Hallo Fragender27,
herzlich Willkommen bei uns... und wie Medea immer zusätzlich sagt... im Club, in dem keiner Mitglied sein will.
Denn die Gedanken, die du hast, klingen nach außen wirr, aber für mich sprechen sie eine eindeutige Sprache... weil ich sie selber kenne. Ich habe mich jahrelang hinter ihnen versteckt, um ja nicht auf etwas verzichten zu müssen, das mir eine Möglichkeit bot, mich selbst besser zu ertragen... und mich gleichzeitig ruinierte - und das nicht nur finanziell.
Der Verlust schmerzt, und das 'nagt' an deinem persönlichen Stolz. Daher redest du dir die Dinge schön, um dir zu 'erlauben', doch noch irgendwie weiterzuspielen... höhere Einsätze, höheres Risiko... schnellere 'Resultate'... obwohl du eigentlich weißt, wie es ausgehen wird, und daß du es deshalb nicht tun solltest.
Das ist die 'Suchtspirale'.
Wie Jacky schon sagte, ist es daher gut, daß du schon Hier und Jetzt erkannt hast, daß etwas an deinem Gedankenkonstrukt nicht so ganz 'gesund' ist
Du hast das nämlich richtig erkannt: Du solltest es lassen.
Aber das ist dann am Ende doch nicht so einfach, stimmt's? Denn diese Gedanken kommen immer wieder.
Wichtig ist es daher, zu erkennen, daß es sowas wie 'Können' oder 'falsche Formate' für jemanden wie mich nicht gibt... denn früher oder später werde ich immer so denken... und dann jeden Plan und jede Rationalität über Bord werfen.
Jede Art von Glücksspiel ist toxisch für mich. Genau deswegen.
Heute, morgen, oder in zehn Jahren - jedes Spielen 'heizt' das wieder an, und es endet immer gleich.
Ein großer Verlust hätte dieselben Konsequenzen wie ein größerer Gewinn, nämlich daß ich weiterspiele.
Diese ganze Rechnerei dient nur einem Zweck - nämlich am Ende sagen zu können "Ist doch im Rahmen, also kann ich weitermachen" (oder, wenn Beschönigen irgendwann selbst für einen selbst schwierig wird, alternativ auch: "Ich habe keine andere Wahl, außer die Verluste wieder 'zurückzuholen?"). Du kannst so oder so außerdem davon ausgehen, daß die Rechnung nicht stimmt, da die Sucht da ihre Finger mit im Spiel hat.
Mach daher einen dicken schwarzen Strich drunter, und fange bei Null an. Ohne Spielen.
Taschengeld, Azubigehalt, Vollzeitlohn, Geschäftsführer, oder ein Lottogewinn... es würde eh keinen Unterschied machen - am Ende wäre immer alles weg. Es geht somit bei Spielsucht auch nicht ums Geld, sondern um das, was es mit meinem Kopf macht.
Du wirst darüber hinwegkommen. Wenn du aufhörst, und in ein paar Monaten deinen Beitrag erneut liest, wirst du dich fragen, wie du es zulassen konntest, daß etwas dich und dein Denken so 'im Griff' hatte. Doch dazu ist eins notwendig: Abstand.
Es gibt keinen rationalen Grund, zu spielen - aber tausend gute Gründe, es nicht zu tun.
Gute Nacht.
TAL