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Autor Thema: Grün ist nicht immer grün

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Re: Grün ist nicht immer grün
#45: 20.12.2021 16:59:43
Moin,

wird mal Zeit über mein heutiges grün zu berichten.

Dieses Jahr habe ich soweit alles erreicht was ich mir vorgenommen habe.Hier und da gibt es sicherlich was zu mäkeln, gerade unter meinen eignen strengen  Maßstäben.Mein Zuhause ist soweit eingerichtet... langsam kommt auch ein bisschen Deko in das Haus, was es doch tatsächlich gemütlicher macht.Meine gesundheitlichen Ziele ( analog zu meinen Vorsätzen) sind soweit erfüllt.Komme langsam zur Ruhe und merke wie sehr ich doch persönliche Ziele und vor allen Dingen Alltagsstrukturen brauche.Heute ist mein erster Urlaubstag. Habe ein paar Kleinigkeiten im Haus erledigt, bin dann endlich mal los einen Laptop kaufen( endlich!!!  auf dem I-Phone schreiben fällt weg )  Ich freue mich darüber.... aber auch das war erstmal eine Überwindung, da ich keinen unbedingt brauche , kann die meisten Sachen ja mit dem Firmenlaptop erledigen. Als ich dann, statt loszufahren, hier und drüben über "uns" nochmal gelesen habe, dachte ich nur ich bin bekloppt... losgefahren und schreibe jetzt drauf. Selbst mein Nachbar der mich dann drauf hinwies , das genau der Laptop 60 € günstiger ist bei einem anderen Anbieter konnte mir nicht die Laune vermiesen.... ( Mist, sonst vergleiche ich immer... na ja ist auch egal, umtauschen will ich auch nicht und ich gönne es auch dem örlichen Händler) 
Ich stelle immer wieder fest, das die längste  persönliche, zwischenmenschliche Beziehung die ich habe ,  mir immer noch sehr suspekt ist, die zu mir selbst! 
Ich weiß so langsam wie ich ticke, ich gerne Dinge, die mich persönlich betreffen schleifen lasse, ich schnell wieder in alte Denkraster falle, gerade beim Betrachten meiner Außenwelt, meinem Umfeld.... ich so schnell in mein Schubladendenken beim Einordnen von Situationen falle, nicht erkenne wann ich objektiv oder subjektiv bin. Ich traue mir also nicht unbedingt selbst,d.h. nicht das ich das nicht aushalte, das schaffe ich relativ problemlos, doch nehme ich mir selbst dadurch viel Energie. Ich gehe davon aus, das es so noch einige Zeit bleiben wird, dazu habe ich mich  wohl viel zu oft selbst enttäuscht.

Vor ca 15 Monaten schrieb ich hier, das ich nur wieder eine Partnerschaft eingehen werde, wenn ich es will und nicht aus den Gründen wie früher; nicht alleine sein, eine Frau an der Seite muss sein etc. Mir wurde bereits oft gesagt ich bin soweit, ich selbst habe aber noch nicht das Gefühl, denn wenn es enger wird, gehe ich automatisch 2 Schritte zurück. Vielleicht war auch keine dabei, vielleicht schütze ich sie nur, vielleicht habe ich angst, wobei auch immer, zu versagen, fühle ich mich doch in der Rolle des unabhängigen, einigermaßen gut situierten Junggesellen, als der, der sich eine aussuchen darf, sehr wohl. Außendarstellung perfekt, und muss nix erfüllen...... Oh, Mann, weiß ich doch genau das einfach angst, wovor auch immer ( vielleicht sehe ich mich bei Dramen in der Beziehung, wieder in der Halle, oder eifersüchtig mich zu betrinken weil ich nicht weiß wohin mit meinen Gefühlen, geschweige wie ich diese dann aushalten soll, oder sonst irgendein "Scheiss" zu machen) dahinter steckt, weil es ja immer so war........ auch wenn ich weiß, das es damals mein altes "grün" war......
Ich krame also morgen meine Therapie-Mappe raus und schaue mal auf meine alten kurzfristigen und langfristigen Ziele. Eine to-do Liste wird wieder geschrieben....  Dr.Google wird befragt  :)
 
