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Emotionale Sofortmaßnahmen

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Jacky1:
Hallo,

schon ewig wollte ich hier etwas schreiben, nicht immer leicht den eigenen Umgang mit Emotionen zu beschreiben und zwar so, dass ihn der gewillte Leser auch versteht.
Auch wenn ich als aktiver Spieler wie ein Roboter handelte, so war mein Ziel doch immer zu gewinnen.
Die Chancen dabei auf einen Gewinn waren mir egal, 1 000 000 : 1 ok...ich  war dabei.
So ritt ich wie ein wilder Cowboy durch die Spielbanken um meine Satteltaschen zu füllen.
Yee-haw ...

Da erspare ich uns allen doch einmal jene Emotion, bei einem unfassbaren großen Gewinn.
Der fühlt sich im Grunde genau gegenteilig, im Vergleich zu einem unfassbaren großen Verlust an.
Über die Jahre zog ich mich allerdings immer mehr aus den Spielbanken zurück, doch spielte ich deswegen nicht weniger.
Verrückt....da begnügte ich mich plötzlich fast nur noch mit Automaten, im Bewusstsein einen unfassbaren Gewinn gibt es da ja nicht.
Vom Casino Royal in die Dattelhalle und Münzen zählen.

Nun konnte ich dort viel öfters verweilen, ohne lange Fahrt und sogar kurzfristig immer erreichbar.
Kein Aufwand irgendein kompliziertes verlogenes Konstrukt zu erschaffen und den Anzug im Kofferraum zu verstecken.
Die Lügen wiegten dadurch nicht weniger, doch waren sie leicht aus der Hüfte zu schütteln.
Ich habe als Spieler einfach aufgegeben, einen großen Gewinn zu jagen.
Es ging nur noch alleinig meinen Suchttrieb zu regulieren.  
Eine einfache Flucht vor mir selbst.
So habe ich meine ""Emotionen"" einer kranken Logistik untergeordnet.
Ich bin süchtig, also befriedigte ich meine Sucht mit ""banalsten"" Mitteln und zwar mit kleinst möglichem Aufwand.
Natürlich setzte ich dies auch online fort, da musste ich ja nicht einmal mein Büro verlassen.

Nach etlichen Jahren spielen wird man bescheiden, wenn es um Gewinne geht.
Da ist es völlig ausreichend darauf zu hoffen.
Wie konnte ich nun damit aufhören?

Und wieder ordnete ich meine ""Emotionen"" einer Logistik unter.
Ich bin nicht alleine auf dieser Welt, alle Menschen sollen Geld gewinnen, ich will es nicht mehr.
Menschen die ich mag, Familie ...Freunde...alle sollen sich freuen.
Denn ich habe es sicherlich verlernt, wie man sich freut nach einem Geldgewinn.
Es ist mir wurscht!
Für mich habe ich erkannt, ich spielte nur aus einem Grund..weil ich spielkrank bin! 

Suchtdruck entstand bei mir nicht aus einer Emotion, der war einfach da!!!
Mal mehr und halt mal weniger, alles eine Frage der Zeit bis ich wieder spielen war...ein Tag, eine Woche, lustig, traurig egal.
Heute bin ich kein anderer Mensch, nicht weniger oder mehr emotional.
Und wenn ich wieder spiele ändert sich nichts an diesem Beitrag, es bleibt so bestehen.
Wenn ich lustig bin lache ich und wenn ich traurig bin weine ich.
Sorgen und Ängste werden sicherlich immer mal wieder verdrängt, ein Spiel brauche ich dazu nicht .
Natürlich auch nicht frei....doch wer ist dies schon?

Auch wenn ich jetzt nur über mich geschrieben habe, so gibt es Menschen in meinem Leben die mir wichtiger sind als ich selbst.
Sie haben es nicht verdient einen Lügner, uneinsichtigen Egoisten an ihrer Seite zu haben.
Warum auch immer ich so war, ich möchte es nicht mehr.
Ich bin es ihnen schuldig, sie glauben an mich und ja....ich glaube an mich.

An emotionalen Dingen bin ich sicherlich oft überfordert, gut so...ich kann alles spüren.
Auch das einstige Spiel verdrängte dies kaum, es macht manches erträglicher ...falsch...es verzögerte so manches.   
Meine Welt.

Liebe Grüße
       
 
 
   
     

 
 
           

Taro:
Am Anfang war ich durch und durch instabil und unzuverlässig, ich konnte mir selbst nicht trauen.
Am Anfang konnte ich nur zwei Dinge verlässlich dagegen stellen.  Der feste Entschluss nicht mehr zu spielen und Abends in der SHG davon erzählen wie es mir damit ergangen ist. Das war nicht viel, aber ich bekam Stück für Stück mein Leben zurück. Hat Zeit für verrückte Dinge,  siehe den Anfang vom Thread. Als einige Zeit vergangen war, reifte ein Ziel, ein Studium. Ganz schön fett für mich, hatte bisher nur einen Realschulabschluss.
Dieses Ziel gab mir jedoch für viele Jahre den Weg vor. Spielen passte da überhaupt nicht rein.
Auf grosse Ziele zugehen ist sicher ein guter Weg um spielfrei zu bleiben.

Taro

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