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Autor Thema: Hallo zusammen

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Hallo zusammen
OP: 11.06.2017 22:35:06
Hallo zusammen,

mein Name ist Julian, ich bin 24 Jahre alt und komme aus dem schönen Süden :)

Seit nun ca. 3 Jahren bin ich spielsüchtig. Angefangen hat es mit Sportwetten. Nach dem ich finanziell recht am Ende war und alles meinen Eltern offebarte ging alles 4 Monate gut. Dann fing ich wieder mit Sportwetten an und hatte wieder recht schnell finanzielle Probleme. Wieder halfen mir meine Eltern, jedoch mit der Vorgabe eine Therapie zu besuchen. Dies tat ich dann auch, jedoch nur für eine kurze Zeit, da ich keinen Sinn in dieser sah. Ich wusste einfach nicht was mir diese bringen sollte. Die Sitzungen fühlten sich an, wie wenn der gegenüber alles glaubt was man sagt und es auch keine fühlbare Veränderung bringt. Nach wieder ein paar Monaten entdeckte ich über "Freunde" das Online Gambling. Man setzt bei diesem Skins und kann dann einen Jackpot mit Glück gewinnen. Ich gewann nach ein paar Tagen knapp 3.400?, was ich jedoch wieder recht schnell verspielte, weil ich nicht aufhören konnte und immer mehr mehr mehr wollte. Nach jedem Rückschlag hab ich mich über mich selbst geärgert. Warum hab ich damit angefangen, warum höre ich nicht ..... Wieder hatte ich finanzielle Problem und abermal halfen mir meine Eltern. Sollte dies jedoch noch einmal passieren, muss ich zu Hause ausziehen. Es wurden Regeln aufgestellt, wie das der PC im Wohnzimmer ist, die EC-Karte meine Eltern haben, etc. Wie die letzten Male ging alles ein paar Monate gut. Nun bin ich vor 3 Wochen wieder rückfällig geworden. Meine Eltern wissen bisher noch nichts davon, nur meiner Schwester habe ich mich bisher anvertraut. Den Eltern werden ich es Sonntag beichten, wenn sie aus dem Urlaub zurück kommen.

Ich hab schon ziemlich Angst vor dem Gespräch. Einerseits weil ich sie enttäuscht habe, mich natürlich auch. Jedoch auch, weil ich mir dem Risiko, dass ich nun ausziehen muss bewusst war und es nun wahrschein passieren wird. Wie kann die Sucht so überwiegen, dass der Kopf komplett auf aus schaltet. Ich kann mich selbst nicht begreifen. Ich hab mich jetzt zum ersten überall sperren lassen wo es mir möglich war. Das Spiel habe ich gelöscht, bei welchem ich gewettet habe. Ich habe mich bei einer Therapie angemeldet, welche über das Internet läuft (Check dein Spiel). Zudem will ich wieder in Therapie bei der Caritas. Meine Finanzen möchte ich komplett in die Obhut meiner Eltern geben, das Girokonto löschen, damit ich gar nicht mehr die Möglichkeit habe Geld auszugeben.

Ich will versuchen mich zu ändern, aber weiß nicht ob all diese Maßnahmen reichen werden. Ich bin für Ratschläge sehr dankbar, mit welchen ich evtl. auch meine Eltern überzeugen kann, dass es mir diesesmal wirklich ernst ist. Ich denke nämlich, dass ich es ohne ihre Unterstützung nicht schaffen kann und ein Rausschmiss nicht fördernd wäre. Zum einen weil ich dann meine Schulden an meine Eltern nicht zurückzahlenn kann, zum andren weil ein wichtiger Teil in meinem Leben weg fallen würde.

Ich hoffe ich hab nicht zu durcheinander geschrieben.
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J

Jacky1

Re: Hallo zusammen
#1: 11.06.2017 23:43:04
Hallo Juli und herzlich Willkommen im Forum,

was auch zukünftig alles passieren möge,es ist die Folge Deiner Vergangenheit.
Es scheint fünf vor zwölf für Dich zu sein,nicht zu spät also.
Bei mir war es 30 Jahre lang fünf vor zwölf,halte die Zeit nicht an...so wie ich einst.

Reden und Versprechen werden Dir kein Vertrauen mehr entgegenbringen,dies hast Du ja bereits erkannt.
So lasse nun Taten folgen,keine halben Sachen mehr...sie funktionieren eh nicht.
Zeige Deinen Eltern dass Du nun auch wirklich bereit bist,gib Gas Juli!