Ich empfinde die Suche nicht als Last, eher als Gegenteil, sie ist befreiend für mich. Ich sehe es sportlich und es macht mir Freude mich zu entdecken, menschlich, persönlich weiter zu entwickeln. Ich habe ja die Wahl, ich kann es tun, muss es aber nicht. Egal welche Entscheidung ich jeweils treffe, ich treffe sie bewusst, sehenden Auges, bei klarem Verstand, fernab meiner Sucht....doch immer begleitend.....

Also, eine schöne Woche für alle !

André
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Re: Grün ist nicht immer grün
#46: 01.06.2022 11:43:37
Moin,

Ich bin soweit zufrieden mit meinen neuen jetzigen Leben. Von Zeit zu Zeit kommen mir mal Gedanken  hoch wie z.B. wie konnte ich nur solange an der Sucht festhalten ?, wische ich gleich wieder weg, da ich ja für mich weiß warum . Mag es auch nicht mehr durchdenken. Es steckt eh fest verankert in meinem Kopf.

Schmunzeln  und Kopfschütteln zu gleich muss ich dennoch oft über mich , wenn es um das Thema Geld geht. Ich freue mich wenn ich ohne Gedanken zu machen den Kühlschrank voll habe , um das banale mal zu erwähnen.Theoretisch bräuchte ich also nur in meinen  Kühlschrank zu schauen und mache damit bereits eine SHG, Suchtprävention. Wie oft , wieviele Jahrzehnte musste ich mir darüber Sorgen machen. Check





Ich krame also morgen meine Therapie-Mappe raus und schaue mal auf meine alten kurzfristigen und langfristigen Ziele. Eine to-do Liste wird wieder geschrieben....


Hier drücke ich mich gerade seit Monaten vor.
Merke das mir irgendwie noch was fehlt und brenne  drauf mal zu schauen, was ich empfinde , was ich entdecke oder nicht, wenn ich die Mappe mit all meinen Übungen, losgelöst  von der Sucht mache und betrachte.
Ich weiß ja, dass mir nix passieren kann. Trotzdem schiebe ich es.
Vielleicht stelle ich fest , da kommt nicht mehr , vielleicht entdecke ich noch viel mehr. Vielleicht sollte ich es alles lassen wie es ist . 

Ich mache es sowieso irgendwann, brauche halt etwas Zeit . Wenn ich bereit bin , werde ich es wissen.  Nur dann macht es auch Sinn.

Ich bin dankbar , dass ich mich heute mit  solchen Gedanken und Dingen beschäftigen darf und kann.

Lieben Gruß
André
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Re: Grün ist nicht immer grün
#47: 27.06.2022 13:43:01
Moin ,

Medea schrieb in Ihrem Tagebuch, dass sie sich wohl erst in 10 Jahren wieder selbst vertraut, hinsichtlich der Spielsucht. Ich überlege die ganze Zeit, wie ich das denn nun bei mir selbst sehe. Manchmal denke ich, wie konnte ich nur ?, wieso so lange ? Nicht das ich  mich jetzt gräme oder so was, für mich war der Weg in die Sucht unumgänglich und das habe ich so akzeptiert und verstanden. Bei all meinem beruflichen Erfolg /Ehrgeiz etc, hatte ich immer dieses beklemmende, wenn ich vor großen Gruppen sprach., wenn ich auf  viele verschieden  Charakteren  gleichzeitig traf. Ich wurde unruhig, fast ohnmächtig vor angst, ein richtigen Druck verspürte ich hinter meiner Stirn. Oder auf dem Fußballplatz, wie oft habe ich mich zurückgenommen oder angst gehabt Fehler zu machen, irgendwie "entdeckt " zu werden, alleine und hilflos. Ich wollte ja nur  dazugehören, normal sein wie alle anderen, ohne auf mich selbst zu achten, geschweige mich selbst zu kennen. Das ist heute alles anders, ich stehe zu mir, ich akzeptiere mich und  diese Scham , Unruhe, diese Versagensängste, nicht anerkannt zu werden sind einfach weg. Das krasse ist, die Situationen sind genauso wir früher, nur in meinem Kopf läuft ein anderer Film, ich selbst empfinde anders und es macht mir nix mehr aus, vielleicht auch mal anders zu sein, aber ich bin bei mir selbst. Meine Angst war einfach unberechtigt und für mich auch gar nicht definierbar. Das alles zu verstehen gibt mir eben genau diese Gewissheit, mein Leben ohne Sucht gestalten zu können. Das Verständnis für mich selbst, nicht nur sagen, sondern es auch so meinen und so handeln. So blöd es klingt, wenn man oder als ich mich begriff, war alles einfach und es gibt für mich keinen Weg zurück in die ausübende Sucht. Never, ever.

