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Bin neu hier

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Naddi9884:
Guten Abend zusammen,
wie ihr wahrscheinlich schon gelesen habt bin auch ich neu hier. Mein Name ist Nadine und ich bin seit 2012 Spielsüchtig und möchte endlich einen Weg aus der Sucht finden. Eine Therapie habe ich bereits im Jahr 2013 gemacht, allerdings muss ich sagen habe ich diese wohl sehr auf die leichte Schulter genommen. 8 Monate war ich abstinent, wegen einer neuen Liebe und irgendwann fing es wieder an. Irgendwie bekomme ich die Richtige Kurve nicht um komplett damit aufzuhören bzw. mir Ablenkungen zu suchen. Ich habe mich bereits letzten Monat Sperren lassen, allerdings fragen ja noch nicht alle Spielotheken nach einem Ausweis. Da war dann wohl wieder mein Schlupfloch und Geld war mal wieder weg. Meine Vertrauensperson hat mir meine Kontokarte anvertraut und naja wie es halt leider immer wieder so ist... die Enttäuschung ihrerseits war dementsprechend verdammt hoch. Ich kann und will auch keine Lügen mehr erzählen, allerdings habe ich mittlerweile das Gefühl anders kann ich mein Leben in diesem Bereich nicht mehr gestalten. Was ich persönlich an dieser ganzen Zockerrei am schlimmsten finde, sind die beiden Figuren die Sinnbildlich auf meinen Schultern sitzen während ich wahllos auf einen Knopf drücke und versuche das mir der Automat mal etwas auszahlt. Der Engel der mir sagt, das bringt doch nix, die Bank gewinnt, du bezahlst den Lohn hier für die Mitarbeiter, du hast einen harten Job womit du dieses Geld hier verdienst etc. und dann naja der Teufel der ständig sagt... schmeiß rein... gleich kommt was...
Teilweise denke ich daran, dass diese Sucht noch mehr gepuscht wird durch meinen sch... Ehrgeiz. Einfach gewinnen zu wollen....
Während des Lockdowns hatte ich mehr oder weniger kaum Probleme an die Spielothek zu denken. Klar natürlich habe ich online gespielt aber eher weniger, weil das Gefühl einfach ein anderes ist. Ständig habe ich mich bei Onlinecasinos angemeldet, allerdings auch schnell wieder gesperrt weil ich einfach Angst hatte mein Geld zu verzocken.
Das war es jetzt erstmal zu mir. Mich würde Interessieren, wie ihr es geschafft habt, diese Sucht unter Kontrolle zu kriegen. Ich wäre über einen Austausch wirklich sehr Dankbar.
PS. bei einer Selbsthilfegruppe werde ich morgen früh direkt mal anrufen und mir dort Infos holen.
Gute Nacht
Lg Nadine

Jacky1:
Hallo Nadine und auch hier herzlich Willkommen,

nicht der Teufel ist Herr über diese Sucht und flüstert Dir ins Ohr "schmeiß es rein" sondern dies bist Du schon selbst.
Und genau darin liegt auch eine wunderbare Chance verborgen.
Liebe Nadine, es gibt nichts zu gewinnen für Dich beim Glücksspiel, in dieser verlogenen Scheinwelt.

Diese Automaten sind deklariert als "Spielautomaten mit Gewinnmöglichkeit", für Dich aber sind sie eine Flucht vor was oder wohin auch immer.
Es ist doch nur ein Symptom irgendeines Makels in Deiner Welt.
Ja ich weiß es, diese schier unbändige Kraft die einem locken kann wieder zu spielen...habe es ja selbst ewig so gemacht.

