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Re: Spielsucht Hilfe und Ratschlag immer neuer Rückfall

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medea888:
Hallo Joshi,

vielen Dank für deinen Bericht, das klingt doch alles schon mal sehr nach MACHEN, super.
Klinik kann ich Dir leider persönlich keine Erfahrungen geben, aber sicher andere hier.
Und wie ist es Dir mit deiner Spielsucht in den letzten Wochen ergangen, ? Quält es Dich noch so oder hast du da schon Wege für Dich gefunden?
LG Medea

Joshi94:
Ja, ich hoffe das ich in der Klinik den neuen Weg. Vorallem den suchtfreien weg einschlagen kann.

Die letzten Monate ging es mir so einigermaßen.

Es gab zwei Rückfälle. Wo ich jeweils 30€ verspielt habe.
Ich aber auch gleichzeitig froh war. Dass es nur 30€ waren. Statt wie an anderen malen ganz andere Summen.

Ja es war Ein Rückfall aber aus diesen muss ich lernen.


Ich habe großen Respekt davor was mich im Februar dort erwartet. Und hoffe und will das dort auch packen.

Lg Joshi

medea888:
Hallo joshi,

Hast du dir denn angeschaut warum es zu den 30€ kam. Die Summe ist ja erstmal irrelevant. Ein Lob für "nur" 30€bekomnst nicht. Aber dafür dass du dich dem stellst ein fettes Lob!!
Angst vor der Therapie, kann ich nachvollziehen, aber aus meiner Reise kann ich dir sagen, ein spannender Weg liegt vor dir und Vorfreude wäre das bessere Gefühl. Du lernst jemand ganz besonderes bald besser kennen : Dich!!
Bleib dran, schaue auf Dich und hinterfrage weiter!
LG Medea

Andre12:

--- Zitat von: Joshi94 am 04.01.2022 22:09:42 ---



Desweiteren gehe ich nun Anfang Februar für 8 Wochen in eine Klinik für Glücksspielsucht.
Wo mir hoffentlich geholfen wird und ich den kampf gegen meine Sucht angehen kann.

Und hat noch jemand Tipps für mich? Oder Erfahrungen über Klinik Aufenthalte ?

Für mich gehts an die Nordsee nach Breklum

Lg Joshi

--- Ende Zitat ---

Moin Joshi,
versuche mal das Wesentliche von meinen stationären Aufenhalt 2017 zu erläutern. ( so wie ich das noch in Erinnerung habe)

Rahmenbedingungen:
Wir Süchtigen wurden in 3 Gruppen aufgeteilt. Alkohol, Spielsucht und nach Polysüchten bestehend aus Alk, Drogen und Spielsucht)
Ich kam alsoin eine reine Spielsuchtgruppe ( 1 weibl.7 männl ) Wir hatten da ein seperates Haus mit einen gemeinsamen Aufenhaltsraum, Küche, Waschraum )
mit  Einzelzimmer, was schon ziemlicher Luxus war,  waren die anderen Guppen mind. zu zweit auf dem Zimmer.
Unsere Gruppe wurde von 2 Therapeuten/Psychologen begleitet. Es gab ein Aufnahmegespräch mit dem uns persönlich zugeordneten Therapeuten.Abgabe  von Telfon/Laptop etc. Ärztliche Untersuchungen, ZImmerzuteilung, Wochenplan. Dann wars das auch schon. Ich war der einzige Neue an dem Tag und abends wurde dann intern erstmal fleißig ausgetauscht. Die ersten 2 Wochen durften wir das Klinikgelände nicht verlassen. Danach gab es Handy wieder und man durfte auf Wunsch am Wochenende nach Hause oder Besuch empfangen.   

Wochenablauf
Die Tage sahen dann wie folgt aus : vormittags Gruppensitzung , nachmittags ebenfalls, die von einem Therapeuten geleitet wurde.  Es wurde immer mit einer Befindlichkeitsrunde begonnen, aus der sich dann oft  die Themen gestalteten oder wenn jemand was besonderes auf dem Herzen hatte.
Derjenige der dann "dran" war erläuterte dann das Thema aus seiner SIcht. Die Gruppe stellte dann Fragen und der Therapeut hakte nach oder gab Denkanstöße.
Es gab auch noch Gruppensitzungen mit vorgegebenen Themen wie : warte jetzt muss ich ganz tief graben.... Trigger, Säulen der Achtsamkeit, soziale Kompetenz, ähnlich wie bei einer vom Psychologen geführten SHG. Auf jeden Fall immer sehr anstrengend, aber immer hilfreich.
Es wurde ein Kassenbuch geführt, es gab Taschengeld ( was man vorher mitgebracht hatte) musste also jeden Bon aufbewahren ( Keine Buchung ohne Beleg  :))   Was ich anfangs auch ziemlich belächelt habe, aber es macht Sinn, um überhaupt den Wert des Geldes wieder zu schätzen, kennen zu lernen...
Donnerstags haben wir dann eine gemischte Gruppe aus uns Spielern und den Polysüchtigen gehabt. Diese wurde ohne Therapeuten oder sonstiges durchgeführt. Wir haben einen Moderator gewählt und los gings ..... Das war Hardcore, was ich da zuhören bekommen habe, nicht das ich mich von denen abgrenzte ( obwohl doch, tat ich damals ) Konnte aber auch in den Gesichtern von meiner Gruppe lesen, wie betroffen und emotional fertig wir alle nach diesen 1,5 Stunden waren. 1 x Sport am Freitag, 1 x Werken und freitags dann Einzelgespräch mit dem Therapeuten. ( Wochenrückblick, einzelne Themen, Kassenbuch)