Lieben  Gruß

André
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Re: Grün ist nicht immer grün
#48: 30.06.2022 00:13:48
Hallo Andrè,

einige Menschen denen man begegnet sind ein Geschenk andere hingegen eine Lektion.
So ergeht es ja auch denen die Dir begegnet sind. 
Keiner kann für alle ein Geschenk sein.

Normal sein wie sie anderen:
Ich empfinde es bei einigen eigentlich als schlimmer, dass sie sich nicht verstellen und sich so geben wie sie sind.
Aber gut so, dann kann ich gezielt auch ihnen aus dem Weg gehen und mir eine Lektion ersparen. :)
Unsere Sucht hat nie etwas kompensiert und wir wollten nur damit alleine sein.
Das war alles nur Schall und Rauch, nichts greifbares. ein Betäubungsmittel.
Vor den Dingen die wir glaubten umgehen zu müssen, statt sich allem zu stellen.

Sich zu ändern....geht in vielen Dingen einfach nicht.
Dann aber gezielt damit umgehen, es zu akzeptieren und frei selbst entscheiden zu können ob man für sich eine Lektion sein wollte...oder ein Geschenk.
Wie auch immer....sind wir normale Spielsüchtige ?
Never, ever... es gibt darin keine Normalität.

Auch ein sehr schöner Thread, ich mag ihn sehr.

Liebe Grüße 
   
   


 
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Re: Grün ist nicht immer grün
#49: 30.06.2022 10:14:32
Moin Jacky,

so musste ich Dein Feedback doch erst drei Mal lesen. Danke dafür. Der eine Punkt, der bei meinen gestrigen Beitrag noch fehlte, ist die Abgrenzung. Gerade im privaten Bereich. Um dieses zu können, musste ich ja erst lernen, wer, was oder wie ich selbst bin. Jeder hat ja auf irgendeine Art eine Rolle zu erfüllen, in dem jeweiligen Umfeld. Gut ist es, wenn man das denn weiß, nicht gut ist es, wenn die Grenzen verschwimmen, wenn man sich dabei selbst verliert.Noch schlimmer ist es eben, es nur so zu kennen von klein auf an. Ich war nur am Aufsaugen der Empfindungen von außen, nahm alles für meins und reagierte mit Unverständnis, wenn Reaktionen anders waren, als ich sie versuchte zu lenken, ohne es selbst zu wissen, dass ich dieses überhaupt tat.In der Sucht brauchte ich mich nicht mit diesem "Scheiß" auseinander zu setzten, dass was ich eh nicht verstand.Ich war ein Schauspieler, ohne es selbst zu merken. Wovon sollte ich mich abgrenzen, ich kannte es nicht anders.
Hoffe Ihr versteht das, was ich hier schreib. :)

Ich bin so froh, das ich aus diesem Gedankenkreislauf, aus diesem Empfinden  gekommen bin. Mein blinder Fleck, der aber alles lenkte.

