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Ich bin verantwortlich

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Taro:
Moin moin,

danke Fred für Deine Worte. Aufgrund meiner oft negativen Erfahrungen in anderen Foren fühle ich mich schnell angegriffen. War kurz davor in meiner "Mupfel" zu verschwinden.

Ich hatte kürzlich einen Vorfall. Ich hatte durch äußere Umständen einen heftigen Schmerz in meinem Bein. Panik kam auf, ich hätte es ändern können, dann jedoch wäre mein Sohn zu Schaden gekommen. Wie lange es, dauert bis Hilfe kommt war nicht klar. Dann erinnerte ich mich ans Eisbaden. Tief und ruhig atmen. Das tat ich und es passierte etwas eigenartiges. Der Schmerz verlor seinen Schrecken. Ich war wie beim baden im hier und jetzt. Es gab nur den Schmerz und mich. Ich bekam Verbindung mit meinem tiefsten inneren. Ein Zustand den ich sehr schätze und genieße. Hört sich doof an, aber ich war in einer Art Meditation. Ich vergaß Raum und Zeit. Irgendwann kam Hilfe und befreite uns aus unserer Lage. Ich schreibe hier darüber, weil das Erfahrene mich absolut überrascht hat. Sowie ich eigentlich ein Frostkötel bin, genauso habe ich einen Horror vor so einen anhaltenden schmerzhaften Zustand. Nur durch meine Atmung lässt sich mein Körper beruhigen und damit auch die Auswirkung. Der Schmerz ist nur ein Schlüssel zu meinem Unterbewusstsein und ist nichts mehr was ich sofort weg haben will.

Ich habe durch die GA Gemeinschaft mein Leben zurück bekommen, mehr noch ich habe heute ein so tolles Leben welches so sich für mich nie vorstellbar gewesen wäre. Du lieber Fred fühlst Dich in GA Gruppen zum emotionslos nicken verurteilt. Wie könnte eine Beschreibung gegenläufiger sein. Jede Selbsthilfegruppe hat natürlich Ihre Berechtigung. Jeder sollte sich selbst sein Bild machen. Da die Art der Kommunikation bei GA speziell und für viele neu ist. Sollte man es erstmal 3 Monate einmal die Woche besuchen, bevor man sich ein Urteil bildet.

Die Art der Kommunikation ist es für mich ja gerade was das Wunder bei mir bewirkt hat. Ich bin doch selbst mein stärkster Kritiker. Kritik anderer kann da nur stören. Die Erfahrung war überraschend, daß hätte ich mir nicht vorher vorstellen können, wie die Erfahrung mit dem Schmerz.

Eine gute Möglichkeit zum Kennenlernen ist der Besuch des Deutschlandtreffens der GA. Letztlich kommt es immer auf die Menschen im Meeting an, jedoch bin ich immer ein wichtiger Teil. Ist mir ein Meeting zu oberflächlich sollte ich tiefe reinbringen. Wird mir zuviel gelabert, sollte ich damit aufhören.
Der regelmäßige Besuch von GA Meetings führt langfristig immer zur Spielfreiheit. Die Gewissheit habe ich. Mich haben einige Spieler in den Jahrzehnten begleitet, die lange am spielen festhielten. Aber die, die blieben sind heute alle spielfrei.

Die "A" Gruppen sind weltweit vertreten. Die Struktur ist überall die gleiche. Ich besuche seit 32 Jahren regelmäßig die Gruppen. In Hamburg kann ich jeden Werktag ein Meeting besuchen. In jedem sitzen Freunde due länger dabei sind als ich.

Taro

Jacky1:
Hallo,

in fast allen online Foren ist es wie in einem Haifischbecken.
Dies versuchen wir alle hier zu vermeiden, sicherlich gelang dies nicht immer.
Doch die Tendenz zeigt in eine gute Richtung, Respekt und Akzeptanz ist hier überall zu finden.
Wenn auch gemeinschaftlich in einer festen Sache tief verbunden, bleiben wir Menschen mit teils verschiedenen Wertvorstellungen, Ideologien oder diversen Ansichten. Und dies ist auch gut so!
Es macht uns zu dem was wir sind, Menschen mit Träumen, Vorstellungen und Zielen.
Individuell mit jeweiligen Stärken oder Schwächen, gerade über das letztere wird hier sehr viel geschrieben.
Unter einem Schirm der so viel abhalten sollte, dass diese ""unbändige"" Kraft der Spielsucht daran abperlt.
Auch ein Rückzugshort...zu sich selbst und vor allem über die hier vertretende Gemeinschaft.

