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Jacky1:
Hallo Spitalhexe,

ich weiß nicht wie man jemanden dazu bringt nicht mehr zu spielen.
Ich kann nur schreiben dass ich für mich weiß einen Weg gefunden zu haben es nicht mehr zu tun.
Aber ich muss einfach zugeben, ohne Faktoren oder besser Menschen um mich herum, glaube würde ich heute noch spielen.
Sie waren halt da und dies hat mir unglaublich geholfen.

In meiner letzten Nachricht meinte ich nur dass Konsequenzen schon wichtig wären.
Die sind doch überall zu finden und fördern auch die Wichtigkeit jedes Anliegens.

Das ist nicht leicht für dich, ich weiß dies schon.
Es wäre schön wenn alles gut klappt und ihr in eine gute Zukunft gehen könntet, gemeinsam.
Und ich finde es auch gut dass du dafür alles tun möchtest.
Du wirst ihn dabei brauchen.

Auch sollst du dich hier im Forum wohl fühlen und sei dir sicher, wir sind schon alle an deiner Seite.
Es wird sich entwickeln...so oder so.

Liebe Grüße   

Spitalshexe:
Hallo Jacky.
Ich fühle mich hier sehr wohl, sehe, dass es sehr vielen so geht wie mir oder meinem Mann. Das macht Hoffnung. In welche Richtung es gehen wird, werden wir sehen. Ich bleibe auf jeden Fall am Ball. Aufgeben gilt nicht.
Ich bin froh dieses Forum gefunden zu haben, auch wenn ich momentan noch viel zu lesen habe.
Ich danke dir für die doch positiven Worte.
Liebe Grüße

Andre12:
Moin Spitalshexe,

auch von mir ein herzliches willkommen. Mir sträubt sich das immer, wenn ich das den Angehörigen schreibe,  aber nun gut, so ist die Etikette.
( Mein Beileid, schade das Du hier sein musst, würde ich schreiben )

Ich selbst habe über 30 Jahre gespielt. Nix und niemand hätte mich daraus geholt, außer eben ich selbst, mit allen möglichen Unterstützungen.
Jacky schrieb Dir ja nun einiges. Seine Hinweise zeigen Dir auch auf, dass Du im Grunde genommen genauso machtlos bist, wie Dein Partner ggü. dem Spiel.
 Du kannst machen was Du willst, er ist dran was zu ändern, nicht Du.
So wie Du Dich auf alles vorbereitest, informierst ist ja gut. Aus seiner Sicht bist Du  ihm schon  Schritte hinsichtlich der Suchtbearbeitung voraus.
Daher ist Dein Verhalten und Bemühen aller Ehre wert, dennoch solltest Du Dir im klaren sein, dass das auch viele Gefahren birgt. z.B. Enttäuschung von Deiner Seite aus. Du machst Dich auf den Weg, er nicht. Er ist psychisch krank, Du rennst zum Psychologen. Ich denke, Du weißt worauf ich hinaus will. 


--- Zitat von: Spitalshexe am 28.08.2023 19:33:08 ---
Aber wie, ohne ihm alles abzunehmen.


--- Ende Zitat ---

Genau, das geht eben nicht. Was es noch schwerer macht. Ich persönlich frage mich, warum Ihr bei seinen Erstgespräch zusammen hingeht.
Er schämt sich,  Du hoffst weil er Dich massiv belogen hat, ich hoffe, das er nicht die Hälfte weggelassen hat. Ich habe mich  wegen vielen anderen Dingen rund um die Sucht geschämt, einschließlich wegen der Sucht selbst.
Wenn Du jetzt daneben sitzt, ich weiß nicht so recht. Gut müsst Ihr selber wissen.