Lieben Gruß
André
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Re: Grün ist nicht immer grün
#50: 30.06.2022 22:30:33
Hallo Andrè,

nicht allzu viele Menschen machen sich so tiefgründige Gedanken um sich selbst.
Meist bleibt es bei einer "oberflächlichen" Diagnose und dann wohl auch ausreichend um mit sich irgendwie klar zu kommen.
Wir aber geben uns dabei aber schon eine große Mühe und dies über einen längeren Lebensabschnitt.
Wahrscheinlich weil wir es auch müssen/mussten.
Ist wie beim Ventile einstellen, die Werkzeuge dazu werden mit dem Fortschritt immer feiner.

Durch mein sehr häufiges Spielen früher und alles was dazu gehört zu dieser Sucht, hatte ich keine andere Wahl als mich zu verstellen.
Auch vor mir selbst, ich musste gerade höhere Verluste usw. einfach abhaken und mich gezwungen auf andere Dinge zu konzentrieren. 
Natürlich aber war es eine unglaubliche Last und ich habe oft mit anderen gelacht, obwohl mir nicht danach zu mute war.
Leider kann ich nicht sagen, ob irgendwelche "Makel" oder Ängste schon vor meiner Sucht so sehr gewichtig waren,  um so ein Schauspiel abzuliefern.
Einmal abgesehen meiner Depression, darauf möchte ich mich aber nicht berufen.
Diese Sucht machte aus mir wohl erst diesen fast toten Menschen.
Das alles geht an keinem spurlos vorbei!
Alles geschah irgendwie in Parallelwelten, ich habe sie einfach getrennt voneinander.
Durchaus eine gelebte Schizophrenie und wehe diese Welten prallten aufeinander, dafür hatte ich zu keiner Zeit einen Plan.
Es ist mir nicht möglich mein Leben ohne diese erlebte Sucht vorzustellen, schon gar nicht heute.
Wie schwer es auch für alle und mich war, nun kann ich frei sein und es auch zeigen. 

Grüß Dich 
 








 
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Re: Grün ist nicht immer grün
#51: 01.11.2022 09:09:50
Moin,

da ist sie wieder, die " tolle" Zeit-Umstellung. Morgens aufm Weg zur Arbeit, stockfinster, abends aufm Weg zurück, ebenfalls. Gestern war Halloween, damit kann ich so gar nix anfangen. Gibt es deswegen die Zeit-Umstellung ? Damit die Kinder, um 17.15 schon im dunkeln laufen dürfen/können ?Ich kann mich noch erinnern, wir sind Rummel-Pott-laufen gewesen, damals. Keine Ahnung, ob das jetzt Halloween war oder war das am Sylvester ? Ich weiß es nicht mehr.

Egal, gegrübelt wird trotzdem. ;)
Das habe ich immer schon getan, nie ein Ergebnis gefunden. So finge ich an impulsiv zu handeln, wenn...... dann..... alles wurde automatisch, später als Jugendlicher blieb es so, zusätzlich kam das Aushalten, die Flucht, die Überforderung, das nix fühlen wollen, das nicht nachdenken, ablenken, alles als gegeben hinzunehmen, nicht veränderbar oder wie auch immer meine Spielsucht bezeichnet werden will.

Nun, Jahrzehnte später, habe ich es alles ändern können, das impulsive steckt noch in mir, bin trotzdem wesentlich reflektierter, reagiere und vor allen Dingen handele ich viel besonnener. Verstehe mich und kann mit mir selbst gut leben, ohne in irgendwelche Raster zu fallen. Kenne ich ja schon alles, bringt mich nicht weiter. Doch dieser eine, klitzekleine Punkt in mir, der bleibt für immer, er darf da sein und schon gar nicht lasse ich es zu, dass dieser Punkt mich dazu bringt, mich Dingen zu zuwenden, die mich von diesem Punkt ablenken sollen, damit mich irgendwann diese Dinge lenken.

