindheit, Pech im Leben, sonstige Lebenscheiße ...
Vielleicht eine Erklärung, aber keine Rechtfertigung oder Entschuldigung.

Du warst einfach Scheiße. (PUNKT)

Alle die jetzt noch "bei dir" sind wissen das und haben sich damit arrangiert.
Sie haben ein Recht darauf, dass du es auch weißt und dich auch damit arrangierst.
Sie haben ein Recht auf ein Heute und eine ZUKUNFT wo du nicht mehr "so" bist.

Das rumstochern in der Vergangenheit und sich immer wieder selbst beweihräuchern wie scheiße man war, bringt niemanden weiter.
Das frisst wiederum nur Zeit und Energie.
Nichts davon kannst du rückgängig machen.

Nutze doch deine begrenzte Zeit für heute und für morgen und mach alles besser als früher, was ja nicht schwer ist.

Wir können gern nochmal eine Liste machen, wer in der "Scheiße-gewesen-sein-Skala" führend ist.
Ich bin mir ganz sicher, diese anzuführen ... knapp vor oder hinter Jacky  :D :D :D



Titel: Re: Alles auf Anfang
Beitrag von: Jacky1 am 18.12.2021 23:45:49
Hallo Fred,

Wir können gern nochmal eine Liste machen, wer in der "Scheiße-gewesen-sein-Skala" führend ist.
Ich bin mir ganz sicher, diese anzuführen ... knapp vor oder hinter Jacky  :D :D :D

Ich wünschte es Dir nicht, knapp hinter oder sogar vor mir zu sein.
Aber ich durfte es von Dir erfahren, dies half mir sehr zu sehen und wirklich zu begreifen, das wir pathologische Spieler sind.
Inzwischen traf ich dann noch mehrere  sie haben mir alles erzählt und ich ihnen.
Und egal wo sie heute im Leben auch so stehen, ob erfolgreich im Beruf, Geld auf der Bank, tolle Familien oder den Anschluss einfach nicht mehr so richtig geschafft haben.
Bei keinem sehe ich etwas anderes, als einen Menschen mit Sorgen und Freuden wie bei jedem anderen auch.

Allesaufanfang, vor Rückschlägen und Ängsten sind wir nicht bewahrt.
Doch unwichtig was hinter uns allen liegt, sich nun genau soweit zu bemühen wie es jeder von sich auch erwarten würde.
in den ganzen Möglichkeiten, was halt auch soweit machbar wäre....  mehr würde auch kaum gehen.
Dabei immer noch diesen schweren Karren hinter sich her ziehen, voller Selbstvorwürfe und Zweifeln,  Vergangenheiten...usw.
Würde doch dazu führen, falls  der kommende Weg nicht mehr gepflastert und gut passierbar, sondern durch matschiges Terrain führte.
Einfach stecken zu bleiben!   

Liebe Grüße

Titel: Re: Alles auf Anfang
Beitrag von: Allesaufanfang am 26.01.2022 10:14:01
Hallo liebes Tagebuch,

ich bin dieses Jahr gefühlt ununterbrochen krank. Man hatte mir prophezeit dass das erste Kita Jahr für mich eine echte Herausforderung werden würde. Ich frage mich allerdings ob da nicht ein bisschen mehr dahinter steckt weil ich wirklich von einer Erkältung in die nächste Rutsche von Magen Darm und so weiter mal abgesehen. Meine Frau meinte gestern zu mir mein Immunsystem ist ja quasi nicht mehr vorhanden ich war jetzt drei Tage gesund und jetzt bin ich schon wieder krank. Ich würde jetzt nicht sagen dass ich jemand in der gesondert besonders ungesund lebt. Vielleicht trinke ich zu viel Wein, nein, ich trinke zu viel Wein! Aber das alleine wird es nicht sein, also versuche ich die Hintergründe zu verstehen. Nächste Woche habe ich ein wichtiges zweites Vorstellungsgespräch. Ich vermute das hängt damit zusammen. Ich bin eigentlich ein ziemlich rationaler Mensch und glaube nicht an diesen esoterischen Kram, aber das hier ist jetzt irgendwie so offensichtlich, dass ich das mal in Erwägung ziehen muss dass es vielleicht psychisch ist.
Ich hab so das Gefühl dass mein ganzes System mir sagen will: Stop 🛑 ! Du kannst so nicht weitermachen!
Ich bin weiterhin Spiel frei, das kostet mich manchmal viel Kraft die Gedanken sind so trivial und so schnell da, von jetzt auf gleich und dann ist das nächste Spiel nur einen Klick entfernt, eigentlich nur einen Daumenabdruck auf meinem Handy. Ich bin nie bei den anonymen Spielern gewesen aber diese 24 Stunden Regel finde ich super. Eine liebe Freundin aus einem anderen Forum Hat einmal zu mir gesagt: du musst nur für heute spielfrei bleiben, nur für 24 Stunden und DAS kannst du schaffen und so ist es! Liebe Grüße an euch alle
Titel: Re: Alles auf Anfang
Beitrag von: medea888 am 27.01.2022 11:39:11
Hallo Aaf,

