Spieler & Angehörige > Angehörige

Mein Freund ist automatensüchtig. Was tun?

(1/4) > >>

Susanne777:
Guten Abend, ich bin neu hier und mein Problem ist folgendes: Mein Freund ist seit 8Jahren Automatenspielsüchtig und hat schon viel Geld dabei verloren. Er hat schon oft versprochen nicht mehr spielen zu gehen und mich und andere Angehörige vielfach belogen. Nun ist meine Frage was ich tun kann um ihn zu unterstützen. Natürlich ist mein Vertrauen sehr geschädigt, da er immer wieder unter einem Vorwand "Termine" hat und sich dann rausgestellt hat, dass er in Spielhallen war. Da er in kleinere Spielhallen geht ist eine Spielersperrung leider nicht möglich. Wenn man ihn erwischt hat wechselt er natürlich immer die Örtlichkeiten um nicht gesehen zu werden. Mittlerweile weiss ich garnicht mehr wann ich ihm noch glauben kann wenn er unterwegs ist. Kann mir irgendwer aus Erfahrung berichten wie man ihn am Besten konfrontieren kann und was man tun könnte, dass er die Sucht in den Griff bekommt? Da er nicht dazu steht, ist es natürlich auch nicht möglich mit ihm viel darüber zu sprechen. Dies geht nur dann wenn man ihm den Besuch einer Spielhalle nachweisen kann. Dann sagt er immer es wird nicht wieder vorkommen.Ich weiss es ist eine Krankheit und Vorhaltungen sind keine Lösung, aber irgendetwas muss ich doch tun können. Ich bin für jeden Vorschlag dankbar

amTiefpunkt:
Guten Morgen Susanne,

erstmal herzlich Willkommen hier bei uns im Forum. Ich finde es sehr gut, dass du dich mitteilst und dir somit Hilfe holst.

--- Zitat ---Mein Freund ist seit 8Jahren Automatenspielsüchtig und hat schon viel Geld dabei verloren.
--- Ende Zitat ---
Ja, in 8 Jahren kann man schon so ziemlich viel Asche auf den Kopf hauen. Wie ist eure Situation. Habt ihr getrennte Konten. Was weißt du über seine finanzielle Situation? Hat er Schulden? Hast du ihm bereits Geld geliehen? Weißt du bereits seit 8 Jahren, dass er süchtig ist oder erst seit kurzem?

--- Zitat ---Er hat schon oft versprochen nicht mehr spielen zu gehen und mich und andere Angehörige vielfach belogen.
--- Ende Zitat ---
Ja, bei uns Spielern bildet sich über die Jahre schon ein immenses Lügenkonstrukt. Lügen und betrügen gehört zu unserem Tagessgeschäft.

--- Zitat ---Nun ist meine Frage was ich tun kann um ihn zu unterstützen.
--- Ende Zitat ---
Ich befürchte recht wenig bis gar nichts solange er selbst noch spielen möchte und nicht Willens ist, das Spielen aufzugeben. Sperren, etc bringen gar nichts, solange er nicht den Entschluss fasst, sein Problem anzugehen. Viel wichtiger wäre es, dass du dich um dich selbst kümmerst. Es ist dein Leben und ein Leben mit einem nassen Spieler wird auf Dauer zu einem Höllenleben. Blicke auf dich, versuche dein Leben zu ordnen und überlege wie du weitermachen möchtest. Es wäre ratsam, dir eine Strategie zu überlegen. Alles was du meiner Ansicht nach dann machen kannst ist, nochmal ein klärendes Gespräch mit ihm zu suchen. Schildere ihm klar deine Vorstellungen von der Zukunft und zeige ihm auf, dass du so nicht weitermachen wirst. Manchmal führt dies zu einem Umdenken des Spielers, jedoch nicht zwingend. Ändert er sich nicht, dann ziehe deine Konsequenzen und geh deine eigenen Wege. Auch dieser konsequente Schritt führt oft dazu, dass eine Wandlung im Spieler vor sich geht. Trotzdem, solange er noch spielen möchte, hast du keine Chance ihn zu unterstützen - leider! Er muss sich um sein Problem kümmern, nicht du! Er hat dein Vertrauen missbraucht, nicht du! Er lügt, dass sich die Balken biegen, nicht du! Und er muss selbst aktiv werden und etwas gegen seine Sucht tun, nicht du. Erst wenn er vor dem Spielen kapituliert, kannst du ihn auch unterstützen! Er selbst muss sich für diesen Weg entscheiden, das kannst du ihm nicht abnehmen! Das musst du ihm klar machen und er muss dies verstehen, erst dann gibt es Hoffnung auf Zukunft!
aT

