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Wie komme ich da raus?

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laluna:
Hallo,
zunächst möchte ich mich mal kurz vorstellen:
ich bin 39 Jahre und komme aus Österreich. Leider habe ich keine Seite aus Österrich gefunden. Ich hoffe aber, dass ich trotzdem ein paar Ratschläge bekommen werde. Also zurück zu mir. Ich bin 39, geschieden und habe 3 Kinder. Als es zur Trennung kam, bin ich aus dem gemeinsamem Haus ausgezogen und habe eine Wohnung für mich und die Kinder gesucht. Da fing das ganze dann eigentlich an. Die finanziellen Probleme standen im Vordergrund. Da nach meinem Auszug noch nichts geklärt war,  bezüglich Unterhaltsleistungen für die Kinder, fingen die Geldprobleme an. In dieser Zeit fing ich auch mit den Casinobesuchen an. Anfangs ging es ja auch gut. Ich spielte noch nicht so oft und auch nicht so hoch. Oft kam ich mit einem Gewinn nach Hause. Doch dann wurde es immer mehr. Und einen Verlust wollte ich sofort wieder zurück gewinnen. Doch die Verluste wurden mehr.  Aber ich bin immer irgendwie über die Runden gekommen. Das ganze hat vor 7 Jahren begonnen.  Und seitdem war ich eigentlich immer wieder im Casino. Die sucht wurde immer mehr, sodass ich auch mein ganzes Erspartes verspielte. Trotzdem hab ich es doch immer irgendwie geschafft mich mit dem Geld über Wasser zu halten. Da ich aber nicht mehr so die Möglichkeit hatte ins Casino zu fahren, habe ich angefangen online zu spielen. 100€ waren sofort weg, dann gleich wieder einbezahlt. Das ging so lange, bis mein ganzes Geld weg war. Und seit Beginn dieses Jahres ist es ganz schlimm geworden. Ich kann die Miete nicht mehr bezahlen. Jedes mal nehme ich mir vor, nicht mehr zu spielen. Doch sobald ich Geld habe, ist es wieder weg! Vor kurzem hab ich meine finanzielle Situation wieder in den Griff bekommen. Ich hab einen Kredit aufgenommen um wieder ohne Geldnot zu sein. Natürlich hab ich sofort wieder gespielt und nun mehr Schulden als zuvor! Ich hab nun alles ausgeschöpft was ich nur ausschöpfen könnte. Habe Geld von meinen Kindern genommen! Konnte  die Miete noch nicht bezahlen. Es ist jetzt erst Monatsmitte  und ich habe noch 20€ übrig. Ich hasse mich so sehr dafür! Kann mich nicht mehr in den Spiegel schauen.  Wie kann man nur so dumm sein? Ich habe mich selbst belogen. Ich bin nicht mehr ich!
 
Ich möchte da raus und finanziell wieder zurecht kommen. Aber momentan seh ich einfach keine Möglichkeit, finanziell irgendwas regeln zu können.

Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Bzw habt ihr ein paar Ratschläge für mich?
LG Tina


Taro:
Moin und herzlich willkommen Tina,

Deine Geschichten ist im Verlauf ganz typisch. Was Du als erstes tun kannst, ist zu einer Beratungsstelle zu gehen und in eine Selbsthilfegruppe. Für mich als Spieler funktioniert es nur mit Abstinenz, ein bißchen spielen geht nicht.
Deine Kinder sind das wichtigste. Leider ist es so, daß Kinder spüren das etwas nicht o. K. ist. Das Mama mit den Gedanken nie ganz bei Ihnen ist. Der Schaden ist riesig. Darum ist es wichtig, daß Du sofort zum Spielstop kommst.
Es gibt auch die Möglichkeit eine Stationäre Therapie zu machen. Wie das mit den Kindern geht Weiss ich nicht, weiter wirst Du in den Beratungsstellen erfahren.

Taro

Jacky1:
Hallo Tina und auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum,

ich kenne Dich, ich kenne so viele hier und man kennt mich.
Ab einem gewissen Punkt führten wir Spieler alle ein fast identisches Leben.
Es ist nun ein gutes Zeichen dass Du über Dich berichtest, halte daran unbedingt weiter fest.

Am fehlenden Geld ist es am ehesten greifbar/ spürbar und nicht nur für Dich, sondern auch für Deine Familie.
Liebe Tina, mit Motivation fängt alles an.
Du bist so unendlich wertvoll, vergesse dies nicht.
Du bist es die spielt und so viel verliert dabei und Du bist es die sich selbst dazu zwingt.

