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Stillstand ist der Tod

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Lotus:
Hallo zusammen,

hatte heute mein Einführungsgespräch zur ambulanten Therapie. Ich dachte ich kann gleich durchstarten und nun hab ich erfahren das ich auf der Warteliste stehe. Kann schnell gehen oder auch nicht wird man sehen. Zumindest ein Anfang  :D

Meine Gefühle fahren grad Achterbahn. 3 Tage nun seit der Trennung mit M. Alles noch so neu, ungewohnt, anders.....
Und der Umgang mit meinen Frühwarnsymptomen grad auch nicht so leicht...
Ich vermisse ihn klar doch iwie fällt auch eine Riesenlast von mir und ich merke wie mein Körper innerlich runter fährt, Kraft tankt und zur Ruhe kommt.

Diese ständigen Höhen und Tiefen von M.haben mich sicherlich an meine Grenzen gebracht. Es gab keine Beständigkeit, nichts worauf man sich einstellen konnte. Keine Sicherheit, wenig Halt.
Dazu noch sein egomanisches Verhalten....war nicht da als ich ihn so dringend gebraucht habe und ständig hat sich alles nur um ihn gedreht.

Immer noch stellt sich mir die Frage ob sein Verhalten durch seine 10 jährige Spielsucht so ausgeprägt ist...oder ob er einfach nur ein Riesen ***** ist.

Nun denn ich werde es wohl nie erfahren ....

Aus der Beziehung nehme ich für mich folgendes mit:

Verleih kein Geld mehr
Setz klare Ziele und Grenzen
Selbstachtung
Selbstwertschätzung
Eigene Bedürfnisse und Wünsche besser wahrnemen und äußern
Steh über den Dingen
Nehm nicht alles so ernst
Beziehe nicht so vieles auf dich
Du bist gut so wie du bist
Bleib dir treu
Verlier' nie den Mut
Sei spontaner
Genieße den Augenblick

....ich will nach vorne sehen und nicht still stehen. Ich will loslassen, mir nicht die Schuld geben das er nicht von seiner Sucht los gekommen ist.

Das steht mir nicht zu das ist sein eigenes Ding.

Ich hab ihn gehalten, immer wenn er am Boden war mehr kann ich nicht tun.
Er hat die Chance jetzt in die Gänge zu kommen. Hat mir heute seine 820 € Schulden gegeben mal sehen was er so mit dem Rest seines Gehalts anstellt.
Hat mir erzählt das er sich ein Auto kaufen will, ne kleine Bude mieten will (momentan schläft er in der Praxis und bei einer Freundin), Ziele hat....
Von Therapie war nie die Rede.... :o

LASS LOS
ES IST NICHT MEINS

Liebe Grüße
Lotus




Fred:
Stillstand ist ja nicht wirklich der "Tod". Maximal ein Rückschritt :-)

Du machst doch viele kleine und einige große Schritte.
Leitest alles nötige in die Wege und lernst eine Menge dazu.
Aus dem gelernten ziehst du deine eigenen Schlußfolgerungen.
Besser geht es doch gar nicht.

Das mit deinem "M" musst du auch nicht so absolut sehen.
Generell fließt ja immer viel Wasser den Bach hinunter und nicht alles wird so heiß gegessen wie es gekocht wird.
Manchmal zieht sich so eine Phase auch über Monate, oder gar Jahre.
Gerade abstinent von einer Sucht zu werden ist etwas besonders langfristiges.

Klar, seine Ego muss dir jetzt beweisen was er alles kann. Auto, Wohnung, Urlaub evt. sofort andere Frauen einfach um dich zu ärgern.
Kann sein, muss aber nicht. Kann sogar sein, dass er sich berappelt.
Aber selbst wenn. Im Moment ist das sekundär.
Du bist im Moment das Wichtigste für dich, danach kommt dein Kind, danach irgendwas anderes ... und danach weiß der Teufel was danach kommt ...

Die Achterbahn sollte nun zu Ende sein.
Lass das einfach sacken was passiert ist und zermarter dir nicht den Kopf.
Denk an heute, versuche die Zeit zu genießen wenn es geht und tu dir was gutes.

Morgen ist ein anderer Tag

Lotus:
Ist ja eher bildlich gemeint, Scherzkeks ;-)

Nun die Achterbahn ist ja nicht nur wegen "meinem" M. Bei mir passiert grad viel. Wie gesagt ich muss aufpassen das ich nicht psychotisch werde.
Schwer zu erklären....Menschen mit Psychosen haben eine höhere Verletzlichkeitsgrenze und wenn diese Grenze überschritten ist kann es passieren das ich mitten drin bin dann ist eine geschlossene Station unaufhaltsam.
Also kann ich gar nicht anders mich wichtig zu nehmen und bei mir zu bleiben.

Erkannt hab ich es ja spät....ich arbeite daran das es nicht zu spät ist. Verstehst du mich?

Wird sich zeigen. M.muss erst mal seinen Weg finden und dann gehen was wenn dann sicher Jahre dauert.
Gerade denke ich schon das es absolut Aus mit ihm ist....

