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Grün ist nicht immer grün

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Jacky1:
Hallo Andrè,

nicht allzu viele Menschen machen sich so tiefgründige Gedanken um sich selbst.
Meist bleibt es bei einer "oberflächlichen" Diagnose und dann wohl auch ausreichend um mit sich irgendwie klar zu kommen.
Wir aber geben uns dabei aber schon eine große Mühe und dies über einen längeren Lebensabschnitt.
Wahrscheinlich weil wir es auch müssen/mussten.
Ist wie beim Ventile einstellen, die Werkzeuge dazu werden mit dem Fortschritt immer feiner.

Durch mein sehr häufiges Spielen früher und alles was dazu gehört zu dieser Sucht, hatte ich keine andere Wahl als mich zu verstellen.
Auch vor mir selbst, ich musste gerade höhere Verluste usw. einfach abhaken und mich gezwungen auf andere Dinge zu konzentrieren. 
Natürlich aber war es eine unglaubliche Last und ich habe oft mit anderen gelacht, obwohl mir nicht danach zu mute war.
Leider kann ich nicht sagen, ob irgendwelche "Makel" oder Ängste schon vor meiner Sucht so sehr gewichtig waren,  um so ein Schauspiel abzuliefern.
Einmal abgesehen meiner Depression, darauf möchte ich mich aber nicht berufen.
Diese Sucht machte aus mir wohl erst diesen fast toten Menschen.
Das alles geht an keinem spurlos vorbei!
Alles geschah irgendwie in Parallelwelten, ich habe sie einfach getrennt voneinander.
Durchaus eine gelebte Schizophrenie und wehe diese Welten prallten aufeinander, dafür hatte ich zu keiner Zeit einen Plan.
Es ist mir nicht möglich mein Leben ohne diese erlebte Sucht vorzustellen, schon gar nicht heute.
Wie schwer es auch für alle und mich war, nun kann ich frei sein und es auch zeigen. 

Grüß Dich 
 








 

Andre12:
Moin,

da ist sie wieder, die " tolle" Zeit-Umstellung. Morgens aufm Weg zur Arbeit, stockfinster, abends aufm Weg zurück, ebenfalls. Gestern war Halloween, damit kann ich so gar nix anfangen. Gibt es deswegen die Zeit-Umstellung ? Damit die Kinder, um 17.15 schon im dunkeln laufen dürfen/können ?Ich kann mich noch erinnern, wir sind Rummel-Pott-laufen gewesen, damals. Keine Ahnung, ob das jetzt Halloween war oder war das am Sylvester ? Ich weiß es nicht mehr.

Egal, gegrübelt wird trotzdem. ;)
Das habe ich immer schon getan, nie ein Ergebnis gefunden. So finge ich an impulsiv zu handeln, wenn...... dann..... alles wurde automatisch, später als Jugendlicher blieb es so, zusätzlich kam das Aushalten, die Flucht, die Überforderung, das nix fühlen wollen, das nicht nachdenken, ablenken, alles als gegeben hinzunehmen, nicht veränderbar oder wie auch immer meine Spielsucht bezeichnet werden will.

Nun, Jahrzehnte später, habe ich es alles ändern können, das impulsive steckt noch in mir, bin trotzdem wesentlich reflektierter, reagiere und vor allen Dingen handele ich viel besonnener. Verstehe mich und kann mit mir selbst gut leben, ohne in irgendwelche Raster zu fallen. Kenne ich ja schon alles, bringt mich nicht weiter. Doch dieser eine, klitzekleine Punkt in mir, der bleibt für immer, er darf da sein und schon gar nicht lasse ich es zu, dass dieser Punkt mich dazu bringt, mich Dingen zu zuwenden, die mich von diesem Punkt ablenken sollen, damit mich irgendwann diese Dinge lenken.

Wenn ich mich losgelöst von der Sucht betrachte, stehe ich ja da wo ich vor meinen Flüchten stand, ganz genau genommen, da wo es anfing mich dahin zuführen und da war ich klein, sehr klein. Das bedeutet für mich, das ich Tag für Tag lerne, mich mit meine Gefühlen/Gedanken aus einander  setzen zu müssen. Mal mehr, mal weniger. Mal froh, mal traurig, mal nachdenklich, mal kindisch. Einfach zu akzeptieren das auch ich ein Mensch bin, gerade so empfinden oder sein darf wie ich es eben gerade tue und das es ja genau der Unterschied ist, zwischen uns und den Maschinen.  Die ersten Computerprogramme gingen doch mit der "goto" -Schleife ? Also so wie ich mir beibrachte: wenn......., dann........       

