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Verlustkompensation

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Divinios:
Hallo, ich habe am vergangenen Wochenende 1000 Euro verspielt. Ich weiß nicht, ob ich in dem Sinne spielsüchtig bin, dass mich das Zocken berauscht. Was ich feststelle, ist, dass ich den Drang verspüre, die 1000 Euro zurückzugewinnen. Sie mir ehrlich durch einen Zweitjob wiederzuverdienen, bringt meinem mentalen Frieden insofern nichts, da ich mir sage, dass ich das Geld, was ich dann verdiene, ja verdient und nicht gewonnen habe. Das heißt, ich würde meine Arbeitsleistung geben und dafür Geld bekommen. Das Geld wird also durch einen Gegenwert erarbeitet. Das Zocken habe ich aber durch Pech verloren. Auch wenn das vielleicht skurril klingt, aber ich würde es am besten schaffen vom Spielen loszukommen, wenn ich einen Gegenwert für das verzockte Geld fände. Wie gehe ich mit diesem Gedanken um? Kennt ihr so etwas?
Ich wollte einfach mal meine Situation schildern, vielleicht hat ja jemand einen Rat...

Gruß

Flo

Taro:
 Moin Flo,

Herzlich Willkommen!

Ich weiß nicht wie alt du bist und ob Du das erstmal gespielt hast. Mal angenommen es war das erste Mal, dann wirst du sehr bald wissen ob du spielsüchtig bist oder nicht. Wenn du versuchst es zurück zu gewinnen dann bist Du es. Wenn Du es als Erkenntnis verbuchst wie leicht man in die Sucht abdriftet und nie wieder spielst, dann nicht.

Du hast Dir dann für die 1000 Euro diese Erkenntnis erkauft, ein wirklich günstiger Preis, glaube mir!

Taro

Divinios:
Danke für deine Antwort!

Kann man hier pauschal einen Zeitraum benennen, nach dessen Überschreiten ich sozusagen ungefährdet bin? Oder wäre so etwas unsinnig?

Fred:
Flo,

es ist goldrichtig dass du dich hier meldest.
Erst einmal herzlich willkommen.

Als ich klein war hatte ich schon Schwierigkeiten aufzuhören wenn ich "am Gewinnen"war und war verärgert wenn meine Schwestern nicht mehr mitspielen wollten.
Später fand ich Gefallen an Flippern und Telespielen. Danach ging es in die Spielhallen und Geldspielgeräte.
Das Spielen  machte Spass .. wenn man was verlor, war man verärgert, wenn man gewann fühlte man sich wie ein König.
Nur allzuoft kam der Gedanke, dass ich die Mascheinen "berrechnen" ...  ja "beherrschen" kann.
Ich war jung und Spielsucht ein Fremdwort. Das ist jetzt round about 40 Jahre her ...

Und daran dass ich dir hier schreibe, siehst du dass es ernsthafte Auswirkungen auf mein gesamtes Leben hatte.

Es gibt Menschen die spielen und hören wieder auf ... sind traurig dass das Geld weg ist und ärgern sich über sich selbst wie dumm sie waren.
Dem anderen Teil geht es genauso ... doch irgendwo hat das Spielen Spaß gemacht und der Verlust muss doch irgendwie wieder reinzukriegen sein.
Ein Teufelskreis beginnt ... oder nicht ? oder doch ???? Das Problem ist, niemand weiß es. Und bei uns allen hat es so oder ähnlich begonnen.
Viele von uns haben anfänglich etwas gewonnen ... einige auch nur verloren.
Es gibt keine großen Regeln bei dieser Krankheit.

Und Krankheit ist hier das Stichwort. Denn Spielsucht ist eine nahezu weltweit anerkannte Krankheit.
Und weißt du lieber Flo was das bedeutet ? Dass nicht du entscheidest ob du spielkrank bist oder wirst oder sondern die jeweiligen Gegebenheiten.

Eine "Grippe" verhinderst du halbwegs sicher, indem du niesende Menschen meidest ... sich daneben zu stellen und zu sagen "mir passiert" nix wäre dumm ... oder zumindest riskant.

Also, da du selbst merkst, dass es irgendetwas in dir bewirkt hat.
Welchen Ratschlag würdest du dir selbst geben ?
"Meide alle Spielmöglichkeiten und lass es sein ?"
Könnte es das sein ?

Könnte ... klar. Aber entscheiden tust du selbst.

Ein kleines reales Beispiel. Die Ehefrau eines Spielsüchtigen geht mit ihrem Mann mit um zu sehen, warum er so dumm ist ihr Geld zu verspielen.
Fand aus irgendwelchen idiotischen Gründen auch immer selbst Gefallen daran und meldete sich später als Spielkranke in diesem oder anderen Foren an. und schildere ihr Leidensgeschichte.

Flo ... niemand kann ich dich hineinsehen ...

Es gibt keine Formel für oder gegen Spielsucht. Die Anwesenden hier sollten dir aber Beleg genug sein dass es ein ernsthaftes Problem sein kann.
Meinem Leben hat es über 30 Jahre abgerungen. Ich wünschte mich hätte man damals so aufgeklärt wie es heute möglich ist.
Vielleicht hätte ich anders entschieden.

Denk drüber nach

Taro:
Moin Flo,

ich habe dir absichtlich kurz geantwortet, dann kommt Deine Frage nach dem Zeitraum. Da springt mir entgegen, das Du sogerne noch einmal spielen möchtest. Fred hat Dir dann ausführlicher geantwortet. Weißt Du, es gibt Selbsttest und der ein oder andere Psychologe sagt Dir vielleicht ob er meint ob Du Spielsüchtig bist oder nicht. Letztlich kannst Du Dir die Frage nur selbst beantworten. Dein Wunsch nach dem Zeitraum und der Fakt das Du Dich hier angemeldet hast sagt schon viel darüber was Du glaubst. Nun auch wenn Du Spielsüchtig bist. Ganz am Anfang ist es einfacher die Reissleine zu ziehen als nach 30 Jahren.

Wähle klug.

Taro

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