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Bin ich süchtig?

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Pascal:
Hallo,
ich heiße Pascal, bin 44 Jahre alt, bin verheiratet und habe 3 Kinder,
gestern und vor ca einem Jahr und vor einem halben Jahr habe ich bei einer Sportwetten Internetseite je ca. 2000 Euro verloren.
Damals habe ich mir geschworen nicht mehr zu spielen.
Gestern aber, nach viel Wein habe ich wieder gewettet und erst 50 Euro gesetzt und verloren, verdoppelt usw. Bis ich 2300 Euro verspielt habe.
Meiner Familie sage ich immer, wir müssen sparen, vor allem jetzt bei der hohen Inflationsrate.
Ich fühle mich sehr elend und heuschlerich zumute. Wasser predigen und Wein trinken.
Ich habe sehr viel Angst, dass mir das wieder passiert und es außer Kontrolle geraten kann.
Ich möchte mich keinem anvertrauen, außer diesem Forum hier. Mein Selbstbewusstsein ist ganz unten und ich würde am liebsten meinen Kopf stundenlang gegen die Wand hämmern.
Bin ich spielsüchtig, bei 3x oder ist das ein Ausrutscher? Wie kann ich mir selber helfen?
Wie gesagt, meiner Familie kann ich es nicht sagen...

amTiefpunkt:
Moinsen Pascal,

herzlich Willkommen hier bei uns im Forum, ein wichtiger Schritt, dass du hier ein paar Zeilen geschrieben hast.

Du hast nicht viele Informationen preis gegeben, aber mal ganz ehrlich, lese diese Zeilen doch nochmal kurz durch und versuche dir selbst die Antwort darauf zu geben, ob du ein Spielproblem hast!?
Familien- und alterstechnisch bin gleich aufgestellt wie du, habe zu meiner aktiven Spielzeit auch gegenüber meiner Familie meine erheblichen Verluste verschwiegen, gespart wo es nur ging, damit ich mein "Hobby" finanzieren konnte. Als das sparen nicht mehr ausgereicht hat, habe ich meinen Bausparvertrag und Lebensversicherung gekündigt, danach folgten Kredite, immer alles schön vor der Familie verborgen.
Ich kann dir prophezeihen, dass der Weg, den du gerade bestreitest unweigerlich deine Familie und danach dein Leben zerstören wird.

--- Zitat ---Wie kann ich mir selber helfen?
--- Ende Zitat ---
Das ist relativ einfach, du kannst dir helfen, indem du dir Hilfe holst! Den Weg der Abstinenz alleine zu bestreiten wird nicht funktionieren, ich habe in den letzten 10 Jahren viele Spieler kennengelernt, einige kenne ich heute noch und weiß, dass sie spielfrei geworden sind, andere spielen noch immer, leider die Mehrzahl. Die trockenen Spieler haben alle die Sucht nicht mit sich alleine ausgemacht, sondern haben sich Hilfe geholt und dies solltest du auch machen. Ein Termin in einer Suchtberatung wäre hier essentiell, am besten zusammen mit deiner Frau. Du musst dein Spielproblem in deiner Familie thematisieren, erzähle deiner Frau davon, sie hat die Wahrheit verdient. Auch der wöchentliche Besuch in einer SHG ist ein ausgezeichneter Begleiter, wenn es darum geht mit seiner Sucht zu leben, ohne sie auszuüben!
Pascal, es geht nur mit deiner Familie, auch wenn es Überwindung kosten wird...es wird Zeit, dass du ehrlich zu deinen Liebsten bist und auch zu dir selbst!
Eben war ich mit Medea im Chat und wir haben uns üner glücklich sein ausgetauscht - Pascal wenn du dein Problem angehst, wirst du es auch wieder werden, das verspreche ich dir!
Schnapp dir dein Leben und das deiner Familie zurück!
Grüße, aT

Andre12:
Moin Pascal,
herzlich willkommen.