Das so meine Gedanken am heutigen Morgen.

Lieben Gruß & positive Gedanken für alle  :)

André
 

Jacky1:
Moin Andrè,

Deine Gedanken stehen natürlich für sich selbst, dennoch werde ich hier fast immer darauf antworten.
Alle paar Monate lande ich in der Regel bei meinem Psycho Doc, Immer dann wenn es nicht mehr geht.
Ich entscheide dies gar nicht selbst, sondern mache es auf Bitten meiner Familie.
Man kann es mir nicht ansehen...denke ich immer.

Dort werde ich ja nicht betäubt, sondern geht es nur um eines...dass ich wieder klar komme.
Es gibt Auslöser in meinem Leben und ich muss mich dann wieder konzentrieren mich darauf einzustellen.
Im Grunde mit jeder Situation und deren erlebte Emotion parallel.
Nicht anders als bei dir im Grunde, Impulse....werden immer etwas auslösen, in welcher Form auch immer.

Lieber Andre, wir sind Riesen ..alle hier.

Grüß Dich 
   

Andre12:
2022

Ja, wie ist das Jahr 2022 gelaufen für mich ? Ich konnte wieder ordentlich was sparen,  meine Tochter teure Geschenke machen und natürlich alle anderen finanziellen Dinge problemlos nachkommen. Das ist alles positiv, geht langsam in den Normalzustand über. Von Zeit zu Zeit denke ich schon nochmal, "alter das wäre vor 4 Jahren in keinsterweise alles möglich gewesen."  Empfindungen sind dabei tatsächlich weder Freude, Stolz oder überhaupt eine Gefühlsregung, normal halt. Selbst der Gedanke, was wäre gewesen hätte ich nie gespielt ? löst keine Regung aus, da ich weiß, dass es ein absurder Gedanke ist. Es musste so sein. Es ging nicht anders, dazu hätten soviele Faktoren anders sein müssen, da es keinen Sinn macht darüber nachzudenken. Ich hab mich damit abgefunden und es akzeptiert.

Was mir aber auffällt, jetzt wo das monetäre ( in meinem Rahmen ) gut läuft, zu merken wie "unwichtig" es ist. Krass was es für einen Stellenwert  in meinem Leben hatte.  Noch krasser, dass ich das Geld nur zur Suchtbefriedung benötigte, gedanklich es den Stellenwert eines Normalos gegeben hatte.

Meine Ex-Partnerin meldete sich dann auch wieder. Auch hier merkte ich, dass ich mich verändert habe, wahrscheinlich auch in die Richtung, wie sie es gerne hätte, leider hat sie sich überhaupt nicht geändert. No way, get back. Auch da bin ich irgendwie einen Irrglauben hinterhergelaufen.

Was mir dann noch so an mir selbst auffällt ist die zu geringe Abgrenzung hier zum Forum. Klar schreibe bzw. antworte ich viel auch für mich selbst. 45 -60 min dauert nicht selten ein Beitrag, eine Antwort für den Betroffenen. Einfühlen in die jeweilige Situationen, ständige Konfronation mit mir selbst als Spieler, irgendwie auch ein Festhalten an dieser Situation. Es ist dann eine Konzentration auf die Vergangenheit, nicht aber unbedingt auf die Zukunft. 
Es ist einfacher auf außen zu schauen, als auf mich selbst und ich nehme gerade den einfacheren Weg. Ob es daran liegt, weiß ich nicht. Ich werde es sehen.

2023 schaue ich dann mehr auf Dinge, die mich persönlich weiterbringen. Natürlich bin ich weiter hier im Forum, muss nur mal sehen, wie ich das für mich mit den Abgrenzen hinbekomme, denn ich bin und bleibe ein pathologischer Spieler. Nur die Dosierung der Erinnerung passe ich etwas an. ;)

Nun schon mal vor ab: Rutscht gut rein.

Lieben Gruß

André

Carru:
Dein Eintrag macht Mut, Danke dafür Andre12.
Verrückt wie sich Prioritäten und vermeintlich "wichtige" doch ändern können, wenn man es zulässt.
Mach weiter so, tu das was dir gut tut.

Wünsche dir ebenfalls einen guten Rutsch ins neue Jahr!

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