Gut finde ich, dass Du noch nicht mit Konsequenzen gedroht hast, die Du eh nicht einhalten wirst. Die solltest Du erst aussprechen, wenn  Du auch bereit bist sie zu tragen. Ihr seit seit einem Jahr zusammen, nach  5 Monaten kam es raus. Okay.
Da war die neue Liebe ja sehr groß, wenn er es solange geschafft hat es vor Dir zu verheimlichen.
Ich weiß, ein fieser Satz, doch Du schreibst hier, nicht er.  Daher einen Satz zu Dir persönlich:

Du schaust nur auf ihn, nicht auf Dich. Spul mal zurück. Mache Dir Gedanken was Du willst, was Du für Ziele hast, was Du an  Deinen Partner für Erwartungen stellst. So bekommst Du einen klareren Blick auf die Dinge, vielleicht wird Dir dann auch eher bewusst, wie weit Du überhaupt zu gehen bereit bist, die Formulierung Deiner Konsequenzen. Krankheit hin oder her.

Die Spielsucht bleibt für immer, deswegen ist m.E. nach, wichtig zu schauen, was ihn in die Spielsucht trieb. Was ihn daran festhalten lässt, Was er nicht aushalten kann ? Alles Dinge wo Du so überhaupt keinen Einfluss drauf hast oder hattest. Vor allen Dingen sehr schwierig zu finden. Bei mir war das ein jahrelanger Prozess. Der vielleicht auch nie gelöst hätte können. Ich bin so froh, dass ich das hinbekommen habe, ohne heute gegen irgendetwas anzukämpfen. 

Ohne meine Sucht würde ich mich heute selbst nicht verstehen. Wenn ich nicht in der Sucht gelandet wäre, hätte ich mich bis zum bitteren Ende aushalten müssen, selbst nicht verstanden, unruhig, unsicher und hätte irgendein Leben geführt, ohne mich persönlich damit zu identifizieren, geschweige in meiner Verantwortung gelebt. Nur gemerkt hätte ich es nicht, weil ich ja immer so gedacht, empfunden und verhalten habe.

Daraus zu kommen, das ist nicht so ganz einfach, aber es geht.

Lieben Gruß

André

Spitalshexe:
Hallo Andre12.
Ich bin, wie schon gesagt, bin ich froh hier zu sein. Mein Mann und ich sind seit 2 Jahren zusammen, haben uns über das Internet kennengelernt. ( hätte ich nie gedacht, dass mir das passiert). Wir haben uns viel geschrieben und telefoniert. Es lagen ja 600 km zwischen uns. Dementsprechend haben wir uns nicht oft gesehen. Ich selber bin Krankenschwester (45) und seit fast 25 Jahren in der Psychiatrie tätig. Von daher, darf ich eventuell sagen, habe ich schon mit vielen Dingen „Erfahrung“. Leider durfte ich auch im privaten mit Alkoholismus Erfahrungen sammeln. Mein Exmann ist nasser Alkoholiker.
Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich noch einmal in solch eine Situation komme. Mein Lebensgefährte weiß um alles in meiner Vergangenheit. Er selbst spricht nicht so gerne über seine. Aus seinem Umfeld habe ich dann so einiges nebenbei erfahren. Ich gehe davon aus, dass dies auch sehr schambesetzt ist. Er sagte mir, dass es ihm leid tut, dass ich jetzt schon wieder an einen „Suchti“ geraten bin. Meine Gefühle und auch mein Kopf fahren Achterbahnen. Momentan glaube ich nicht, dass ich soweit bin Konsequenzen durchzusetzen. Ich bin noch dabei zu appellieren. ER hat mir erzählt, dass er zunächst ein Problem mit dem Alkohol, dann mit Drogen hatte. Davon ist er ohne Hilfe losgekommen. In unserem letzten Gespräch war ich, glaube ich, recht deutlich. Er wollte zunächst wieder alles klein reden, er habe alles im Griff und ich solle mir keine Sorgen machen. Das habe ich dann aber schnell aufgedröselt. Er hat nichts im Griff. Es gibt wohl keine Schulden und es wird immer alles rechtzeitig bezahlt. Aber sobald er Geld in der Tasche hat, ist es weg. Dies habe ich ihm auch in aller Deutlichkeit rüber gebracht, denke ich. Ich habe ihn entscheiden lassen, welches für ihn der nächste Schritt ist, meine Unterstützung angeboten. Erstmal Ablehnung gegenüber einer stationären Therapie. Naja, mal sehen was noch so kommt. Die Nachfrage der kostenübernahme kam aber schon, und auch dieDauer des Aufenthalts. Abwarten.
Ich denke, wenn ich ihm so zuhöre, dass er sehr viel für andere macht und tut, das erlebe ich auch immer wieder. Auch für mich und meine Anliegen hat er stets Zeit ( außer Anfang des Monats). Er scheint im Grunde ein sehr unsicherer Mensch zu sein, mit vielen selbstzweifeln. Seine Kindheit und Jugend war auch nicht unbedingt die tollste. Also alles in allem: eine Aufarbeitung von Anfang an. Auch das ist mir bewusst und ich möchte ihm auch hierbei zur Seite stehen, wenn er mich braucht. Aber ich kann dies nicht für ihn übernehmen.
Den Termin bei der Sucht Beratung war eigentlich für mich. Es war sein Vorschlag mitzukommen. Dass er sich schämt, hat er schon mehrfach gesagt. Daraufhin hab ich ihm schon immer zu verstehen gegeben, dass nichts schlimmer ist als lügen und die sich darauf aufbauenden Schwierigkeiten. Wie schon erwähnt: lieber gleich volle Breitseite. Ich gehe davon aus, dass ich noch lange nicht alles weiß, kommt vielleicht noch. Ich will es hoffen.
Ja. Die Liebe ist noch frisch und groß. Deswegen bin ich noch nicht zu Konsequenzen bereit, auch wenn ihm das vielleicht schadet ( und mir auch).
Sorry, der Text ist megalang. Aber der Austausch auch zwischen betroffenen und mir, den finde ich gut. Vielleicht kann ich so manches bessere einordnen.
Vielen lieben Dank.