das klingt nicht gut, dass du so oft krank bist, und offen gestanden klingt das deutlich nach psychischen Problemen, wenn man mal dein ganzes Tagebuch nochmal liest, dann wird es noch deutlicher.
Und auch dass du gegen den Spieldruck ankämpfen musst, eigentlich sollte doch nach einigen Wochen eine Befreiung einkehren und auch ein Besinnen, aber ich sehe da eher ein Krallen an einer Bergwand, als eine schöne Wanderung durch die Möglichkeiten.
Hast Du vielleicht doch nochmal die Möglichkeit mit einem Therapeuten neue Wege für Dich zu finden?
Unser Körper spricht mit uns, höre ihm zu.

LG Medea
Titel: Re: Alles auf Anfang
Beitrag von: Allesaufanfang am 27.01.2022 12:08:23
Hallo Medea,
Da habe ich mich vielleicht ein bisschen missverständlich ausgedrückt! Ich spüre schon ganz deutlich eine Erleichterung, aber ich spüre eben auch wie hautnah die Sucht innerhalb von Sekunden da ist und nur ein kurzer Impuls fehlt um die richtige/falsche Seite in mein Handy einzutippen. Ich bin ganz sicher dass Geist und Seele Zusammenhängen und ich deshalb viel anfälliger bin als normalerweise. Ich glaube ich schaffe mir dadurch aber auch etwas Ruhe die ich mir sonst nicht gönnen würde. Nichts desto trotz glaube ich dass diese Erkältung wie ich sie habe, auch von der Kita kommen Und einfach Teil des neuen Lebens mit Kindern sind. Ich möchte sehr gerne eine Therapie machen, allerdings habe ich im Moment ein bisschen Clinch mit meiner Krankenkasse und möchte diese erst mal wechseln sobald ich einen neuen Job habe. Dann werde ich mir auch wieder einen Therapeuten suchen, allerdings jemanden der nicht nur auf Sucht spezialisiert ist.  Ich würde sehr gerne eine systemische Therapie machen. LG
Titel: Re: Alles auf Anfang
Beitrag von: Taro am 27.01.2022 21:46:06
Moinmoin,

für mich war es wichtig, dass ich mein Leben führe, ohne mich nach anderen auszurichten. Als ich dann nach einigen Jahren eine Familie mit drei Kindern hatte, war das zwar mein Wunsch, brachte mich aber auch oft emotional an meine Grenzen. Sowohl als Vater, als auch in meiner Partnerschaft.
Weglaufen ist keine Option mehr.
Seit ich mit dem Spielen aufgehört habe, bin ich ständig am mich ausprobieren. Das stärkt meine Resilienz für die Aufgaben in der Familie.
Die Achtsamkeit auf mich hat Auswirkungen auf mich. Depressionen hatte ich jetzt schon ziemlich lange nicht mehr.
Es müssen garnicht immer so grosse Sachen sein. Zur Fastenzeit möchte ich versuchen 7 Wochen verbringen ohne schlecht über andere zu sprechen und möglichst auch zu denken. Schon jetzt bereite ich mich darauf vor, wie ich meine Gedanken in die gewünschte Richtung lenke.
Ist nur eine Kleinigkeit, ich bleibe aber in Bewegung.
Bewegung hält mich in meinem Leben.