Es ist eine Krankheit,niemand wird Dich im Stich lasen wegen dem.
Eher weil Du nicht die Konsequenz an den Tag legst,die dafür nötig wäre.
Um es endlich auch wirklich zu versuchen,Deine Verhaltensweisen zu ändern.

Ich zeige hier nicht mit dem Zeigefinger und wenn doch,dann nur auf mich selbst.
Nicht nur ich,sondern viele hier kennen es doch.
Aufhören zu wollen ist gar nichts,wenn man nur diesem Willen folgt.
Man muss ihn auch unterstützen.

Es sind Deine Eltern,zeige es ihnen dass sie auch Eltern sein dürfen.
Kopf hoch Juli,das wird wieder.
Ganz sicher sogar und weißt Du auch warum?
Weil ich es einfach für Dich wünsche,so wie Deine Eltern auch.

Danke für Dein Mitteilen,vielleicht möchtest Du ja weiterhin berichten.

Liebe Grüße 
   
     
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Olli

Re: Hallo zusammen
#2: 12.06.2017 06:41:42
Herzlich willkommen Julian!

Ich bin bestimmt ein Dutzend Mal bei meinen Eltern raus geflogen.
Habe 2 Mal zwei Wochen im Auto gelebt, ansonsten bin ich bei meiner Schwester unter gekommen, die zu der Zeit jeweils im Urlaub war.
Aus heutiger Sicht wäre ich froh, wenn sie damals konsequent gewesen wären.
Immer wieder wurde ich aufgenommen und meine Sichtweise auf das Spielen hatte sich zu keiner Zeit geändert.

Mir wurden meine Verantwortung auf diese Weise abgenommen und wie Du bisher bekam ich die Koseuenzen meines Spielens abgenommen.
Meine Eltern gaben mir zwar nie Geld, doch was machte es für einen Unterschied, ob ich kein Geld wegen des Spielens hatte oder meine Schulden tilgte?
Bei uns wurde kein Geldmanagement durchgeführt, wie es empfohlen wird.
Im Gegenteil, dieses Thema war von Seiten meiner Eltern mit enormer Scham besetzt - Scham über einen erwachsenen Sohn, der mit Geld nicht umgehen konnte - "schwach" war - Scham in der Erziehung versagt zu haben.
Die Spielsucht wurde nicht als Krankheit gesehen.

So war die Regulation der Finanzen auch nur eine "finanzielle Kontrolle".

Julian, Du sagtest, dass Du keinen Sinn in der Therapie gesehen hast und das Gefühl hattest, dass man Dir nach dem Mund redete.
Sitzungen laufen auch heute noch über "positive Bestätigungen".
Wenn Dir das nicht zusagt, dann ist es Deine Pflicht Dir selbst und auch dem Therapeuten gegenüber, dies anzusprechen.
Ich habe zu diesem Thema vor langer Zeit einmal ein Referat gelesen, in dem ausdrücklich stand, dass die Therapeuten dies auch kommunizieren sollen.
Es ist durchaus auch gerne gesehen, dass der Klient offenbart, wenn die Chemie nicht stimmt.
Gerne werden dann Kontakte zu Kollegen geknüpft, die Dir z.B. vielleicht besser helfen können.
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Re: Hallo zusammen
#3: 12.06.2017 09:36:02
Hallo Julian,

herzlich Willkommen hier bei uns im Forum!