Deine Frage ob Du süchtig bist, bedarf doch keiner Antwort oder ?  Deine Situation ändert sich dadurch nicht. Es scheint mit eher Du suchst nach einer Verharmlosung Deines Spiels. Aus den wenigen Zeilen von Dir, entnehme ich die typische Reue nachdem Spiel. Wenn ich Deine 3 Kontrollverluste auf den Monat runterbreche, hast Du in den letzten 18 Monaten ca 400 € / monatlich verzockt....... Wenn Du Dir die Situationen klar vor Augen hälst, in denen Du Deine Familie angelogen hast (Inflationen etc ) was empfindest Du dabei  ?  Auch hast Du Dir bereits geschworen nie wieder zu spielen und was hat es genützt ? Nix. Du hast wieder gespielt und bist bereit Deine Familie auch weiterhin anzulügen. Bringst Du Dich dadurch nicht selbst wieder in die Situation zum Zocken ? Mein Suchthirn hätte mir damals gesagt : So heute gewinnst   Du und dann kaufe ich für die Familie das und das ( als Wiedergutmachung ) Es diente mir aber nur zur Rechtfertigung meiner Sucht vor mir selbst, denn meine Familie wusste ja gar nix davon. Es klappte auch nie. Eine never ending Story.
Du kannst jetzt akzeptieren, dass Du nicht in der Lage bist auch nur 1 Euro zu verwetten. Du kannst Dir einen Termin bei der Suchtberatung holen. Du kannst Dir den Zugriff auf Dein Suchtmittel nehmen. Du kannst schauen in welchen Situationen Du dann gespielt hast. Du kannst im Forum lesen. HInterfrage Dich selbst, sei ehrlich zu Dir selbst. Wenn Du immer wieder gegen Deine eignen Werte verstößt, wird es mit Deinem Selbstvertrauen nicht besser.
Versteife Dich nicht, auf die Dinge die "nicht" gehen. Lasse Dich darauf ein. Ändere was, hinterfrage Deine Ansichten. Wenn Du Dinge ändern willst ohne selbst was zu verändern, kannst Dich auch auf einem Bahnhof stellen und auf ein Schiff warten.

Schön das Du hier bist. Jetzt, heute gehst es an.

Lieben Gruß
André
 

Pascal:
Ja, dumme Frage eigentlich, stimmt. Ich denke, das geht schon in Richtung Sucht.
Aaaaber wenn ich mir Hilfe hole, lacht mich doch der Suchtberater aus, wenn ich sage, dass ich nur 3x gespielt habe. Da habe ich ehrlich gesagt, etwas Bammel vor. Kann ich mir richtig vorstellen, dass er sagen wird: Was wollen Sie denn hier, sie haben doch nur 3x gespielt, da habe ich ja mehr gespielt und bin auch nicht süchtig, oder so ähnlich wird er argumentieren.

Meiner Frau kann ich es aber nicht sagen, oder zumindest noch nicht. So weit bin ich einfach nicht,....

Das mit dem Hinterfragen ist eine sehr gute Idee Andre....das werde ich definitiv tun, das Problem sozusagen analysieren und mich auch fragen warum ich das tue, vielen Dank.

Ja, also das mit dem Selbstbewusstsein ist gerade sehr weit unten nach gestern. Ich schäme mich zutiefst und muss mich gerade bei der Arbeit richtig zusammenreißen...naja, selbst schuld. Ich bin auch kein Mensch, der die Schuld bei anderen sucht, das finde ich feige. Ich fange immer erst bei mir an zu suchen. Daher ist das Hinterfragen eine gute Sache denke ich.

Gibt es vielleicht auch gute Bücher, die euch geholfen haben?

Ich habe beim Rauchen zb. Endlich Nichtraucher gelesen und seitdem nicht mehr geraucht (über 10 Jahre jetzt)

Wenn ich mir im Kopf 100 Prozent verankerte nie wieder zu spielen, und mir da auch selbst vertrauen kann, wäre das gigantisch.

AT, was meinst du mit SHG und du schreibst ich habe nicht viel preisgegeben von mir. Ich wollte eigentlich nicht mit der Tür ins Haus fallen, bin eher der knappe Typ, wenn's um Schreiben bzw. Reden geht. Was möchtest du denn noch wissen?

Hattet ihr auch wieder Rückfälle oder schwache Momente?

Andre12:

--- Zitat von: Pascal am 06.05.2022 13:03:44 ---Ja, dumme Frage eigentlich, stimmt. Ich denke, das geht schon in Richtung Sucht.
Aaaaber wenn ich mir Hilfe hole, lacht mich doch der Suchtberater aus, wenn ich sage, dass ich nur 3x gespielt habe.

--- Ende Zitat ---

Hast Du das Gefühl hier hat einer gelacht?
Ich selbst habe 30 Jahre gespielt. Etliche Rückfälle gehabt oder besser ausgedrückt, Pausen gehabt.
Also suche nicht nach Gründen warum dies und warum das nicht .  Mach einfach , hinterfrage nicht das unrelevante.
Lese hier die Threads durch , da bekommst Du viele Antworten und reflektierst gleichzeitig.
Wenn alles nicht so schlimm ist , kannst Du Dich ja auch im privaten anvertrauen und dem erzählen wieviel Du bei 3 x spielen verzockt hast . Du empfindest es doch bereits selbst als sehr bedenklich , dann doch lieber jetzt agieren als 100000 Euro später . Es wird nicht einfacher wenn Du tiefer in die Sucht rutscht.

Lieben Gruß
André

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