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Hirnfunktion

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Apathetic:
Hey,

sehr interessante Disskusion!

Ich bin der Meinung dass die Suche nach der Ursache seiner Sucht nicht zwangsläufig dem Zweck dient weiter zu spielen, aber durchaus kann.
Es ist wichtig sein Motiv dazu zu hinterfragen und im Zweifel die Ursachenforschung lieber später in die Abstinenz verschieben. Zum einen ist man gefestigter und ehrlicher zu sich selbst, zum anderen kann es (wie bei vielen von uns) passieren, dass es einem gar nicht mehr interessiert.

Seien wir doch mal, für ein Gedankenexperiment, großzügig und gehen davon aus dass wir, mit der Knarre, gezwungen wurden unseren ersten Einsatz zu tätigen.
Wieso sollte dieser eine Einsatz einen höheren Stellenwert haben als die zehntausend Einsätze danach?
Ich sehe keine plausiblen Grund.


--- Zitat von: Jacky1 am 19.05.2021 00:05:58 ---der Spieler unter seiner Haut gesteuert von chemisch elektrischen Impulsen, wiederholende Abläufe zum Suchtempfinden.
Der innere Drang etwas zu befriedigen, zur Regulierung der "wichtigen" Bedürfnisse.

--- Ende Zitat ---

Ich verstehe was du meinst Jacky, aber ich finde hier sollte jeder Spieler reflektieren inwieweit das Spielen wirklich als Automatismus abgelaufen ist.
Bei mir gab es auch oft eine Stimme im Kopf, kurz bevor ich die Spielhalle betreten habe, die mir gesagt hat "Lass es sein".
Daraus kann ich für mich schlussfolgern, dass ich zumindest in diesen Momenten eine aktive Entscheidung getroffen habe. Eine Entscheidung diese Stimme der Vernunft zu ignorieren.
Dann spielt es auch gar keine Rolle warum ich süchtig bin, weil ich zu jeder Zeit die Möglichkeit hatte mich gegen das Spielen zu entscheiden.
Der Jurist würde sagen ich bin der Unterlassung schuldig, in jedem einzelnen Einsatzden ich gemacht habe.

LG


 

Cassie:
Guten Morgen,
Euere Beiträge haben mir gezeigt, dass jeder seinen Weg findet oder gefunden hat. Die Fragen nach dem Warum sind sicher nicht für jeden wichtig. Am Ende geht es darum, nach vorne zu blicken. Aber jeder Jeck (so sagt man im Rheinland) ist anders. Ich suche nicht nach Schuldigen, sondern frage mich, was mir gefehlt hat. Mir ist zum jetzigen Zeitpunkt auch schon klar, dass ich es bin der an sich arbeiten muss. Ich möchte niemanden dafür verantwortlich machen. Ich hinterfrage viel und kann Ereignisse der Vergangenheit nicht loslassen. Ich sehe darin für mich eine Begründung für die die Entwicklung meiner Spielsucht. Mein Hirnfunktion hat die Macht über mich übernommen.
Das Ziel ist es nun, dagegen anzugehen.
Ich wünsche euch einen guten Tag,
lieben Gruß Cassie  :)



medea888:
Guten morgen,

interessante Thesen, also ich bin da auch wie Cassie, mir ist schon wichtig zu begreifen, wie es soweit kommen konnte damit ich es in Zukunft verhindern kann. Wie ich im Anfangsthema schrieb, bleibt ein Suchthirn ein Suchthirn. Und mir war schon immer bewußt, dass ich ein Suchtmensch bin, also eine Veranlagung dazu habe, sei es durch vorgelebte Süchtige in der Familie oder auch durch mein Naturell. Aber, obwohl ich das wußte bin ich sehenden Auges sogar zweimal in die Sucht gegangen, und das war meine Entscheidung ich wollte spielen, ich wollte mich abschalten, obwohl mein rationales Hirn wusste, das ist kein guter Weg, bin ich ihn gegangen. Und auch heute höre ich mein Suchthirn, was mir zuflüstert, aber heute schiebe ich es weg, wie Fred.
Aber ein Teil von mir ist es und wird es immer bleiben. Dennoch bin ich dankbar, dass mein rationales Hirn wieder so gut funktioniert, dass ich das heute so schreiben kann, ohne es schön zu reden, ich bin eine spielsüchtige Frau, die obwohl Sie wusste dass es falsch war, sehr viel Geld in Internet Casinos verloren hat und lange nicht den Mut hatte, sich dem zu stellen.
Und ich werde immer eine spielsüchtige bleiben und das will ich auch nicht vergessen.
Schönen Tag allen
Eure Medea

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