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Ich und mein Vater

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Martin:
Hallo liebe Forummitglieder!

Ich will euch mal von meinen Erlebnissen erzählen, vielleicht hat jemand ähnliches erlebt und kann mir mit Rat zur Seite stehen.

Zu unserer Vorgeschichte, mein Vater ist selbständig seit 23 Jahren, ich bin 9 Jahren im Betrieb, meine Eltern haben sich vor 15 Jahren scheiden lassen.

Als ich ein Kind war habe ich einmal einen Streit mitbekommen der Grund war dass mein Vater spielen war.
Seid meine Eltern geschieden waren, war ich einmal im Jahr mit meinem Vater im Urlaub, meistens Kreuzfahrten, hier ist er auch regelmäßig am Pokertisch gesessen, ich habe mir damals nichts gedacht.
Als ich jedoch vor 9 Jahren in die Firma gekommen bin, habe ich regelmäßige Kredikartenzahlungen mit dem Text Wetten gesehen, seither bin ich mir sicher dass er regelmäßig spielt und dies zu hohen Beträgen. Ich bin auch öfters wenn ich das Gefühl hatte er belügt mich zum Casino gefahren und habe ihn dort parken gesehen, dann war ich mir sicher dass er mich anlügt.
Unsere Firma steht gut da, es fehlt jedoch Geld.

Gestern habe ich mich nach 9 Jahren endlich überwinden können ihm mit seiner Sucht zu konfrontieren, es ist wirklich das Gefühl für mich gewesen dass mir eine unendliche Last und ein Stein vom Herzen fällt. Als ich mit ihm gesprochen habe (so offen und über meine Gefühle - so haben wir noch nie gesprochen) hatte ich das Gefühl, dass für ihn sein Kartenhaus gerade zusammenbricht. Ich habe ihm gesagt ich verurteile ihn nicht ich will in nicht an den Pranger stellen sondern ich will ihn unterstützen und mit ihm den Weg aus der Krankheit finden.

Wir haben unser Gespräch damit beendet, dass wir heute Mittags weitersprechen.
Seine letzte Aussage war, dass er sich unendlich geniert/peinlich ist.

Ich habe im nachhinein auch schon einen Termin mit einem Therapeuten vereinbart, ich will ihm das heute anbieten dass wir dort zu gemeinsame Gespräche gehen. Falls er dies annimmt möchte ich auf jeden Fall in den umliegenden Casinos einen Sperrantrag machen und das am liebsten gemeinsam Vorort, dass er auch sieht wie ich auf seinen ,,Territorium´´ bin und dass wir das gemeinsam machen und schaffen.

Ich hoffe meine Erzählung ist halbwegs verständlich....würde mich über euer Feedback freuen


Liebe Grüße
Martin

Olli:
Hi Martin!

Sehr gut, dass Du Deinen Vater konfrontiert hast und er sich auch auf das Gespräch eingelassen hat. Das ist nicht selbstverständlich, oft scheitert so etwas an Abwehrmechanismen. Wie Du ja schon erfahren hast, ist Scham ein ganz großes Thema bei Spielsüchtigen!

Du hast das Thema eröffnet mich "Ich und mein Vater". Hier baust Du vollkommen korrekt eine Gewichtung ein. Du kommst an erster Stelle und dann erst Dein Vater! In stinknormalen alltäglichen Themen mag sich das eher egoistisch anhören, man denke an den Spruch: "Ich und der Esel ...".
Doch hier beim Thema Sucht ist die Reihenfolge genau richtig.

Denke immer daran, dass Du keinerlei Einfluss auf die Entscheidungen Deines Vaters hast. Wenn er weiter spielen geht, dann ist das alleine Seine Entscheidung! Viele Anhehörige laufen da jahrelang gegen eine Wand. Ihnen fällt immer wieder etwas Neues ein, was sie noch versuchen könnten.
Dabei opfern sie sich selbst auf und vergessen sich selbst aber auch dabei!

Du kannst ihn begleiten und das wird sicher für ihn eine prima Motivation sein, doch den Weg aus der Sucht, den muss er alleine gehen.

So kannst Du zwar Termine machen, doch Du nimmst ihm damit die Verantwortung. Lasse ihn das selbst machen.

Du kannst mit ihm sprechen, ein Geldmanagement mit ihm machen. Wenn er Druck hat, kann er Dich als Ventil nutzen - sich ablenken - den Druck in gute Gedanken lenken. Doch die Arbeit an sich selbst muss bei ihm verbleiben.
Oder möchtest Du, dass er nur aus Gefälligkeit zu Dir zum Therapeuten geht? Er muss aufhören "wollen" - er muss ins Handeln kommen! Nicht Du!

