Corona... die Sache an sich macht mir keine Angst.
Das sehe ich für mich gelassen, Unkraut vergeht nicht.
Man sollte nur Rücksicht auf Ältere und Kranke nehmen, und den Kontakt erstmal meiden, oder zumindest stark einschränken.
Bedächtig - ja. Kopflos - nein.
Heute blaffte eine Frau in Mundschutz und Latexhandschuhen im Keifton die Kassierin an, sie solle das Wechselgeld gefälligst auf den Tresen legen, statt es ihr in die Hand zu drücken, und warum sie so unverantwortlich sei, keine Handschuhe zu tragen... und warum zur Hölle es in diesem Drecksladen kein Mehl mehr gäbe (sie hatte selbst sechs 12er-Kartons H-Milch auf dem Laufband stehen, soviel dazu). Das macht mich dann doch sprachlos. Wo kommt diese Panik her?
Nun ja... Corona selbst löst bei mir keine erhöhte Alarmbereitschaft aus, aber die Firma, in der ich arbeite, steckt so schon in einer wirtschaftlichen Krise, es stand sowieso gerade eine Entlassungswelle an (allerdings keiner in meiner Abteilung). Die momentane Entwicklung könnte einige meiner Kollegen aber jetzt doch ihren Job kosten, weil die Auftragslage noch weiter in den Keller geht. Es gab sogar Tränen heute, als bekannt wurde, daß wir ab Donnerstag auf unbestimmte Zeit in einigen Teilen des Vertriebs wahrscheinlich nur noch mit Notbesetzung fahren werden. Der Rest ist teilweise eh schon im Homeoffice - oder dann eben 'überflüssig'. Am schwersten aber trifft es diejenigen, die gar nicht von zu Hause aus arbeiten können. Für sie heißt es dann erstmal Zwangsurlaub - ohne zu wissen, was danach kommt.
Die Welt ist ungerecht, denn ich habe einen Festvertrag, und gehöre aufgrund meines Aufgabenbereichs zur Notbesetzung. Andere, alleinstehend, mit Kindern, oder beides, hingegen nicht - und das teilweise noch in der Probezeit oder mit befristetem Vertrag.
Ich werde also weiterarbeiten können... in einem Job, für den ich nichtmal qualifiziert bin, während Andere, die es viel eher wären als ich, und darauf angewiesen sind, nun in Sorge sind.
Um mich mache ich mir keine Gedanken, ich komme immer irgendwie durch (meine Gelassenheit irritiert meine Kollegen doch ziemlich).
Ich überlege aber insgeheim wirklich, ob ich kündigen soll.