Moin,
gestern hattte ich eine heftige Attacke. Die Arbeitswoche war vorbei. Knülle und doch irgendwie froh allen Versuchen widerstanden zu haben. Als der Feierabend schon in Sicht war, kam es über mich. Die innere Stimme meldete sich so in etwa: "Fahr doch mal, warst eine Woche nicht, hast die Woche kein Geld ausgegeben, dann hast du eben einen Rückfall, fängst morgen wieder an, ist ja schon besser geworden, entspannst bissl ... " Abgehalten hat mich letztlich eine Verabredung mit meiner Tochter. Sie besuchte eine Feundin und ich wollte sie nach 19 Uhr abholen. Habe ich gemacht, war pünklich und wir sind Heim und haben Abendbrot gegessen und noch ein Märchen angeschaut. War überhaupt nicht spektakulär und mein Gemüt beruhigte sich wieder.
Wie schon gesagt, habe ich immer beim Datteln geraucht wie ein Schlot. Die letzte Woche habe ich zwar auch relativ viel geraucht und gut und reichlich gegessen, aber ich habe mein Päckchen Tabak aufgeraucht ohne es halbvoll in die Straßenbahn zu legen. Wieder was geschafft!
Heute möchte ich mir über zwei Themen Gedanken machen. Zunächst die Frage nach der Therapie. Allgemein habe ich den Eindruck, dass hier im Forum der Tenor lautet: Therapie oder es ist kein Wegkommen, von der Spielsucht. Nun wollte ich fragen, was passiert bei einer Therapie. Ich vermutete bereits, dass es um Verhaltensänderung und (Psycho)Analyse geht. Aber was heißt das konkret? Kann mir bitte jemand dazu paar Stichworte nennen? Wie kann ich mir eine Therapie vorstellen?
Das andere Thema, das mich schon länger beschäftigt und beim Querlesen im Forum deutlich wird, ist, dass den Menschen und Angehörigen die Spielsucht unerträglich wird, wenn ihr ganzes Geld futsch ist und sie im schlimmsten Fall vor dem Ruin stehen. Vieleicht kommt es mir nur so vor, doch genau diesen Eindruck habe ich. Beim Zocken war ich manchmal fast enttäuscht, wenn nach ein paar Umdrehungen ein Gewinn angezeigt war. Dann dachte ich so, jetzt solltest du das Geld nehmen und abhauen. Doch ich wollte noch bleiben, die Bilder sehen, die Erregung und auch diese Erschöpfung spüren nach dieser Zocksession. Also Haupfsache die Walzen drehen sich weiter. Dass da echtes Geld eingesetzt wird, war egal. Weshalb ich mit Zocken aufhöre, ist nicht das Geld. Meine Verfassung nimmt Schaden, es zieht mich runter wie ein Stein um den Hals, die viele Zeit, die doch nur endlich zur Verfügung steht, von der LIebe abgehalten zu werden und mich zusammengefasst von Gott entferne, das sind für mich die eigentlichen Gründe. Weshalb möchtet ihr aufhören?
Herzlich Marcello