Hier der Link zur OASIS-Seite, wo er sich selbst oder sogar Du ihn spielübergreifend sperren kannst.
https://rp-darmstadt.hessen.de/sicherheit-und-kommunales/gluecksspiel/spielersperrsystem-oasis/spieler-faqs

Wenn er sich selbst sperrt, dann soll er bitte "befristet" bis zum Jahr "2124" eingeben. Es gibt deutlich kürzere Sperrfristen, doch die sind m.E. nicht zu empfehlen. Wer einmal glücksspielsüchtig ist, der wird seine Sucht zum Stillstand bringen können, loswerden ist aber nicht drin.

Andre12:
Moin Martin,

herzlich willkommen.

Hm, wie schreibe ich das jetzt ?

Wir Spieler stecken immer voller Scham, empfinden es als peinlich, die eigene Unzulänglichkeit ggü.  Anderen zugeben zu müssen. Dann das ganze nochmal ggü seinen eigenen Sohn macht es nicht besser.
Es ändert aber erstmal nix , er spielt ja nun schon eine ziemlich lange Zeit. Es war ihm ggü. seiner Frau, Deiner Mutter mit Sicherheit ebenfalls peinlich. Geändert hat es aber nix.
Ich schreibe das nur, damit Du das weißt und nicht um Dich zu entmutigen.

Wie folgendes Dein Vater sieht, das weiß ich nicht.
Wer für mich Termine macht, gängelt mich zu was , zudem ich vielleicht noch gar nicht bereit bin.
Dann im Erstgespräch mit meiner Tochter da zu sitzen und alles zu erzählen, offen und ehrlich halte ich auch für etwas utopisch.
Ich weiß natürlich auch nicht , inwieweit Du über alles Bescheid weißt, aber mich hätte so ein Erstgespräch zusammen gehemmt, zumal ich auch nicht weiß, was auf mich zukommt . Nehmen die mir jetzt meine Sucht ?

Na, ja Martin es gibt kein richtig oder falsch.
Du kannst nur unterstützend agieren , machen und wollen muss er selbst.
Vielleicht ist es ja auch genau richtig ihn als Sohn an die Hand zu nehmend.
Ich denke  aber innerhalb ein paar Tagen  kann er noch gar nicht soweit sein.

Redet und da zu sein hilft, vielleicht auch die nächsten Schritte zu besprechen.
Unsere Sucht ist aber nicht mal eben vorbei, es ist ein ewig langer Prozess seine Gedanken und Empfindungen zu ändern.
Wenn Du Dein Leben lang, Dinge annimmst ist es für Dich normal und Du hinterfragst die nicht.

Was Hänschen nicht lernt , lernt Hans nimmermehr. Blöder Spruch ich weiß, aber genau das muss er hinbekommen auf der Gefühlsebene, um vom Spiel los lassen zu können.

So denke das reicht und Du hast vielleicht erstmal einen kleinen Überblick bekommen um was es geht.

Lies Dich durch die Angehörigen- Beiträge.


Kopf hoch

André

Olli:
EINSPRUCH!

Es muss heißen:

Was Hänschen nicht gelernt hat, das kann Hans sehr wohl noch lernen!

Irgendwann einmal war die Erde das Zentrum des Sonnensystems und auch des Universums. Und heute?
Dann war die Erde eine Scheibe ... und heute?
Nichts ist kleiner als das Atom ... ist auch gekippt ...

"Ich kann nicht ohne Suchtausübung leben ..." ... ist heute dran auf den Prüfstand gestellt zu werden! ;)

Das stellt sich aber nicht alleine auf den Prüfstand. Da muss dann schon jemand ins Handeln kommen!

Andre12:
Moin,

Dein zitierten Spruch gibt es nicht. Was soll das ?

Mir ging es darum, dass der Spruch aufzeigen sollte, wie schwer das ganze ist und das der Spieler was machen muss.

Das es sehr wohl geht im Zusammemhang mit unserer Sucht oder auch in anderen Dingen zeigen doch unsere ganzen abstinenten Spieler.

Ich weiß nicht, wie es bei Euch da drüben ist, aber wir fahren keine Hilfe gebenden Schreibern übern Mund.

Geben aber klar vielleicht verschiedene  Blickwinkel wider.

Einspruch weglassen und vielleicht schreiben,

es sollte heißen :  …..

Was dann aber überhaupt nicht das wieder gibt, was ich sagen wollte.


André

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