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Ich bin verantwortlich

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Fred:

--- Zitat von: TAL am 10.02.2023 11:39:49 ---War das ironisch gemeint?
Wenn nicht, tut es mir leid für die Frage. Das verunsichert mich nur gerade etwas, und ich will nicht ewig darüber nachdenken müssen.
--- Ende Zitat ---

Ich würde hier keine Späße treiben.
Ich sehe  das "auf sich selbst achten" als ganz wichtigen udn viel zu oft vernachlässigten Punkt.

Also es ist schon alles so gemeint wie geschrieben, ganz ohne Hintergedanken.

TAL:
Danke für die Antwort. : )
Ich war mir wie gesagt nicht sicher.

Ich bin gerade auf dem Weg nach Hause, und wünsche allen ein schönes Wochenende.

Taro:
Moin Tal,

mit jedem Deiner Beiträge gibst Du soooo viel zurück. Das sind zwar nicht Deine Bodys die Du meintest, das mit dem zurückgeben kann man aber auch ruhig gross denken. Genauso mache ich es mit der Wiedergutmachung. Wenn ich bei einer Person etwas nicht wieder gut machen kann, mache ich eben bei jemandem der gerade Hilfe benötigt wieder gut.

Nicht ohne Grund habe ich Dich versucht in meine SHG zu bekommen, Deine Gedanken sind vom feinsten.

Taro

Taro:
Es gibt viele Arten an "Medizin" gegen die Spielsucht. Da wären die Suchtberatungsstellen der Hausarzt die Therapieangebote und die Selbsthilfegruppe zu nennen. Die zwei erstgenannten sind als akut Hilfe zu nutzen die letzten beiden als langfristige Medizin.

Obwohl die langfristige Therapie ausgezeichnet wirkt, mit sehr großen Erfolgen, scheuen sich doch viele vor diesen Schritt. Mit Medizin ist es ja so dass jede Wirkung auch eine Nebenwirkung hat.

Um den Weg in die Genesung zu gehen können die tatsächlichen oder möglichen Nebenwirkungen jemanden davon abhalten.
Es lohnt sich die Ängste vor dem Nebenwirkungen einmal näher anzuschauen, um im nächsten Schritt einmal zu schauen wie diese gemindert werden können. Oft ist eine Angst in einer Selbsthilfegruppe jemanden zu begegnen den man kennt. Das mag durchaus einmal vorkommen, nur gilt es zu bedenken, dass der bekannte ja auch im gleichen Raum sitzt aus dem gleichen Grund wie Du. Und trotzdem in so einem Raum angstfrei sprechen zu können ist sie von allen Mitgliedern garantierte Anonymität ein wirksamer, ein bewährter, Schutz.

Das gleiche gilt für die Ärzte. Kürzlich wurde hier die Angst geäußert, der Hausarzt könnte etwas von der Spielsucht erfahren. Der Hausarzt  weiß, dass Spielsucht eine Krankheit ist. Daher wird er niemals schlecht über ein spielsüchtigen Menschen denken, der sich Hilfe sucht. Wer krank ist sucht und nimmt sich seine Medizin, für einen Hausarzt völlig normal.

Nach den Ängsten von möglichen Nebenwirkungen schauen wir uns jetzt die tatsächlichen Nebenwirkungen an. Veränderung im Leben sind immer anstrengend, und Anstrengung werden gerne vermieden. Schon der Weg in die SHG oder in die Therapie ist eine Anstrengung. Durch das was ich dort erfahre wird sich mein Leben ändern. Jede einzelne Änderung ist wieder mit Anstrengung verbunden. Oft behalte ich lieber , auch wenn es noch so scheiße ist,das was ich habe, als mich darauf einzulassen auf das was da kommt. Die Sorge ich weiß ja nicht was ich neues bekomme. Der Weg aus der Spielsucht heraus ist wie ein Sprung in ein schwarzes Loch. Ich gehe jetzt seit über 30 Jahren in die Selbsthilfe. Ich kenne viele Menschen die diesen Sprung gewagt haben.
Mir ist noch keiner begegnet der den Sprung bereut hat, im Gegenteil. Wie bei mir auch ist das Leben oft viel praller und voller geworden, als ich es mir je hätte vorstellen können.
Durch die Veränderung die ich durch die Einnahme der Mediziner erfahre, hat das Auswirkung auf mein direktes Umfeld. Möglicherweise wenden sich lieb gewonnene Menschen von mir ab. Sie wollen mich so behalten wie ich als Spieler war. Das ist eine tatsächliche Nebenwirkung, die auch besonders viel Angst macht. Tatsächlich ist es aber überhaupt nicht schlimm dass ich diese Menschen von mir abwenden, weil sie in meinem Leben keinen Platz mehr haben. Die frei gewordenen Plätze werden durch neue liebe Menschen gefüllt werden. Es ist eben so wenn ich mir ein neues Leben aufbaue muss ich erst einmal Platz schaffen.
Ich habe schon oft gesagt, das verlorene Geld ist nicht das Problem egal ob 4000 oder 400.000 Euro. Das Problem ist die Sucht, die muss angegangen werden. Alles andere löst sich von selbst.
Taro

