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Belastende Situation

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lostinspace:
Hey ihr, erstmal lieben Dank für eure Anregungen und Infos wie es bei euch oder im Kreis so verlief.

Ich glaube, das wenn ich eure Intention richtig verstehe, ihr mir begreiflich machen wollt, dass Geld nicht alles ist und Gesundheit, Familie und vieles andere einen deutlich höheren Stellenwert haben sollten.

Hatte gestern auch wieder ein Telefongespräch mit der Suchtberatung. Habe dort ebenfalls mein Problem mit dem verloren Geld geschildert und das ich das nicht begreifen kann und mich dafür selbst hasse und es mir niemals verzeihen werde.

Mir wurde gesagt das das durchaus noch einige Zeit in Anspruch nehmen kann damit zurecht zu kommen. Das macht mir schon Angst. Da ich mich nun schon seit 2 Monaten mit dem Thema befassen und es mir mental nicht besser geht, sondern es eher schlimmer wird.

Das es beim Spielen nicht NUR ums Geld geht ist mir auch bewusst. Da liegen iwo verborgen noch andere Gründe in mir. Bin allerdings weiterhin spielfrei und das ich es nicht tue damit geht es mir gut.

Nur die Selbstvorwürfe und der Selbsthass machen mir zu schaffen.

Will wirklich auch nicht rumjammern oder sonstiges.

kahb:

--- Zitat von: lostinspace am 18.02.2021 20:35:34 ---Mir wurde gesagt das das durchaus noch einige Zeit in Anspruch nehmen kann damit zurecht zu kommen. Das macht mir schon Angst. Da ich mich nun schon seit 2 Monaten mit dem Thema befassen und es mir mental nicht besser geht, sondern es eher schlimmer wird.

--- Ende Zitat ---

Da habe ich eine schlechte und eine gute Nachricht für dich... Die schlechte ist, dass du mit der Spielsucht nicht nur ein wenig Zeit zurechtkommen musst, sondern ein Leben lang. Klingt hart ich weiß, aber jetzt kommt die gute Nachricht:
Dass du zur Zeit das Gefühl hast es wird eher schlimmer ist völlig normal, sich mit seiner Sucht und deren Folgen auseinanderzusetzen hält einem gerade in der Anfangsphase erst mal den hässlichen Spiegel der Vergangenheit vor.

Jetzt fragst du dich sicher wo hier die gute Nachricht drin steckt. Ich denke hier in Forum kann dir jeder abstinente Spieler versichern: Es wird aufwärts gehen! Und wirst du ehrlich mit dir selbst und deinem näheren Umfeld sein, wirst du merken wie du jeden Tag ein Stück befreiter wirst. Es ist harte Arbeit diesen Weg zu gehen da will ich dir nichts vormachen. Aber erstens ist es ist ein Weg mit Perspektive, und zweitens mag der Weg zurück zum zocken im ersten Moment der leichtere sein, langfristig wirst du aber leider feststellen in die falsche Richtung zu gehen. (Ich denke Jacky´s Beitrag muss ich da nicht nochmal erläutern, besser kann man da nichts zu schreiben).

Übrigens zum Stichwort Umfeld:
Ich lese aus deinen Beiträgen nur heraus dass du das Gespräch mit Suchtberatung suchst, lese hier aber nichts von Familie oder nahestehenden Freunden...falls du hier noch keine Gespräche gesucht hast würde ich persönlich dir dies noch empfehlen. Eine Suchtberatungsstelle kannst du von heute auf morgen nicht mehr anrufen und da wird keiner mehr nach dir krähen. Aber deine Liebsten sind dann eingeweiht und werden zusätzlich ein Auge auf dich haben.

Pass weiterhin auf dich auf und hab ein schönes Wochenende!

Schowski81:
Hey lost,

ich muß auch mal ein paar Takte los werden.
Also, die absolute Ehrlichkeit, gegenüber sich selbst und vor allem gegenüber dem näheren Umfeld ist mMn die Grundvoraussetzung für eine Abstinenz. Ich nehme mich mal als Beispiel. Ich habe früher Gelder unterschlagen im Betrieb meines Vaters, um es danach in irgend einem Drecksladen mit blinkenden Kisten direkt zu vernichten. Das konnte ich immer schön geheim halten. Bis zu dem Tag, an dem ich mich für die Abstinenz und für ein LEBEN entschieden habe. Ab dem Tag war ich von Grund auf ehrlich - was eigentlich auch meinem naturell entspricht - und habe das alles meinem Vater gebeichtet. Mein Vater hat das sogar alles verstanden und mich sogar fest eingestellt, was ich heute immer noch absolut krass finde. Ich selber hasse mich natürlich noch heute dafür, vor allem weil ich meinem Vater gegenüber schon sehr oft nicht immer ehrlich war und sein Vertrauen oft missbraucht habe.