Wenn ich mich losgelöst von der Sucht betrachte, stehe ich ja da wo ich vor meinen Flüchten stand, ganz genau genommen, da wo es anfing mich dahin zuführen und da war ich klein, sehr klein. Das bedeutet für mich, das ich Tag für Tag lerne, mich mit meine Gefühlen/Gedanken aus einander  setzen zu müssen. Mal mehr, mal weniger. Mal froh, mal traurig, mal nachdenklich, mal kindisch. Einfach zu akzeptieren das auch ich ein Mensch bin, gerade so empfinden oder sein darf wie ich es eben gerade tue und das es ja genau der Unterschied ist, zwischen uns und den Maschinen.  Die ersten Computerprogramme gingen doch mit der "goto" -Schleife ? Also so wie ich mir beibrachte: wenn......., dann........       

Das so meine Gedanken am heutigen Morgen.

Lieben Gruß & positive Gedanken für alle  :)

André
 
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« Letzte Änderung: 01.11.2022 09:28:55 von Andre12 »
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Re: Grün ist nicht immer grün
#52: 01.11.2022 19:16:40
Moin Andrè,

Deine Gedanken stehen natürlich für sich selbst, dennoch werde ich hier fast immer darauf antworten.
Alle paar Monate lande ich in der Regel bei meinem Psycho Doc, Immer dann wenn es nicht mehr geht.
Ich entscheide dies gar nicht selbst, sondern mache es auf Bitten meiner Familie.
Man kann es mir nicht ansehen...denke ich immer.

Dort werde ich ja nicht betäubt, sondern geht es nur um eines...dass ich wieder klar komme.
Es gibt Auslöser in meinem Leben und ich muss mich dann wieder konzentrieren mich darauf einzustellen.
Im Grunde mit jeder Situation und deren erlebte Emotion parallel.
Nicht anders als bei dir im Grunde, Impulse....werden immer etwas auslösen, in welcher Form auch immer.

Lieber Andre, wir sind Riesen ..alle hier.

Grüß Dich 
   
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Re: Grün ist nicht immer grün
#53: 28.12.2022 11:04:57
2022

Ja, wie ist das Jahr 2022 gelaufen für mich ? Ich konnte wieder ordentlich was sparen,  meine Tochter teure Geschenke machen und natürlich alle anderen finanziellen Dinge problemlos nachkommen. Das ist alles positiv, geht langsam in den Normalzustand über. Von Zeit zu Zeit denke ich schon nochmal, "alter das wäre vor 4 Jahren in keinsterweise alles möglich gewesen."  Empfindungen sind dabei tatsächlich weder Freude, Stolz oder überhaupt eine Gefühlsregung, normal halt. Selbst der Gedanke, was wäre gewesen hätte ich nie gespielt ? löst keine Regung aus, da ich weiß, dass es ein absurder Gedanke ist. Es musste so sein. Es ging nicht anders, dazu hätten soviele Faktoren anders sein müssen, da es keinen Sinn macht darüber nachzudenken. Ich hab mich damit abgefunden und es akzeptiert.

Was mir aber auffällt, jetzt wo das monetäre ( in meinem Rahmen ) gut läuft, zu merken wie "unwichtig" es ist. Krass was es für einen Stellenwert  in meinem Leben hatte.  Noch krasser, dass ich das Geld nur zur Suchtbefriedung benötigte, gedanklich es den Stellenwert eines Normalos gegeben hatte.

Meine Ex-Partnerin meldete sich dann auch wieder. Auch hier merkte ich, dass ich mich verändert habe, wahrscheinlich auch in die Richtung, wie sie es gerne hätte, leider hat sie sich überhaupt nicht geändert. No way, get back. Auch da bin ich irgendwie einen Irrglauben hinterhergelaufen.