Jacky1:
Hallo,

Taro hat es schon bestens aufgeführt, als kleine Erweiterung möchte ich noch anmerken.
Bei psychischen Erkrankungen ist in der Diagnostik/Behandlung des jeweiligen Arztes/Therapeuten unumgänglich, dass der Betroffene mitarbeitet. 
Er wird dabei immer der Schlüssel bleiben, ob sich neue Türen öffnen oder nur weitere verschlossen werden.
Aus eigener Erfahrung kann und darf ich berichten, es wäre immer irgendwo eine Hemmschwelle oder Unsicherheit da.
Sich auch nur soweit selbst zu präsentieren um nicht als noch kränker dazustehen als man es meint zu sein.
Und nur durch stetiges zusammenarbeiten, ob nun bei einem Doc, Therapie oder einer Gruppe mit anderen Betroffenen,
wird jeder mit der Zeit konformer mit der Bereitschaft alles..wirklich auch alles zu reflektieren.

Natürlich findet dann auch eine Veränderung statt, eigene Werte werden neu sortiert, Einsicht und zu spüren an welchem Tropf man die ganze Zeit auch hing.
Ein Umfeld welches es entweder einfach duldete oder schier gar nicht bemerkte.
Nach so vielen Jahren muss ich selbst zugeben, ich kann nicht alles haben.
Nicht jeden als Freund und kaum, mich immer wieder aufs neue jedem gegenüber aufs neue einzustellen.
Dieses ganze justieren entfernte mich Meilen von etwas weg, so dass es sehr mühsam war mich selbst wieder zu finden.
Andere werden nicht entscheiden mit wem ich mich so umgebe, dies passiert mittlerweile voll automatisch.
Weil ich eben auf diese ganzen Veränderungen eingegangen bin, auch in vielen Stunden hier, in einer Shg, bei einigen Therapeuten
und so vielen Gesprächen mit anderen psychisch Erkrankten, nicht nur in der Spielsucht.

Dahinter steckt mein größter Anteil einer gewonnenen und erarbeiteten Selbstverantwortung. 
So richtig erwachsen werde ich deshalb aber nicht, doch ich habe gelernt gut damit umzugehen.
Schlussendlich kann ich jedem sehr nahe legen, egal wie groß ein Verlangen auch sein sollte etwas zu tun, was euch schadet.
Etwas zer/-verstört , was immer kranker macht und die Selbstaufgabe schürt und schürt.
Versucht  immer und immer wieder es zu erkennen und diese eigene Machtlosigkeit dahinter zu erfassen.
Was es für ein Leben weiterhin wäre und ob es nicht einmal endlich an der Zeit wäre umzudenken.
Egal wie unheilbar dieses Leiden auch sein sollte, Hoffnungslos und ohne Glauben....
ist es nicht einmal am Tage nach seinem eigenen Tot.

Taro hat ja geschrieben dass er keinen kennt der seinen Schritt in die Suchtfreiheit bereute.
Ich kenne auch keinen.
Um dort hinzugelangen wird ein fester Willen alleine kaum reichen.
Man muss diesen Weg schon gehen, ist es ein schwerer Weg ?
Doch nur für die Suchtgedanken und dessen abartige Gewohnheit.

Ein Betrachter könnte nun eine gewisse Naivität oder Fehleinschätzung hinter diesem Beitrag vermuten.
Weil es gäbe schon sehr starke psychische Beeinträchtigungen, die kaum zu lösen wären.
Gelöst wird auch rein gar nichts, es wird nur besser damit umgegangen.
Wie auch immer es z.B der liebe Harald ( und ich schätze ihn sehr) sehen würde.
Keiner ist alleine seines Glückes Schmied, es gäbe schon Mitmenschen denen es auch wichtig wäre.
Dabei ist es ungenügend "nur" seine eigenen  "Fehler" einzugestehen, sie sollten doch auch vermieden und soweit es geht wieder gut gemacht werden.
Sonst bleibt eh alles irgendwie beim alten und wird doch nur ""ehrlich"" schöngeredet.   

Liebe Grüße 
       
 
 
 
         

   
   

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