Andre12:
Moin,

sorry das hatte ich falsch gelesen. Vor einem Jahr zusammen gezogen.

Okay, dann ist das nach 5 Monaten des zusammen- wohnen gebeichtet worden, was die Sache nicht unbedingt besser macht.
Drogen, Alkohol und jetzt Spielsucht, ich weiß ich brauche es nicht erwähnen, mache es trotzdem. Ja, er mag ohne Hilfe von den Drogen und Alk weggekommen sein, nun die nächste Sucht, also schlichtweg Suchtverlagerung.  Das meinte ich mit dem Aufarbeiten, was ihn in die Sucht trieb. Es sind immer zwei Dinge zu bearbeiten, das was einem in die Sucht trieb  und in seinem Fall, die jeweilige Sucht selbst. Alle Punkte die ich vorhin nannte wurden also nicht gelöst.

Das Gute ist aber doch, das er so seine Erfahrung mit seinen Süchten hat und das ja auch auf die Spielsucht anwenden kann , diesmal eben zusätzlich  hinter die Kulissen schaut um nicht in die nächste zu landen. Nur ihm sollte klar werden, das es  bei ihm vielleicht nicht reicht, die Sucht einfach nicht auszuleben.
Anscheinend kommt er dann immer wieder in die Nächste.
Manchmal sind das auch einfach nur noch kleine Gedankenanstöße , die mich verstehen ließen. Die müssen auch nicht von außen kommen. Manche kamen einfach, durch das beschäftigen mit meinen Verhalten oder ähnlichem.

Hm, ich denke gerade, da er ja bereits so einiges weiß, ob nicht auch noch eine Tiefenpsychologie - Therapie oder ähnliches helfen wird.

Bei meiner stationären Therapie ging das vorwiegend um die Sucht selbst, was ja nicht geschadet hat. Aufhalten konnte ich deswegen aber noch lange nicht, es war ein Baustein. Wichtig war tatsächlich mich selbst zu hinterfragen, alles angenommene, auf null gestellt und neu bewertet. Da musste ich aber Schritt für Schritt auch hingeführt werden und habe nicht immer wieder durchgekaut was war, was ist, das wusste ich ja alles, sondern eher gefragt was hat das mit mir gemacht ? Wenn ich verstehe was ich nicht aushalte, brauche ich auch nicht in eine Sucht laufen bzw. zu flüchten, sondern kann was ändern oder einfach hinnehmen, akzeptieren.

Dennoch schaue auch auf Dich selbst.

Lieben Gruß

André

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