Moin Joshi,
schön dass Du Dich meldest.Alles was Du schreibst, unterschreibe ich Dir... Kommt mir bekannt vor. Gut , meine Mitpatienten haben mir jetzt nicht so gefehlt, dass ich es erwähnen würde.
Schön zu erkennen, wie wir Spieler die Sucht nutzen. Wir flüchten. Meine damalige Freundin war sehr argwöhnisch, mich triggerte das an, hatte ich selbst doch soviel angst in mir es nicht zu schaffen. Ich konnte mich nicht auf meine Abstinenz konzentrieren, ich war damit beschäftigt, sie und mich zu überzeugen. Leider von außen, nicht von mir innen heraus. Kann ich gerade nicht besser erklären. Ich bin so aber schnell in alte Denkmuster gefallen und wieder spielen gegangen, nicht in dem Ausmaß wie einst, aber so dass ich bei mir nicht von einem Rückfall, eher von längeren Spielpausen sprechen musste.
Die Situation mit meiner Partnerin, brachte mich an meine Grenzen, nicht dass ich Ihr die Schuld dafür gab, sondern es zeigte mir deutlich, das ich meine innere Mitte noch überhaupt nicht gefunden hatte. Ich eher damit beschäftigt, sie zu überzeugen. Ich wollte das es so war, wie bevor sie von meiner Sucht wusste. Meine Grenzen hatte ich, aber nicht danach gelebt. Meine Partnerin und ich konnten uns nicht auf Augenhöhe treffen, alle Gespräche drehten sich im Kreis, implizierten immer unausgesprochene Vorwürfe. Das alles konnte ich nicht erkennen, wollte ich wohl auch nicht, dann hätte ich keinen Grund mehr gefunden zum Spielen. ( Sehe ich heute so, damals nicht) Ich hatte auch hier angst vor den Konsequenzen, wenn ich meine Werte durchziehe.Unterm Strich wurde ich nicht mehr akzeptiert und ich ließ mir das gefallen. Wie gesagt, ich stelle mich nicht als Opfer hin, geschweige machte ihr Vorwürfe. Dennoch war es für mich wie Treibsand, da ich versuchte Ihrem Weltbild zu genügen, mein eignes hatte, dieses aber ignorierte. Ich selbst hatte erst als Single es geschafft spielfrei zu werden.
Aus heutiger Sicht relativiert sich alles, wir haben wieder guten Kontakt und zeigen uns eine gegenseitige Wertschätzung. ( Zeigt mir ja auch, dass es vieles anders war, wie ich damals empfunden hatte). Es war vieles der damaligen Situation geschuldet.
Wie gesagt ein Rückfall ist kein Beinbruch. Du fängst nicht von vorne an, sondern nutzt diesen zu reflektieren. Wichtig ist dann aber auch was zu ändern. Nicht sich selbst was vormachen, sich selbst es schön zu reden, warum man wieder gespielt hat.Das ist so ein Weg, der einem selbst Sicherheit vorgaukelt, die wir als Suchtmensch ja eben immer nur gehabt haben, wenn wir eben unsere Sucht ausübten. Weißt Du wie ich meine ? Wir werden oft von der Sucht gelenkt, ohne es selbst zu merken.Das ist die krux einer Sucht.
Bei der Familie bekommt man oft einen Vertrauensvorschuß, bei der Partnerin oftmals nicht. Das so nochmal als Gedankenansatz
Lieben Gruß
André
Wer etwas will, der findet Wege. Wer etwas nicht will, der findet Gründe….