Hallo Milli,
Spielsucht verstehen - klingt erstmal einfach. Jedoch sind die Erklärungsversuche an dieser Stelle breit aufgestellt. Spielsucht ist ein komplexes Gebilde und es gibt meistens keine einzelne Ursache, dass ein Mensch süchtig wird. Da spielen oft psychosoziale, biologische oder genetische Komponenten mit rein. Da könnte man Bücher drüber schreiben. Was Spielsucht für mich konkret bedeutete, habe ich irgendwann mal hier geschriben:
http://www.spielsucht-soforthilfe.de/index.php/topic,33.msg1774.html#msg1774Einmal der Spielsucht verfallen, bleibt sie der ständige Begleiter für den Rest des Lebens. Ein Kampf gegen die Sucht ist aussichtslos, lediglich das akzeptieren des Problems und das Leben mit der Sucht ist der Weg. Man spricht auch davon, die Krankheit zum Stillstand zu bringen.
Dein Freund scheint aktuell noch nicht bereit zu sein für diesen Weg. Unterstützen kannst du ihn erst, wenn er diesen Weg auch möchte. Ihn vom Geld abkappen oder ständig kontrollieren, wird dich auf Dauer in den Wahnsinn treiben und die Enttäuschungen die du dort jedes Mal erlben wirst, machen dich kaputt.
Milli, er spielt doch nicht, um dir zu schaden oder dich kränken zu wollen, er spielt, weil er krank ist. Und dieses Tun hat unter anderem auch die Nebenwirkung, dass du Schaden davon trägst. Und je mehr er spielen wird, desto mehr rückst du ins Abseits, bist nur noch Nothilfe für seine wachsenden Probleme. Je größer die Probleme werden, desto mehr wird er spielen und vor der Wirklichkeit fliehen. Dir sind dabei die Hände gebunden, Milli, nur er kann diese Entscheidung treffen. Ein Teufelskreis!
Löse dich von dem Gedanken, alles erdenkliche tun zu wollen, dass er spielfrei wird, das funktioniert in dieser Richtung nicht. Schaue erstmal auf dich, auf dein Leben, dass du glücklich bist. Mit einem nassen Spieler wirst du es nicht werden.
Die Playstation ist meiner Ansicht nach OK, aber auch hier ticken alle Spieler anders. Er muss für sich entscheiden, ob es ihm gut tut oder nicht. Ich spiele heute mit meinen Kindern natürlich an der Playstation. Aber das ständige in sich hineinhören gehört zum Leben mit der Sucht dazu. Lieber einmal mehr verzichten, als dass die Hölle wieder von vorne beginnt!
Du bist wichtig Milli,
aT