Spieler & Angehörige > Allgemeines

Hirnfunktion

<< < (2/3) > >>

Andre12:

--- Zitat von: Cassie am 18.05.2021 12:19:33 --- Aber warum schlussendlich in diesem Ausmaß? Sind dass Reaktionen auf psychische Belastungen/Vorbelastungen? Bewusst habe ich mich nicht dazu entschieden, dass bin ich nicht.


--- Ende Zitat ---

Moin Cassie,

um Deine Frage genau beantworten zu können fehlen mir die Qualifikationen, denke aber natürlich ist es irgendwo auf die Psyche zurückzuführen, aber das auf Vorbelastungen oder Belastung zu schieben, hört sich negativ an, wahrscheinlich  um etwas greifbares (klingt und ist paradox ) zu bekommen, um  etwas die Schuld zu geben, und nicht "selbst" die Verantwortung zu übernehmen. Du schreibst "das bist Du nicht..." doch Cassie das bist Du oder wer hat das Geld verspielt ?  Auch das ist  erstmal ein normales Verhalten, aber eben ein typisches Abwehrverhalten, von sich wegschieben. Ich habe es jahrelang so gehalten, weil ich mir das Spielen unbewußt erhalten wollte.   Ich hab die Sucht auch immer weggeschoben und hier ist doch gut zu erkennen das man (ich) sucht und schaut, aber nicht akzeptiert das man (ich) süchtig ist, krankhaftes Verhalten zeigt. Ich habe auch oft vergessen, das es eben ein Sucht ist, das ich als Suchtmensch eben nicht in der Lage bin nur kurz mich dem "Vergnügen" aus zu setzten.  Sehe es wie mit dem stoffgebunden Süchten, ein Bier geht nicht, eine Spritze geht nicht (Ok weiß ich nur vom hören sagen, soll ja so sein, gibt es bestimmt Ausnahmen). Es entwickelt sich genauso bei uns Spielern die Sucht. Der Kopf, das Hirn (um nicht ganz zu doll abzuschweifen, nutze ich mal wieder das Hirn  :)) will das immer wieder und benötigt immer mehr... irgendwann ist es soweit, das alles egal ist, Hauptsache man kommt an sein Suchtmittel, kann die Sucht ausüben und Konsequenzen werden konsequent ausgeblendet. Die Verantwortung wird wieder weggeschoben. Dann kommt die Reue, das Versprechen bis es eben wieder soweit ist, solange man sich es eben nicht eingesteht. Für mich ist das mit der Psyche alles oberflächlich bzw. zu einfach ausgedrückt. Die Abstinenz steckt in jedem von uns drinnen, Cassie pule sie heraus.

Ich tausche mich sehr gerne aus, für mich ist das auch ein Teil meiner Achtsamkeit.

LG
André

Apathetic:

--- Zitat von: Cassie am 18.05.2021 12:19:33 ---Sind dass Reaktionen auf psychische Belastungen/Vorbelastungen? Bewusst habe ich mich nicht dazu entschieden, dass bin ich nicht.

--- Ende Zitat ---

Hey,

es gibt unter Suchtforschern Theorien dass eine Sucht aus einer Depression entsteht.
Die Ursachenforschung für die Spielsucht hat wohl jeder Spieler, und vor allem die abstinenten Spieler, bis zu einem gewissen Grad betrieben. Manche mit mehr, manche mit weniger Erfolg.

Ich bin mittlerweile zu dem Schluss gekommen dass die Ursache meiner Sucht für mich nicht wichtig ist, zum einen da es nicht wirklich relevant ist Abstinent zu werden/bleiben und zum anderen weil es den Fokus auf eine Frage liegt (die ich zumindest für mich) nicht abschließend klären kann.

Wie André halte ich es aber für sehr wichtig die Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Ich selbst habe das Geld in den Automaten gesteckt, ich selbst habe meine Familie und Freunde belogen, ich selbst habe.....
Auch wenn alles davon mir heute Leid tut, vielleicht auch vieles im Automatismus der Sucht passiert ist, bin ich und ich alleine dafür verantwortlich.

In einer Hinsicht hast du allerdings recht, du bist es nicht, zumindest nicht mehr. Du musst es auch nie wieder sein, das erfordert allerdings Arbeit.
Ein Teil davon ist es auch sich seine Sucht und die damit verbundenen Handlungen einzugestehen.

LG
Apa


Jacky1:
Hallo,

der Spieler unter seiner Haut gesteuert von chemisch elektrischen Impulsen, wiederholende Abläufe zum Suchtempfinden.
Der innere Drang etwas zu befriedigen, zur Regulierung der "wichtigen" Bedürfnisse.

Was einen letztendlich zur Sucht trieb wäre schon interessant, wenn jenes auch wieder dazu führen könnte, wieder erneut zu spielen.
Wenn ich versuche einen Grund zu finden wie damals alles anfing und warum, komme ich nicht daran vorbei anderen eine Mitschuld zu geben.
Kausalitätsketten die sich halt so ergaben, mich hat ja kein Croupier einfach mal so angefixt.
Apa stimme ich aber zu, die Verantwortung der Folgen aus der Sucht, unterliegen der Eigenverantwortung.
Auch wenn man machtlos gegenüber einem Suchtverhalten gegenüber steht.
Als abstinenter Spieler lässt sich dies leicht verstehen.... ab dem Zeitpunkt der Spielfreiheit.