Darin verbirgt sich die Differenz zu anderen Foren, dort wo man oft alleinig im Regen steht.
So passierte dies auch schon in diesem Forum, doch ich weiß es einfach....egal wer auch immer, es wird immer jemand hier sein, der den Schirm immer offen hält.
Für jene die sich im Regen wieder finden.

Jaja, klingt Sozialpatriotisch  :)

Manche mögen darin eine Schwäche sehen, mich macht es stark.
So stand ich fast mein ganzes Leben im Regen, in einem "realen Forum" voller kranken Gedanken.
Und hier aber, wurde ich "trocken".


Liebe Grüße     

TAL:
Ich lese meine Beiträge auch nicht nochmal, genau aus diesem Grund - und das könnte unangenehm sein. Aber es war eben dann zu dem Zeitpunkt das, was in meinem Kopf rumschwirrte. Es ist gut, dem beizeiten immer mal wieder Luft machen zu können, ohne über mögliche Reaktionen nachdenken zu müssen. Da ist immer viel los. Mir war gar nicht klar, wie sehr das helfen kann, meine Gedanken etwas zu ordnen, sebst wenn es gar keiner liest.

Ja, es gibt im Internet im Allgemeinen so einige 'Unarten', oftmals auch gekoppelt mit ein wenig Doppelmoral. Es geht nicht darum, die Wahrheit zu kennen, denn ich bezweifle doch stark, daß eine Person, die sich in Spielsuchtforen aufhält (von dem gelegentlichen Gast oder Angehörigen mal abgesehen), in der Position ist, Andere zu belehren. Das gilt auch (und ganz besonders) für mich. Vielmehr ist es für mich doch genau das... der Versuch, das momentane Chaos in Worte zu fassen, und damit etwas zu entwirren.
Das mag etwas egoistisch sein, aber ich bin nunmal kein guter Ratgeber. Für mich ist die Tatsache, nicht allein zu sein mit meinen 'Problemen' und Gedanken viel 'nutzbringender', als es jeder noch so gutgemeinte Ratschlag je sein könnte.

Wie ich auch damals schon 'drüben' sagte... am Aufbau der A-Gruppen liegt es bei mir nicht. Im Gegenteil - diese Form der Kommunikation und die Struktur wären für mich schon zwei enorme Vorteile. Ich bin extrem introvertiert, und in neuen Umgebungen nur sehr bedingt 'aufnahmefähig'. Reden dann zu viele Leute durcheinander, geht schnell mal gar nichts mehr. Wenn ich mich aber eingewöhnt habe (was zugegebenermaßen eine ganze Weile dauern kann), neige ich auch mal zu unstrukturierten Monologen, denen irgendwie keiner folgen kann. Aber das habt ihr ja wohl schon mitbekommen. :)
In natura ist es nur eben deutlich holpriger... und immer sehr unangenehm, wenn es mir dann ab und an tatsächlich mal selbst auffällt.

Das Problem ist also nicht der Rahmen, sondern das Problem bin ich. Ich könnte mich dazu nicht überwinden, egal wo. Das habe ich zwar schonmal irgendwo gesagt, aber daran hat sich leider auch inzwischen nicht viel geändert.

Schlaft alle gut und einen schönen Sonntag.

Taro:
Als ich aufhörte zu spielen, brauchte ich nicht weniger als ein neues Leben. Es gab nichts mehr in meinem Leben an dem ich hing, aber vor mir lang ein grosses Nichts, ich hatte solche Angst los zu lassen. Mit Hilfe der SHG gingen die ersten Schritte sehr gut. Ein Raum in dem ich nicht bewertet werde, 2 Stunden, fühlt sich richtig gut an. Das gab mir Kraft für das Leben außerhalb der SHG.
Ich traute mich immer mehr in meinem Leben. Hörte in den Gruppen von den vielen Möglichkeiten des Lebens, von den ich vorher keine Ahnung hatte. Eine Schwierigkeit war mich erstmal so anzunehmen mit all den Mängeln die ich nun mal so hatte.
Es hört sich verrückt an, das erste mal das ich einen Platz in einer Gruppe hat so wie ich den eben war, war in dieser SHG. Ich erzähl dort was für ein Arsch ich bin und die sind auch noch nett zu mir hinterher.

