Guten Morgen, Toni
schön, dass du den Weg ins Forum gefunden und dich auch angemeldet hast! Das zeigt, dass du dir Gedanken über dich und dein Spielverhalten machst und dass du eingesehen hast, dass etwas nicht richtig läuft.
Zur Eingangsfrage:
Ich bin auch 28 Jahre alt
Gehöre wohl auch eher zur "jüngeren Fraktion", wie aT es ausgedrückt hat
Gespielt habe ich, seitdem ich 18 Jahre alt bin, davon besonders exzessiv die letzten zwei-drei Jahre. Angefangen bei Automaten in den Drecks-Daddelhallen über jegliche Art von Sportwetten bis hin zu den beschissenen Online-C*****s, alles dabei. Ich drücke es bewusst drastisch aus, um dem ganzen Elend noch mehr Negatives beizumessen. Spielfrei bin ich jetzt seit Ende Oktober, da hab ich nach meinem bisherigen Zocker-Tiefpunkt die Bombe platzen lassen und alles meiner Freundin und meinem Umfeld gebeichtet. Das war gut und ich bereue diesen Schritt nicht! Ich konnte einfach nicht mehr mit mir leben, mit dem Menschen, der ich durch das Zocken geworden war. All die Lügen wegen Geld und Zeit, der Stress, dieses Doppelleben, das war nicht mehr tragbar für meine Psyche. Ich konnte nicht mehr richtig schlafen, keinen klaren Gedanken fassen, alles hat sich nur noch um mein Lügengerüst und mein Spielen gedreht...
Seitdem besuche ich einmal die Woche eine Selbsthilfegruppe, jeden Dienstag Abend. Der erste Gang war schwer, ich wusste ja nicht, was auf mich zukommen würde. Aber es hat sich gelohnt, wirklich! Es hilft mir sehr, mich besser zu verstehen, mich mit mir auseinander zu setzen, selbstreflektiert zu werden.
Am wichtigsten ist aber, sich selbst einzugestehen, dass man die Kontrolle verloren hat. Dass man sich eingesteht, dass man Hilfe braucht. Wenn du es nicht für dich selbst willst, dann wirst du auch nichts ändern. DU musst es wollen! Lies dir gern mein Tagebuch durch, welches ich hier geteilt habe. Vielleicht findest du dich ein bisschen darin wieder, generell findet sich jeder Spieler in den Erfahrungen und Lebensabschnitten anderer Spieler wieder, das sieht man besonders deutlich in der Selbsthilfegruppe
DU bist nicht allein! Und das zu wissen, ist Gold wert!
Man nimmt aus allen Geschichten und Erfahrungen der anderen immer auch etwas für sich selbst mit nach Hause.
Ich wünsche dir viel Erfolg auf deinem Weg in die Abstinenz! Wenn du Fragen hast oder dich mitteilen möchtest, nur zu, hier hat immer jemand ein Ohr für dich und kann dir Ratschläge geben oder dir in den Arsch treten
Bis dahin und lieben Gruß,
Christian