Ich kann Dir nur raten, lasse Dich darauf ein, mache überall mit, übe Dich in der Gruppe zu öffnen. Ich habe mich immer nach jeder Sitzung zurückgezogen und alles was mir im Kopf rumschwirrte aufgeschrieben... tat auch gut. Sehe es nicht wie ein Krankenhausaufenthalt wo die Ärzte Dich gesunden lassen, sondern eine Möglichkeit, Dich um Deine Sucht, Deine Wahrnehmung und um Dich selbst zu kümmern.Du bekommst da Wege ,Denkanstöße weit über die Sucht hinaus aufgezeigt. Bleibe solange da wie Du kannst, darfst.
Mir persönlich hat meine stationäre Therapie sehr gut getan, mich auch persönlich weiter gebracht. Zu den damaligen Zeitpunkt meiner Entlassung war ich tatsächlich der Meinung ich habe es verstanden, so dass ich bereits nach 4 Wochen Therapie mich selbst entlassen habe. Es hält Dich da keiner fest, es liegt ganz alleine in Deiner Entscheidung.Nochmal 3 oder 4 Wochen später hing ich wieder vor den Automaten. Es waroder ist aber ein Bauteil zur meiner Abstinenz.gewesen, die ich dann 3 Jahre später auch erreichte.
Ich hatte 4 Wochen vor Antritt der Therapie, von meinem damaligen AG einen Niederlassungsleiterposten  ( 40 Mitarbeiter) angeboten bekommen. Ich habe denen auch aufgrund der Therapie abgelehnt, weil mir ja meine Gesundung wichtiger war. Dann nach 4 Wochen ( quasi etwas längerer Urlaub ) vergass ich das und war voller Überzeugung der Meinung ich schaffe es ab jetzt. Heute sage ich mir, das war mein 30 jähriges ausübende Suchthirn, was mich da geleitet hat.

Also nutze die Zeit und nehme  Dir die Zeit.

Ich drücke Dir die Daumen und wünsche Dir eine gute Klinik, gute Therapeuten oder den richtigen Blick auf Deine Belange. Lass Dich nicht vom Spielerhirn leiten, habe Vertrauen in Dich selbst.

Lieben Gruß
André
 

Joshi94:
Hallo ihr Lieben,

Zuerst einmal, zum Rückfall.

Ich hab nach ungefähr 10-15 Minuten gemerkt, ich weiß nicht ob es mein inneres ich war.
Das ich mich gefragt habe: hey… was machst du hier eigentlich für einen scheiß. Dir wird es danach nur noch schlechter gehen, weil dein Geld wieder weg ist.


Und dann bin ich auch aufgestanden und bin aus der Spielhalle raus…

Ich war zum einem enttäuscht… das ich 30€ verzockt habe.. aber gleichzeitig auch froh das ich die restlichen 70€ noch in der Tasche hatte.

Wovon ich mir danach was leckeres zu essen gekauft habe….


Mir ist da erstmal wieder bewusst geworden, dass es meine Probleme nicht löst.
Bzw ich das Geld auch sinnvoller verwenden kann.

Als es in einem Automaten zu versenken.




Nun zu dir André,
Vielen lieben Dank in den tollen Einblick.

Mir wurde im Schreiben der Klinik mitgeteilt, dass ich Laptop Handy usw mitnehmen darf und in der Freizeit nutzen darf….

Online spielen habe ich ehh nie gemacht und habe auch meine kontovollmacht an meinen Bruder abgegeben. So das ich nicht online zocken kann.


Ich werde in der Klinik nochmal anrufen und mir die wichtigsten Fragen beantworten lassen.

Aufjedenfall gibt es eine große Turnhalle. Einzel und gruppengespräche.
Einen Fitnessraum. Ergo, Physiotherapie und Musik Therapie. Und sogar das Angebot einer Lehrküche.

Es soll 1x die woche uns sogar bus zur Fahrt zum Strand abholen. Und vieles mehr.

Ich habe Respekt und Angst was auf mich zukommt.

Allerdings auch eine tolle Familie die hinter mir steht und mich besuchen kommen wird. Das gibt mir kraft.


Lg Joshi

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