Moin Nadine,
auch von mir ein herzliches Willkommen in unserem Forum.
Schön, das Du hier auch gleich schreibst... ich habe dafür 2 Jahre gebraucht, konnte erst schreiben als der Entschluss zur Abstinenz gefallen war.....
Mir ging das auch oft so, bei einer neuen Partnerin, war erst mal für 2-4 Monate Schluss mit dem Gezocke, einfach so. Habe ich auch nie hinterfragt warum? Na, ja wie Du ja auch festgestellt hast, kann sonst was passieren über kurz oder lang sitzt man wieder vor der Dattelkiste.... oder es wird endlich angefangen sich mit seiner Sucht zu beschäftigen.
Ein paar Punkte sind mir da so aufgefallen, die die Sucht wohl mit sich bringt, denn so war es auch bei mir.....
Ich kann und will auch keine Lügen mehr erzählen, allerdings habe ich mittlerweile das Gefühl anders kann ich mein Leben in diesem Bereich nicht mehr gestalten.
Klar natürlich habe ich online gespielt aber eher weniger, weil das Gefühl einfach ein anderes ist. Ständig habe ich mich bei Onlinecasinos angemeldet, allerdings auch schnell wieder gesperrt weil ich einfach Angst hatte mein Geld zu verzocken.
Lügen wollte ich auch nie, war auch immer "ehrlich", außer in diesem "Bereich" halt nicht. Ich hatte es mir noch nicht selbst eingestanden, ich hatte es noch nicht akzeptiert und ich mußte Lügen um mir die Sucht zu erhalten, nach außen hin natürlich diese Bekundungen: jetzt habe ich es, jetzt mache ich was und bla,bla, bla. So habe ich mir den Weg in den Kreislauf der Sucht geebnet: a. warum glaubt mir der Partner nix ,aber auch nix mehr was eben nicht die Sucht betrifft, da wurden viele Emotionen, Gefühle auf meiner Seite verletzt ( sah im Gegenzug auch keine Verletzung die ich jdm angetan habe) und b. da ich nicht aufhörte zu spielen ( ich nannte es auch immer "komplett oder "ganz" oder wie auch immer) fehlte mir ja Geld, das ich wieder "reinholen" muss um nicht aufzufliegen. Ein Teufelskreis. Ich war also mit allem beschäftigt, nur nicht mit meiner Sucht......
Also wenn Du online spielst hast Du angst zu verlieren, also lässt es, ergo wenn Du vorm Automaten sitzt gewinnst Du??? Ist das Dein ernst ? oder was steckt dahinter ?
Am meistens hat mir geholfen, als ich alles beiseite " geschmissen" habe... die ganzen Emotionen, Gefühlsduseleien, die ich nicht aushalten konnte. Ich mich selbst zugelassen habe, ohne auf äussere Einflüsse zu achten. Mich selbst hinterfragt habe, mein Verhalten, mein Umgang etc. Das war ein ewig langer Prozess, mit etlichen Rückfällen ( ins Spiel, ins alte Raster, ins alte Verhalten) Als ich eben nicht mehr mir und der Umwelt Dinge verstecken oder was vormachen musste, ich nenne es mal : nicht spielen , konnte ich mich selbst begreifen. Ich konnte das tatsächlich erst als aich von allen Dingen loslassen konnte, ja ich hatte Rückfälle, aber ich mußte es nicht verheimlichen und habe nie aufgehört, an mir und meiner Sucht zum arbeiten. Ich schrieb das ich schon mal: irgendwann hatte ich alles umgedreht und ich war trotzdem in die Halle gegangen, da fiel mir denn ein: Ach ja, bei allen Aufarbeiten meiner Problemen, bei allen Erforschen meiner selbst: Es ist eine Sucht, ich bin süchtig und ich kann eben nicht nur mal so " spielen" genauso wenig wie ein Alkoholiker, nicht nur " ein " Schnaps trinken sollten..... Dann hatte ich fertig, mit dem Glückspiel .
Also Nadine, viel Spaß beim Steine umdrehen, bei der spannenden Aufgabe Dich selbst & das Leben jenseits der Sucht zu entdecken. Bin fast wehmütig, es war so schön vor 19 Monaten diesen ganzen Ballast "loszulassen".
P.S. Um ehrlich zu Dir selbst zu sein, musst Du Dich ja erstmal selbst zulassen, selbst verstehen, selbst wissen wer Du bist, was Du ausmachst, wofür Du stehst: Wenn Du da mal hinschaust und dann mal vergleichst ob Du danach auch lebst, werden Dir auch schon viele Dinge klarer.
Lieben Gruß
André
Wer etwas will, der findet Wege. Wer etwas nicht will, der findet Gründe….