So habe ich eines Tages einfach angefangen mir nichts mehr zu glauben, egal ob ich wieder dachte.."ich werde nicht mehr spielen gehen".
Und dies kam tausende male vor...doch nie hat sich dabei etwas geändert.
Nun habe ich mir nichts mehr geglaubt aber gleichzeitig wurde ich sehr offen und ehrlich zu mir naheliegenden Menschen expl. meiner Familie.
Und ich habe nicht nur davon gesprochen was ich alles tun werde um davon befreit zu sein...
Ich habe meinen Worten Taten folgen lassen, holte mir Hilfe in einem Forum wie diesem und ging in eine SHG.
Dadurch erkannte ich immer mehr mein Verhalten und gleichzeitig stieg parallel mein neu gewonnener Selbstwert.
Der Wille nicht mehr zu spielen wuchs und wuchs und endlich konnte ich mein Potential voll nutzen.
Welches ich ja sonst eh nur in Spielbanken vergeudete.

Es ist absolut Klasse, dass Du hier schreibst und sogar morgen Dich mit einer SHG in Verbindung setzt.
Los geht es, nicht mehr stehen bleiben.
Und schön Dich auf Deinem Weg etwas begleiten zu können.
Dein Weg in die Die Spielfreiheit und aus dieser Sklaverei die alles zerstört.

Liebe Grüße             
   

amTiefpunkt:
Guten Morgen Nadine,

Willkommen hier bei uns im Forum, schön, dass du da bist!?

Die Sucht unter Kontrolle bringen - das klingt schonmal gut. Aus der Vergangenheit weißt du ja, dass dies gelingen kann, leider nicht immer auf Dauer. Jetzt startest du einen neuen Versuch, suchst eine SHG und gleich dieses Forum auf - hervorragend!
Oft hilft auch, das Outen innerhalb der nahen Familienmitgliedern, um Halt zu geben und Sicherheit.
Suche deinen Weg, es gibt keinen Vordefnierten, es ist dein ganz persönlicher, für dich zugeschnittener Weg. Bleibe achtsam und ehrlich zu deinen Liebsten und dir selbst!
...und berichte hier weiter, wie dir ergeht!

Grüße, aT

Andre12:

Moin Nadine,
auch von mir ein herzliches Willkommen in unserem Forum.
Schön, das Du hier auch gleich schreibst... ich habe dafür 2 Jahre gebraucht, konnte erst schreiben als der Entschluss zur Abstinenz gefallen war.....
Mir ging das auch oft so, bei einer neuen Partnerin, war erst mal für 2-4 Monate Schluss mit dem Gezocke, einfach so. Habe ich auch nie hinterfragt warum? Na, ja wie Du ja auch festgestellt hast, kann sonst was passieren über kurz oder lang sitzt man wieder vor der Dattelkiste.... oder es wird endlich angefangen sich mit seiner Sucht zu beschäftigen.
Ein paar Punkte sind mir da so aufgefallen, die die Sucht wohl mit sich bringt, denn so war es auch bei mir.....



--- Zitat von: Naddi9884 am 12.10.2021 21:54:13 ---Ich kann und will auch keine Lügen mehr erzählen, allerdings habe ich mittlerweile das Gefühl anders kann ich mein Leben in diesem Bereich nicht mehr gestalten.
 Klar natürlich habe ich online gespielt aber eher weniger, weil das Gefühl einfach ein anderes ist. Ständig habe ich mich bei Onlinecasinos angemeldet, allerdings auch schnell wieder gesperrt weil ich einfach Angst hatte mein Geld zu verzocken.


--- Ende Zitat ---

Lügen wollte ich auch nie, war auch immer "ehrlich", außer in diesem "Bereich" halt nicht. Ich hatte es mir noch nicht selbst eingestanden, ich hatte es noch nicht akzeptiert und ich mußte Lügen um mir die Sucht zu erhalten, nach außen hin natürlich diese Bekundungen: jetzt habe ich es, jetzt mache ich was und bla,bla, bla.  So habe ich mir den Weg in den Kreislauf der Sucht geebnet: a. warum glaubt mir der Partner nix ,aber  auch nix mehr was eben nicht die Sucht betrifft, da wurden viele Emotionen, Gefühle auf meiner Seite verletzt ( sah im Gegenzug auch keine Verletzung die ich jdm angetan habe) und b. da ich nicht aufhörte zu spielen ( ich nannte es auch immer "komplett oder "ganz" oder wie auch immer) fehlte mir ja Geld, das ich wieder "reinholen" muss um nicht aufzufliegen. Ein Teufelskreis. Ich war also mit allem beschäftigt, nur nicht mit meiner Sucht......
Also wenn Du online spielst hast Du angst zu verlieren, also lässt es, ergo wenn Du vorm Automaten sitzt gewinnst Du??? Ist das Dein ernst ? oder was steckt dahinter ?

