Moin abc,
für mich gab es auch nicht diesen einen Tiefpunkt, an dem ich nun endlich ganz unten angekommen war, konnte aber trotzdem nach 30 Jahren aufhören. Du solltest diesen Gedanken aus Deinem Kopf streichen, suggeriert er Dir doch, Du hast noch Luft nach unten, also kannst Du ja noch weiter machen. Für mich war es eher ein Dauerzustand, ein dauerhafter Leidensweg, den ich bis zu Schluss hätte gehen können. Habe ja immer aufgepasst, dass es nicht im Umfeld auffiel. Situationen wo mir meine Sucht vor die Füße fiel, bin ich ausm Weg gegangen. Bei meinen Partnerinnen, die ich so im laufe der Zeit hatte, ging das nicht. Da ich beruflich immer vielen Kontakte hatte, da mitten im Leben stand/stehe fiel es mir auch nicht großartig auf, dass ich unterm Strich im privaten Bereich ein einsames Leben führte, auch wenn ich da durch mein Hobby , Freundeskreis "dabei" war, doch in einer selbst auferlegten Isolation. Dieses Leben war sehr anstrengend.
Ich als Spieler bin ein Meister der Manipulation, der Schauspielerei, bei manchen ist die "Blenderei" sehr ausgeprägt. Am meisten belog ich mich selbst durch meine Schönrederei, durch Bagatellisierung meiner Taten, meinem Empfinden. Ich ignorierte mich selbst und floh in meine Scheinwelt, wenn Suchtmittel alle war, dann war ich damit beschäftigt meine Sucht zu verstecken. Ich hätte alle meine EC- Karten abgeben können und trotzdem Wege gefunden zu spielen. Ich konnte mir immer irgendwo Geld leihen, hab Geld liegen, wovon meine Vertrauensperson nichts weiß, regelmäßige nicht erwähnte Einnahmequellen oder sonstiges. Dieses Türen gilt es zu schließen.
Auf Dein Thread - Titel bezogen möchte ich Dich nur mit meinem Beitrag darauf hinweisen, dass Du gerade nur die Probleme siehst, die durch die Sucht entstanden sind, ich weiß auch nicht in wie weit Du Dich durch Stoffgebunde Mittel betäubst, denke aber es gibt ja was, dass Dich dahin geführt hat.
Dieses übersteigerte "ich muss in der Anonymität bleiben", hiermit ist jetzt nicht Name, Adresse Beruf gemeint, sondern eher die Konfrontation mit sich selbst, ist nach meiner Erfahrung, eher die Krankheit nicht akzeptiert zu haben. Dies merkte ich auch erst, als ich trocken war. Heute kann ich da anders drüber reden, als damals. Eben auch nur weil ich sie akzeptiert habe, weiß worauf ich achten muss und weil ich in der Abstinenz lebe. Es ist mir nicht mehr peinlich. Denn auch meine Sucht hat mich zudem gemacht, der ich heute bin. Ich kann gut mit mir selbst leben.
Gruß
André
Wer etwas will, der findet Wege. Wer etwas nicht will, der findet Gründe….