MiLu:


Hallo Susanne,

aT hat schon viele wichtige Aspekte angesprochen .... gerade als nahestehnder Angehöriger gestaltet es sich super schwer, einen Zugang zum betroffenen Partner zu finden. Die fehlende emotionale Distanz zwischen Euch beiden ist hierbei häufig ein großes Hindernis. Lt. deines Textes bewegt er sich noch in der absoluten Abwehr- bzw. Verdrängungsposition. Mag sein, dass ihm sein "Problem" oberflächlich bekannt ist, jedoch scheint er noch nicht bereit zu sein daran etwas zu verändern. Möglicherweise ist sein persönlicher Leidensdruck noch nicht Anlass genug: aber hier kannst du ansetzen. Wie aT vorschlägt, würde auch ich ihm deine Sicht der Dinge, deine Ängste und Sorgen lediglich erstmal mitteilen, sprich zunächst ohne Sanktion. In diesem Fall evtl über einen persönlichen Brief, so steht er nicht im unmittelbaren im Zugzwang. Außerdem kannst du ihm Fallbeispiele von ehemalig nassen Spielern und Angehörigen ausdrucken und zur Durchsicht mit beifügen. Ich denke auch, dass eine neutrale Person (Suchtbertaungsstelle etc.) den Zugang leichter erarbeiten kann.

Aber all das nutzt NICHTS, wenn er nicht will (und dann ist konsequentes Handeln unabdingbar!)! In der Tat ist es v.a. wichtig, dass du auf Dich achtest.... teile dich hier gerne regelmäßig mit.



Viele Grüße

MiLu

Anni:
Hallo Susanne!

Schön, dass du hier bist und dich mitteilst!

Das wird ich auf jeden Fall weiter bringen, Austausch mit Betroffenen ist total hilfreich!

Freu mich, weiter von dir zu lesen....

Liebe Grüße

Anni

Karo:
Hallo Susanne

Herzlich Willkommen,

wie schon gesagt, kann man keinem Süchtigen helfen, wenn er selber nicht so weit ist und überhaupt bereit ist, sich helfen zu lassen.
Außerdem wird mit helfen oft verwechselt , dass Verantwortungen abgenommen werden...das ist fatal.

Ich finde...in einer Beziehung, wo Sucht ein Thema ist...wird deutlich...wie sehr wichtig es ist, dass jeder für sich..auch als Paar, seine eigene Fürsorge und Verantwortung für sich nicht aufgeben oder verlieren darf. Das wird gerade erst durch die Probleme der Sucht, so richtig deutlich.

Wenn hier oder woanders vielleicht keinen Rat findest, wie du ihn aus der Sucht bringen kannst...so kanst du aber für dich selber, bestimmt viel nützliches finden. Und darum sollte es auch dir mehr gehen..um dich..nicht um ihn. Wenn du für dich gut sorgen kannst...erledigt sich alles andere von alleine. So oder So...

lg Karo

Ps ich weiß, dass so eine Antwort , nicht das ist, was man sucht und finden will...aber es wird immer darauf hinaus laufen müssen.
aus meiner Erfahrung heraus....Hier und jetzt soll es um dich gehen...und dabei wünsche ich dir gute Wege

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Beim Bedanken trat ein Fehler auf
Bedanken...
Zur normalen Ansicht wechseln