Danke Fred, ich lass es sacken, zermarter mir nicht den Kopf, denk an heute, versuche die Zeit zu genießen und ich tu mir was gutes.

Morgen ist ein neuer Tag :-*

Lieber Gruß
Lotus

amTiefpunkt:
Moin Lotus,

die Zeit wird Wunden heilen oder eben neue Aufbrechen - niemand kann dies vorhersehen, wichtig ist, dass du nun erstmal bei dir bleibst, dein Leben wieder in grade Bahnen bringst und anfängst zu LEBEN.

Grüße, aT

Karo:
Hallo liebe Lotus,

ich habe deine Beiträge gelesen und möchte dir gerne etwas von meinen Erfahrungen hier lassen.

Wie schwer, es für dich sein muss, kann ich nachempfimden. Die Sehnsucht nach wahrer und wirklicher Zugehörigkeit, Wertschätzung und Liebe steckt in jedem Menschen. Bei Menschen mit psychischen Störungen ist, so glaube ich, die Sehnsucht nach gesehen und angenommen sein...noch stärker, als bei stabilen, selbstwertschätzenden und bewussten Menschen. Es ist so , weil jeglicher Selbst-Wert und Daseinsberchtigung nur durch andere, von Außen eingeholt werden kann...weil es in einem selber ...leider gestört und gar nicht oder nur wenig vorhanden ist.

Du machst ja Therapie und das ist sehr gut. Das wird dir helfen...auch aus dieser Situation heraus zu wachsen. Es kann dir zum Erkennen dienen ...

Ich sehe dich nicht als Opfer von einem Spieler...eher dass sich da zwei gefunden haben, die auf etwas anspringen, sich ergenzen, sich spiegeln...
Aber solange man sich zu sehr auf den anderen konzentriert, hat man sich selber dabei nicht im Blick...oder zu wenig.

Weiterhin sehe ich persönlich es so, dass wenn ein Mensch nicht von einem anderen Menschen lassen kann, der einem nicht wirklich gut tut...weiterhin an Hoffnungen und Vorstellungen / Ilussionen festhält...es nicht anders ist...als wenn ein Spieler am Spielen festhält...oder meint festhalten zu müssen.

Ich selber war in meiner Ehe 32 Jahre in so einer Situation. Ich habe meinen Mann sehr geliebt das tue ich selbst noch nach dem Tod. Wir haben uns gegenseitig geschützt, geholfen aber auch verletzt und unglücklich gemacht. Das wollten wir beide nie, aber es war so. Wir wussten ja von all den tieferen Gründen nicht wirklich viel...kannten nicht alle Gründe und Auswirkungen...wir taten was wir konnten..immer im Glauben, es sei das Beste aus der Situation gemacht. Es war offensichtlich eine toxische Beziehung, getragen von Hoffnungen und Liebe. So verging dabei ein Leben......

ich blieb allein zurück und musste loslassen und dann leben lernen...anders mit meinen persönlichen Defiziten und Störungen klar zu kommen. Es war / ist manchmal schwer...aber es geht voran. Voran, in dem Sinne, dass ich immer mehr bei mir ankomme...mit mir besser zurecht komme...und somit auch mit meinem Leben. Es fühlt sich gut an...unabhängiger zu werden. Die Sehnsucht nach jemanden an meiner Seite...ist jedoch geblieben. Das ist wohl auch normal und darf sein. Trotz dieser Sehnsucht genüge ich mir aber inzwischen auch selber und das macht so herrlich frei.

Es braucht Zeit, Geduld und viel Mut...sich darauf einzulassen...aber es lohnt sich !!!

Wie ich dich gelesen habe, so übernimmst du viel Verantwortung für einen Partner...hast etwas die Rolle eines `` Retters`` , was, nach deinem richtigen empfinden, nicht gewürdigt und wertgeschätzt wird...

Das wären evebtuell wichtige und interessante Themen , die im Rahmen deiner Therapie , tiefgründiger betrachtet werden könnten...

Es geht um Dich, um Dein Leben !

Wenn du magst kannst du dich gerne auch per PN an mich wenden, wenn du ```Redebedarf`` hast  Vielleicht kann ich mit Denkanstößen aus meinen Erfahrungen dir etwas helfen. Das mache ich gern, weil ich weiß wie schmerzhaft und schwer alles sein kann und man alleine den Wald vor lauter Bäumen oft nicht sehen kann.

Viel Kraft und Mut wünsche ich dir
verliere nie die verborgenen und schon vorhandenen Kräfte in dir, deine Hoffnungen, deine Sehnsüchte, deine Ziele.... den Glauben an dich selber und das unabhängig von Äußeren Einflüssen,von Zuspruch und ähnlichen Dingen.
Denn es hat einen Grund warum es dich gibt...und alles so ist, wie es ist, Leben bedeutet Veränderung. Veränderungen können Ängste hervorbringen, Ein Sicherheitsgefühl aus der Bahn werfen....Aber oft ist alles nicht so, wie man es selber bewertet und sieht, Weil man einfach nicht alles immer im Blick hat und nicht haben kann.

Alles Gute
lg Karo

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