Taro



Titel: Re: Alles auf Anfang
Beitrag von: Allesaufanfang am 07.02.2022 10:24:20
Hallo,

Es hat nun geklappt mit dem Job und wie ist der Teufel so will musste ich mich tatsächlich zwischen zwei Stellen entscheiden. Es war ein kleiner Kampf zwischen Ego und Vernunft, aber ich habe mich jetzt für eine solide Position mit solidem Titel, solidem Gehalt und vor allen Dingen 100 % Home-Office und keine Auslandsreisen entschieden. Zwischen den beiden Stellen lagen 25.000 € Jahres Einkommen, dass hat es mir als altem Zocker natürlich nicht leicht gemacht.
Ich will gar nicht so tun als würde mir ein tolles Auto und eine wichtige Position nicht schmeicheln und früher war mir das auch unheimlich wichtig. Ich hab aber jetzt gemerkt dass mir meine Kinder wichtiger sind und was glaube ich, am aller wichtigsten ist ..ich bin es mir mittlerweile auch.
Meine Frau unterstützt mich in alldem und hat nur lächelnd hinzugefügt dass wir nun auch nicht gerade am Hungertuch nagen werden.
Das stimmt und das führt mich zu dem Gedanken dass ich auch bei meinem Job das Verhältnis zu Geld völlig verloren habe. Es gab Jahren den habe ich über 150.000 € verdient. Der Preis dafür war allerdings so hoch dass ich heute noch an die Bank meine Schulden abtrage und das wird auch noch zwei Jahre so gehen. Ich muss mir einfach eingestehen dass ich diesem Druck gar nicht standhalten kann und meine kleine Seele immer versuchen wird mehr aus Zeiten zu beschaffen, sei’s mit spielen Alkohol oder anderen züchten. Ich bin deswegen sehr glücklich diesmal die richtige Entscheidung getroffen zu haben und vor allen Dingen wirklich gut damit zu sein. Das ist ein großer Fortschritt für mich. Ich bin weiterhin spielfrei und mein Spieldruck ist weitesgehend verschwunden. Ich denke das hängt irgendwie alles zusammen.
LG
Titel: Re: Alles auf Anfang
Beitrag von: Jacky1 am 07.02.2022 10:40:29
Hallo Allesaufanfang,

Glückwunsch zum neuen Job...zu Deiner lieben Frau...und zu Deiner neu gewonnenen Sicht der Dinge.

Liebe Grüße 
Titel: Re: Alles auf Anfang
Beitrag von: Fred am 07.02.2022 11:00:11
Schöner Beitrag, Allesaufanfang.

Du wirst merken, dass sich mit andauernder Abstinenz unsere Wertvorstellungen drastisch ändern.
Wenn auch ganz langsam, normalisiert sich auf lange Sicht gesehen alles wieder.
Zusätzlich haben wir durch unsere Suchtkarriere aber noch andere, durchaus wertvolle Sichtweisen erlangt.

Also ich bin im nachhinein sehr zufrieden mit dem, was aus mir geworden ist.
Trotz, oder vielleicht sogar wegen meiner Spielsucht.

Titel: Re: Alles auf Anfang
Beitrag von: Taro am 07.02.2022 23:20:27
Hallo Allesaufanfang,

herzlichen Glückwunsch zum neuen Job und zur Entscheidung für das Leben!
Die Familie ist mit keinem Geld der Welt aufzuwiegen.
Geniesse die Zeit!

Taro
Titel: Re: Alles auf Anfang
Beitrag von: medea888 am 08.02.2022 07:52:51
Hallo AAF,

auch von mir herzlichen Glückwunsch zu tollen Entscheidung und alles gute für den neuen Weg, ich finde auch man sieht in Deinen Beiträgen eine schöne Entwicklung in die Richtung  die vom spielen wegführt  ;) LG Medea
Titel: Re: Alles auf Anfang
Beitrag von: Allesaufanfang am 29.03.2022 04:06:24
145 Tage spielfrei. Positiv betrachtet ist das fast ein halbes Jahr!
Der neue Job ist schön, anders und doch nicht sorgenfrei, weil die Wirtschaft hart vom Krieg getroffen wird und ich auch. Ich habe Ängste und es fällt mir schwer leicht zu sein. Die Kinder sind natürlich eine gute Erdung und ich freue mich so oft am Tag über Kleinigkeiten. Trotzdem schwingt etwas mit, eine unbekannte Angst. Ich versuche loszulassen was ich nicht beeinflussen kann, aber manchmal gelingt es nicht .. so wie jetzt  ;-) Eintrag um 4:00 Uhr nachts.