Was mir dann noch so an mir selbst auffällt ist die zu geringe Abgrenzung hier zum Forum. Klar schreibe bzw. antworte ich viel auch für mich selbst. 45 -60 min dauert nicht selten ein Beitrag, eine Antwort für den Betroffenen. Einfühlen in die jeweilige Situationen, ständige Konfronation mit mir selbst als Spieler, irgendwie auch ein Festhalten an dieser Situation. Es ist dann eine Konzentration auf die Vergangenheit, nicht aber unbedingt auf die Zukunft. 
Es ist einfacher auf außen zu schauen, als auf mich selbst und ich nehme gerade den einfacheren Weg. Ob es daran liegt, weiß ich nicht. Ich werde es sehen.

2023 schaue ich dann mehr auf Dinge, die mich persönlich weiterbringen. Natürlich bin ich weiter hier im Forum, muss nur mal sehen, wie ich das für mich mit den Abgrenzen hinbekomme, denn ich bin und bleibe ein pathologischer Spieler. Nur die Dosierung der Erinnerung passe ich etwas an. ;)

Nun schon mal vor ab: Rutscht gut rein.

Lieben Gruß

André
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Re: Grün ist nicht immer grün
#54: 28.12.2022 13:22:45
Dein Eintrag macht Mut, Danke dafür Andre12.
Verrückt wie sich Prioritäten und vermeintlich "wichtige" doch ändern können, wenn man es zulässt.
Mach weiter so, tu das was dir gut tut.

Wünsche dir ebenfalls einen guten Rutsch ins neue Jahr!
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Re: Grün ist nicht immer grün
#55: 28.12.2022 16:20:57
Ich konnte wieder ordentlich was sparen,  meine Tochter teure Geschenke machen und natürlich alle anderen finanziellen Dinge problemlos nachkommen.

Ich muss grad schmunzeln, haben meine Frau und ich doch grad eben eine "etwas größere"  Reise für sie gebucht.
Ihr Lebenstraum quasi.
Bezahlt vom Girokonto ... ohne große "Sparmaßnahmen".

André, wir sind uns in unseren Auffassungen immer so unheimlich ähnlich.
Ich könnte deinen kompletten Beitrag kopieren und nur wenige persönliche Details ändern, dann wäre es meiner.

Die Forumsmüdigkeit kann ich gut verstehen, MIr geht es da genauso.
Lustigerweise hielt mich Medea seinerzeit vom "Rücktritt" ab.
Was dann auch ungefährt nach 4 Jahren Abstinenz war.

Ich habe oft Probleme mich mit meiner eigenen oder der, der anderen Sucht zu identifizieren.
Ich habe deswegen aber kein schlechtes Gewissen.
Solange es mir so geht wie es mir geht, finde ich es völlig ok.,
Wäre ich hier nicht der technische Assistent, wäre ich wohl schon "offline".

Das ist ok. Das steht auch dir zu !

Mache es so wie du es für dich brauchst !
Danke für deine tollen Beiträge und danke für die Zeit, die du dafür investiert.
Das wird viel zu wenig berücksichtig.
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Re: Grün ist nicht immer grün
#56: 28.12.2022 20:45:13
Moin Andrè,

eigentlich zerrupfe ich nicht so gerne Beiträge und antworte meist nur kompakt, bei Dir ja sowieso.
Dennoch... :)

Meine Ex-Partnerin meldete sich dann auch wieder. Auch hier merkte ich, dass ich mich verändert habe, wahrscheinlich auch in die Richtung, wie sie es gerne hätte, leider hat sie sich überhaupt nicht geändert. No way, get back. Auch da bin ich irgendwie einen Irrglauben hinterhergelaufen.

Hier seid ihr beide freizusprechen und auch jeweils frei voneinander zu sein.
Sie kann und konnte Dich eh nicht von Deinem Weg abringen, früher wie heute.
Vorhaltungen oder sonstiges....haben für einige keinen Zeitfaktor, sie zeugen nur von Bitterkeit und Starre.
Kann sich natürlich einmal ändern...aber heute nicht relevant.   
 
