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Ich brauche endlich Hilfe

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medea888:
Guten Abend Bilbana,

auch von mir ein herzliches Willkommen im Club in dem keiner von uns Mitglied sein wollte, jeder der hier aber aktiv dabei ist, froh ist da zu sein.
Ich erinnere mich noch gut an meine vielen Versuche vom Spielen los zu kommen, hatte es ja sogar mal mehrere Jahre geschafft, bin dann aber wieder voll reingeraten.
Die Scham und Wut auf mich selbst hat am Anfang auch überwogen, bis ich mir selbst eingestanden habe, wirklich krank zu sein. Das ist nicht leicht, denn man denkt am Anfang immer, menno jetzt reiß Dich doch mal zusammen, so blöd ist doch keiner. Aber dann hat man wieder einen Moment, wo die Sucht einen hinterlistig überredet wieder zu spielen, mit x Ausreden, die sie einem gekonnt vorgaugelt.
Mir hat am Anfang geholfen erstmal in kleinen Schritten zu gehen, von Tag zu Tag und als es dann Woche zu Woche wurde, merkte ich dass es anfing weniger zu nerven, der Gedanke nicht zu spielen, nervte einfach nicht mehr so.
Dennoch habe ich mich ständig auch wieder damit beschäftigt, nicht mit dem spielen selbst, sondern mit den Folgen,. Dazu gehörte auch das verlorene Geld, mich damit wirklich auseinander zu setzen und mir die Dimensionen vor Augen zu führen, war für mich persönlich sehr wichtig, denn mein Suchthirn, hat mich vorher ständig beschönigt, so als sei es ja gar nicht so schlimm. Aber es war viel schlimmer als ich dachte, aber auch das zu erkennen war wichtig, den Kopf nicht in den Sand zu stecken.
Ich brauchte aber auch lange, um über den regen Kontakt im Forum hinaus mir Hilfe zu suchen.
Vor zehn Jahren bei meiner ersten Suchtstation ( komisches Wort aber mir fällt nichts anderes ein) , war ich in einer Beratungsstelle von der Caritas, dort bekam ich sofort Hilfe und glaub mir nicht einer schaut Dich da komisch an und denkt, man was ist denn mit der los.
Ganz im Gegenteil, du bekommst Zuspruch, weil Du es angehen willst.
Heute habe ich mich für eine Verhaltenstherapie entschieden, die fühlt sich für mich momentan richtig an.
Dennoch jeder muss da seinen Weg finden. Wichtig ist weiterzugehen, nicht wegzuschauen, sich nicht mehr selbst zu belügen.
Ich freue mich auf deinen weiteren Bericht hier und Du wirst hier herzlich aufgenommen werden und wirst immer jemanden finden, der genau versteht, wo du gerade stehst.
Also mutig nach vorne. Du bist nicht alleine

Deine Medea

amTiefpunkt:
Moin Bilbina,

ein herzliches Willkommen auch von mir, schön, dass du nun hier bist.

Mal zu den Fakten: Du bist Mutter, Ehefrau und Spielerin, aber vor allem bist du ein Mensch! Menschen machen oft dumme Dinge, grobe Fehler und treffen falsche Entscheidungen, dies gehört zum Menschsein dazu. Bilbina, du hast nicht nur Geld verzockt das dir nicht gehört, sondern hast all das aufgebaute Vertrauen innerhalb deiner Familie zerstört. In der Suchtausübung verdrängen wir Spieler oft die Auswirkungen unseres Handelns, bzw nehmen sie nicht wahr, so ist es uns möglich bei weitem mehr zu zerstören, als uns lieb ist. Den entstandenen Schaden wieder gut zu machen ist deshalb bei weitem schwerer als ihn zu begehen.
Bilbina, ich war vor fast 10 Jahren mal in einer ähnlichen Situation wie du, ich war Ehemann, Vater und Spieler und vermutlich bei weitem mehr Schulden als du sie hast. Ich traf damals mit meiner Frau die Entscheidung den Weg der Abstinenz zu gehen. Auch wenn sie mir zusicherte, ihn mit mir zu gehen, gab es in der ersten Zeit oft Zweifel an mir und auch ab und zu Vorwürfe, als kein Geld zum Schuhekaufen für die Kinder da war, weil wir von unserem Verdienst 3 Kredite tilgen mussten. Bilbina, diesen Weg den du einschlagen möchtest, ist 100% der Richtige, er ist jedoch hart und unbequem, doch mit der Zeit wird sich dein Leben wieder richtig gut anfühlen, das verspreche ich dir, nur musst du deine Sucht in den Griff bekommen, d.h. du musst lernen mit ihr zu leben ohne sie auszuüben. Eine SHG (war jedenfalls für mich so) ist unverzichtbar auf diesem Weg, suche dir eine Gruppe in der Nähe und gehe zumindest einmal die Woche hin, sofern Corona dies noch erlaubt!? Bleibe auch hier im Forum aktiv, schreibe was dich belastet, nichts ist unwichtig, was raus muss, muss raus.
Bleibe von nun an ehrlich zu dir selbst, deiner Familie und deinen Liebsten! Es geht hier vor allem um dein Leben, Bilbina, und dies ist unendlich kostbar, schnapp es dir wieder zurück!!!!

aT

Andre12:
Moin Bilbina,
schön das Du hier bist. Schön das Du schreibst. Das ist der erste Schritt. Es kommen noch einige mehr auf Dich zu. Du hast Angst Dich jemanden anzuvertrauen, hier hast es geschafft auch wenn es anonymer ist als unter 4 Augen. Ich denke es hat Dir gut getan hier zu schreiben. Und so wird es auch sein, wenn Du Dich der Schuldnerberatung öffnest oder bei  einer Suchtberatung. Oder noch besser, einer SHG, bei lauter Gleichgesinnten. Es gibt da kein besser oder schlechter. Es gibt da ein öffnen, ein erzählen von sich. Das befreit auch wenn der erste Schritt schwer ist. Wichtig ist, spielfrei zu werden. Jenseits der ausgeübten Sucht zu leben.
Sei ehrlich zu Dir selbst, habe keine Angst vor Konsequenzen jeglicher Art. Denn das Leben, so wie es jetzt ist , wäre oder ist doch die schlimmste Konsequenz für Dich. (Erwischt zu werden, Mieten nicht bezahlen, auf der Strasse stehen Lügen) Du bekommst alles hin, Du schaffst das. Für Dich, für Deine Kinder, für Deinen Mann.

Als Anregung,  zum Hinschauen: Du schreibst, Du hast Kredite aufgenommen um Deiner Familie Wünsche zu erfüllen, und dann Kredite aufgenommen um die zu tilgen usw. Dann erst  in die Glückspielsucht gekommen. Du schreibst auch, das Ihr ein solides ( Zwei) Einkommen habt, wovon es sich gut Leben läßt..... Hmmm !

Du hast Angst, das Dir niemand hilft.  Teile Dich hier mit. Ich werde versuchen so gut es geht Dir beizustehen. Auch mein Weg war nicht einfach,  trotz aller Konsequenzen, es hat sich gelohnt.

Kopf hoch und schau der Krankheit ins Gesicht.

Lieben Gruß

André





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