Der Schmerz sitzt zwar nicht mehr so tief, aber er ist noch präsent. Das alles in meiner Vergangenheit ist aber nun mal passiert, es gehört dazu und ich kann es nicht rückgängig machen. Was ich aber kann, ist in der Gegenwart und in der Zukunft jeden Tag an mir zu arbeiten, an meiner Persönlichkeitsentwicklung (Verhaltenstherapie), an den psychischen Folgen meiner "Lebensweise" etc. Diese psychischen Folgen sind bei mir aber sehr viel tiefer begraben, meine Drogensucht (Cannabis) und die Spielsucht sind nur die Quintessenz davon.

Fazit: Arbeite an Dir (SHG, Therapeut, evtl. sogar Langzeit-Therapie) und Du wirst sehen das es stetig bergauf gehen kann!

lostinspace:
Darüber habe ich noch nicht berichtet entschuldigt.
Meine Angehörigen, Eltern, Schwester, Schwager und einige Freunde wissen Bescheid.
Meinen Eltern und Schwester ist das schon bekannt seitdem ich 18 bin. Ich habe es damals immer grundsätzlich offen und ehrlich gesagt wenn es wieder dazu kam das ich wieder in der Spielhalle gelandet bin und wieviel ich dort gelassen habe. Da habe ich nie gelogen oder versucht andere Ausflüchte zu finden. Ich bin von grundauf ein sehr ehrlicher und aufrichtiger Mensch, deshalb finde ich es nur notwendig sie darüber in Kenntnis zu setzen.

Grundsätzlich verstehen konnte sie es jedoch nicht, das verübel ich ihnen aber auch gar nicht. Denn ich denke, kein gesunder oder von der Spielsucht an sich Betroffener Mensch kann sich in diese Lage richtig hineinversetzen. Denn die Summen die da zusammen kommen und das man über Jahre hinweg nichts daraus lernt lassen Aussenstehende dann doch sehr fassungslos sein. 

lostinspace:
Guten Abend, melde mich hier jetzt mal...
Mir gehen gerade wieder quälende Gedanken durch den Kopf und bekomme es nicht auf die Reihe diese loszulassen.
Jetzt gerade denke ich, dass der "Gewinn" all das was ich in den vergangenen Jahren dort rein gefeuert habe wieder alles gut gemacht hätte und ich dann bei "Null" wäre.
Würde von der Summe auch ca. hinkommen, da ich es mal grob überschlagen hatte. Wollte nur wissen, ob es hier jemanden gibt, den auch solche Gedanken mal beschäftigt haben.
Ist ein ziemliches Gedankenkarussel momentan.

Es wird mir immer mehr der Spiegel vor Augen gehalten und die Realität kommt so langsam an...
In dem Moment als ich diese hohe Summe verspielte habe, da war mir iwie nicht mal mehr die Wertigkeit des Geldes bewusst, das kommt jetzt mittlerweile erst wieder. Ich denke mir wie lange ich arbeiten und sparen muss um diese Summe (knapp 37.000) anzusparen... Wahnsinn.

Habe einfach ein wirklich riesiges Problem damit mir das zu verzeihen und  es einfach als gegeben hinzunehmen. Denn ohne Spielen wäre es nicht da gewesen. Nur selbst der Gedanke hilft einem nicht.

Bin auch heute wieder den nächsten Tag spielfrei, das fühlt sich gut an. Bald sind 2 Monate vorüber und ich hoffe das ich den Absprung schaffe.
Bzw die Entscheidung der Abstinenz vom Glücksspiel als eine Entscheidung auf Lebenszeit nun ansehe und nicht nur als Spielpause.
Will mir wirklich nicht noch mehr verbauen.
Die Folgen die mich dadurch erwarten würden können wirklich gravierend sein.

Gegenüber zu manch einem von euch, sind meine Probleme, Sorgen und Ängste wirklich Kleinigkeiten.

Aber dieses Gefühl des Kontrollverlustes und diese hohe Summe ist für mich gerade absolut vergleichbar mit dem damaligen als ich teilweise 12 Stunden in der Klimperhalle war, geraucht hab wie ein blöder, einen Eistre nach dem anderen gezischt habe und durch die Tür ging und dann das Licht im Kopf wieder angegangen ist und einem klar war das alles weg ist.

Man wusste nicht mal wie man den Monat dann noch überlebt, konnte an keinen sozialen Aktivitäten mehr teilnehmen nur weil man wieder dieser Sucht nachgehen wollte.

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