2023 schaue ich dann mehr auf Dinge, die mich persönlich weiterbringen. Natürlich bin ich weiter hier im Forum, muss nur mal sehen, wie ich das für mich mit den Abgrenzen hinbekomme, denn ich bin und bleibe ein pathologischer Spieler. Nur die Dosierung der Erinnerung passe ich etwas an. ;)

Dies ist auch zu erwarten, ich würde es sogar von Dir verlangen.
Auf Dich primär zu achten und auch eines Tages etwas hinter Dir zu lassen, was Dich eh so viele Jahre früher quälte.
Und ich sags Dir mal, vielleicht alle paar Jahre hier, kommt jemand der nicht nur lange bleibt....
sondern das ganze Forum intensiv mitprägt, einer wie Du.... eventuell nur einmal im Leben.
Diese Türe wird immer offen sein für Dich, denn Du hast sie auch immer offen gehalten.
Und solange ich lebe, hier schreiben kann/darf, werde ich immer antworten wenn Du rufst.
Gehe diesen Weg, dosiere alles genau so wie es Dir auch gut tut.

Grüß Dich   
 
 
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« Letzte Änderung: 28.12.2022 21:12:39 von Jacky1 »
 
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Re: Grün ist nicht immer grün
#57: 28.12.2022 20:58:48
Ich habe oft Probleme mich mit meiner eigenen oder der, der anderen Sucht zu identifizieren.
Ich habe deswegen aber kein schlechtes Gewissen.
Solange es mir so geht wie es mir geht, finde ich es völlig ok.,
Wäre ich hier nicht der technische Assistent, wäre ich wohl schon "offline".

Nach dem Tag als Du angeheuert hast nahm das Schiff erheblich fahrt auf und als es kenterte hast Du ein neues erschaffen.
Der Kapitän geht als letztes von Bord.
Dieser Tag mag noch fern sein, Dein erbautes Schiff aber eh unsinkbar.

Grüß Dich
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Re: Grün ist nicht immer grün
#58: 20.01.2023 09:32:25
Moin,

wenn ich so an meine 30 jährige Spielsuchtkariere denke, kommt mir manchmal in den Kopf : Wie oft habe ich gedacht, jetzt habe ich es, jetzt nutze ich diese Situation und höre auf, bis ich erkannte, dass ich mich an irgendwas klammerte, nicht um mich zu retten, sondern um meine Sucht zu retten, zu behalten.


Wenn ich ein Problem mit meinen besten Freund habe, an ihm nicht ran komme, er sich versperrt, abblockt, gehe ich zu einem anderen Freund und rede darüber. Ich fühle mich befreit. a) Leid geteilt b) eventuell Bestätigung bekommen. Es geht mir also temporär besser, aber eins habe ich nicht getan :Das Problem gelöst. Das kann ich, wenn überhaupt erst, wenn ich mich mit meinen besten Freund auseinandersetzte.

Dieses Szenario übertrage ich mal auf  meine Sucht. Jahrelang durchgemogelt, es kommt der Tag wo ich mich öffnen muss, weil nichts mehr geht. Ich brauche mein Suchtmittel. Gesagt, getan. (Erklären, Geld/Suchtmittel erhalten) Ich schäme mich, fühle mich aber befreit. Mein Leid ist jetzt verteilt. Meine Scham nutze ich dafür, dass es jetzt besser wird, jetzt spiele ich nie wieder.

Was habe ich da eigentlich getan? Ich habe alle Ebenen bedient: drückende Schulden bezahlen lassen, Reue und Demut gezeigt, meine Seele ist befreit, ich habe was gegen meine Sucht getan, mein Gewissen beruhigt, jetzt hat es klick gemacht, selbst meine Sucht habe ich bedient, meine Sucht ist beruhigt, ich habe externes Suchtmittel bekommen, zukünftiges eigenes Suchtmittel ist wieder frei gesetzt. Die Sucht schreit nicht mehr, sie zieht sich zurück, versteckt hinter der Scham. Alles was ich getan habe, alles was ich verzockt habe, ist nicht mehr präsent. Last wurde mir abgenommen. Jetzt wird es anders!!