Du hast ja mittlerweile schon bemerkt, dass es du es alleine nicht schaffen kannst. Hast auch einen Therapieansatz gestartet und machst dir schon Gedanken darüber, wie du aus dem Spielsumpf rauskommen kannst. Auch dein Post hier im Forum war richtig. Aber in Summe reicht es nicht aus!
Du musst endlich selbst Verantwortung für dein tun übernehmen. Solange dich deine Eltern immer wieder raus hauen, wenn du gezockt hast, wird sich nichts, aber auch gar nichts ändern. Was glaubst du was passiert, wenn sie dir dieses mal wieder helfen? Du wirst aller Wahrscheinlichkeit in 6 Monaten wieder zocken. Was ich sagen will, deine "Schulden" bei deinen Eltern, wie du es nennst, werden immer höher ohne dass du in der Lage sein wirst irgendetwas zurückzuzahlen!
Zitat
Ich denke nämlich, dass ich es ohne ihre Unterstützung nicht schaffen kann und ein Rausschmiss nicht fördernd wäre. Zum einen weil ich dann meine Schulden an meine Eltern nicht zurückzahlenn kann, zum andren weil ein wichtiger Teil in meinem Leben weg fallen würde.
Die Unterstützung deiner Eltern ist wichtig, in der Tat, aber ein Rausschmiss wäre verständlich und konsequent. Julian, du hast es verbockt und musst nun die Suppe auslöffeln! Verstecke dich nicht länger hinter deinen Eltern, sie bleiben immer ein Teil von dir, aber DU musst jetzt aktiv werden und Verantwortung übernehmen. Wie Jacky bereits sagte, Worte werden hier nicht mehr helfen, nur Taten! Wenn eine Therapie nicht hilfreich für dich ist, gehe in eine SHG, dort wirst du auch mit dem negativen Aspekte konfrontiert. Ich bin mir ziemlich sicher, dass du nicht mehr angefangen hättest zu spielen, wenn du in einer guten SHG aufgehoben gewesen wärst.
Du musst deinen Weg alleine einschlagen, Hilfe wirst du bekommen, wenn du sie möchtest, aber du bist derjenige, der für dich selbst verantwortlich ist!
Es wird deiner Genesung nicht förderlich sein, wenn deine Eltern das immer wieder kurzzeitig gerade zu ziehen, nur damit du dann deine Ruhe hast und wieder spielen gehst!
aT
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Re: Hallo zusammen
#4: 20.06.2017 21:46:09
Etwas spät, jedoch trotzdem danke für eure Antworten.


Es ist nun einiges passiert und ich dachte ich erzähle euch hierzu ein bisschen.

Am Wochenende kamen meine Eltern aus dem Urlaub zurück. Zu Hause habe ich dann meine Mutter in einem ruhigen Moment beiseite genommen und mit ihr über das, was passiert ist gesprochen. Sie hat es entgegen meiner Befürchtung, und wer hätte es ihr verübeln können, sehr ruhig aufgenommen. Sie hatte wohl schon mit sowas gerechnet, da man mir schnell anmerkt, wenn etwas nicht passt.

Ich habe ihr in dem Gespräch auch meine bisherigen unternommen Schritte, wie z.B. Haushaltsbuch, Check-dein-Spiel Anmeldung und Beratung, SSF, Caritas Anmeldung Einzeltherapie, Zimmer neu eingerichtet etc. mitgeteilt. Welche auch aufzeigen sollten, dass mir die Lage bewusst ist und ich Hilfe benötige, diese aber auch Suche.

Das Thema ausziehen wird zu einem späteren Zeitpunkt nochmal besprochen. Manche möchten jetzt sagen, dass dies evtl falsch ist. Aber wir würden gerne beide Meinungen hierzu einholen, ich z.B. von den Therapeuten.

Mein Plan ist jetzt noch eine SHG aufzusuchen, kann man hierzu evtl. wer berichten wie man sich das in etwa vorstellen kann?

Gerne dürft ihr auch eure Meinungen kundtun und Ratschläge schreiben.
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Re: Hallo zusammen
#5: 21.06.2017 10:11:46
Guten Morgen Julian,

sehr schön, wieder was von dir zu hören!
Zitat
Mein Plan ist jetzt noch eine SHG aufzusuchen, kann man hierzu evtl. wer berichten wie man sich das in etwa vorstellen kann?
Meiner Ansicht nach ein guter Plan! Gehe einfach mal hin und schau es dir an! Ist alles völlig ungezwungen, es ist ein Treffpunkt für Menschen, die von einem Problem betroffen sind - in unserem Fall die Spielsucht! Es ist ein selbstorganisierter Erfahrungsaustausch der Mitglieder. Hier kannst du unheimlich viele nützliche Tipps einholen, wie du mit der Spielsucht leben kannst. Du kannst auch selbst erzählen, wie es dir geht und wo es gerade zwickt, oft hat jemand einen Ratschlag! Wenn du nicht möchtest, brauchst du auch nichts zu sagen! Also keine Angst, mach dich auf den Weg!

aT
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Olli

Re: Hallo zusammen
#6: 21.06.2017 12:29:19
Hi Julian!