Unabhängig von der Religion ist ein liebender Gott jemand der mich so liebt wie ich eben bin. Da ist es außerhalb der SHG wenigstens schon mal einer. Und dann sieht er noch die beste Version von mir, die, die ich in diesem Leben nie erreichen werde, aber ich darf mich in meiner Geschwindigkeit auf den Weg machen.

Taro

Jacky1:
Hallo,

von außen betrachtet führte ich immer ein "reguläres" Leben, in allen privaten und beruflichen Möglichkeiten.
Und beides habe ich bis zu mir auferlegten Grenzen auch genossen.
Meine Spielsucht floss nie in diese Bereiche mit ein, sie war alleinig konzentriert für sich.
Es war wie ein ständiges jonglieren mit scharfen Messern und bedurfte schon einer gewissen Konzentration.
Mein Freundes/Bekanntenkreis war getrennt in zwei Gruppen und äußerst selten überschnitten sich beide.
Eine Welt in einer Welt!

Von innen betrachtet, in mir selbst führte ich ein absolut "irreguläres" Leben.
Ich muss da jetzt schon ehrlich zu mir sein, unvorstellbar was ich alles inszenierte.
Nämlich genau jenes was man von außen sehen sollte.
Dies hatte nur einen einzigen Grund, um ungehindert spielen zu können.
Hinter jedem Spiel stand immer eine ausgesprochene Lüge!
Im Grunde schaffte ich es immer eine neue Türe wieder zu öffnen.
Es wurden über die Jahre viel zu viele Türen und ich brauchte schon eine lange Zeit bis ich begriff, ich habe sie ja nicht geöffnet sondern für immer verschlossen.

Nun geht es mir nicht so sehr um alles wieder gut zu machen, da müsste ich viel zu sehr in unendliche Details gehen.
Alles geht nicht, vergangene Zeiten kann man nun zwar erklären und sich dafür schuldig fühlen mehr aber nicht.
Dennoch bemühe ich mich sehr, an Menschen die immer da geblieben sind gerecht zu werden.
Für alles was man mich an schuldig sprechen mag, nur zu...ich trage jede Verantwortung vor einem irdischen Gericht!
Als viel wichtiger ist es doch zu empfinden, so weit zu sein um für sich selbst Verantwortung tragen zu können.
Ich konnte es früher nie!
Es ging halt einfach nicht, ich wollte doch nur um Geld spielen.
Da war keiner dem ich wirklich zuhörte, wenn er auf mich einredete wie ich doch mein erbärmliches fuck Leben führte.
Weil; es war niemand da !! Es wusste ja keiner wirklich davon, dem ich wichtig war.
Stumm, blind und verlogen war ich.
Dies klingt nun so als wollte ich mir selbst eine Absolution erteilen, darauf Scheiß ich aber.

Was auch immer gewesen sein mag, heute stehe ich dazu.
Warum auch nicht, ich wollte doch nie so sein wie ich einmal war.
Kein Spielsüchtiger zockt über dreißig Jahre ohne dass ein enormer Schaden entsteht.
Ich wollte nie so sein und machte es trotzdem!
Schuldig in allen Punkten der Anklage ...Urteil : Kranker Vollidiot !
Krank zu sein schuldet keine Reue...aber wenn ein Vollidiot psychisch krank ist...dann kommt halt so etwas wie ich heraus.

So bin ich verantwortlich, nicht meiner selbst ..sondern meiner Taten.
Ich habe mich nicht ausgesucht, nicht selbst erschaffen sondern ich habe mich selbst gebeugt.
Dies war nicht die Sucht, sondern ich!
Alles andere zu behaupten wäre viel zu banal....für mich.

Liebe Grüße


   

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