 :
LG
Titel: Re: Alles auf Anfang
Beitrag von: Andre12 am 29.03.2022 07:41:42
Moin Allesaufanfang,
nach meinem Empfinden klingt bei Deinem Beitrag etwas Schwermut mit. Du hast Dich mitgeteilt, wenn auch nicht gerade viel, aber Du hast ein Teil der Gedanken hier im Forum gelassen, das ist doch besser als diese beim Spiel zu verdrängen, die Uhrzeit ist da völlig egal.
Bei mir war es die Schwierigkeit überhaupt zu erkennen was ich akzeptieren sollte und was ich ändern konnte, nahm ich doch viele Empfindungen als gegeben hin. Ich glaube meine ersten 100-200 Tage waren sehr von Ängsten eines Rückfalles bzw, die Angst in alte Strukturen zurück zu fallen, bestimmt. Ich habe mich dann nicht mit aushalten meiner Gedanken beschäftigt oder gezwungen nicht zu spielen, sondern eben immer weiter geschaut, was hinter meinen  Ängsten steckt. Das waren natürlich meine Erfahrungen mit meiner Person, ging es doch immer nur in eine Richtung. Ich traute mir also selber nicht, also versuchte ich u.a. auch da anzusetzen. Mir eben das Vertrauen in mir selbst zu erarbeiten und auch zu verdienen. Das änderte langfristig eben auch mein Empfinden und mein Suchthirn hörte auf zu "nerven", unterschwellig mir einzureden, spielen gehen zu müssen. Dadurch das ich  in Bewegung meiner " Selbstfindung" , meine eignen Gedanken zu verstehen blieb und bleibe, wurde diese Stimme immer kleiner.  Meine trüben Gedanken wurde positiver. Nichtsdestotrotz leben wir alle ja in den letzen 2 Jahren, durch  die äußeren Einflüsse , in einen sehr desillusionierten Umfeld. Aber auch das ist für mich kein Anlaß mehr, meiner Sucht nachzugeben, damit würde es ja auch nicht besser. Sondern die Aufgabe die ich mir stelle, ist damit zu leben und dann für meine wichtigen Menschen eben überhaupt da sein zu können, Ihnen und mir selbst halt zu geben. Was wahrlich nicht geht, wenn ich aufgebe und meine Sucht fröne und den trüben Gedanken freien Lauf lass, denn die waren eben auch ein Nährboden für meine Flucht.
145 Tage, das ist doch super.

Lieben Gruß
André 
Titel: Re: Alles auf Anfang
Beitrag von: Fred am 29.03.2022 08:21:16
Meine Frau sagte immer: "Sei froh, es könnte schlimmer kommen"
Und ich war froh, und es kam schlimmer ...

Nee Spass beiseite.

Ich wusste es würde jeden Tag besser werden.
Und es wurde jeden Tag besser.

Das war mir eine große Stütze.
Titel: Re: Alles auf Anfang
Beitrag von: Jacky1 am 29.03.2022 21:33:12
Hallo Allesaufanfang,

Du hast von Ängsten geschrieben, in einigen Themen hier spielen Ängste eine große Rolle.
Sorgen und Ängste sind stetige Begleiter, manchmal kommen sie ganz unverhofft.
Sie sollten sich nicht manifestieren sondern gelöst werden in einem guten Glauben an die Zukunft.
Absolut, dass ist nicht so einfach oft.
Wäre eventuell mal ein neues Thema wert.

Du hast Dein Verhalten geändert, Dein Tagesablauf ist nun ohne zu spielen.
Was auch immer sonst so geschieht, es ist nun etwas sehr gutes spielfrei zu sein.

Liebe Grüße     
Titel: Re: Alles auf Anfang
Beitrag von: Allesaufanfang am 30.03.2022 10:34:40
Hallo ihr, vielen Dank für eure Antworten! Ja, es ist in der Tat sehr gut nicht mehr zu spielen und ich muss sagen es fällt mir im Moment sehr leicht. Meine Kinder die Arbeit und die Freizeit die mir dann noch bleib neben jeden Raum. Und meine Gedanken kreisen auch nicht mehr uns spielen. Ich weiß natürlich dass ich  immer nur ein Klick weit entfernt bin. Dazu war ich schon lange und oft mehrere Monate oder auch Jahre spielfrei. Achtsamkeit ist das Thema dem ich mich stellen muss und das gilt nicht nur für spielen. Meine Ängste beziehen sich tatsächlich auf den Krieg und daa erste Mal in meinem Leben, mit der Angst um das Leben meiner Kinder. Natürlich sag mir meine Ratio,  dass ich diese Dinge nicht beeinflussen kann. Aber Angst ist eben nicht immer rational beziehungsweise eher selten.
Männer ja Boss hat heute noch mal zugesichert das die Firma trotz der wahrscheinlichen Verluste die jetzt folgen keinen Personalabbau plant. Das würde mich ja als erstes treffen, denn ich bin ja noch in der Probezeit. Es ist eine Menge los in meinem Kopf aber momentan schaffe ich es idas meiste in konstruktive Bahnen zu lenken. Viele Grüße an euch alle