Am meistens hat mir geholfen, als ich alles beiseite " geschmissen" habe... die ganzen Emotionen, Gefühlsduseleien, die ich nicht aushalten konnte. Ich mich selbst zugelassen habe, ohne auf äussere Einflüsse zu achten. Mich selbst hinterfragt habe, mein Verhalten, mein Umgang etc. Das war ein ewig langer Prozess, mit etlichen Rückfällen ( ins Spiel, ins alte Raster, ins alte Verhalten)  Als ich eben nicht mehr mir und der Umwelt Dinge  verstecken oder was vormachen musste, ich nenne es mal : nicht spielen , konnte ich mich selbst begreifen. Ich konnte das tatsächlich erst als aich von allen Dingen loslassen konnte, ja ich hatte Rückfälle, aber ich mußte es nicht verheimlichen und habe nie aufgehört, an mir und meiner Sucht zum arbeiten. Ich schrieb das ich schon mal: irgendwann hatte ich alles umgedreht und ich war trotzdem in die Halle gegangen, da fiel mir denn ein: Ach ja, bei allen Aufarbeiten meiner Problemen, bei allen Erforschen meiner selbst: Es ist eine Sucht, ich bin süchtig und ich kann eben nicht nur mal so " spielen" genauso wenig wie ein Alkoholiker, nicht nur " ein " Schnaps trinken sollten.....  Dann hatte ich fertig, mit dem Glückspiel .

Also Nadine, viel Spaß beim Steine umdrehen, bei der spannenden Aufgabe Dich selbst & das Leben jenseits der Sucht zu entdecken. Bin fast wehmütig, es war so schön  vor 19 Monaten diesen ganzen Ballast "loszulassen".

P.S. Um ehrlich zu Dir selbst zu sein, musst Du Dich ja erstmal selbst zulassen, selbst verstehen, selbst wissen wer Du bist, was Du ausmachst, wofür Du stehst: Wenn Du da mal hinschaust und dann mal vergleichst ob Du danach auch lebst, werden Dir auch schon viele Dinge klarer.

Lieben Gruß

André

medea888:
Hallo Nadine,

nun bin ich auch mal wieder an einem Rechner und heiße Dich willkommen, du hast ja schon einige Anregungen von den Kollegen erhalten ;)
Deine Eingangsfrage, wie habe ich die Sucht unter Kontrollle bekommen, muss ich dir leider mitteilen, gar nicht, ich kontrolliere meine Sucht nicht, meine Süchte, ich lerne Sie als Teil von mir immer besser zu aktzeptieren, lerne mich selbst besser kennen auch mein dunklen Seiten zu sehen, mich nicht selbst schön zu reden weder in der Sucht noch anders wo.
Das ist ein nicht leichter Prozess, mir ging es gerade am Anfang so, dass ich dachte, ohh super spielst nicht mehr, geht Dir gut, also perfekt alles erledigt, ähnlich wie du es beschreibst auf die leichter Schulter nehmen....
Leider hilft das nur die Wunde kurz zu verschließen, aber dann fängt es irgendwann, in einem Monat in einem Jahr oder in einem Jahrzehnt an wieder zu jucken, und dann kratzt du die Wunde wieder auf.
Ich habe entschieden diesmal die Wunde kennen zu lernen und Ihr eine echte Chance auf Heilung zu geben, auch wenn mich dieser Weg momentan sehhrr viel Kraft kostet, ich glaube es lohnt sich.
Also überlege Dir, in wieweit Du bereit bist zu schauen woher deine Sucht kommt und dich damit zu beschäftigen und damit zu lernen zu leben.
Hoffe mehr von Dir zu lesen
Alles Liebe
Medea

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