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Charlies Vorstellung

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Charlie1808:
Hallo zusammen, danke euch für die nette Aufnahme.
Fällt mir noch ein bisschen schwer mich hier zurechtzufinden., deswegen hab ich dich fred einfach mal angeschrieben.
Meine Tochter hat vor ca. 1,5 Jahren mit dem spielen angefangen. Gemerkt haben wir es, weil sie oft in der spielothek war, oft fast die ganze Nacht,  und sie irgendwann sogar ihr Auto hinter dem Haus geparkt hat, damit sie nicht sieht. Ihr Bruder hatte dann mal eine Vermutung geäußert, der wohnt ganz in der nähe der spielothek. Dann hab ich gemerkt, dass sie nachts mit meiner Karte Geld von unserem Konto abgehoben hat.
Sie hat die spielsüchtig erst  abgestritten, kam aber dann zu mir und hat ihre Karte bei der Bank abgegeben und ihr Konto in Ordnung gebracht.
Kurzum: sie meinte, damit durch zu sein.
Im Sommer letzten Jahres hat sie ihre Ausbildung beendet, sofort einen Job gefunden, in dem sie sich auch super wohl gefühlt hat.
Auch wir dachten, es war eine Erfahrung und das Thema ist durch.
Bis sie uns vor ein paar Monaten Bargeld gestohlen hat und ich wußte, dass sie das nur tut, wenn sie nichts mehr hat.
Innerhalb von 3 Monaten waren 10000 Euro bafög Kredit verspielt.
Dann hat sie bei verschiedenen Banken Krediten genommen. Jetzt kommt fast täglich Post mit zahlungsforderungen.
Im Job ist sie schon letztes Jahr fristlos gekündigt worden. Beim Jobcenter hat sie nicht mitgewirkt ist somit gesperrt und muss auch Krankenkasse selbst zahlen.
Wir wussten nur eine Lösung und haben bei Gericht eine Betreuung angeregt. Kommunikation ist nicht möglich.
Es ist schwer ihre Geschichte in ein paar Sätzen zu formulieren.

Anni:
Hallo liebe Charlie!

Schön dass du da bist!

Schreib einfach drauf los, was dich bewegt, was du denkst, deine Sorgen....alles.
Es ist in guter Hand, hier sind Menschen, die sich in der Problematik auskennen und dadurch wirklich hilfreich sind.
Ich bin in "zweiter Linie" von dem Thema betroffen, der Mann meiner Mutter ist spielsüchtig, und wir leiden eigentlich mehr unter der Co -Abhängigkeit unserer Mutter als unter seiner Sucht.
Aber, das wechselt und ist sehr kompliziert

Liebe Grüße, freu mich, mich mit dir austauschen zu können

Anni

amTiefpunkt:
Guten Morgen Charlie,

da sind wahrlich keine guten Neuigkeiten, die du uns hier über eure Situation schilderst.

Das schwerste für dich wird sein, zu akzeptieren, dass du im Grunde überhaut nichts für deine Tochter tun kannst außer sie loszulassen und jedwene Hilfestellung verweigern, Abschottung. Die momentane Situation ist auch für dich sehr, sehr belastend und zieht dich indirekt mitten in ihre Sucht mit hinein. Klar von außen ist so ein Tipp einfach gemacht, als Mutter ihn umzusetzen nahezu unmöglich! Aber frage dich, was hat deine Hilfe bereits gebracht und hat sich dadurch der Zustand deiner Tochter verbessert!? Geht es dir damit besser?

--- Zitat ---Wir wussten nur eine Lösung und haben bei Gericht eine Betreuung angeregt.
--- Ende Zitat ---
Die ist aber eine Chance. Deine Tochter ist volljährig und kann nicht so mir nichts dir nichts bevormundet werden. Zudem wird sie jegliche Hilfe von außen bezüglich ihres Spielproblems ablehnen oder einfach nur alibimäßig mitmachen ohne, dass sich das auf ihr Spielverhalten auswirken wird.

--- Zitat ---Kommunikation ist nicht möglich.
--- Ende Zitat ---
Was ich aber auf jeden Fall noch machen würde, ist ein Gespräch mit ihr zu suchen wo du ihr deine Sicht der Dinge darzulegst. Versuche an sie ranzukommen ohne sie zu drängen. Versuche nochmals einen Trigger, der sie zur Einsicht bringt. Schildere ihr aber auch ganz klar deine Grenzen und Vorstellungen der Zukunft.
Leider kann ich eurer Situation momentan nicht viel positives abgewinnen, aber dennoch besteht Hoffnung, dass deine Tochter irgendwann zur Einsicht kommt und vor der kapituliert. Das ist bei vielen von uns auch passiert, leider meist erst zu einem sehr später Zeitpunkt, wo schon vieles zerstört worden war!
Ich werde deine Tochter in mein heutiges Abendgebet mit einschließen.
Charlie, du musst stark sein in der nächsten Zeit! Ich hoffe, es findet sich ein Weg aus der Sucht deiner Tochter...
aT

Charlie1808:
Leider ist tatsächlich jegliche Kommunikation unmöglich geworden. Wenn ich es probiert habe, gab es nur Vorwürfe jeglicher Art ohne jede Wertschätzung.  Das macht mich jedes mal so fertig, und verhärtet die Fronten immer mehr. Tatsächlich ist es so, dass ich es besser aushalten kann, wenn ich keinen Kontakt zu ihr habe. Das ist bitter, aber die Wahrheit. 
Wenn ich nicht einen so einen guten ehemann hätte, der meine kinder immer wie seine eigenen behandelt, wäre meine Tochter schon längst weg oder meine ehe im a....! Er hat die letzten Jahre so viel eingesteckt und so viel Geduld gehabt.
Im Moment hab ich mein Kind verloren und ich bin absolut davon überzeugt, dass ich nur eine chance habe, dass wir uns irgendwann wieder positiv begegnen. Und das ist das absolute konsequente Fallenlassen.
Das klingt vielleicht sehr kaltherzig, aber ich glaube von mir nicht, dass ich das bin.

Anni:
Liebe Charlie,

konsequentes Fallenlassen ist letztlich, so paradox es sich anhört, der größte Liebesbeweis, den du nur erbringen kannst. Er erfordert so viel Kraft von dir, so viel Überwindung, wer da von kaltherzig sprechen will, kann dir gestohlen bleiben.

Ich wünsch dir ganz viel Kraft und leg dir ans Herz, auch Hilfe zusätzlich zum Forum zu suchen. Du muss auch auf dich achten, ganz dringend!

Liebe Grüße

Anni

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