Nach dem nächsten Erhalt meines Suchtmittels ging ich wieder spielen. So war das oft bei mir, ich kann da auch den letzten einen Gewinn noch,  nur 20 € es könnte ja sein, usw. eintragen.

Was habe ich aber nicht getan ? Die Konsequenz daraus gezogen. Ich habe mich nicht mit meinem Problem auseinander gesetzt, das Problem war ich selbst.
Das habe ich oder wollte ich nicht sehen. Diese Schritte bin ich erst ziemlich spät gegangen.

So hielt mich meine Sucht bei der Stange. Das zu erkennen war ein ganz wichtiger Schritt. Hier geht es nur um die Sucht selbst zu entlarven, noch lange nicht das was mich da reingetrieben hat, das ist noch eine ganz andere Baustelle gewesen und noch schwieriger heraus zu kristallisieren.

Lieben Gruß

André
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Re: Grün ist nicht immer grün
#59: 18.04.2023 08:14:35
Moin,

Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl, selbstbestimmend sind alles Worte die eins gemeinsam haben, sie beinhalten das Wort  : selbst.
Paradox dazu ist eben das Bestreben nach Anerkennung von außen. Die oben genannten Punkte versuchte ich immer dazustellen, machte so meinem Umfeld und vor allen Dingen mir selbst was vor. So verlore ich mich quasi selbst, das gnadenlose Loch in mir, musste mit Dingen von außen gefüllt werden. Immer das Umfeld war wichtig, nicht auf zu fallen, dazu zugehören usw. Das ganze lief irgendwie von klein auf an. Beruflich wunderbar, privat ne Katastrophe, gerade wenn ich eine Freundin hatte. Ein Fähnlein im Wind würde ich heute sagen, aber nie gewußt warum. Nicht auszuhalten, ohne Spiel. Denn erst wenn was von außen kam ( natürlich nach meinen eigenen Bewertungskriterien) spiegelte ich vor mir selbst obengenannte Punkte wider. Jeden Tag aufs Neue.

Daher kam auch dieser Threadtitel zustande.

Losgelöst von allen musste ich mich also Schritt für Schritt mir  selbst nähern. Dieses selbst auferlegte grün ablegen.


So spielt das jeweilige Umfeld  heute keine Rolle mehr, die Annerkennung klar immer noch, aber nicht unter der Bedingung meiner Anpassung, sondern auf der Ebene des sein und des Handelns, weil ich es eben bin und will und nicht weil ich manipuliere. So trifft mich dann auch nicht mehr die Ablehnung, negative Resonanzen in der Form wie früher, denn nun handel ich ohne Erwartungshaltung. Genau dieses brachte mich an den Rand des Wahnsinns, weil ich ja eben alles tat, um positiv gewertet zu werden, wenn es dann nicht zurückkam. Hätte ich bloß.... war ein Standardsatz , um am nächsten Tag wieder so zu handeln. Ich habe es noch nicht mal gemerkt. Die Selbstverarsche war für mich normal, nur womit wusste ich nie.

Ich muss auch nicht alles aussprechen, wichtig ist, dass ich heute  selbst weiß was ich denke und empfinde. Die beigebrachte Situationsimpulsivität ist einfach weg. Damit irgendwie auch das Verlangen zum Spiel, also zur Flucht.

Also erst kommt das selbst, der Rest kommt dann von ganz alleine, manchmal vielleicht auch nicht, aber das ist dann nicht mehr so schlimm.

Im übertragenden Sinne ist es genauso wie mit dem Lügen, wenn ich immer die Wahrheit sage, brauche ich mir auch nicht merken was ich gesagt habe.

Wenn ich bei mir bin, alles aus freien Stücke sage und mache, bin ich auch nicht auf das außen angewiesen, bin nicht enttäuscht, enttäusche mich nicht mehr selbst. Handel nicht mehr gegen meine Werte.

Ich schrieb das so oder so ähnlich sicherlich schon x Mal, musste es heute morgen einfach nochmal los werden.


Lieben Gruß

André
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