Es gibt verschiedene Formen von SHGs.
Lasse Dich einfach überraschen ...
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Re: Hallo zusammen
#7: 21.06.2017 13:35:24
Grüß Dich, Julian!

Aus meiner Sicht würde ich die Entscheidung ein spielfreies Leben zu führen auch mit dem Beginn eines neuen Lebensabschnitts verknüpfen. Du zählst hier super Möglichkeiten der Unterstützung auf, welche aber natürlich auch aktiv in Angriff genommen werden sollten und nicht allein der vermeintlichen Gallerie dienen. Ich denke, dass ein Wechsel des sonst Dir bekannten Lebensumfeldes, also sprich bei den Eltern, Dir sogar helfen würde. So erhälst Du eine neue Perspektive und Deine Motivation würde mit Sicherheit durch eine neue Prioritätensetzung, welche schließlich auch mit viel Aktion, neuem Handeln und Umdenken verbunden ist, gestärkt werden. Du lernst Eigenverantwortung zu übernehmen und das Mittel Geld richtig einzusetzen. Natürlich immer im Hinblick mit der notwendigen Unterstützung von SHG, Austausch, Offenheit und zunächst finanzieller Absicherung (Dauerauftrag direkt auf Vermieterkonto, gezielt Geldausgaben planen, einen vertrauensvollen Menschen um Mithilfe bitten, Kontoblatt für Ein - und Ausgaben führen etc.). Versuch Deine ganze Konzentration zum einen auf die Spielfreiheit und zum anderen auf einen neuen Lebensabschnitt zu lenken, eben im Sinne von der Abnabelung des Elternhauses (was ja nicht heißen mag, dass der Kontakt abgebrochen wird)  .... durch den räumlichen Abstand könnte - ganz im Gegenteil -  eine vertrauensvolle Beziehung zu Deinen Eltern vertiefen, da diese auch aus der unmittelbaren Schusslinie geraten.

Ich wünsche Dir alles Gute und bleib fleißig in der Offensive!

Viele Grüße

MiLu
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.....continued.....
 

J

Jacky1

Re: Hallo zusammen
#8: 21.06.2017 21:13:31
Hallo Juli,

mein erster Tag in einer Shg war genauso wie ich ihn mir vorher ausmalte.
Ich traf auf süchtige Menschen,alles kranke "Trinker".
Furchtbare Dinge haben sie einst getan,einige von ihnen waren auch in Haft.
Betrunken traten sie einst alles mit Füssen,ohne Rücksicht auf ihre Mitmenschen.
Und dort sollte ich mich nun eingliedern?

Bis heute habe ich dies nie getan,nicht mehr in der Gegenwart.
Es war gar nicht von Nöten,denn keine "Trunkenbolde" haben mich aufgenommen.....sondern liebe Mitmenschen.
Sie haben mich angenommen und ich war sicherlich kein umgänglicher "Kandidat".

Sie,ebenso wie ich führten früher ein anderes Leben.
Eines mit Lug und Trug behaftet.
Heute sind wir ja keine anderen Menschen geworden,doch sie trinken nicht mehr und ich spiele nicht mehr.
Und wenn einer von uns wieder mit jenem beginnen sollte....ja dann,gliedert man sich wieder automatisch ein.

Wir stützen einander,wir berichten wenn wir unsicher sind,wir benötigen einander.
Es ist ein Halt geworden,es hilft uns allen sehr.

Ich war wie sie und nun bin ich wie sie.

Grüß Dich,Du bist klasse.

 
       
             
   
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« Letzte Änderung: 21.06.2017 21:32:06 von Jacky1 »
 

Re: Hallo zusammen
#9: 21.06.2017 21:17:51
... und ich spiele nicht mehr.

Kaum dreht man sich um, ist der Kerl abstinent !
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J

Jacky1

Re: Hallo zusammen
#10: 21.06.2017 21:31:12
Kaum dreht man sich um, ist der Kerl abstinent !

Gerade,auch weil Du und andere sich nie vor mir umgedreht haben.
Durfte ich es auch werden.
Der einzigste der sich dauernd mal drehte war wohl ich.  :)
 
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Jacky1

Re: Hallo zusammen
#11: 24.06.2017 21:22:02
Hallo,

die Antwort von schnatchen findet man nun unter Ihrem eigenen Tread. 

http://www.spielsucht-soforthilfe.de/index.php/topic,248.0.html
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