Jetzt erkennst Du Dich doch, was Du tust und dich selbst belogen hast, richtig erkannt.
Doch dies macht Dich noch lange nicht dumm.
Ich werde sicherlich noch gerne mehr schreiben und mein erster Ratschlag für Dich heute:
Egal was Du nun auch machst, mache es offen und ehrlich!

Konzentriere Dich, wecke Dein Potential neu und gehe es endlich an.
Nie mehr aufgeben und Kopf hoch Tina.



Liebe Grüße
   

amTiefpunkt:
Hallo Tina,

sei Willkommen hier bei uns im Forum, schön, dass du geschrieben hast.

Noch schöner finde ich, dass du den Mut aufgebracht hast, hier zu schreiben. Die Einsicht, Spielkrank zu sein und der Entschluss etwas gegen die Spielkrankheit zu unternehmen, ist oft der Beginn des Wegs zurück ins Leben. Spieler sind meist exzellente Überlebenskünstler und Schauspieler, wenn es darum geht ihr "Geheimnis" zu schützen. Du verspielst dein letztes Geld, sogar das deiner Kinder, noch dazu neu aufgenommene Kredite, Tina, du verspielst gerade dein Leben und zugleich die Zukunft deiner 3 Kinder. Kein Spieler hier im Forum ist besser oder schlechter als du, manch einer hat in seiner aktiven Spilerlaufbahn noch ganz andere Dinge getan, wichtig ist nun das hier und jetzt - ohne Spielen. Die Spielsucht wird von nun an immer ein Teil von dir sein, in dir schlummern, dich verführen. Wenn sich jedoch deine Verhaltensweisen ändern, so ist es möglich mit der Sucht zu leben ohne sie auszuüben.
Tina, dieses Problem kannst du nicht alleine in den Griff bekommen. Das Schreiben hier im Forum war ein erster Schritt, viele weitere müssen folgen. Der Besuch bei einer Sucht- und Schuldenberatung kann ein weiterer sein. Dich öffnen und anderen Mitteilen, Ehrlichkeit nach innen und außen, vielleicht der Wichtigste. Rede über deine Sucht, deine Ängste, Probleme werden nicht mehr im Spielen ertränkt, sondern kommen offen zur Aussprache. Vielleicht gibt es jemanden in deiner Verwandtschaft oder enge Freunde bzw Menschen mit dem gleichen Problem innerhalb einer SHG.
Tina, es ist kurz vor 12, das weißt du selber, pack es sofort an - jetzt!
Das Leben ist zu wertvoll, du bist zu wertvoll, deine Kinder und alle anderen auch!

Tu es!

aT

Andre12:
Hallo Tina,
Ratschläge sind immer so eine Sache, ich würde hier erstmal viel lesen. Ich denke Du wirst da viel parallelen zu Dir finden. Nimm Dir Zeit dafür. Hinterfrage Dich ständig selbst : Warum gehe ich jetzt spielen?, was ist los mit mir ? was halte ich gerade nicht aus ? Gucke da genauer hin. Ich habe ebenfalls Frau und Kind verloren (Also regelmäßigen Kontakt zu meinem Kind habe ich) Aber sie wohnen nicht bei mir. Das war vor 13 Jahren. Spielfrei bin ich erst seit 02.03.20. Ich war nicht ehrlich zu mir selbst, habe mir sooft geschworen jetzt ist genug, na ja quel surprise hat nicht geklappt. Ich mußte immer wieder hinschauen.

Und  als Hilfestellung haue ich mal drauf: "Ich hab immer alles hinbekommen trotz spielen, über Wasser gehalten" ( schön reden, noch nicht begriffen )   "Vor kurzem finanziell alles im Griff gehabt". (Schon wieder Blödsinn, Geld aufgenommen, bedeutet verschleppen des Problems) Verstehe mich nicht falsch, diese Gedankengänge hatte ich auch. Im Unterbewußtsein habe ich mir damit den Weg für nächste Mal Spielen geebnet und konnte es aber nicht verstehen. Achte bitte auf Dich selbst, achte darauf was Dir persönlich wichtig ist und mache Dir Gedanken was Du willst , was Dein Anspruch an Dir selbst ist und handel danach. Schreibe Dir alles auf, was Dich ausmacht. Lasse Dich nicht entmutigen durch einen Rückfall, auch die Spielfreiheit ist ein Prozess. Arbeite daran, teile Dich mit. Stärke Dein Selbstwertgefühl, weil spielen ist selbstzerstörend. Bist Du Dir selbst das nicht wert ?

Lieben Gruß

André

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