30 Jahre spielte ich also Glücksspiele, die auf Dauer definitiv nicht zu einem ausreichenden Gewinn führen.
Meist an Automaten, dort wo es rechnerisch eh keinen Erfolg gäbe wieder finanziell ins Plus zu kommen.
Als halbwegs intelligentes Wesen war mir dies ja schon bewusst, es ging anscheinend nicht ums Geld.
Doch drehten sich meine Suchtgedanken nur um Geld dass es event. zu gewinnen gäbe.
Dies macht meine Spielsucht für mich greifbar.
Ich akzeptiere dass ich darunter erkrankt bin und ja, es kostete einiges an Kraft diesem unbändigen Kreislauf zu entkommen.

Die Frage bliebe ja offen, wenn ich eine andere Jugend gehabt hätte, anders aufgewachsen wäre anderen Menschen begegnete.
Wäre es dann anders gekommen ?
Gefühlt kann ich da nur berichten, es ist mir nicht denkbar, dass dieser Krug an mir vorbei gegangen wäre.
Egal wie ich früher gelebt hätte und wo, also einfach nur andere "Schuldige"  :).
Nein...der geborene Spieler, Draufgänger und Vollarsch.
Mein Wesen, damit musste ich und kann es heute gerne leben.
Wirkung und dann erst die Ursache  :)

Allerdings kann ich mich nicht selbst Diagnostizieren, aber eingestehen.
Dass durchaus äußere Einflüsse mich zu etwas verleiten könnten, dieses Wissen ist nun meine Stärke.
Ursache und dann die Wirkung.
Gelernt zu haben, eben als Spieler, Draufgänger und Vollarsch der einst eh keine Chance hatte normal zu sein.
Sich wenigstens normal zu verhalten!
Dies kann schon ganz gut funktionieren und es beugt mich zu einem besseren Leben.
Dann jenes zu erfahren hat momentan die gleiche unbändige Kraft, heute so zu sein und ein spielfreies Leben zu führen, wie eben "damals" das verlangen meiner Sucht.



Liebe Grüße       

Andre12:
Moin,

mein „nasses“ Zockerhirn schickt mich los auf die Suche des Grundes meines spielen, weil es will das ich aufhören kann.
( Fußballtrainer schickt seinen Spieler dahin wo er verlernt Fußball zu spielen  ahja ist klar )
Also drehe ich jeden Stein um , finde Puzzleteile aber keinen plausiblen Grund. Mein kleines hinterlistiges Suchthirn lacht sich Tod , es suggeriert mir meine Machtlosigkeit ggü dem Spielen da ich keinen für mich akzeptablen Grund finden  werde , mit dem Ziel wieder spielen zu gehen . Dabei nutzt es mein verleugnen meiner selbst von klein auf an .. ich reagierte nur aufs äußere Umfeld , stand nicht für mich ein , 45 Jahre lang , mich selbst auf die eine oder andere Art fast gelöscht , wozu Verantwortung übernehmen?, schreit mein „ geliebtes“ zockerhirn , das bist doch nicht Du , Du nicht. Es nutzt alles aus um die Sucht zu frönen , Dir selbst erlauben zu dürfen. Dies alles sah ich natürlich nicht, wie auch ?

Ich hab soviel gelernt über mich ,Puzzleteile gefunden usw. zusammensetzten , das sie ein Bild ergeben , ich mich sehe , verstehen kann , es alles ein Sinn für mich ergibt , kann ich erst so nach und nach in der Abstinenz.

Heute ergibt es einen Sinn , als manche zu mir sagten Mensch Du stehst Dir selbst im Weg oder wenn meine Partnerinnen sagten Ey Honk von Dir selbst kommt nix ... das macht mich jahrzehntelang wahnsinnig das nicht  zu verstehen ...

Lieben Gruß an alle , schön das Ihr hier seit .

André

Fred:
Hirnfunktion ?

... die hatte sich bei mir abgeschaltet ... viele Jahre lang.

Mir war das "warum" immer egal. Es hat mich nie interessiert.
Die Gefühle, die ich vielleicht als 6-jähriger in einer bestimmten Situation hatte,
die kann ich mir vielleicht heute vorstellen, aber nicht mehr "nachempfinden".
Die Situation wäre anders ... halt 50 Jahre später.

Mich würde es keinesfalls weiterbringen. Zu wissen warum es regnet, macht mich im Regen auch nicht trocken.

Ich genieße seit nunmehr knapp 6 Jahren jeden Tag und freue mich auf das jeweilige "morgen".
Gestern kann ich nicht mehr ändern. Ich habe alles was "gestern" war für mich akzeptiert.
Wirklich alles. "Schlechte" Dinge versuche ich heute und morgen zu vermeiden oder zu verbessern.
Ich versuche nie, Dinge von gestern zu ändern. Geht auch gar nicht.
Und hinterherjammern frisst auch nur meine "heute"-Zeit.

So, nun aber zum Thema "Hirnfunktion"

Meine Hirnfunktion bestand zuletzt einzig daraus, den kleinen Spielteufel beim "überleben" zu helfen.
Ich habe daher meine "Hirnfunktion" ignoriert und mir selbst nicht geglaubt.
Kein einziges Wort. Alles ließ ich von jemandem mit intakter Hirnfunktion verifizieren.

Der Spielteufel in meinem Hirn ist ganz gewiss noch vorhanden.
Aber ich höre ihn nicht mehr. Und sollte ich nochmal etwas von ihm hören, werde ich nicht zuhören.
Denn er lügt sowieso ... schlimmer als alles was man sich vorstellen kann.
Sein einziges Ziel ist es zu überleben.
Ob "er" schon tot ist .. ich weiss es nicht .. und werde auch nie nachschauen.
Möge seine Asche in Frieden ruhen.
Du warst ein Teil ein von mir.
So eines, wie ich es praktisch jeden Morgen im WC wegspüle ...

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Beim Bedanken trat ein Fehler auf
Bedanken...
Zur normalen Ansicht wechseln